Ablehnung des Partners durch Tochter

Fragen, Probleme und Sorgen...
carlotta37
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Ablehnung des Partners durch Tochter

Beitrag von carlotta37 »

Es ist ja nicht das erste mal, dass ich hier über dieses Thema schreibe, aber momentan mal wieder sehr aktuell: die Ablehnung meiner 11jährigen Tochter gegen meinen Partner wird immer grösser.

Gerade haben wir eine Woche wunderschönen Urlaub in Südfrankreich verbracht, einzig getrübt durch diese Konflikte...Es ist für uns alle anstrengend, Brüder, Partner, ich, wir alle leiden darunter. Wir Erwachsenen können schon verstehen, in welchem Berg innerer Konflikte meine Grosse steckt, die einerseits normal pubertär sind und andererseits durch die Trennung vom Vater etc. verstärkt werden. Trotzdem ist es manchjal fast unmöglich, damit umzugehen.

Es ist eine Zwickm¨hle: bemüht sich mein Freund zu sehr um sie, heisst es von ihr, er spiele sich als ihr Papa auf. Wehrt er sich mal gegen ihr Benehmen oder lässt sie links liegen, heisst es, er wolle ja nur mich und letztlich gar nicht sie und ihre Brüder. Man KANN es einfach nicht richtig machen....

Tochter ignoriert ihn und zeigt ihre Verachtung permanent. Wenn gar nichts mehr wirkt, beginnt sie Streit mit den Brüdern, dann MUSS ich mich kümmern und eingreifen. Und sie hat wieder einen Grund zu behaupten, ich würde immer nur ihr die Schuld geben....
Solche Diskussionen werdet ihr alle kennen, die schon Pubis zuhaus haben....
Ich finde mein Partner reagiert immer besser auf sie und auch zwischen ihm und mir sind bisher keine Konflikte entstanden aufgrund der ständigen Auseinandersetzungen mit meiner Grossen. Sorge macht mir, welche Entwicklung meine Tochter nimmt und dass sie sich immer mehr und mehr ausgrenzt. Sorge macht mir auch, dass ich manchmal ihr gegenüber negative Gefühle entwickle und froh bin, wenn sie nicht da ist. Dass ich sogar manchmal denke: schade, dass sie nicht bei ihrem Vater leben kann....Dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich liebe sie, sie ist ein tolles Mädchen. Nur leider lässt sie uns und mir kaum Gelegenheit, ihre tollen Seiten nich zu erleben....
Sie lehnt nicht nur meinen Freund ab, sondern zunehmend auch unseren gemeinsamen Freundeskreis bzw. alle Menschen, die etwas mit ihm zu tun haben und ihn auch mögen. Das sind so ziemlich alle, die mir wichtig sind....(es genügt ja schon, dass jemand anders meinen Partner einfach nur akzeptiert, um ihr Feind zu sein. Und alle in unserem Umkreis akzeptoieren und mögen meinen Freund, obwohl sie natprlich unterschiedlich viel mit ihm zu tun haben).

Kann es denn keinen Weg geben, wie sie ihn akzeptieren kann? Niemand erwartet, dass sie ihn liebt! Ein niormaler, einigermassen lockerer Umgang wäre schon genug!
Wir werden sie nicht mehr mitnehmen in einen Familienurlaub, was bedeutet, dass sie dfann tatsächlich ausgegrenzt wird. Aber wir können es einfacvh nicht mehr. Und ich mag mich nicht entscheiden: sie oder mein Freund. Denn er ist nicht nur für mich wichtig, sondern auch fpr die Jungs, die unbedingt mit ihm sein wollen (abgesehen davon: allein, ohne seine finanzielle Beteiligung kann ich mir solche Urlaube gar nicht leisten. Nicht der wichtigste Aspekt, aber doch ein entscheidender). Da wir nicht zusammen wohnen, gibt es genug Zeit, in der ich mit den Kindern allein bin! Und ich bemühe mich sehr, auch Zeit intensiv nur mit meiner Grossen zu verbringen, oft genug nur möglich, wenn mein Freund die Jungs nimmt! Ich führe endlose Gespräche mit ihr, was aber immer nur zu einer stundenweisen Entspannung führt, Dann beginnt alles von vorn....

