Belastende Gefühle

Alles rund um die Partnerschaft
Odilia
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Belastende Gefühle

Beitrag von Odilia »

Ich weiß nicht so recht, ob dieser Beitrag hierhin gehört, doch meine Partnerschaft ist davon am meisten betroffen....

Vielleicht versteht mich jemand, des ähnliches erlebt oder erlebt hat

Es geht darum, dass ich immer wieder " umkippe" was meine Gefühle betrifft. Und zwar meinem Noch-mann gegenüber. Ich bin seit drei Jahren mit einem neuen Partner zusammen, den ich sehr,sehr gern habe. Die damalige Trennung ging einher mit dem neuen Mann, wobei mein Noch-Mann und ich uns schon viel früher geeinigt hatten, dass wir uns trennen wollen. Für mich war die Zeit nach der Trennung ein AUF und AB der Gefühle. Mein Noch ( bzw. fast EX Mann- die Scheidung kommt bald) war zu Ehezeiten mein "Ein-und Alles" , ich habe ihn angegöttert und war wohl( lt. Psychologin) ziemlich abhängig von ihm. Ich dachte damals, das sei Liebe. Er hat sich immer weiter zurückgezogen, was er bis zum heutigen Tage auch noch immer weiter auf unsere gemeinsamen Kinder ausgeweitet hat. Er kümmert sich kaum noch um sie. Ich war tief getroffen. Wegen der Kinder bin ich es heute noch oft.

Mit meinem neuen Partner habe ich es sehr gut. Wir leben eine schöne Partnerschaft und ich fühle, dass er mich sehr liebt. Er hat mich damals ein bisschen erobert, denn ich war noch viel zu sehr mit meiner Trennung beschäftigt. Doch verliebt war auch ich, es war halt alles sehr viel.

In immer wieder kehrenden Abständen bekomme ich Zweifel an meiner Situation. Manchmal überfällt mich der Gedanke, dass ich nie wieder einen Menschen so lieben kann wie meinen Noch-Mann. Und dann tut mir mein Freund leid. Ich kann und will aber auch nicht gegen diese Gefühle ankämpfen, denn sie haben sicherlich ihre Berechtigung. Mein Freund weiß auch darum. Wir reden darüber. Er geht damit sehr gut um. Ich träume auch manchmal von meinem Noch-Mann und Szenen, in denen es uns gut ging spielen sich ab.

Ich finde das wahnsinnig anstrengend. Immer dieses Auf-und Ab. Ich wünsche mir, dass ich zu 100 % in meiner neuen Partnerschaft leben kann. Aber da kommt immer dieser Schmerz und wühlt meine Seele auf. Ich will in die Zukunft blicken und bleibe in der Vergangenheit stecken. Soweit, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß, warum wir uns getrennt haben... völlig ver-rückt.( Dabei weiß ich das ganz genau!)

Ich habe dieses Thema irgendwann schon einmal in einem anderen Beitrag angesprochen, es kehrt einfach immer wieder.

Vielleicht versteht das jemand....

Odilia
Liebe Grüße

Odilia
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Odilia,

ich verstehe das sehr gut, wenn auch nicht im Bezug auf meinen Ex-Mann sondern im Bezug auf einen ehemaligen Freund, meine damals erste wirklich grosse Liebe.
Nach vielen Jahren kann ich nun sagen, dass dieser Mensch immer etwas Besonderes für mich bleiben wird, er hatte einen Platz in meinem Leben, der sehr wichtig und einzigartig war. Aber mit Betonung auf "war". Ich spüre auch ganz deutlich, dass heute etwas anderes dran ist, dass diese Beziehung heute vielleicht gar nicht mehr richtig wäre, für uns beide nicht und dass ich auch etwas anderes will.
Zwar kann ich Dir so keinen wirklichen Rat geben, aber vielleicht doch das Vertrauen oder den Mut, die alten Gefühle anzuerkennen und zwar so,d ass Du Dich damit versöhnen kannst. Eine Ehe, besonders wenn es gemeinsame Kinder gibt, ist immer etwas Besonderes, so wie überhaupt die Liebe zu einem Menschen immer etwas Einzigartiges ist. Ich denke, das Ziel für Dich sollte sein, damit leben zu können und nicht, es zu ändern.

