Explodieren eines Dampfkochtopfs

Fragen, Probleme und Sorgen...
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Anita

Beitrag von Anita »

ich denke auch an dich und hoffe, dass es bald etwas entspannung gibt :wink:
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Das Gespräch war ok. Familientherapie ist angesagt. Leider wird man nur das "jetzige" Problem einer Pubertierenden angehen. Sie stellen fest: sie lehnt uns einfach ab (vor allem mich). Wir sind wie Luft für sie.

Die Fachleute hatten auch gestern immer noch nicht die ganze KG (Krankheitsgeschichte) meiner Tochter, obwohl ich dies bei den entsprechenden Stellen organisiert hatte. :evil:

Ich habe nun die Akten, die ich hier habe, gestern Abend wieder durchsucht und kopiert. Da ist mir alles wieder hoch gekommen. Ich behaupte jetzt, dass es wichtig ist, dass meine Tochter den richtigen/die richtige Therapeuten/in hat, damit sie sich öffnet. Ihr Problem ist nicht in der PW-Familie entstanden. Ihre Verhaltensstörung war auch im Kleinkindalter vorhanden. Sie hatte sich bei unserer SHP an der Schule geöffnet => 3-stündiger Besuch, davon hat meine Tochter 2,5 h geplaudert. Das Resultat war ernüchternd. Daraus ging auch hervor, dass wir nicht das Hauptproblem sind.

Glücklicherweise habe ich damals im 1998 vor Gericht ausgesagt, was ich zu Hause in diesem Zusammenhang beobachtet hatte. In der Anfangszeit unserer Trennung habe ich auch Notizen gemacht, wie die Kinder jeweils aus dem BR zurückkamen (krank, Kopfschmerzen, sie hat bis zu zwei Tagen kein Wort mit mir gesprochen, usw.).

Fazit der Fachleute: sie steht in einem Loyalitätskonflikt zwischen leibliche Mutter und leiblichen Vater. Soweit bin ich vor Jahren schon gekommen.... :x . Ich habe gestern beim Gespräch betont, dass ich es nötig erachte, dass in solchen Angelegenheiten beide Elternteile "therapiert" werden. Dies gilt übrigens auch für die Mutter unserer Girlies ;-).

Offensichtlich wollen die das gar nicht hören, sondern nur die Therapie der PW-Familie ist wichtig. :roll: . Am Freitag habe ich eine Sitzung mit dem Beistand auf meine Anfrage hin. Ich hoffe, die VB sieht das ein, dass das Problem auch vom KV kommt. Die Fachleute haben bereits mit dem KV mehrmals Kontakt gehabt und dieser scheint schwierig zu sein. Wen wundert's? :lol: . Mit so einem will ja niemand etwas zu tun haben.

Mehr mag ich nicht dazu sagen.
Delphia
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Anita

Beitrag von Anita »

danke Delphia!
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Delphia,

einfach einen lieben Gruss von mir! (bin grad gedanklich meilenweit entfernt, farbbetupft von Kopf bis Fuss, 400kg Möbel in Einzelteilen im Wohnzimmer 8) . Meine ganz persönliche Therapie zur Zeit :lol: :lol: ).

morpheus
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Morpheus

Tönt gut... Vielleicht mache ich das auch bald mal. Mal sehen... ;-)

Gespräch mit Therapeutin, Ärztin, Betreuungsperson und meiner Tochter findet Morgen statt, Thema: wie weiter?

Ex-Mann: siehe neu eröffneter Thread... :?

Liebe Grüsse
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich denke oft an dich, Delphia, auch wenn ich selten hier schreibe.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Vielen Dank Nin, auch ich denke viel an Dich. Wir sind zwar völlig verschieden (Ordnung und so... ;-) ), aber irgendwie fühle ich mich wohl in Deinen Sätzen. Verstehst Du, was ich meine?

Zu meiner Tochter: Gespräch von heute bezüglich "wie weiter?". Meine Tochter stellt sich vor, dass sie die nächsten 2-3 Wochen bei ihrem Vater ist (80 km von hier, ein grösseres Gewässer liegt noch dazwischen), danach hat sie keine Vorstellung. Sie will auch nicht mitarbeiten und darüber diskutieren. In die Schule will sie nur in der Klinik oder hier bei uns.

