Freund ersetzt nun den Vater

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Quest
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Registriert: 30.04.2009 10:52

Freund ersetzt nun den Vater

Beitrag von Quest »

Kurz meine Geschichte:

Sohn geboren 1999. Getrennt seit 2003. Sohn hat Papi regelmässig gesehen und sehr an ihm gehangen. Ging aber in letzten Zeit nicht mehr so gerne zu Papi da es dort sehr langweilig war.

Ex-Mann hat am 31.3. Selbstmord begannen.

Ich selber habe seit Juni 2008 einen ganz lieben Freund (in Trennung aber noch Verheiratet) und zusammen (inkl. Hund) machen wir viel. Wir werden vorläufig aus diversen Gründen nicht zusammen ziehen. Sehen uns von Freitag bis Monat und 1-2 Abende unter der Woche.

Sohn hat meinen Freund nicht ganz abgeleht, aber hatte natürlich seine Probleme damit.

Am letzten Montag abend kam mein Sohn mit folgendem zu mir:
X kann sich doch scheiden lassen, dann könnt ihr zwei Heiraten und dann bekomme ich einen neuen Papi! Ups. Ich war platt. Ich habe ihm dann gesagt, dass er ja einen Papi habe. Da meinter er nur, des sei jetzt ja tot und somit brauche er jetzt einen neuen Papi.

Natütrlich freue ich mich darüber, dass es meinen Freund gern hat und das auch jetzt zeigt. Auch mein Freund hat ihn sehr gerne und hat uns beide in diese letzen Zeit sehr unterstützt

ABER: Ich will ja auch nicht, dass er seinen Papi einfach so auswechselt.

Irgendwie hat mich die ganze Logik von Sohnemann ein bisschen überrumpelt. Der papi ist Tod ich brauche nun einen neuen!

Und dann hat mein Freund am Dienstagmorgen erklärt er müsse heute noch zum Anwalt. Mein Sohn hat da sofort nachgefragt, warum er denn einen Anwalt brauche; darauf mein Freund, für die Scheidung.
kaum war er weg mein Sohn: Siehst du ich habs doch gewusst. Ich bekomme einen neuen Vater!

Ich bin irgendwie in der Zwickmühle. Ersten setzt mich mein Sohn unter Druck (natürlich nicht absichtlich) Da wir sicherlich die nächsten paar Jahre nicht zusammenziehen werden. Auf der anderen Seite finde ich es super, wie er sich das ausgedacht hat und somit meinen Freund akzeptiert.

Wer kennt so was. Wie würdet Ihr reagieren. Was sagen?

Danke für euer Antworten, bin da im Moment absolut überfordert.
steff
Stammgast
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Registriert: 26.01.2009 14:11
Wohnort: Kt. Bern

Beitrag von steff »

Liebe Quest,
sei herzlich willkommen im Forum.
Dein Sohn kann die Situation vielleicht besser verstehen, wenn du die Geschichte umkehrst. Wenn du ihm erklärst, dass, wenn jemand sein Kind verliert, das auch nicht durch ein neues ersetzt werden kann.
Jeden Menschen gibt es nur einmal.
Mein Partner hat meinen Kids am Anfang ofr erklärt, dass er nie ein neuer Vater für sie sein kann. Den haben sie und werden ihn nicht ersetzen oder tauschen können. Aber ein väterlicher Freund kann er meinen Kindern sein. Und das nehmen sie gerne an.
Ich wünsche dir, dass du nicht zu sehr unter Druck geratest.
Wenn du wieder heiratest, hat das auch finanzielle Konsequenzen. Bei uns geschiedenen Frauen ist das ja auch so. Wir verlieren den Anspruch auf unsere Frauenalimente. Ich könnte mir das z.B. nicht leisten, weil ich dann ab sofort mehr als jetzt, Arbeiten müsste. Und das möchte ich meinen Kindern nicht zumuten. (Hat nichts mit Geldgier meinem Exmann gegenüber zu tun)
Liebe Grüsse und Kopf hoch.
Steff
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschliessen, daraus zu erwachen.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

liebe Quest,

ich finde Deinen Sohn süss :D . Für mich klingt es nach natürlicher Kinder-Logik und von daher "nicht schockierend".

Evtl. drückt er damit aber auch ein Stück weit auch seine "Trauer" oder der Versuch mit dem Frei-Tod des leiblichen Vaters umzugehen. -

Ich persönlich wäre mit dieser Situation aber auch etwas "überfordert". Würde mich fragen, braucht mein Kind Hilfe.
Vermutlich würde ich mich an die Familienberatungsstelle wenden oder an eine Kinderpsychologin für ein Gespräch, vorerst OHNE Kind. Einfach um zu schauen ob es da noch "Tips und Tricks" gibt und auch um vorbereitet zu sein wie der Trauerprozess bei einem Kind ablaufen kann.

lg Morpheus
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Arabella
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Registriert: 22.10.2008 09:50

Beitrag von Arabella »

Hallo Quest,

Willkommen hier. Und mein Beileid zum Tod deines Ex. Mindestens für dein Sohn ein sehr schmerzlicher Verlust.

Vielleicht hilft es dir, wenn du die Sache so siehst: Dein Sohn hat seinen Vater verloren. Trotz der Trauer findet er die Kraft, sich neu zu orientieren und "aktiv" zu werden, indem er dir 'seine' Lösung aufzeigt.
Ich würde ihn für diese Idee und seine Offenheit loben. Vielleicht so: "Ich finde das toll, dass du dir einen neuen Papa suchst. Es ist möglich, dass X für dich ein neuer Vater wird. Wir werden es sehen. Worauf freust du dich denn, wenn X dein neuer Vater würde?"
Ich denke durch solch offene Fragen dürfte dein Sohn über seine neuen Träume und Wünsche offen sprechen. Du kannst ihm sagen, dass du hoffst, dass seine Träume in Erfüllung gehen und dass du weiterhin alles tust, dass es ihm gut geht.
In dieser Phase versucht er mit deinem Freund, das enstandene 'Vaterloch' zu füllen. Und hofft, dass seine Trauer damit gelindert wird. In einer nächsten Phase wird er bestimmt auch zu seiner Trauer finden und fähig sein, seinem verstorbenen geliebten Vater den richtigen Platz in seinem Herzen zu geben.

Übrigens sagte ich als Kind einmal zu meiner Mutter: Ich habe keine Angst falls du oder Papa sterben: Wenn du stirbst, kommt die Grossmama (alleinstehend) und wenn Papa stirbt kommt Onkel Edgar (alleinstehend). Schockierend ist das nicht. Ich finde es normales kindliches Denken.

Alles Gute wünsche ich Euch

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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