Bei all dem Hass, der oft zwischen Ex-Partnern herrscht, ist es doch wunderbar, sich auch an schöne Zeiten erinnern zu können. Aber gleichzeitig zu lernen, dies als Vergangenheit zu akzeptieren.
Wie Du andeutest, hast Du psychologische Hilfe, das ist sicher auch gut.

Und noch ein Gedanke: vielleicht hast Du Deinen Mann zu sehr geliebt- im Sinne von der Abhängigkeit, die Du erwähnst. Dann darfst Du froh sein, dass die neue Beziehung in dieser Hinsicht anders ist....so wie überhaupt jede Beziehung anders ist.
Ich wünsche Dir sehr, dass Dir hier jemand noch besseren Rat geben kann und Du Dich auf Deine /Eure Zukunft freuen kannst!
steff
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Beitrag von steff »

Liebe Odilia,
ich kann dir so gut nachfühlen! Ich habe für 16 Monate eine wunderschöne Beziehung gehabt. Meine wirklich grosse Liebe. Das war nach der Trennung von meinem Exmann. Aus verschiedenen Gründen und für mich unaushaltbaren Belastungen, habe ich die Beziehung beendet. Mir ging es danach überhaupt nicht gut, obwohl das zerrissen sein zwischen Kindern und Partner, wegfiel.
Ich habe eine weitere Beziehung angefangen, welche mich hätte ablenken und heilen sollen. (schlimm, gell)
Aber der Mann, den ich wirklich liebte, ging mir nie aus dem Kopf. So sehr ich mich auch dagegen sträubte und wehrte. Ich wurde durch so viele Kleinigkeiten immer wieder an ihn und unsere schöne Zeit erinnert.
Ich habe auf stur geschaltet und nichts wahrhaben wollen. Mir sind so viele Gründe in den Sinn gekommen, warum ich uns keine Chance mehr geben konnte. Ich war sehr erfinderisch, aber alles half nichts.
Ich habe verleugnet, verdrängt und mich mit allem abgelenkt.

Der Mann, welchem meine Liebe gehörte, hatt die Hoffnung nie aufgegeben. Er hat stumm gelitten und ertragen was er nicht ändern konnte.

Und stell dir vor, als ich mich wirklich mit meinen Gefühlen auseinandergesetzt habe, als ich wirklich hingesehen habe und endlich dazu stehen konnte, dass ich ihn noch immer liebe, da ist so viel Schweres von mir abgefallen. Mir ist es wie Schuppen von den Augen gefallen.....ich konnte endlich wieder klare Gedanken fassen, konnte mich wieder fühlen.......und ich musste mir nichts mehr vormachen! Ich liebte diesen Mann, und bin durch die Hölle gegangen, weil ich lange nicht wahrhaben wollte, was Tatsache war.

Stell dir vor, wir sind wieder ein Paar! :D Wir haben nicht einfach dort weitergemacht, wo wir aufgehört haben. Doch, irgendwie schon, aber wir habe so vieles, was wir beide verarbeiten müssen. Es gibt so vieles was uns beschäftigt. Das ist ein hartes Stück Arbeit, aber wir leisten sie gerne. Wir wollen nicht über etwas hinwegsehen, weil es vielleicht einfacher wäre. Unser Ziel ist es, tief zu graben, damit nie wieder eine Situation entstehen kann, in der etwas unklar ist, und zur Gefahr werden kann.

Meine Geschichte hilft dir vielleicht nicht direkt weiter, aber sie kann dich vielleicht dazu ermutigen, genau und noch genauer auf deine Gefühle zu hören und sie zu reflektieren. Irgendwoher kommen deine Gefühle ja. Es ist sehr schwierig, herauszufinden, wie es um einen bestellt ist, wenn man in einer neuen Beziehung lebt.
Ich finde es ganz toll, dass du mit deinem Partner so offen über deine Gefühle reden kannst! Hat er Angst, dich an deinen noch-Mann zu verlieren?
Und denkst du, hat dein noch-Mann auch noch Gefühle für dich? Er hat sich ja seht zurückgezogen, aber vielleicht auch als Selbstschutz.