Der Vater war heute Morgen mit dem Beistand auch zu einem Gespräch dort. Es wurde ihm eröffnet, dass sie für die 2-3 Wochen zu ihm will. Er hat um eine Bedenkfrist bis Freitag verlangt.

Von mir aus darf sie schon zu ihm, aber was passiert danach? Da kann momentan niemand beantworten. Ich kann Euch sagen, ich finde das *uuuuhhhh müüüühsaaaam*.

:shock:
Delphia
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Das ist mittlerweile eine Weile her. Nach der Klinik ist meine Tochter für drei Wochen zu ihrem leiblichen Vater, hat dort gewohnt und hat tagsüber eine Tagesstruktur besucht. Er sei froh, dass sie endlich "verreist" sei, er müsse nun das ganze Zimmer renovieren. Sie sei nicht zu zügeln, sie sei an jedem Wochenende nach Zürich und hätte dort Jungs aus dem Internet getroffen. Wie sie das finanzieren konnte, habe ich nur gefragt! Er hätte ihr Geld gegeben, weil sie zu Hause "so 'nes Gschtürm gmacht hat".... :roll: . Sie müsse unbedingt in ein Internat oder einer Anstalt, sie sei völlig ausgeflippt und männergeil. So ein "läufiges" Mädchen hätte er noch nie gesehen.

Nach den drei Wochen ist sie wieder nach Hause gekommen. Von den drei Vorschlägen:
1. nach Hause, zurück in die Schule, Familienbegleitung und ambulante Therapie für sich
2. beim Vater bleiben und dort eingeschult werden
3. Internatslösung

hat sie Vorschlag 1 ohne Therapie für sich entschieden.

Familienbegleitung ist erst gestartet, kann also nicht viel sagen, ausser dass ich mehr "ufs Muul hocke muess", damit mein Mann seine Verantwortung wahrnehmen "darf" ;-), dies vor allem gegenüber seinen Töchtern, auch wenn die Gespräche schmerzhaft sind. Ich darf ihn nicht schonen, indem ich mich für ihn einsetze.

Herbstferien standen seit letzten Samstag an. Meine zwei wären ab Samstag für 1 Woche zu ihrem Papa. Hier eine Zusammenfassung der Ereignisse:

Sonntag, 4.10. kurz vor 12.00 Uhr ruft mich meine Tochter an und fragt, wann wir wieder zu Hause seien. 16.00 Uhr heute. Sie wolle am Montag schon nach Hause. Wir sind da, habe ich gesagt. Grund: sie hätte genug, sie müsse ständig kochen, den Abwasch machen, aufräumen usw. während ihr Bruder draussen in seiner Baumhütte spielen könne. Der Vater komandiere sie herum. Zudem würden der Bruder und ihr Vater ständig ihr Velo benützen, das wolle sie nicht, sie hätte diesen nun abgeschlossen und den Schlüssel an sich genommen.

Nachmittags ruft mich der Vater an und sagt, ich solle ihn unterstützen und ihr sagen, dass sie erst Dienstag nach Hause kommen dürfe. Das habe ich abgelehnt, ich habe auch ihm gesagt, wir seien da. Sie müssten das zusammen entscheiden. Ich habe eine SMS gegen 22 h erhalten, dass sie am Mo, 5.10. den Zug in Landquart um 9.19 h nehmen würde.

Montag, 5.10. um 9.00 Uhr ruft mich der Vater aus dem Bahnhof Landquart an völlig verzweifelt und weinend, sie sei eine Schlampe, sie erpresse ihn und sie sei eine Schande für die ganze Familie, wo hingegen er (der Bruder) sich vorbildlich benehme. Sie wolle nun auf den Zug und den Schlüssel für das Velo nicht rausgeben. Er wolle sie nicht mehr sehen. Er müsse das halt sagen, er hätte lieber keine Tochter als so eine. Er hat ziemlich rumgeschriien. Ich habe ihn und sie abwechslungsweise am Telefon gehabt. Meine Tochter meinte, sie wolle den Schlüssel nicht rausgeben, weil sie sonst den Zug nach Hause nicht nehmen dürfe. Er hätte sie auf dem Bahnsteig geohrfeigt und sogar ein Passant habe gefragt, ob sich die Sache nicht anders lösen liesse. Ich habe sie gebeten, mir den Standort des Schlüssels (sie hatte ihn im Ferienhaus versteckt) via SMS mitzuteilen, während ich mit ihrem Vater weiterrede. Das hat sie dann auch getan. Ihn habe ich gebeten, den ganzen Vorfall dem Beistand sofort mitzuteilen. Dieser sei nie da, wenn er ihn brauche und er würde auch nicht zurückrufen. Ich könne das ja tun. Nein, er müsse das aus seiner Sicht tun, ich sei ja nicht dabei gewesen. Sie ist dann in den Zug gestiegen und ich habe ihm dann mitgeteilt, wo der Schlüssel ist.

