Explodieren eines Dampfkochtopfs

Fragen, Probleme und Sorgen...
Antworten
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

:lol: :lol: :lol: :lol:
gell da kommt mir doch mein Karma in den Sinn: alter Kopf auf jungen Schultern 8)
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

LIebe Morpheus

Vielen Dank für Deine ehrlichen Worte! ;-)

Es ist nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht und das schaffe ich einfach nicht... Sorry.

Schönen ABend!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

liebe Delphia,

danke das Du meine Worte annehmen konntest. Ob und wie Du im Endeffekt mit Eurer Situation umgehst, entscheidest Du/Ihr.

Jeder hat seinen Rucksack selbst zu tragen und doch ist es schön sich hier offen zu unterhalten.

heb Dir Sorg und en liebe Gruess,

Morpheus
Benutzeravatar
Arabella
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 255
Registriert: 22.10.2008 09:50

Beitrag von Arabella »

Auch ich bin in Gedanken oft bei dir und deiner Tochter
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Meine Beiträge unterliegen dem Copyright.
Anita

Beitrag von Anita »

ich auch....
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Update zu meiner Tochter:

Es geht ihr sehr schlecht, sie macht in der Schule nichts mehr, teilweise fehlt sie in der ersten Stunde, weil sie keine Lust hat, weil der Lehrer ihr nicht passt oder weil sie einfach rumgetrödelt ist und den Bus verpasst hat. Zuhause behandelt sie uns wie der letzte Dreck, ausser wenn sie etwas will.

Sie war letztes Jahr in der Klinik für mehrere Wochen, in welchen wir nicht wussten, was eigentlich los war. Eine ambulante Psychotherapie will sie nicht. Wir haben dann eine Familienbegleitung im letzten Herbst organisiert. Die Frau kommt so ca. 1x die Woche zu uns nach Hause.

Fazit: Wir Erwachsene müssen uns gegenseitig mehr unterstützen, das heisst mehrheitlich mein Mann wird in die Pflicht gerufen, ich muss lernen, ihm das Terrain zu überlassen. Beispiel: Gestern Abend waren zwei junge Erwachsene und der Jüngste hier im Haus und haben zusammen z'Nacht gegessen. Mein Mann und ich haben später gegessen. Da sind alle Teller, Besteck, Gläser und eine Pfanne in der Küche liegengeblieben. Mein Sohn habe ich heute Morgen aufgefordert, die Sachen wegzuräumen, das hat er gemacht. Die Sachen der zwei jungen Damen hat mein Mann soeben weggeräumt. Die Pfanne liegt noch dort, die werde ich wohl mit dem restlichen z'Mittagessen abwaschen. Oder vielleicht überlege ich es mir noch... ;-)

Ich freue mich aber sehr, da mein Mann heute den z'Mittag kocht... :D

Zurück zu meiner Tochter: Morgen findet eine Sitzung mit der Schulsozialarbeiterin, meiner Tochter und mir statt. Es bleiben ihr drei Optionen: 1. aktiv Bewerbungen für eine Lehrstelle schreiben und zwar bis Ende Woche, soziales Verhalten und in der Schule bessern sich; 2. soziales Verhalten in der Schule verändert sich so, dass sie freiwillig sich in ein Internet vorstellen kann; Ende Januar dort auch schnuppern geht und 3. es ändert sich nichts und sie wird den Weg in ein Erziehungsheim in Betracht ziehen müssen.

Andere Optionen hat sie nicht mehr, sie hat alle verstreichen lassen. Dementsprechend geht es mir nicht besonders, wenn ich daran denke, aber sie zeigt absolut keinen Wille mitzumachen.

Das ist nur die Kurzfassung ihrer Geschichte. Mehr kann ich im Moment nicht schreiben.

Bin nun auf der Suche nach "Erziehungsheimen" oder wie diese auch heissen. Internat haben wir schon und Kontakt ist bereits aufgenommen.