Ich wünsche dir, dass du deine Gefühle mit der Zeit richtig einordnen kannst. Dass du Klarheit bekommst und handeln kannst. In welche Richtung auch immer, aber so, dass du dir gegenüber ehrlich reagierst.

Viel Mut und Geduld!
Liebe Grüsse Steff

P.S. Ich denk an dich :)
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschliessen, daraus zu erwachen.
val
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Beitrag von val »

Liebe Odilia

Ich kann gut nachvollziehen, dass dich diese Gefühlsschwankungen belasten. Die Beziehung zu Deinem Noch-Mann holt dich immer wieder ein. Und das tut sie so lange, bis sie geklärt ist. Bis du sie entweder loslassen kannst oder du dich entscheidest, sie wieder aufzunehmen.

Du schreibst ihr hättet Euch schon viel früher und bevor Dein jetziger Partner in Dein Leben trat geeinigt, Euch zu trennen. War dieser Entscheid wirklich so klar? Für beide?

Jemanden loszulassen den man geliebt hat ist ein Prozess der oft länger dauert als man gerne möchte. Im Kopf hat man vielleicht rascher eingesehen dass es gut ist wie es ist, aber jemanden im Herzen loszulassen das braucht Zeit und lässt sich mit keinem Argument der Welt erzwingen. Das ist dann soweit wenn es soweit ist und keinen Moment früher. Und bis dahin käut und käut man alles immer wieder durch, auch wenn man es eigentlich schon längst satt hat.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du dir mal ganz nüchtern aufschreibst was die Gründe und Punkte waren, die Euch zur Trennung bewogen und welche Punkte und Gründe es heute sind, die Dich davon abhalten nicht wieder zu ihm zurückzugehen und es nochmals zu versuchen. Vielleicht wird dann plötzlich für Dich klar dass das Leben das Du jetzt führst eigentlich nicht das ist was Du eigentlich willst.

Oder es wird Dir klar, dass all die schönen Momente an die Du dich jetzt erinnerst das Schiff eurer Familie nicht hätten rumreissen können, dass zu viel nicht stimmte, schöne Momente hin oder her.

Versuch Dir klar zu werden, in welche Richtung du gehen möchtest. Willst Du zurück oder willst Du ihn loslassen?

Ich glaube es gibt in unserem Leben verschiedene "Lieben". Die erste Liebe, die grösste Liebe, vielleicht auch eine unerfüllte Liebe oder eine absolut unmögliche Liebe. Jede dieser Lieben nimmt einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen ein und wird diesen behalten, egal was nachher kommt. Die Liebe zu Deinem Noch-Mann ist eine andere als die zu Deinem jetzigen Partner. Das ist gut so, und beide sind einzigartig und verdienen in dieser Einzigartigkeit ihren Respekt. Vergleiche sie nicht miteinander.

Ich wünsch Dir viel Kraft.

Liebe Grüsse
Val
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Odilia
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Beitrag von Odilia »

Vielen Dank für Eure wunderbaren Antworten. Jede für sich ist sehr vielaussagend.

Ich mag nicht viel schreiben. Lasse die vielen Worte erstmal wirken.

Es tut immer so gut, sich verstanden zu fühlen.

Odilia
Liebe Grüße

Odilia
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Liebe Odilia
Auch ich verstehe dich sehr gut! Ich trennte mich von meinem Ex, weil er quasi den Fünfer und das Weggli wollte, also die Freundin fürs Schöne, mich für den Haushalt. Nach der Trennung wurde ich sehr oft wirklich blöd angemacht von ihm, da ich ja in seinen Augen alleine schuld war an der Trennung.
Ja, und trotzdem; sobald wir einmal ein paar Sätze in Frieden wechseln konnten, er sogar vielleicht für einen Kaffee blieb, wenn er die Kinder holte oder brachte, dann fragte ich mich jedes Mal, ob diese Trennung wirklich das Richtige gewesen sei? Wir hatten ja noch so viele Träume und Pläne, im Grunde genommen würde es doch schon klappen, usw. Es war nicht unbedingt Liebe, die da in meinem Inneren sprach, es war mehr der Schmerz um die verlorene Familie. Diese Trauer, auch um der Kinder willen, die hätte mich wohl sogar dazu gebracht, ihm noch eine weitere Chance zu geben, hätte er sie gesucht.