Kann es wirklich sein, dass ein Kind den neuen Partner der Mutter so sehr hasst, dass ein Zusammensein fast nicht mehr möglich ist??? Sie stellt mich immer wieder vor die Entscheidung: er oder sie. Aber wie könnte ich diese Entscheidung denn treffen?? Es sind doch zwei so verschiedene Dinge und wäre sie ohne ihn denn wirklich glücklicher? Sie meint das. Aber sie hätte dann eine sehr unglückliche Mutter und zwei Brüder die ebenfalls wieder unter einer Trennung leiden. Das kann sie nicht sehen, ich weiss, aber wie soll ich mich denn nur verhalten?

Hat jemand von Euch sowas erlebt, über lange Jahre hinweg? Wie gesagt, es geht mir weniger um die Konflikte zwischen Partnern, die wir glücklicherweise total vermieden haben bis jetzt, sondern mehr um den Umgang mit meiner Tochter und mein/unser Verhältnis zu ihr!
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Nin
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Beitrag von Nin »

Liebe Carlotta,

Mir ging dein Thema heute sehr durch den Kopf, denn die Wochenenden sind bei uns zur Zeit alles andere als Zuckerschlecken und das vor allem wegen der immer noch andauernden Ablehnung durch den Sohn meines Freundes.

Nun ist sein Sohn inzwischen schon 21 und lebt die meiste Zeit (glücklicherweise) in Neuchâtel, wo er studiert. Aber er kommt nach wie vor jedes Wochenende nach Hause und ich wünsche mir aus verschiedenen Gründen immer wieder, er bliebe einfach weg! Heute mal so wieder ein Beispiel: ein Freund von ihm kam zu Besuch, und war zu früh und nur ich war zu Hause, sein Freund hat mich freundlich begrüsst und stand mit mit auf der Terrasse, auf der ich gerade an einer Tonskulptur arbeitete, da kam dann der Sohn. Er rief noch von innen seinen Freund zu sich und ging mit ihm hoch, ohne mich zu begrüssen. Ich hatte ihn heute vorher noch nicht einmal gesehen. Ich versuche, an den Wochenenden, an denen meine Kinder da sind, viel auswärts zu unternehmen (zum Glück spielen beide Fussball, da ist der Samstagvormittag schon besetzt!). Mir graut es vor dem Winter, wenn man nicht so raus und weg kann, denn jedes zweite Wochenende Ski fahren geht über mein Budget und hier sein und dieser Feindseligkeit ausgesetz sein erdrückt mich... Sein Sohn begrüsst mich nicht, bleibt nicht länger als irgendwie notwendig im Raum, wenn ich da bin, spricht praktisch weder mit mir noch mit meinen Kindern... oder wenn wir alle gemeinsam essen, schweigt er demonstrativ oder redet über Dinge, die meine Kinder ausschliessen (ethnologische Theorien....) Wir leben jetzt seit über drei Jahren zusammen. Mal ist ein Wochenende besser, aber niemals stabil.

Zurück zu deiner Tochter: wie äussert sich denn ihre Ablehnung? Spricht sie nicht mit deinem Freund? Weigert sie sich, ihn anzusehen oder wird sie aktiv beleidigend oder agressiv? Seit wann hat sich ihre Haltung geändert und gab es irgendeinen Anlass dazu? Wie reagieren deine Söhne auf ihre Ablehnung?

Bei meiner Schwester hat die massive Ablehnung durch ihre Kinder die Beziehung zum Scheitern gebraucht oder zumindest zum Scheitern der Beziehung beigetragen. Aber da haben auch andere Faktoren eine Rolle gespielt: ihr Sohn ist leicht autistisch und meine Mutter, die ihn meist betreut, hat ihren Partner auch massiv abglehnt und natürlich haben sich die Kinder in diese Bresche gestürzt. Vielleicht denkt auch deine Tochter, dass sie euch trennen kann: ihr wohnt nicht zusammen, kein gemeinsames Kind... also versucht sie es.

Im Endeffekt weiss ich es nicht und will dir (zumindest heute abend und mit ein paar mehr Infos - Fragen siehe oben) keine Ratschläge geben. Ich weiss nur, wie zermürbend es ist, denn ich denke auch regelmässig an oder nach Wochenenden, ich solle besser ausziehen... es einfacher haben und auch, weil mein Freund dann konfliktfrei mit seinen Kindern zusammen sein könnte. Ein praktischer Grund kommt bei solchen Überlegenheiten dazu: meine Söhne teilen sich ein Zimmer und es wird einfach zu klein. Aber das einzige Zimmer, das man noch frei machen könnte, ist da seines Sohnes... und solange er jedes Wochenende kommt, kann davon nicht die Rede sein).