Um 11.16 h ist sie in Frauenfeld angekommen.

Die dreiwöchige Erfahrung beim leiblichen Vater sind hart, haben aber bestätigt, dass er es überhaupt nicht in den Griff hat. Zudem wenn ein Vater so von seiner Tochter in der Öffentlichkeit spricht, dann verstehe ich die Welt nicht mehr, warum die VB nicht endlich was tut... Sie will nicht mehr zu ihrem Vater, ich verweise sie immer wieder an den Beistand. Sie hat mittlerweile zu ihm das Vertrauen aufbauen können.

Sie ist 15 und Mensch (!) ich hoffe, sie und wir schaffen die Kurve!

Beste Grüsse
Delphia
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Wir sind noch nicht über den Berg!

ABER:

Mittlerweile sieht auch mein Mann, wie auf meine Tochter herumgehackt wird von seinen Girls. Mein Sohn gesellt sich zu den Girls, er will ja dazu gehören und seine Schwester sei ja bei uns das "Problemkind".

Seit ich von der Familienbegleitung weiss, dass es sein könnte, dass meine Tochter "stellvertretend" für mich herhalten muss, sehe ich die Situation schon ein bisschen anders... :idea:

Beispiel (davon gibt es einige ;-) ): Am Wochenende war Familienfest in der Familie meines Mannes angesagt. Schönheitskonkurrenz pur hier zu Hause im Vorfeld! Da gibt es tatsächlich eine der Girls, die sich ein Deux-pièces (Kleid und Jäckchen) für CHF 414.-- gekauft hat. Wer die höheren Stilettos tragen konnte, war auch ein Thema!

1. Platz für die Ausgaben: die älteste
x. Platz für die Ausgaben: die jüngste

1. Platz für die Stilettos: die jüngste
x. Platz für die Stilettos: ICH! :lol: :lol: :lol:

Wobei ich ausser Konkurrenz bin... nochmals: :lol:

*big seufzer*

Bitte hier nur lustige und ironische Antworten, würde allen Beteiligten, die hier mitlesen gut tun :D
Delphia
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Meine Tochter steht eine harte Zeit durch. Das ist mir mittlerweile klar.

Sie hat letztes Wochenende ihr x-ten Freund innerhalb eines halben Jahres aus dem Internet zu uns eingeladen. Er durfte von uns hier im Gästezimmer übernachten. Sie hatte ihn noch nie gesehen. Er wohnt im Glarnerland und wir wohnen in der Ostschweiz (ca. 2,5 Stunden entfernt). Wir wussten im Vorfeld nur soviel: er ist 15, seine Eltern sind geschieden, die Mutter sieht er nicht mehr und sie ist krebskrank, er lebt mit seinem jüngeren Bruder beim Vater, der Alkoholiker ist.

Als er hier war, haben wir erfahren, wie er zum Nachnamen heisst (das wusste sie auch nicht, bis wir gefragt haben) und dass er das 10. Schuljahr besucht. Er möchte Automech werden, Lehrstelle hat er noch keine.

Nun wollte meine Tochter von uns die Erlaubnis, ihn dieses Wochenende auch zu besuchen mit übernachten. Wir wollten von ihr wissen, wie sie ihre Reise zu bezahlen gedenkt und was sie machen würde, falls der Vater für sie eine Bedrohung darstellen würde und sie mit den öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr nach Hause kommen könnte. Als Kompromiss habe ich ihr gesagt, ich wollte mit dem Vater Kontakt aufnehmen. Das wollte sie unter keinen Umständen. Schlussendlich hat sie mir seine Handynummer gegeben. Sie haben kein Festnetzanschluss.

Das erste Streitgespräch hat am Montag stattgefunden, sie findet, es ginge uns nichts an, wie sie ihre Reise bezahlt. Sowieso sie würde hingehen auch ohne Fahrkarte. Bezüglich des Vaters wollte sie gar nicht auf das Thema eingehen.

