Mithilfe zu Hause

Erziehung ganz allgemein
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

nach dem ich eure Gedanken gelesen habe und auch meine Text, will ich etwas "ausholen" im positiven Sinne. Denn ich habe gemerkt ich habe mich zu "negativ" und zu kurz erklärt. :oops:

zu mir und "machen müssen": unser Alltag hat schon bald nach der Trennung meiner Eltern unter der Alkoholsucht meiner Mutter gelitten. Sprich, wollte ich nicht anecken wollte mit dreckigen Klamotten und Co. musste ich selbst waschen. Auch habe ich teilweise alleine den gesamten Haushalt geschmissen, damit die Sucht-Erkrankung und Verwahrlosung bei uns zu Hause, "Besuchern" nicht aufgefallen ist. Deshalb meine Wortwahl "machen müssen".

Aus diesem Grund, kann ich auch nicht "wissen" was denn "normal" ist im Teenie-Alter.

zu der Situation von Delphia:
ich wollte Delphia auf keine Fall angreifen! Ich ziehe meine Hut vor der Leistung die sie seit Jahren bringt, ihr Organisationstalent und dem Willen es so zu machen, dass es für die Kinder/Teenies eine gute Basis gibt.

Es hat mich einfach betroffen gemacht, dass selbst in Momenten denen es ihr nicht gut geht, "so wenig " kommt von ihren Kindern und Co-Kindern.
Das "nicht auf wiedersehen" sagen, finde ich verletztend und das hat sie nicht verdient.

Delphia erlebe /erlebte ich als sehr höflichen und bedachten Menschen und somit wird den Kids viel Gutes vorgelebt.

Das Kinder und Teenies sich zu ordentlichen oder chaotischen Menschen entwicklen können habe ich ja auch aus der Umfrage von Arabella bez. Ordnung gesehen.

Doch denke ich, auch Teenies sollten Alltags-Regeln einhalten können.

8) :arrow: Doch was machen wenn es nicht klappt?

- Für das "Kleber-Belohungs-System" sind sie wohl definitiv zu alt :lol:

- "die Ohren auf Durchzug stellen" beherrschen wohl Kids in diesem Alter gut :wink:

- Drohen und Co. , naja wissen wir Alle ist nicht das Gelbe vom Ei


Als Mutter und Co-Mutter hat man dann oft noch Ex-Mann und Co-Ex-Frau im Nacken, was den Druck doch auch erhöhen kann :?:

:arrow: bleiben dann wirklich nur als Strategie:

- Hotel Mama ist für eine Weile geschlossen
- Jugendlohn
- ausharren bis die "liebe Vogel-Brut" ausgezogen ist

:?: :?: :?: :?: :?: :?:


so, ich hoffe es nun etwas differenzierter geschrieben zu haben und dies- mal den "roten Faden" nicht verloren gegangen ist.

lg Morpheus
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Mir geht es bald wieder gut, die Verdauung ist noch nicht ganz da, aber es kommt noch... Vielen Dank für Eure Inputs.

Wir waren gestern in der Familienberatung und das Fazit lautet:

1. Massnahme: Wir haben ein Gespräch mit allen fünf Kindern am nächsten Sonntag Abend vor und schildern die diversen Fällen (gerade frisch gebügelte Jeans vom Stubentisch anziehen und abends in die Wäsche, usw.)

2. Massnahme: jedes Kind kriegt ein Wäschekorb für seine Wäsche. Wenn dieser voll ist, können sie ihre Wäsche waschen (damit ist sichergestellt, dass die Waschmaschine nicht nur für ein T-shirt gebraucht wird) Waschgang: 40° und das war's. Sie können sich untereinander einigen, falls sie gemeinsam waschen wollen, damit sie schneller zu ihren Kleidern kommen... Bedingung: gewaschen wird bei Niedertarif! Nach dem Waschen wird die Waschmaschine sauber hinterlassen!