Es tut mir leid, dass ich im Endeffekt so wenig zu deinem Thema geschrieben habe, sondern eher mir so einiges von der Seele.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe Nin,
es ist ja irgendwie beruhigend, dass es anderen auch so ergeht. Und auch beunruhigend wenn man bedekt, dass sich sogar 21jährige noch so benehmen können....

Meine Tochter traut sich nicht, wirklich offen frech zu sein. Aber ihre Ablehnung ist offensichtlich. Sie ignoriert meinen Freund, verdreht die Augen, wenn er was sagt, grüsst ihn nicht etc.. Wagt er es einmal, etwas von ihr oder den Jungs zu verlangen (z.B. jetzt im Urlaub, wenn sie Tisch decken helfen sollten oder irgendwas von ihrem Zeug weg räumen, Kleinigkeiten eben...), braust sie auf, er hätte ihr nichts zu sagen.
Sind andere Kinder da, versucht sie, diese gegen ihn zu beeinflussen, erzählt wie blöd er sei usw.. Das gelingt ihr nicht, denn Kinder mögen ihn in der Regel gern (Ostern war mein Patenkind aus DE mit uns Skifahren und er war begeistert von meinem Freund, der ihm so geduldig beim Skifahren lernen geholfen hat). Ihre Brüder zu beeinflussen, hat sie aufgegeben, zum Glück.
Es ist wohl ähnlich wie bei Euch: die Ablehnung ist ständig und deutlich spürbar und beeinflusst die gesamte Stimmung zuhause.

Mir gegenüber ist sie deutlich aggressiver, wenn mein Freund da ist. Sicher ist ein Teil auch Eifersucht: sie unterbricht jedes Gespräch zwischen uns (ähnlich wie der Sohn Deines Partners, wenn er bei Tisch über Themen spricht, die Deine Jungs nicht interessieren können), ruft dauernd nach mir. Und wenn gar nichts mehr hilft, beginnt sie Streit mit ihren Brüdern. Im Urlaub hatten wir zeitweise das Gefühl, eine Dreijährige dabei zu haben, die ständig nach ihrem Schnuller quengelt...

Geändert hat sich ihr Verhalten, als vor gut einem Jahr im Sommer der Kontakt zu ihrem Vater wieder aufblühte nach fast zwei Jahren Pause. Es war deutlich, praktisch von heute auf morgen!

Meine Jungs verstehen ihr Verhalten nicht und es bedrückt sie. Ist mal ein Tag besser, freuen sie sich und hoffen, dass es so bleibt. Sie begreifen nicht, wie man einen so offenen, freundlichen Menschen wie meinen Partner ablehnen kann, denn sie profitieren sehr von ihm und hängen an ihm. Sie lieben es, wie intensiv er mit ihnen redet, ihre tausend Fragen beantwortet, etwas mit ihnen unternimmt, von seiner Arbeit berichtet (er ist ja auch Fluglehrer und das Fliegen begeistert die Jungs natürlich, es ist ein highlight, wenn sie mal mitdürfen....).

Bei uns gibt es absolut niemanden, der meinen Freund ablehnt, im Gegenteil. Meine Eltern sind froh, dass ich ihn habe, meine beste Freundin mag ihn, alle in unserem Umkreis akzeptieren ihn voll und ganz. Sogar mein Ex hat nicht ausdrücklich ablehnend reagiert und ich glaube nicht, dass er unsere Tochter in ihrer Ablehnung bestärkt. Er hat auch wieder eine Partnerin und sagte mir gegenüber, das sei ja normal und die Kinder müssten es akzeptieren, so lange Zeit nach der Scheidung. Bei ihm ist einfach nur die Frage, ob er Lügengeschichten unserer Tochter glaubt (sowas hatten wir anfangs, als sie ihm gesagt hat, mein Partner würde sich als ihr Papa aufspielen. Ich konnte aber mit ihm darüber reden und das klären und ich denke, er hat mir auch geglaubt. Jedenfalls war seine Reaktion ganz vernünftig). Meine Tochter läuft also ziemlich gegen eine Wand mit ihrer Ablehnung. Also zieht sie sich immer mehr zurück aus dem Familienleben....
Es hat ja sogar ein gemeinsames Gespräch mit ihr und meinem Freund beim Jugendsekretariat gegeben. Dort geht sie regelmöässig hin zu Gesprächen, zunächst ging es um den Kontakt zu ihrem Vater und sie hat sehr viel Vertrauen zu der Psychologin dort. Aber auch das war ergebnislos. Sie kann einfach ihre Eifgersucht und den Gedanken, mein Partner könne ihren Papa von seinem Platz verdrängen, nicht loslassen.