Heute hätte sie 30 Minuten früher in die Schule gemusst (diverse Sachen klären, nacharbeiten, usw.). Das hat sie bewusst nicht gemacht, obwohl sie mit uns (Auto) hätte fahren können. Telefongespräch mit dem Lehrer ergab, dass sie gestern in der Schule geweint hat und gesagt hat, die Situation zu Hause sei so schlimm, wie bevor sie in die Klinik eingewiesen wurde.

Heute Morgen ist mir aber fast den Kragen geplatzt. Wir machen Frühstück für die ganze Familie. Wir pflegen diesen Brauch, weil es die einzige Mahlzeit ist, bei welcher wir fast immer alle am Tisch sitzen. Es gibt nicht jeden Tag das gleiche aber ähnlich: Mal Flocken, Weetabix usw. mit Milch, auch mal mit Yoghurt, mal Brot, usw. In letzter Zeit kommt sie, kommt sie nicht, je nachdem (Lust und Laune). Heute ist sie gekommen und hat geschaut, was es gibt, Nase gerümpft und wieder ins Zimmer hoch. Dabei hat sie morgens immer Hunger, sagt sie bei der Schulsozialarbeiterin.

Glücklicherweise kommt die Familienbegleitung am nächsten Montag für uns zwei Erwachsene und am Mittwoch Nachmittag zu den 5 Jugendlichen.

Ich selbst hatte den Eindruck, dass ich diese Woche ein gutes Verhältnis mit ihr habe. Ich war auch der Meinung, dass es für das Wochenende eine Lösung geben würde. Sie hat ja ein abgemachtes Notfallsignal hier zu Hause: sie füllt ein Glas mit Wasser, wenn es ihr nicht gut geht = 1/4, 1/2, 3/4 oder 4/4 voll. Bei mir müssen spätestens bei 3/4 voll die Alarmglocken klingeln. Das hat sie kein Mal diese Woche aufgestellt?!?

Mal sehen, was sie heute Mittag dazu meint.
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

liebe Delphia,

deine Tochter ist 15!!! Willst du sie wirklich zu einer mehr oder weniger völlig unbekannten Internetliebe gehen lassen????
Ich kenne deine Tochter natürlich nicht, aber denkst du, dass sie auch ein unvorhergesehenes Ereignis im Griff hat??
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Aisha

Nein, klar das will ich nicht. Aber mit einem klaren NEIN von Anfang an kommen wir hier nicht weiter. Sie muss die Verantwortung für sich selbst übernehmen und das fängt damit an, dass ich ihr aktiv zuhöre, ihre Wünsche Ernst nehme und verstehe, dass sie das unbedingt will. Meine Rolle als Mutter nehme ich wahr, indem ich ihr die Verantwortung für ihr Tun übergebe. Wenn sie sie wahrnimmt, wird sie mit mir darüber diskutieren, wie das Wochenende aussehen soll. Falls nicht, ist klar, dass ich ein Nein aussprechen werde.

Meine Kompromisslösung sieht vor, dass sie tagsüber hingehen kann und zu einer "christlichen" Zeit (so etwa 18 oder 19 h) wieder zu Hause ist. Übernachten kommt für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage.

Der junge Mann hat zwar einen guten Eindruck hinterlassen, aber mein Gespür sagt mir, dass er es zu Hause nicht so im Griff hat, er ist ja auch erst 15!!!!

8) sein, heisst hier wohl die Devise ;-)
Delphia
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Liebe Delphia,

Ich würde unserer Tochter von Anfang an ein klares NEIN geben. Aber: Deine Tochter und deine Situation sind anders und so verstehe ich, dass Du in Deiner Situation andere Wege einschlagen musst. Meine Gedanken dazu:

Was ist das Worstcase-Szenario? Sie schläft mit ihm ungeschützt. Ist es das? Hast du Angst, dass deine Tochter das will bzw., dass sie sich nicht abgrenzen könnte, falls er das will und sie nicht? Das musst du beantworten.
Oder: Dass der Vater tätlich wird gegen deine Tochter? Klingt eher unwahrscheinlich - zumal die meisten Alkoholiker sensible Menschen sind. Die aggressiven Alkoholiker sind die Ausnahme.