3. Massnahme: ich werde nicht mehr um eine Mithilfe betteln und im Vorfeld mich dafür bedanken, dass sie beabsichtigen zu helfen. Sondern ich werde sie auffordern, etwas zu erledigen (z'Nacht machen, staubsaugen usw.)

Mein Mann sollte diese Massnahmen besprechen und ich möchte mich raushalten. Mal sehen, wie es dann geht.

Beste Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
steff
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Beitrag von steff »

Hi Delphia,
ich werde am Sonntag Abend an dich/euch denken.
Hoffentlich bleibt bei den Kindern etwas von Allem hängen.

Viel Glück und Erfolg!
Grüessli Steff
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschliessen, daraus zu erwachen.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Das Thema ist älter, aber für mich gerade sehr aktuell...
Ich frage mich manchmal, ob ich zuviel verlange...meine Tochter tut jedenfalls so, als würde ich sie zu Kinderarbeit zwingen.... :oops:

Gerade bei ihr mit jetzt 12 ist das Thema Mithilfe zu hause ein ständiger Streitpunkt. Angeblich müssen ihre Freundinnen das nie (und ich neige dazu, es zu glauben, denn das Mädel, das wir mit im Skiurlaub hatten, war sehr befremdet, dass die Kinder dort beim Geschirr spülen helfen sollten....).
Ich finde nicht, dass ich viel verlange....in letzter Zeit war es mehr wegen meiner gebrochenen Schulter. Oft sind es auch nur Konsequenzen aus dem eigenen Verhalten der Kids. So heute: Tochter hatte gestern Besuch und die Mädels haben in ihrem Zimmer jede Menge Chips und Popcorn gefuttert. Zu faul das aufzufegen, was in grossen Mengen am Boden lag, hat sie es alles eingesaugt, Massen von Popcorn. Staubsauger verstopft, Beutel voll..... :twisted:
Also habe ich sie geschickt in der Migros neue Beutel kaufen. Dazu muss ich noch sagen, dass sie gerade einen "Job" übernommen, Katzen füttern bei Freunden. Diese Kätzchen haben beide Durchfall und sie ist damit total überfordert, also musste ich heute zum Tierarzt, dort die Wohnung putzen etc.. Insofern fand ich es nicht zu viel verlangt, dass sie mir umgekehrt auch hilft, insbesondere da sie die Sauerei mit dem Staubsauger verursacht hat (und sie hat oft genug gesaugt, um zu wissen, wie das geht....).

Das ist nur ein Beispiel für die Kämpfe hier. Letztlich setze ich mich durch, bleibe ruhig, sage es ihr 10 mal. Gelegentlich motze ich auch rum...wer würde das nicht?! Aber es ändert nichts. Alles was man vono ihr verlangt, ist ein Riesenkampf. Und liebevolle Gespräche darüber, dass ich gerade in den letzten Wochen die Hilfe der Kids brauchte, nützen auch nichts. Bei ihren Brüdern funktioniert das gut.

Sage ich den Jungs in etwas: "ach, ich muss noch einkaufen und ich würde mich freuen, wenn ihr hier in der Zeit die Spülmaschine ausräumt" machen sie das sofort. Bei ihr gibt's Protest. Und meine Geduld ist langsam am Ende. Immer nett bitten und erklären, bewirkt genauso wenig wie einfach anordnen....Und auf Empathie von ihrer Seite hoffe ich sowieso vergebens....

Verlange ich zu viel? Ist das normal?
Ich lese ja die Beiträge hier und muss ehrlich sagen, ich habe einfach nicht das Gefühl, dass es richtig ist, wenn Hotel Mama immer funktioniert und die Kids/Jugendlichen ständig bedient werden. Wir sind eine Familie und ein wenig gegenseitige Hilfeleistung wäre doch normal, auch wenn ich natürlich die Mama bin, die die Verantwortung trägt und das meiste macht!
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo carlotta

Ich bin absolut einverstanden mit dir: Es ist nicht unsere Aufgabe als Mütter, in Hotel Mama die Kids zu bedienen. Dass ihnen das nicht gefällt, ist auch normal - leider.
Ich bin sicher, dass dies nicht ein Unterschied zwischen Mädchen und Jungen ist, das Mädchen ist einfach schon am pubertieren :? Da ist diese Situation eine perfekte Gelegenheit, dich zu provozieren und deine Grenzen abzuchecken.