Oft habe ich mich gefragt, ob eine gemeinsame Wohnung die Situation auf Dauer verbessern würde. Aber ehrlich gesagt, glaube ich momemtan nicht, dass wir dem Stress, der daraus zunächst mal entstehen würde, gewachsen wären-. Mein Freund zieht ja jetzt in die Nachbarschaft, zwei Häuser von uns. Schon das stärkt eher den Protest und den Hass meiner Grossen und macht die Lage momentan nicht einfacher....

Ich bin extrem froh, dass es bisher nie zu Streit zwischen uns Erwachsenen gekommen ist wegen ihrem Verhalten. Natürlich belastet es uns. Aber gemeinsam haben wir es irgendwie im Griff. Mir als Mutter macht einfach die Entwicklung meiner Tochter zunehmend Sorgen, ihre Distanzierung von der Familie und auch, dass ich ja deutlich sehe, sie ist selber auch unglücklich darüber. Und ich fühle mich oft zerrissen. Ich will natürlich das Beste für sie, aber auf meine Beziehung will und werde ich auch nicht verzichten....
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Carlotta37

Bewunderswert wie du und dein Partner reagieren. Das ist ja alles andere wie einfach, was ihr da erlebt.

In meinen Augen sucht sie die totale Aufmerksamkeit.

Nehme an, dass ihr schon länger zusammen seid, daher kann es nicht daran liegen, dass sie deinen Freund zuwenig kennt.

Wie ist das Verhältnis zu ihrem Vater heute ?

Sehr gut ist, dass sie regelmässig zu dieser Psychologin geht.

Kann mir auch noch vorstellen, dass es ev. mit der bevorstehenden Pubertät auch zusammen hängt.

Ich denke das hat mal nicht persönlich mit deinem Freund allzuviel zu tun sondern die Probleme liegen noch woanders.

Wie ist sie in der Schule ? Hat sie Freundinnen ?
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, tarzan, sie hat Freunde und ist gut integriert in ihrer Klasse. Ist aucvh eine recht gute Schülerin, jedenfalls noch ziemlich gewissenhaft und kümmert sich um ihren Kram, Hausaufgaben etc. sind kein Thema, das macht sie alles gut.

Uns ist auch klar, dass es uim einen Haufen an inneren Konflikten geht, die einerseits mit der Pubertät und andererseits mit ihrer besonderen Situation zu tun haben. Der Kontakt zu ihrem Vater ist jetzt recht eng, sie svchreiben mails und telefonieren und über Weihnachten besucht sie ihn für 3 Wochen. Allein mit dem Flugzeug nach Afrika...! Ich bin sehr gespannt, wie sie dann zurückkommt. Ob es sie etwas auf den Boden der Tatsachen bringt oder ob sie noch mehr abhebt (s. mein Beitrag Daddy Superstar...).
Mein Freund und ich sind seit 4 Jahren zusammen. Anfangs hatten wir eine Fernbeziehung zwiischen DE und Zürich. Meine Grosse hat ihn akzeptiert, aber so begeistert wie die Jungs war sie nie. Aber es gab auch Zeiten, da hat sie es genossen, dass er sich um sie kümmert, war mit ihm in der Oper, Schlittschuh laufen, im Museum, hat mit ihm Mathe gelernt und eben einen ganz normalen Kontakt mit ihm gehabt.

Mein Partner nimmt sich regelmässig Zeit, sich um einzelne der drei Kinder zu kümmern und mit ihnen allein Dinge zu unternehmen, zu denen ich seltener komme. Es ist für die Jungs und war auch für sie immer sehr schön: im Mittelpunkt stehen, einen Erwachsenen für sich allein haben, der auf ihre Interessen eingeht. Zu Weihnachten und zum Geburtstag bekommen sie von ihm normalerweise Gutscheine für eben solche Unternehmungen. Er geht dabei sehr auf ihre jeweiligen Interessen ein. Es ist schon fast Tradition, dass mein Mittlerer dann einen Skitag bekommt, mit Mittagessen im Restaurant etvc., eben so Dinge, die sonst bei mir mit allen Dreien nicht im Budget liegen. Oder einen Rundflug über die Alpen.