Nur so nach und nach begann ich mich immer mehr von ihm abzugrenzen. Sein Verhalten trug sicher das Seine dazu bei. Aber es waren auch viele Gespräche mit einer Freundin und dass mir langsam bewusst wurde, dass ich nicht ihm nachtrauerte sondern der verlorenen Familie, dem verlorenen Traum, dem Ideal, das ich hatte. Und auch, weil die Kinder nun den Papi nicht mehr zuhause hatten. Ich hätte den zwei das so gerne erspart!

Wir alle wollten doch die Trennung vom Exmann nicht. Es war mal viel Liebe da, und zu verstehen, dass das einfach nun anders ist, dass ALLES nun anders ist, das braucht vermutlich Zeit.
Wir patchworken seit Sommer 2006
aisha

Beitrag von aisha »

Ist es nicht vielleicht auch ein Selbstverteidigungsmechanismus unseres Geistes und der Seele, dass wir schlechte Erlebnisse zu verdrängen versuchen und uns zum Glück viel mehr an die schönen Dinge erinnern mögen?
Odilia
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Beitrag von Odilia »

Nun will ich mich nochmal melden...

Es hat sich nichts Grundlegendes verändert an meiner Situation. Ich suche und suche und suche. Es ist eine tagtägliche Auseinandersetzung, die ausschließlich im Kopf passiert. Wenn ich mir sage: Alles ist gut, dann treten körperliche Symptome auf. Das heißt: Wenn ich versuche, mich ganz der neuen Beziehung hinzugeben-steht ein Stopp- Männlein ( ich nenne es mal so ) an meiner Schulter und schüttelt mich. Wie: Das ist hier nicht richtig. Da wartet jemand anders auf dich. ( Ich hoffe, es ist nicht zu wirr)

In diesem Moment geht es gut, im nächsten geht es überhaupt nicht.

Im Grunde meines Herzens wünsche ich mir eine "heile" Familie. Das ist das das , was Plüsch schreibt. Ich vermisse eine gewisse Verbundenheit. Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn mein Noch-Mann vor der Tür steht und fragt: Wollen wir es nochmal versuchen? Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich tun würde.

Diese Gedanken "zerteilen" mich täglich. So fühle ich mich auch. Wie kann ich da meine Partnerschaft genießen?

Ich fühle mich gefangen.


Steff, es freut mich, dass ihr wieder ein Paar seid.

Val, ich hatte das Gefühl, ihm ist ein Stein vom Herzen gefallen. ICH war allerdings diejenige, die den Trennungsgedanken ausgesprochen hat. Heute habe ich nicht das Gefühl, dass er glücklich ist- warum weiß ich allerdings nicht.

Liebe Grüße

Odilia
Liebe Grüße

Odilia
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Franzie
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Beitrag von Franzie »

Was ich Dich schreibe werde ist vielleicht nicht das richtige und ich entschuldige mir im Voraus, aber mein ester Gedanke geht an deinem Freund.
Sorry, aber ich finde es eine Zumutung wie Du mit ihm spielst als würdest Du von ihm erwarten dass er Dich zurück schickt zu deinem Noch-Mann. So kommt es mir rüber auch wenn ich sicher bin dass es nicht der Fall ist!

Ich empfehle Dir dringend eine Zeit lang alleine zu sein um die Trauerabeit von deine Ehe zu machen. Nicht dir von deinem jetziger Freund ganz und endgültig zu trennen, aber mal lernen selber verantwortlich für dein Leben zu sein, ohne jemandem der Dir schubsen muss.
Und ehrlich gesagt wundert es mich schon dass Dir deine Psy das nicht empfohlen hat
Das wichtigste ist nicht nie umzufallen, sondern immer wieder aufzustehen

Patchwork seit Juli 08. Ich habe 2 Kinder, er auch 2
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Odilia,

also ich muss mich Franzies Meinung schon ein bisschen anschliessen.

wie ist es denn für deinen Freund, wenn du deinem Ex nachtrauerst?
wie würdest DU empfinden, wenn dein Freund seiner Ex hinterherweint?

