Ex verbietet Umgang mit uns +droht mit Kindesentzug

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Heinzelfrau
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Ex verbietet Umgang mit uns +droht mit Kindesentzug

Beitrag von Heinzelfrau »

Hallo liebe Patchworker,

Mein Freund sah seinen 3-jährigen bisher sehr oft (fast täglich) aber ohne feste Absprachen. Seit seine Ex jedoch erfahren hat, dass es eine Frau in seinem Leben gibt (noch dazu selbst mit Kind), macht sie ihm die Hölle heiss und erpresst ihn regelrecht.

Sie droht, ihm seinen Sohn entziehen, wenn wir uns sehen. Sie will einen Keil zwischen uns treiben. Ich kann nicht einschätzen, ob sie eifersüchtig ist oder Angst hat, ich könne ihr ihren Sohn "wegnehmen". Eine geplante gemeinsame Kindergartenaktivität hat sie ihm kurzfristig untersagt, weil der Kleine behauptet hat, wir wären bei ihm gewesen (was zwar gar nicht stimmt - aber das tut nix zur Sache).

In der Theorie gibt mein Freund mir recht, dass er nicht zulassen darf, dass die Ex über sein Leben bestimmt, aber in der Praxis hat er so eine Angst, seinen Sohn nur noch alle 14 Tage zu sehen, dass ich nicht weiss, ob er die Kraft zum kämpfen hat. Er entwickelt richtige Anzeichen einer Depression und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll.

Einerseits sagt er mir, dass ich ihm sehr wichtig bin und er mich liebt. Andererseits ist er kurz davor alles hinzuschmeissen, um nicht zu riskieren, dass er seinen Sohn weniger sieht. Ich habe ihm gesagt, dass er, auch wenn er unsere Beziehung aufgibt, weiterhin das Risiko hat, dass sie ihm die Besuchszeiten nach Gutdünken verkürzt und er sich somit für den Rest seines Lebens den Launen dieser Frau unterwerfen würde.

Sie kann ihm nicht vorschreiben, was er in der Zeit mit seinem Sohn unternimmt, wen er trifft, etc. Allerdings sitzt sie am längeren Hebel, weil sie die häufigen Besuchsmöglichkeiten einschränken kann und es im Zweifelsfall auf eine amtlich geregelte 14-Tage Geschichte rausläuft. Davor hat er wahnsinnige Angst, da er den Kleinen am liebsten täglich sehen würde.

Ich weiss nicht, ob ich die Kraft habe, mich auf diese Sache einzulassen und mir auch noch seine Probleme aufzuhalsen Immerhin denkt er darüber nach, sich professionnelle Hilfe zu holen (sowohl wegen Umgangsregelung als auch für seine depressiven Ansätze).

Wir haben in der kurzen Zeit, die wir uns kennen (gerade mal 3 Monate), vielleicht auch gerade durch die problematischen Umstände, schon soviel an gemeinsamen Lebenseinstellungen herausgearbeitet, sehr viel und sehr intensiv über alles Mögliche geredet, dass er einen riesigen Platz in meinem Herzen eingenommen hat. Das möchte ich nicht so einfach aufgeben.

Ich glaube, ich habe mir da ein extrem kompliziertes Exemplar von Mann geangelt, der gerade immense Probleme mit sich selbst und seinem Leben hat. Es liegt mir immens viel an ihm, aber diese Umstände machen es nicht leichter.

Nach einer schlaflosen Nacht, habe ich ihm heute morgen eine SMS geschrieben, dass ich in Ruhe (abends oder am WE) mit ihm reden möchte und nicht so kampflos aufgebe. Bisher hat er nicht darauf reagiert und ich gehe langsam kaputt daran :cry:

Danke für's lesen - ist ein bisschen konfus geworden :?
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo Heinzelfrau

Das ist ja wohl unvorstellbar, wie euch die Ex erpresst.

Ehrlich gesagt, ich weiss gar nicht, was man dazu sagen könnte. Ich kann deinem Partner aber dringendst raten, sich an eine "Männerorganisation" für getrennte/geschiedene Männer zu wenden und sich dort Unterstützung zu holen. Mein Partner beispielsweise hat sich der Mannschafft in Zürich angeschlossen. Dort finden regelmässige Treffen zu verschiedenen Themen statt. Zudem beraten sie einen ganz persönlich und individuell, wenn dies gewünscht wird. Glaub mir, dort kennt man sich mit solchen Fällen aus! Ich war nur ein einziges Mal bei einem Treffen dabei, aber was ich dort gehört habe, hat mir regelrecht die Tränen in die Augen getrieben. Was sich einige Frauen leisten, ist absolut unerhört. Ich könnte von so einigen (grausamen) Fällen erzählen, werde mich aber hüten, dies in einem öffentlichen Forum zu tun. Da kann mein Partner mit seiner Ex gerade noch zufrieden sein, zumindest sieht er seine Kinder regelmässig an jedem 2. Wochenende.