Ich glaube, man kann meinem Freund keinerlei Vorwürfe machen, wie er mit den Kindern umgeht. Und es trifft mich immer, wenn meine Tochter abwechselnd behauptet, er würde sich als ihr Papa aufspielen und dann wieder, er wolle sie gar nicht haben, sondern nur mich....
tarzan
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Beitrag von tarzan »

ja eben, ist bewunderswert wie ihr das macht als Erwachsene.
Dein Freund scheint sehr geduldig zu sein, den würd ich so schnell nicht
wieder weg fliegen lassen....hi

Einen wirklich guten Rat hab ich euch auch nicht.

Denke abwarten und Tee trinken ist das Beste. Und sich von ihr nicht aus der Bahn bringen lassen.

Auf Entscheidungsfragen von der Tochter her, würd ich mich gar nicht einlassen.

Denke ihr macht das schon richtig, und die Tochter wird sich auch ändern, ist alles eine Frage der Zeit. Irgendwann gibt sie auf und sieht sicher auch die Vorteile, welche sie durch ihn hat.

grüsse
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ist es die Eifersucht, das sich verlassen Fühlen, die Sehnsuch nach dem nicht hier lebenden Elternteil ich weiss es nicht?

Ich stelle fest, dass ähnliche Situationen in vielen Patchworkfamilien vorkommen.

Gerade heute Mittag hat mir meine 15-jährige Tochter erzählt, wie "gruusig" es sei, wenn ihr Vater morgens im Pyjama daher kommt, das Oberteil nach oben schiebt, um sich den dicken Bauch zu kratzen :lol: ! Dabei findet sie, mein jetziger Mann sei zu "vornehm"... nochmals :lol: . In dem Alter spielen die Hormone verrückt... ;-)

Zum "erwachsenen" Nachwuchs: auch ich habe kürzlich erlebt, wie die 20-jährige Tochter meines Mannes ihn begrüsst und mich nicht, als wir zusammen nach Hause gekommen sind. Ich stand wortlos da und mein Mann war *paff*. Kein Kommentar, sie hat mich nicht gesehen oder so was ähnliches... 8)

Wichtiger Grundsatz: die Partner müssen sich gegenseitig stärken! Es ist Aufgabe meines Mannes seine Tochter zurecht zu weisen und nicht meine Aufgabe mich zu verteidigen. Bedingung ist natürlich, dass ich sicher bin, dass ich den richtigen Partner gewählt habe und er umgekehrt auch. Meinem Mann fällt es nicht leicht, da seine Mädels seinen Mitleidknopf gefunden haben und dies bereits vor 10 Jahren.

Haltet die Ohren steif! Etwas Besseres kann ich momentan nicht sagen.
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

Meine Tochter hat meinen Partner auch z. T. massiv abgelehnt. Spannenderweise war das auch meistens dann der Fall, wenn sich ihr Herrr leiblicher Vater nach Monaten jeweils mal wieder meldet, und dann für ein paar Stunden den mitfühlenden Supperdaddy spielt.
Es gibt nach wie vor Phasen ,da ist sie sehr aggressiv zu ihrem Stiefvater, aber dann ist sie extrem eifersüchtig und möchte mich für sich allein haben.
Handumkehrt ist es für sie ganz klar, dass sie niemals zu ihrem leiblichen Vater will, wenn mir was "passieren " sollte. Da macht sie sich ganz grosse Gedanken drüber. "Gell Mami, ich könnte dann bei xy bleiben!"
Das zeigt mir dann wieder, dass sie ihn eben doch sehr mag, dies aber aus Gründen der noch immer währenden Loyalität ihrem Vater gegenüber, sich nicht einzugestehen traut.

Liebe Nin, mit dir kann ich sehr gut mitfühlen. "mein" Stiefsohn ist 19 und es geht mir wie dir! Es war nicht immer so, aber es wird immer Schlimmer. Zurzeit ist bei uns der Hausssegen auch eher angespannt und gerade letzte Woche, begann ich Singles zu beneiden!
Der Stiefsohn ist auch erwachsen, wohnt nicht hier, aber geht hier ein und aus. Wenn er hier ist, liegt er der Länge nach auf der Couch und wartet ausfs Essen. Es käme ihm niemals in den Sinn, mal irgendeine Kleinigkeit mitzuhelfen, geschweige denn auch nur zu fragen. Sag ich was, wird das mit ungläubigem Entsetzten quittiert. Er ist auschliesslich hier, um zu profitieren und mir zu zeigen, dass ich hier "nur " Gast bin.
Er grüsst mich auch kaum, geht ohne sich von mir zu verabschieden, ist nicht imstande, mit meiner Tochter, aber auch mit seiner leiblichen Schwester ein anständiges Wort zu wechseln.
Jede kleinste Veränderung im Haus wird negativ kommentiert...
Mein Partner reibt sich fast auf. Sein Sohn macht ihm unterschwellig ein dermassen schlechtes Gewissen, denn er benimmt sich wie eine verwöhnte, schmollende Diva.
Mein Partnern ist also darum Tag und Nacht für ihn da, er bekommt alles, von Urlaub bis eigenes Auto... nur seh ich niemals einen Hauch von Dankbarkeit oder Entgegenkommen. Für den Sohn ist das selbstverständlich und er glaubt ,das Recht auf das alles zu haben aber keine Pflichten!