Also ich denke auch, dass du mal mit dir selbst über die Bücher musst und dir überlegen, ob du schon wieder reif für eine Beziehung bist, oder ob du erst den Trennungsschmerz für dich allein aufarbeiten musst.

Weisst du, nichts für ungut aber da muss ich immer an die Ex von meinem Partern denken.
Sie hat ihn wirklich nur betrogen und verlassen, um ihre Ehe "aufzupeppen" und ihn eifersüchtig zu machen und der Schuss ging voll nach hinten los... er kroch nämlich nicht auf allen vieren bei ihr an.

Nun bin ICH glücklich (meistens jedenfalls), denn ich habe eigentlich das bekommen ,was ich mir immer gewünscht habe ,etwas das sie gehabt hat und leichtfertig weggeschmissen hat. Und die Ex... sie ist unzufrieden, todunglücklich, macht sich und ihrer Umwelt das Leben zur Hölle und trauert ständig dem nach, was sie leichtsinnig aufs Spiel gesetzt hatte.
Sie spricht bei ihren Kindern schlecht über ihren Freund, er ist ihr nicht genug, ist zu alt, hat zuwenig Geld, bietet ihr zuwenig... und er ?
Also ich hätte sie längstens rausgeschmissen, wenn ich dieser Mann wäre!

Odilia, liebst du deinen Freund? Lässt du dich voll und ganz auf eine Zukunft mit ihm ein? Dann zeige es ihm.
Alles andere finde ich ,sorry, nicht so ganz fair!
Odilia
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Beitrag von Odilia »

Liebe Franzie, liebe Aisha,

zuerst war ich ziemlich sauer auf das, was ihr mir da "anhängen" wollt, doch ich kann mir gut vorstellen, dass meine Worte so ankommen können....

In der Tat ist es so, dass ich ein sehr unstetiges Verhalten an den Tag lege- und ihr könnt mir glauben- ich find es selber super anstrengend und weiß, dass all meine Mitmenschen darunter ein Stück " leiden". Ganz besonders die, die mir am nächsten sind. Wenn ich nur wüßte, was ich WIRKLICH WILL! Ich habe (noch) keinen Weg gefunden, das herauszubekommen :cry:

Jetzt ist es so, in der nächsten Minute kann es schon wieder ganz anders sein. Heute denk ich, JA so will ich es, morgen will ich es nicht mehr. Mir fällt es unheimlich schwer, verbindlich zu sein. Deswegen begleitet mich immer das Gefühl, zwischen mehreren Stühlen zu sitzen. Ich weiß inzwischen, dass es ein Muster ist, das ich früh gelernt habe und das mir ein Gefühl der Sicherheit vermittelt- natürlich ist genau das Gegenteil der Fall. Das herauszufinden hat mich sehr viel Zeit und Kraft gekostet...

Es ist z.B. so :Bei dem Gedanken, an einem Ort so richtig sesshaft zu werden, bekomme ich Beklemmungen... am liebsten würde ich von Ort zu Ort ziehen- mal hier mal da- und ständig verreisen und mich ja nicht festlegen. Andererseits fühle ich mich aber in meinem Zuhause sehr wohl, solange ich weiß, dass ich wieder weg kann. ( Mietwohnung anstatt eigenes Haus)

Was hat das alles mit meinen Beziehungen zu tun? Eine ganze Menge....
Ich sitze zwischen den Stühlen. Dabei ist mein innigster Wunsch, mit EINEM einzigen Menschen alt zu werden.