Und es ist erstaunlich und manchmal auch nervig, aber es kann wirklich sein, dass ihre Freundinnen das nicht müssen. Bei dieser Argumentation habe ich dann jeweils meine Töchter gefragt, ob sie lieber die Familie wechseln möchten, worauf sie ein Grinsen bereit hatten und widerwillig mit dieser Diskussion aufgehört haben.

Die Situationen, die du schilderst sind gute Gelegenheiten, das zu üben: Sei es, weil die Tochter die Chips und Popcorn selber und erst noch in ihrem Zimmer verstreut hat und durch die Katzen und den Tierarztbesuch auf deine Hilfe angewiesen ist. Genau: das ist ein Geben und Nehmen, und auch wenn es deiner Tochter nicht gefällt, weiss sie sicher, dass das fair ist!
Während der Zeit mit deiner gebrochenen Schulter warst du auf die Hilfe der Kinder angewiesen. Hattest du da die selben Probleme, oder war es auch einfacher, ihre Mithilfe zu erhalten, weil du sie wirklich gebraucht hast? Ich habe das jeweils so erlebt. Aber wir wollen doch nicht verletzt oder krank sein, damit die Kinder ihren Teil beitragen, oder? :wink:

In einem Punkt sehe ich eine Optimierungsmöglichkeit: Wenn wir den Kindern 10x das Gleiche sagen, kommen wir uns selber blöd vor und die Kinder halten uns auf Trab.
Wenn wir aber eine Aufgabe erteilen und das Nicht-Erledigen Konsequenzen hat, ist das nicht mehr immer nötig. Die Konsequenz kann zum Beispiel sein, dass wir etwas für sie auch nicht erledigen, so lange die Mithilfe nicht erfolgt ist. Und oftmals machten es meine Töchter eher, wenn ich ihnen eine Frist setzte und sie dann aber damit in Ruhe liess und nicht darauf bestand, die Aufgabe sofort zu erledigen.
Aber ich weiss, es ist gar nicht immer so einfach, "gute" Konsequenzen herauszufinden. :?

Wenn wir von unseren Kindern Mithilfe fordern, tun wir ihnen einen Gefallen: sie lernen dieses Geben und Nehmen, üben Fertigkeiten und erleben, dass sie fähig sind, einen Beitrag zu leisten. Das stärkt langfristig auch das Selbstwertgefühl.

Ich erinnere mich in solchen Momenten auch an meine Mutter mit ihrem Ausspruch "muss ich denn allen 10x sagen?". Anscheinend war das auch bei uns schon so.

Ich wünsche dir viel Gelassenheit und Nerven und grüsse dich
Ria
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe Ria,

es ist eben leider so, dass gerade seit meinem Unfall die Probleme mit meiner Tochter besonders gross sind. Während ich bei den Jungs sehr deutlich erlebt habe, dass sie mir in dieser Situation viel bereitwilliger einen Gefallen getan haben als sonst (und daraus inzwischen manches zur guten Gewohnheit geworden ist), hat mich sehr überrascht, mit wieviel Ablehnung meine Tochter reagiert hat.