Ich finde es unmöglich, dass mein Freund sogar mit Handy ins Bett geht, Sohn könnte ja anrufen, wir können nicht weg, ohne dass der junge Mann informiert wird. Ich habe das Gefühl, mein Freund muss sich immer vor ihm rechtfertigen!!
Das führt zurzeit zu offenen Spannungen. Ich fühle mich hintenangestellt, arbeite mich seit längerem halb zu Tode, d. h. bewege mich zurzeit fast am Rand eines Burn outs und dann seh ich andauernd den Tanz ums goldene Kalb.
Und da es mein Partner ja immer allen Recht machen will und wohl unterschwellig spürt, dass ich in der Hierarchie abrutsche, kommen dann wieder eine Einladung zum Essen etc. Für mich kommmt dann das halt auch wieder als Kompensation des schlechtes Gewissens rüber und ich reagiere sauer drauf. Ein Teufelskreis.
Es kann nicht sein, dass er sich aufreibt, den Spagat zwischen seinen Kindern und mir macht. Aber handumkehrt den Sohn dann in seinem Verhalten mir gegenüber gewähren lässt.

So ist also derzeit ziemlich miese Stimmung, fühle mich hier wenig zuhause, wenn ich spüre, dass ich abgelehnt werde.

Sorry Carlotta, bin vom Thema abgekommen. Aber ich denke, dass wir sozialen Mütter und Väter einfach sooft mit Ablehnung zurechtkommen müssen. Manchmal gehts leichter, manchmal zehrt es ganz schön an den Nerven!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Aisha

Wir sind am Anfang unserer Beziehung fast daran zerbrochen, dass die leiblichen Kinder sich zwischen uns gestellt haben. Manche Sitzungen in der Familienberatung haben wir gebraucht... Eins wussten wir: wir lieben uns, aber der Preis dafür war manchmal sehr hoch...

Im Nachhinein bin ich sicher, es hat sich gelohnt für alle Beteiligten in unserer Familie und merkt Euch eins: wir sind noch nicht "draussen"...

Ganz wichtig ist es, dass unsere jungen Erwachsene ihre Verantwortung wahrnehmen und nicht nur nach der Freiheit schreien. Freiheit und Verantwortung wachsen ziemlich parallel. Wir Erwachsene müssen ihnen die Verantwortung aber auch übergeben! Das müssen wir uns Erwachsene im Klaren sein. Wünsche Euch viel Glück dabei!

Grüsse
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Delphia,

am Anfang wars die Ex, die die Beziehung arg strapaziert hat. Nun sinds die Kinder.
Mein Partner ist leider ein dermassen verschlossener Mensch diesbezüglich, wir können nicht darüber reden. Er sagt dann immer, du bist eifersüchtig... Ja Herrgottnochmal, natürlich bin ich eifersüchtig. Wir können ja keinen Schritt allein machen, ohne dass seine Kinder anrufen. Und er rennt immer gleich.
Waren Samstag einkaufen, gemütlich. Plötzlich rief Sohnemann an, und vorbei wars mit der Gemütlichkeit. Plötzlich mussten wir hetzen, nach Hause rennen, weil Söhnchen noch mit Papa was erledigen wollte!!

Ich vermisse bei meinem Partner die Selbstreflexion. Ist es das "ScheidungsväterSyndrom". Das ewig schlechte Gewissen? Trotzdem ich mit seiner Scheidung absolut nichts zu tun hatte, seine Ex ging?

Ich liebe meinen Partner zwar sehr, aber letzte Woche war ich wirklich soweit, dass ich mich ernsthaft fragte, ob es das alles wert ist!
Es ist für alle Beteiligten einfach nervenaufreibend und wenn man sonst noch unsäglich viel um die Ohren hat, erträgt man Ablehnung einfach nicht mehr.