Also, wenn das Worstcase-Szenario nicht wirklich droht würde ich es ermöglichen, weil: Offenbar fühlt sich deine Tochter zu diesem nicht idealen Elternhaus hingezogen, weil sie es (trotz deinem immensen Einsatz - Hut ab!) bei euch im Moment als nicht ideal empfindet? Vielleicht braucht sie es, zu sehen wie man auch überleben kann?

Ach, sind das schwierige Fragen. Liebe Delphia, ich schicke dir stärkende Grüsse.
Der einzig sichere Tipp den ich für dich habe: Iss doch Schokolade! Mein Favorit: Die dunkle Schokolade von Lindt mit ganzen Haselnüssen - oder Truffon von Cailler. *ende Werbespot*

Sonnige Grüsse

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Morpheus

Beitrag von Morpheus »

liebe Delphia,

manchmal muss/will man die "richtigen" Schattenseiten im Leben kennen lernen um die Sonnenseiten wieder wahr zu nehmen.

Als erwachsenes Kind von alkoholsüchtigen Eltern, kann ich Dir nur meine Erfahrung mitgeben.

Ich als Jugendliche muss wohl auf Eltern von nicht betroffenen Kindern auch manchmal sehr suspekt und skuril gewirkt haben. Wohl weil ich halt durch meine Alltag mit alkohol-süchtigen Eltern "anders" war?

Meine Freunde kamen immer sehr gerne zu mir. Nicht weil wir dann gesoffen, gekifft oder sonst welche Erfahrungen gemacht haben. NEIN, weil sie einfach "sich selbst " sein dürften. Meine Eltern waren durch ihr Alkoholsucht so auf sich fixiert, dass sie mich in Ruhe liessen mit Erwachsenen-Ansprüchen.

Was sind also Deine Ängste?

Schau, bei uns zu Hause "lief" der Alltag auch. Klar, nicht so wie wir es nun heute unseren Kinder bieten.
Kinder von Alkoholikern behaupte ich jetzt mal sind garnicht so schlechte Vorbilder. Sie tragen viel Verantwortung, können gut trösten und oft auch Realität vermitteln und aufzeigen. Waren es uns gewöhnt, zu putzen, aufzuräumen, Essen zu machen, uns mit uns selbst zu beschäftigen und vieles Mehr.

Ganz ehrlich, ich frage mich gerade wieviel von Deine/Euren Sorgen sind Vorurteile (Nachname, Lebensgeschichte) ? :oops:

Sorry, ist nicht böse gemeint... vielleicht ist das halt auch ein Thema wo ich sehr sensibel bin.- Wenn man als betroffenes Kind doppelt bestraft wurde, erstens durch die eigene Lebensgeschichte und dann noch wie man von "Aussen" gewertet wurde.-

Überleg mal:

ich mag mich an unser erstes Patchwork-Frauen-Treff erinnern. Ich kam glaubs als Letzte weil ich Euch zuerst nicht gefunden habe. Ich mag mich gut erinnern, dass es grosse Augen gab, als ich mich als Morpheus vorgestellt habe. Was, so ein "junger Chäfer" ist Morpheus in real... wird wohl in mehr als einem Kopf herumgegeistert sein *ich jetzt mal mutmasse*.

Schau, liebe Delphia... ich weiss Du würdest Alles tun für Deine Tochter. Aber genau das denke ich manchmal will sie nicht. Sie fühlt sich vielleicht oft im goldenen Käfig und hat den Käfig auf den Boden geschmissen, die Tür aufgehebelt und ich nach Draussen geflogen und hat die Orientierung verloren. In der Klinik bekam sie ein Navi mit, dass eingestellt wurde in Zusammenarbeit mit den Fachleuten.
Jetzt, mit mehr Sicherheit, möchte die Tochter aber auch trotzallem noch Freiflüge geniessen.
Das ist für Euch alle schwer! Vorallem für Dich als Mutter.

Aber, Du hast ja gesagt.


ich ganz persönlich würd meinem Kind die Fahrkarte kaufen/bzw. Geld für die Reise geben. Ein Pariser einpacken, dazu ein kleiner Zettel mit dem Text "wenn was ist, meld Dich bei mir egal um welche Zeit" und sie gehen lassen.

Dannach zu Hause wohl ein Weekend wenig schlafen, 10graue Haare mehr bekommen und beten, dass es die Erfahrung wert war.

lg Morpheus
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Was solch junge Chäfer manchmal schon Gescheites schreiben.....
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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