Vielen Dank!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Liebe Delphia,

seit gestern denke ich an deinen Beitrag und wollte dich nicht ohne Kommentar lassen - und doch fällt mir nichts rechtes ein, da die Situation schwierig und verfahren scheint.

Ich hoffe, deine Tochter überwindet diese schwierige Passage und schafft es, ausgeglichen erwachsen zu werden.

Bild
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Liebe Nin

Vielen Dank!

Das Gespräch gestern war aus meiner Sicht gut.

Sie selbst fand es natürlich "blöd". Ihre Lösung lautet: sie bleibt zu Hause wohnen, die Schulsozialarbeiterin organisiert ihr eine ihre Vorstellungen entsprechende Lehrstelle, mein Mann gibt es nicht mehr und ich kann hier bleiben, solange ich meinen Job mache (putzen usw.). Weiter in die Schule will sie nicht und in den Ferien schnuppern oder sich vorstellen gehen, das schon gar nicht.

Die Sozialarbeiterin hat für sie die Variante 2 geschildert. Sie unterstützt sie auch, wo sie kann.

Wir haben gestern nicht mehr darüber gesprochen. Sie hat aber kaum zu Hause, sich an die Schulaufgaben gemacht und ist auch früh zu Bett. Heute Morgen war sie früh auf und hat geholfen Schnee zu schaufeln. Bis Ende Woche (Sonntag) muss sie fünf Bewerbungen geschrieben haben, die am Montag rausgehen.

Sie durchsteht eine turbulente Phase und ich bin überzeugt, dass sie es schaffen kann. Gut tun würde ihr Variante 2, da sie dort die Möglichkeit hätte, das 9. Schuljahr zu wiederholen und allenfalls ein 10. anzuhängen. Sie würde ihre ursprüngliche Muttersprache wieder auffrischen und "Zeit heilt Wunden, vollbringt Wunder, usw." würde sich entwickeln können, ohne das Dazutun von uns Eltern.

Schönen Tag!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Letzte Woche hatte meine Tochter ein Gespräch mit der Schulsozialarbeiterin und mir. Es ging unter anderem um die Berufswahl. Eigentlich müsste sie eine Lehrstelle haben. Sie kümmert sich nicht darum und erzählt rum, dass die SSA ihr eine Lehrstelle finden werde.

Wir haben seit längerem Sorgen mit meiner ältesten Tochter (16). Sie bockt, sie ignoriert uns oder weist uns zurecht. Sie macht fast keine Schulaufgaben mehr, sie kümmert sich nicht um ihre Zukunft usw.

Im Moment interessieren sie nur ihr Freund, der ca. 1,5 h von hier entfernt wohnt (fast ständig am Telefon ausser wenn der Vater des Freundes ihm sein Handy wegnimmt), Ketchup, Pommes chips und ähnliches, Fernsehen und PC.

Wenn ich alleine mit ihr bin, kann ich einigermassen mit ihr reden. Ihr Problem mit mir: ich unterstütze meinen Mann und der weiss nicht, was gut für seine Frau ist :shock:. Sie meint, sie hat keine Lust, sich Gedanken für ihre Zukunft zu machen. Sie möchte am liebsten die ganze Zeit mit ihrem Freund sein. Ihre Vorstellung, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen kann, ist, dass sie irgendwie so nebenbei Jobs machen kann.

Nach dem letzten Gespräch hat es zwar während drei Tagen klare Besserungszeichen gegeben, aber nachher war es wieder vorbei. Auf die Frage warum, weiss sie keine Antwort.