Schaut doch einmal auf die Homepage: www.mannschafft.ch oder www.vev.ch

Nun, so oder so, die Ex ist am längeren Hebel. Sie kann entscheiden. Wenn sie will, wird dein Partner gerichtlich auf das Minimum von jedem 2. Wochenende gesetzt. Für einen Mann ist das manchmal fast nicht erträglich, aber Gesetz ist Gesetz. So schlimm das ist, es lässt sich nicht ändern. Glaub mir, damit macht mein Partner immer wieder Bekanntschaft und geht dabei fast zugrunde.

Hat dein Partner seine Ex einmal gefragt, wie es dann aussieht, wenn SIE wieder einen Freund hat? Das finde ich so schlimm bei solchen Frauen. Sie stellen Regeln auf was die neue Beziehung des Ex-Mannes anbelangt, wenn sie dann selber aber mal wieder jemanden kennenlernen, gilt das ganze für sie natürlich nicht.

Dein Partner darf sich doch nicht erpressen lassen und auf die Forderung eingehen, denn wenn er es einmal getan hat, wird sie immer und immer wieder mit solchen oder ähnlichen Forderungen kommen. Zudem kann er dich doch nicht "aufgeben", nur weil es die Ex so wünscht! Gibt es wirklich keine Chance, mit der Ex irgendwie vernünftig zu reden und zwar mithilfe einer Drittperson? Wie sieht es mit Mediation aus?
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

ich vermute, das einzige was da sinnvoll ist, ist gleichzeitig Verständnis zu zeigen UND Grenzen zu ziehen, und das ist natürlich extrem schwierig.

Wenn man mit der Brechstange kommt (ich habe rechtlich den Anspruch...) dann sitzt sie am längeren Hebel. Allerdings finde ich auch dass ein Mann, so hart wie es ist, sich irgendwann nach einer Trennung einfach daran gewöhnen muss dass er sein Kind nicht mehr jeden Tag sehen kann - egal ob die Exfrau eine Hexe ist oder nicht, aber das ist einfach die Konsequenz der Tatsache dass man sich getrennt hat und das Kind nun bei der Mutter lebt. Wenn die Kinder älter werden, ist das auch für das Kind ganz OK, dann sollte es der Vater auch irgendwann verkraften. Man muss auch bedenken dass tägliche Treffen mit dem Expartner nicht gerade zur Beruhigung der Lage führen, gerade wenn das Verhältnis schwierig ist. Es ist für alle Beteiligten ganz hilfreich, wenn beide Expartner ihre Bereiche da etwas gegeneinander abgrenzen.

Was ich mit Verständnis zeigen meine ist so etwas wie "Mich interessiert warum Du das so haben willst. Kann ich etwas dafür tun, dass es Dir leichter fällt zu akzeptieren dass X und Y sich bei mir manchmal treffen werden?..."

und mit dem Grenzen ziehen meine ich: "...Denn sie werden sich treffen, das steht fest."

Also ein klein wenig nachgeben, statt streiten, um ihr das Gefühl zu geben dass sie auch ein klein wenig ihren Willen durchsetzen kann.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Nachdem ich gerade gesehen habe dass Du auch aus D. bist, kann ich Dir noch folgenden Tipp geben:

Auch wenn die bisherige Regelung nicht schriftlich festgehalten worden ist, stellt sie eine bisher einvernehmlich getroffene Regelung dar (je nachdem wie lange das schon so praktiziert wurde - vermutlich sind beide noch nicht soo lange getrennt). Und eine einvernehmlich getroffene Umgangsregelung darf man nicht einfach einseitig abändern. (Das ist jetzt mehr ein Argument gegenüber der Exfrau als dass es wirklich durchsetzbar wäre). Man könnte - rein theoretisch - eine einstweilige Verfügung auf Einräumung des Umgangsrechts beantragen, wenn die Exfrau den Umgang drastisch kürzen sollte. Nimmt man die Kürzung über längere Zeit hin, bildet sich eine neue Umgangsregelung und man kann nicht mehr damit argumentieren dass der Umgang doch früher viel großzügiger war.
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Beitrag von Heinzelfrau »

BabyOne hat geschrieben:ich vermute, das einzige was da sinnvoll ist, ist gleichzeitig Verständnis zu zeigen UND Grenzen zu ziehen, und das ist natürlich extrem schwierig.
Interessanterweise hatte ich diesen Ansatz für meine Einstellung zu ihm und dieser ganzen Geschichte vorgesehen :lol: Auf die Idee, so auch mit der Ex zu reden, wäre ich von alleine nicht gekommen.