Es ist als hätte sie mir diesen Unfall persönlich übel genommen und seitdem eskaliert jede noch so einfach Bitte von mir an sie, seitdem bekomme ich überwiegend unverschämte Antworten und es ist kaum noch ein normales Gespräch möglich. Es kommt mir so vor, als hätte sie unbewusst meine "Schwäche" in der letzten zeit ausgenutzt, um erfolgreicher zu rebellieren :roll:

Du hast aber völlig recht, ich sollte mir auf die Zunge beissen und die Dinge einmal deutlich sagen und sie dann die Konsequenzen spüren lassen. Aber manchmal ist das auch nicht so einfach. Ich mag die klassische "Strafe" nicht und finde ein Fernseh- oder Computerverbot wegen jeder Kleinigkeit einfach ermüdend und überflüssig. Das käme mir vor wie Erpressung, weil ihre Handlung ja nichts damit zu tun hat. Manchmal bieten sich aber eben kaum sinnvolle und logische Konsequenzen (in dem Fall z.B. hätte ich ihr mit den Katzen sowieso helfen müssen, ich kann ja nicht die Tiere leiden lassen und sie hätte es allein tatsächlich nicht schaffen können). Naja.....es ist nicht immer so leicht, die Ruhe zu bewahren.....Aber hoffen wir, der Rest des Wochenendes verläuft ruhiger.... :wink:

Übrigens, was mich mal brennend interessieren würde: wie bist Du in so einem kinderreichen Haushalt mti den Streitereien der Kids umgegangen. Ich fühle mich oft zum Richter oder Polizisten gemacht und möchte das nicht....Oft ist es ja fast unmöglich festzustellen, wer wirklich angefangen hat und jeder hat seinen Anteil am Streit. Und doch gibt es Situationen in denen man eingreifen muss. Oft geht es eben auch darum, dass einer sich benachteiligt fühlt und zwar gerade bei dem Thema, wer muss wann und was helfen.... :?
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Ria
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Beitrag von Ria »

Liebe carlotta
Die Antwort auf die letzte Frage bin ich Dir noch schuldig:
Übrigens, was mich mal brennend interessieren würde: wie bist Du in so einem kinderreichen Haushalt mti den Streitereien der Kids umgegangen. Ich fühle mich oft zum Richter oder Polizisten gemacht und möchte das nicht....Oft ist es ja fast unmöglich festzustellen, wer wirklich angefangen hat und jeder hat seinen Anteil am Streit. Und doch gibt es Situationen in denen man eingreifen muss. Oft geht es eben auch darum, dass einer sich benachteiligt fühlt und zwar gerade bei dem Thema, wer muss wann und was helfen....
Ja, es ist eine undankbare Rolle, als Polizist beigezogen zu werden, und wir fühlen uns damit ja auch oft überfordert. Meine Devise war dann eher, die "Spielregeln" des Streites im Auge zu behalten oder die Werte, die in unserer Familie gelten sollen.
Interessanterweise kam es immer wieder vor, dass die Kinder meine Einmischung nicht wollten, sondern sich quasi gegen mich verbündeten, indem sie sagten, es sei doch kein Problem, wenn ich mich einmischen wollte. Ich habs halt auch gerne harmonisch. :?
Gerade beim Thema helfen gab es nicht so oft Streit, weil man ja da alle wirklich gleich behandeln kann. Da halfen uns Listen, welche die Kinder mit der Zeit selber füllten, da brauchte es mich nicht als Polizist.
Vielleicht waren die Altersunterschiede (total 15 Jahre für fünf Töchter) so gross, dass die Konkurrenz nicht so gross war?
Meine eigenen beiden Töchter sind nicht einmal zwei Jahre auseinander. Sie hatten nie viel Streit. Vielleicht weil sie zur Zeit der Trennung so stark zusammengehalten haben? Sie waren damals 3 und knapp 5 Jahre alt. Und die Ältere hat von sich aus immer die Kleine bemuttert.

Zum Thema Geschwisterstreit haben ich im Tages-Anzeiger einen Artikel gefunden mit vielen Kommentaren. Vielleicht interessiert Euch das?
http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/i ... r-gut-ist/
Zu Deiner Familiensituation kommt mir auch noch in den Sinn, dass die Kinder mehr streiten, wenn sie belastet sind, wenn die "Luft dick" ist. Mit der Klärung kann sich auch das ändern. Ich wünsche es Dir und Euch!
Einen friedlichen Tag Euch allen
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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