Wir sind seit einiger Zeit daran, sie in die Pflicht zu nehmen. Sie hat also letzte Woche gehört, dass sie drei Varianten zur Auswahl hat:

1. Ihr Verhalten sowohl zu Hause als in der Schule bessert sich und bis Ende Woche hat sie ihre fünf Bewerbungen verschickt. Dann wohnt sie weiterhin hier (Zusammenleben ist für alle gut möglich) und absolviert eine Lehre. Erklärung: sie meinte, sie könne weiterhin hier wohnen und wir die Erwachsenen sollten ausziehen... 8) aus ihrer Sicht, kann ich schon verstehen, lässt sich leider nicht realisieren... :smile:
2. Ihr Verhalten bessert sich in der Schule, zu Hause aber nur unwesentlich und keine Bewerbungen sind geschrieben. Sie erklärt sich bereit, ein Institut im Welschland oder ein Sprachaufenthalt zu absolvieren.
3. Ihr Verhalten ändert sich weder in der Schule noch zu Hause, dann suchen wir ein Erziehungsheim für nach den Sommerferien. Falls das Verhalten sich massiv verschlechtern würde, wird als erste Massnahme das Handy gesperrt. Als letzte Lösung wird die Massnahme sofort umgesetzt.

Diese Massnahmen mussten wir ergreifen, nachdem alle Versuche mit ihr konstruktiv vorwärts zu gehen, gescheitert sind. Die SSA meinte auch, dass es jetzt reiche. Deshalb hat sie die drei Varianten zur Auswahl.

Sie hat sich für Variante 1 entschieden. Am Sonntag habe ich keine einzige Bewerbung gesehen. An der Sitzung am Montag (SSA, sie und ich) hat sie die Auflage erhalten, alle fünf Bewerbungen bis Morgen fertig zu haben. Heute musste sie diese dem Deutschlehrer vorlegen wegen allfälliger Korrekturen. Ich dürfe das nicht anschauen. Warum war die Frage: "Einfach" war die Antwort. Bisher nichts da.

Sie hat von mir gehört, dass wir nächste Woche ein Vorstellungsgespräch in einem Institut haben. Sowohl die SSA als auch ich haben ihr gesagt, wenn sie weder 2 noch 3 will, dann müsse sie sich für Variante 1 einsetzen. Zumindest den Wille aufbringen, etwas für sich zu unternehmen. Es passiert nichts. Sie sagt einfach, dass für sie weder 2 noch 3 in Frage kommen. Alternativen hat sie keine.

Manchmal denke ich, ich lasse sie einfach machen und begleite sie wo immer möglich. Aber wir sind nun eine Familie und die andere vier "Kids" finden das überhaupt nicht toll, wenn sie machen kann, was sie will und die anderen nicht. Soll ich nun alle einfach gewähren lassen? Es wird zuerst ein Chaos geben und dann regelt es sich vielleicht von selbst? Wow, ich glaube nicht, dass ich das schaffe... *big wink* an morpheus2...

Ich weiss, es ist pubertär, aber manchmal könnte ich einfach davon rennen...

Hat jemand noch einen guten weiteren Tipp? Danke schön!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Liebe Delphia,

meine Kids sind ja noch kleiner, deswegen kann ich aus eigener Erfahrung kaum mitreden....Aber doch ein paar Gedanken:

wenn Du sie einfach machen lässt, wo ist die Gegenleistung? Kann man nicht von einer 16jährigen verlangen, dass sie diese erbringt? Sie müssen ja nicht unbedingt den Vorstellungen der Eltern entsprechen, aber sie sollten sichtbar sein. Schule und Ausbildung sind der Job der Kinder, dafür machen die Eltern auch ihren Job: sorgen finanziell, bieten ein Zuhause, Zuneigung, Zeit. Die beiden letzten Dinge sollte man sicher möglichst immer bieten als Eltern, aber die beiden ersten könnte man ja mal in Frage stellen, wenn die Jugendliche ihren "Job" so gar nicht macht.