Ich habe auch Verständnis für die Ex, dass sie diese lockere Regelung ohne klare Absprachen nicht mehr will, das würde mich auch nerven, wenn mein Ex auftauchen würde, wann er wollte. Das habe ich meinem Freund auch erklärt und er sieht es auch ein.

Ich finde die Situation auch so extrem schwierig, weil unsere Beziehung ja in so kurzer Zeit auch nicht wirklich gefestigt ist. Deshalb auch mein Ansatz "Verständnis zeigen UND Grenzen setzen" ihm gegenüber. Ich kann und will mich von dieser Situation nicht auffressen lassen.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Hallo Heinzelfrau, es ist unter allem mit Entzug von Umgang zu drohen!

Wie sieht denn die Regelung für deinen Sohn aus? Wäre sowas ein Ansatz, um auch zu einer Regelung mit der Ex zu kommen?

Meiner Meinung nach will sie euch erpressen und sie sieht über das Kind die Möglichkeit, das Leben deines Partners weiterhin zu kontrolllieren (und das hat sie de facto ja auch).

Sicherlich ist die Zeit gekommen, eine regelmässigere Lösung für deinen Freund zu finden - aber das muss beleibe keine 14-Tage-Regelung sein, da gibt es ja noch viele Zwischenstufen.

Die Ex meines Freundes hat uns im ersten Jahr auch eine Klage reingewürgt, in der sie die Revision des Scheidungsurteils wollte und das volle Soregerecht für beide Kinder, die dann bei ihr wohnen sollten. Zum Glück waren die Kinder damals schon 15 1/2 und 18 und konnten also ganz einfach sagen, dass sie das nicht wollen.

Ich wünsche euch, dass ihr einen Weg findet, mit der Ex zu diskutieren und es irgendwie gelingt, einen Kompromiss zu schliessen.

Das sehr schizophrene Verhalten von Exen gegenüber den Neuen kennt im übrigen keine Grenzen: die Ex meines Freundes hat ihn wegen jemand anders verlassen, aber als drei Jahre später ich auf der Bildfläche erschienen bin... eben dann kam erstmal die Klage... sie lebt aber mit ihrem Freund! das versteh einer!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Franzie
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Beitrag von Franzie »

Kann es sein dass die ex die Trennung noch nicht verdaut hat? Wie lange sind sie schon getrennt/geschieden?
Das sie ihm das kind so "locker" und ohne jede Regelung gibt spricht für mich dass sie ihm auf diese Art noch in ihre Nähe haben will. Und da ihr erst seit 3 Monaten zusammen seid (weiss sie es seid Anfang an?) hat sie wahrscheindlich auch noch nicht ganz verarbeitet und sitzt noch unter Schock.

Man kann sagen was man will, aber wenn der Ex der man x Jahren geliebt hat jemandem anderes hat, ist es ein Schock, auch wenn man selber die Trennung wollte und es verdaut hat. Plötzlich nimmt jemandem anderes die Platz die man gehabt hat und man fragt sich unweigerlich wieso es jetzt mit dieser Person klappen sollte wenn es bei uns nicht ging!

Meiner Meinung nach sollte dein Freund mit seiner Ex klartext reden und ihr sagen dass er nun mal wieder eine neue Beziehung eingehen will und sie kein Recht hat es ihm zu verbieten. Und das hat rein gar nicht mit dem kind zu tun und deshalb betrifft es auch nicht den Besuchsrecht wie es bisher war. Es wird sicher nicht einfach aber wenn er es jetzt zulässt dass sie ihm so unter Kontrol hat wird es sich das sicher nicht ändern in die nächsten Jahren!

Meiner Meinung...
Das wichtigste ist nicht nie umzufallen, sondern immer wieder aufzustehen

Patchwork seit Juli 08. Ich habe 2 Kinder, er auch 2
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