Hast du dich auch schon gefragt, ob Patchworkfamilien in den Medien nicht allzu verherrlicht werden? Wenn ich so im Forum stöbere, existieren doch fast überall die gleichen Probleme.
Oder ist es eine Rechtfertigung der Gesellschaft, es hat beim ersten Mal nicht geklappt, also "muss* diese Form des Zusammenlebens einfach funktionieren. Was es ja offensichtlich nicht wirklich tut.
bin frustriert, sorry.
aisha

Beitrag von aisha »

PS :
Delphia, du sagst etwas sehr Wichtiges. Und zwar "Verantwortung"! Ist das nciht ein gesellschaftliches Problem heutzutage im Allgemeinen?

Ich sehe das nicht nur innerhalb unserer Familie, sondern auch am Arbeitsplatz, auf der Strasse etc. Rechte ja, Verantworung übernehmen nein.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo aisha

Ich habe manchmal ähnliches erlebt, wenn sicher auch nicht so heftig.
Vorallem als die Kinder klein waren, da wurde alles für sie gemacht.
Ich hab mich dann zeitweise auch zurückgestellt gefühlt.
Denke so eine Art schlechtes Gewissen haben die meisten Väter, weil sie
die Kinder nicht mehr so oft sehen können.

Bei uns wurde das besser, desto älter die Kinder wurden. Irgendwann hängen sie nicht mehr am Rockzipfel vom Papa.

Und heute hilft er wo er kann, aber es ist nicht mehr so, dass er die Kinder rumkutschiert, und jeder Zeit bereit ist. Heut erwartet er von seinen Kindern auch etwas.

Und bei uns hat es keine Ablehnung gegeben. Die Kinder haben mich von Anfang an gemocht und auch ich habe sie grad in mein Herz geschlossen.
Da hatten wir nie Probleme - zum Glück.

Aber das Gefühl von Eifersucht und sich zurückgestellt fühlen, kenne ich auch. Die Kinder haben immer 1. Priorität gehabt, komme was wolle.
Ich konnte das zu dem Zeitpunkt noch nicht recht verstehen. Jetzt sehe ich alles anders und verstehe auch warum und wieso.

Es beruhigt mich, dass es anderen auch so geht, ich zweifelte früher an mir selbst, bei diesen Situationen.

Und ja, Verantwortung wird gerne abgegeben statt selbst übernommen, das ist an der Tagesordnung heute....
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Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

auch meine Tochter hat /hatte regelmässig so Momente wo sie entweder meinen Mann anfeindet, gegenüber mir sich im Ton vergreift oder aber auf die kleinen Geschwister los geht.-

Wir haben dies während einer Therapie-Stunde angesprochen.

Meiner Tochter fällt es nach wie vor schwer, von der Mama-Familie zur Papa-Familie zu wechseln und zurück.
Zudem existieren da 2Welten. Die "gut Gefühl" Welt und die "schlecht" Gefühl Welt.
Dazwischen gibt es für meine Tochter 2Brücken.

eine führt von der schlechten in die gute Welt. Die Brücken (Synoym) sind: Klavier spielen, mit der Katze schmusen, Gameboy spielen.
Die Brücke von der guten in die schlechten Welt sind: mit Mami streiten, Papa vermissen, die Brüder "plagen".

im gemeinsamen Gespräch, kamen wir dann auf den Nenner, dass meine Tochter grundsätzlich es selbst schaffen kann/soll von der einten Welt in die andere zu wechseln. Falls sie Hilfe braucht, auf mich zu zukommen und "genau" erläutern was für Hilfe sie braucht.

In der Zwischenzeit geht es immer besser mit meiner Tochter. Sie ist nicht mehr agressiv/depressiv. Klar, es gibt immer mal wieder Tränen und Wut. Jedoch können wir uns dann die Hand reichen und sie beruhigt sich wieder.

Ich glaube, ohne fachliche Hilfe hätte ich/wir das nicht hin gekriegt.

lg Morpheus
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Danke für die vielen Rückmeldungen!