Ich weiss ja nicht, wie es bei Euch so aussieht, aber was macht das Mädel denn den ganzen Tag? Ich nehme doch an, dass sie von Euch weiter versorgt wird: Wäsche waschen, Essen steht auf dem Tisch, vielleicht sogar Sackgeld, alles was sie braucht, stellt Ihr, oder? Würde es helfen, ihr klar zu machen, dass sie sich diese Leistungen verdienen muss in ihrem Alter? Dass für eine 16jährige das Zuhause kein Hotel mehr ist? HAt sie selber gar kein Gefühl dafür?

Andererseits weiss ich, dass die erste richtige Liebe ein Mädchen ganz schön aus der Bahn werfen kann. Es ist sicher schwierig als Mutter, sich das anzuschauen und nichts tun zu können. Aber ich finde es wichtig, der Jugendlichen einen strukturierten Alltag zu bieten (oder zu erzwingen ;-)), gerade in so einer Zeit. Die Liebe in dem Alter hält selten ewig und wenn sie nicht mehr hält, können die Mädchen in ein grosses Loch fallen. Da hilft Struktur und Aufgaben am meisten....

Persönliich würde ich wahrscheinlich ebenfalls eine Lösung der Situation erzwingen: sie muss etwas tun. Und Vorschläge gibt es ja.
Ich weiss nicht mal, ob ich so viel Geduld hätte wie Du sie schon hattest....

Weiterhin viel Kraft!
sofia
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 224
Registriert: 17.12.2009 17:17

Beitrag von sofia »

Hallo Delphia,

das ist sicher eine wahnsinnig anstrengende Situatin für Dich und es ist sicher viel Fingerspitzengefühl gefragt zwischen das Kind verstehen und es fordern. Es kostet viel Kraft, den Zustand und das Verhalten Deiner Tochter auszuhalten.

Ich glaube, manche Teenies haben einfach keine Lust zu akzeptieren, dass das Leben beides ist: wunderschön und auch mit Anstrengung verbunden. Auch wenn es einiges in der Kindheit zu verkraften gab... Ich sage zu meinem Sohn, wenn er die Kaugummi-Verweigerungs-Haltung einnimmt: "Ich hab heute auch keinen Bock zu kochen, und überhaupt...und fläze mich. Ich versuche ihm auch öfters sein Verhalten zu spiegeln, um mit ihm dann darüber zu reden. Das geht bisher noch, mal sehn...

Ich wünsche Dir viel Kraft!
Sofia
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Hallo Delphia,

an meinen Schülern hilft es manchmal, nicht nach dem nächsten Sommer zu fragen sondern: wie siehst du dich in zehn Jahren? Wenn du Kinder hast, was möchtest du ihnen mitgeben? Wie möchtest du sterben?

Denn sie wissen meist sehr, sehr genau, dass sie nicht ewig so weitermachen können... wollen es aber nicht zugeben.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Nin

Ich bin mittlerweile so verfangen und manchmal verzweifelt, dass ich die grossen Zügen nicht mehr sehe. Es ist genauso wie Du sagst, der Zeithorizont muss erweitert werden.

Eines ist mir klar: es ist ihr Leben und ich darf sie lediglich begleiten. Manchmal ist es aber nötig, dass ich als Begleiterin eine Entscheidung "provozieren" muss... 8) oder :roll: oder :shock: ganz sicher aber :) .

Vielen Dank für die Aussensicht, das lichtet den Nebel.

Schönen Tag noch
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Wollte kurz noch etwas zur Geschichte schreiben:

Es geht ihr diese Woche sehr gut. Sie ist so hilfsbereit und beschäftigt sich auch selbst. Wir haben diese Woche einiges zusammen unternommen und Morgen gehen wir zusammen fein essen: sie liebt Muscheln, deshalb kann ich mir vorstellen, dass wir in der Brasserie Lipp in Zürich anzutreffen sind... mmmmmhhhhhhh

:D

Schönen Abend!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Schön für den kleinen Lichtblick!

Man muss die guten Momente einfach geniessen, sie geben einem Kraft!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Antworten