Mein Partner und ich unterstützen uns gegenseitig sehr. Es ist mir klar, dass er unbedingt meine Anerkennung braucht, um mit dieser Situation klar zu kommen. Und es fällt mir auch nciht schwer, ihm die zu geben, denn ich finde seine Reaktionen wirklich bewundernswert.
Sicher ist er auch manchmal eifersüchtig, aber er hat mir noch nie Vorwürfe gemacht, dass ich die Kinder zu sehr verwöhne o.ä.. Manchmal gibt er mir Anregungen und die sind oft viel wert (z.B. mich nicht immer so schnell in die Geschwisterstreitereien einzumischen sondern die Kids mal machen lassen...).
Wir haben eben beide das Gefühl, dass es auchg für meine Tochter gerade jetzt umso wichtiger ist, dass sie wirklich zwei Erwachsene als Gegenüber hat und wir uns nicht auf ihr pubertierendes Niveau einlassen und im gleichen Tonfall zurückschlagen. Sie braucht ja die Sicherheit, vor allem von mir natürlich. Ich rede viel mit ihr und sage ihr immer wieder ganz klar die gleichen Dinge: dass ich sie liebe, dass sie und ihre Brüder die wichtigsten Menschen auf der Welt für mich sind, aber dass ich trotzdem auch einen Partner haben möchte.- Dass sie auch mit 11 noch ein Kind ist und sich an gewisse Regeln halten muss. Dass ich mich freue, wenn sie ihren Papa sieht und nichts dagegen habe, wenn sie nach Abschluss der Schule mal bei ihm leben möchte. Dass wir aber beide von ihr erwarten, die Schule hier in der CH anständig zu beenden. Und vieles mehr....

Ich kann nur hoffen, dass ich ihr genug Sicherheit geben kann und sie dieses schwierige Alter für sich gut übersteht. Und im Alltag bin ich immer mal wieder unsicher, wie ich mit ihr umgehe....Aber dazu mal weniger grundsätzliche Fragen, wenn es so eine Situation gibt.
Es geht allgemein zur Zeit darum, wie weit ich ihr das sich Ausschliessen aus der Familie erlaube und wann ich sei zwinge, sich zu beteiligen auch wenn sie nicht will (z.B. Ausflüge etc.). Mein Freund und ich brauchen unbedingt abundzu eine Auszeit, die haben wir aber und dann geht es auch wieder für uns gut! Man tankt dann einfach neue Kraft, die Launen der Grossen auszuhalten und dieses Aushalten ist wohl eine Aufgabe. Loslassen aber nicht fallen lassen, das ist auch eine Aufgabe für mich in dieser Lage.....
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ach ja, noch etwas, ich merke gerade, dass ich die Gründe für ihr Verhalten wohl recht gut einordnen kann. Aber unsicher bin ich tatsählich eher im alltäglichen Umgang.

Zum Beispiel: gemeinsame Aktivitäten am Wochenende. Darf sie sich IMMER ausschliessen oder muss sie mit?
Oder: was machen wir im nächsten Urlaub, denn der kommt bestimmt?!?! Mein Partner hat langsam keine Lust mehr, sie mitzunehmen....und das kann ich auch verstehen! Für mich ist es auch nicht erfreulich so. Sie könnte hier jederzeit zu unserer "Ersatzoma", dort ist sie bestens aufgehoben. Aber natürlich will sie nicht. Da wir 4 anderen so viel Spass haben zusammen, ist die Lösung sicher nicht, dass wir mit meinem Freund keinen Urlaub mehr machen!!! Aber muss es wirklich so sein: sie oder er??

Dann noch: er zieht jetzt um. Hat extra eine 3, 5 Zimmer Wohnung gemietet, mit Gästesofa im Arbeitszimmer und viel Platz, damit wir dann auch mal alle bei ihm sein können. Z.B. Sonntags zum Frühstück oder auch mal über Nacht. Wir fanden es sinnvoll, wenn wir alle auch mehr an seinem Leben teilnehmen können und nicht nur er an unserem, indem er ständig bei uns ist. Die Jungs freuen sich riesig, wollen bei ihm Weihnachten feiern etc.. Die Tochter will natürlich niemals diese Wohnung betreten. Was mache ich dann? Lasse ich sie sonntags früh hier einfach allein frühstücken o.ä.? (Weihnchten ist sie ja beim Papa, aber ansonsten könnte das zum Problem werden). Oder müssen wir dann alle hier bleiben?
Sie mag ihn nicht und benimmt sich furchtbar, okay, aber wie weit darf sie sich ausschliessen? Sie geht ja dann nicht nur ihm aus dem Weg sondern auch mir und den Brüdern.

Ich bin definitiv nicht bereit, ständig Rücksicht nur auf sie zu nehmen. Viele hier schildern das, dass der Partner ständig springt, wenn seine Kinder etwas wollen. Verständlich, aber ich bin ja ständig mit den Kindern zusammen und ausserdem habe ich 3. Da relativiert sich das doch sehr. Und es geht ja nicht nur um die Bedürfnisse meiner Tochter, ihre Brüder spielen auch eine Rolle. Und gelegentlich auch mal ich selber :lol:
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