Ja, ich liebe meinen Freund. Aber: Meinen Noch-Mann habe ich auch geliebt. Und es gibt sicherlich noch viel zu tun, den Trennungsschmerz zu überwinden. Vielleicht braucht es bei mir sehr lange, alles loszulassen. Ich weiß, das einzige was ich tun muss, ist mich für eine Richtung entscheiden. Das habe ich mit der Trennung im Prinzip schon getan. Und doch fällt mir alles so unendlich schwer....

Aisha, ich habe meinen Noch-Mann weder betrogen noch verlassen. Noch bin ich alles andere als ein leichtfertiger Mensch....Und ich bin mit meinem Freund sehr "zufrieden". ( Deinen Vergleich finde ich etwas unpassend- da du meine Situation nicht einschätzen kannst und wir uns nicht kennen.)

Über den Büchern sitze ich schon seit Jahren- ich will "einfach" mal handeln :wink:

Und: Ich spiele nicht mit meinem Freund. Das würde ich dann tun, wenn ich nicht ehrlich zu ihm wäre. Er geht damit um, dass die Situation so ist- mal gut und mal weniger gut. Und seine Gefühle sind nicht meine Gefühle. Ich habe es mir abgewöhnt, Mitleid zu haben ( nicht zu verwechseln mit Mitgefühl- Empathie) und traue es ihm durchaus zu, mit dieser Situation umzugehen. Er hat sie sich genau so ausgesucht wie ich. Entweder stärkt dieser Prozess unsere Beziehung oder nicht. Hört sich hart an, aber ich sehe das so. Mit Mitleid würde ich ihn nur schwächen...

Soviel heute....

Liebe Grüße

Odilia
Liebe Grüße

Odilia
Nana

Beitrag von Nana »

Liebe Odilia

mir hilft es manchmal in solchen "hin-und her"Situationen einen Moment inne zu halten.Es niederzuschreiben,ich glaube fast zu spüren wie es dich fast zerreisst innerlich,du leidest unter diesem "Unzufriedensein".

Ich habe gelernt im Hier und Jetzt zu leben,mich an dem zu Freuen was gerade geschieht und meine Gedanken bewusst nicht immer zu weit schweifen zu lassen.(dafür habe ich manchmal heftige Träume wo mein Unterbewusstsein meine Ängste und Unsicherheiten deutlich aufzeigt).

Versuche bewusst loszulassen,geniessen dein Jetzt die kleinen schönen Momente und das Leben passiert sucht sich seinen Weg und wenn es sein soll das du und dein Ex-Mann nochmals zusammenkommt wird es sich finden,ohne grosses Dazutun.Und wenn nicht dann ist es jetzt im Moment so auch richtig.

Es braucht Mut zu solchen Gedanken zu stehen aber lass dich nicht von ihnen verunsichern.

Liebe Grüsse,Nana
Hope
Stammgast
Stammgast
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Registriert: 17.03.2008 13:39

Beitrag von Hope »

Liebe Odilia

Ich komme dir nicht Vorwürfe. Nein, ich verstehe dich ganz.

Auch ich hatte sehr lange Mühe, den Schatten der Vergangenheit (Ex-Mann, Kernfamilie) loszulassen; es war ein sehr langer Prozess. Ich wusste immer, dass ich meinen Lebenspartner sehr innig liebe und brauchte ich lange, mich von meinen "Übermann-Ex-Mann" ganz zu lösen. Auch ich verstand meine Gefühle nicht immer und hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich meinem neuen Partner soviel zumute. Mein Partner konnte aber sehr gut damit umgehen; anfangs litt auch er unter meinen ständigen Gefühlsschwankungen: einmal himmelhochjauchzend und dann wieder zu tode betrübt. Schau, einige sind schneller im Verarbeiten, andere brauchen länger. Verzweifle nicht.

Ich kann dir Mut zusprechen:
Es braucht Geduld, Toleranz (auch von dir, akzeptier dich so) und Zeit.

Heute bin ich rundum sehr, sehr, wahnsinnig glücklich und bereue nichts in KEINSTER weise. Ich habe einen wundervollen Partner, tolle Kinder; wir sind alle gesund und finanziell können wir überleben.

Kopf hoch, es wird schon

Liebe Grüsse Hope
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe Odilia,

weisst Du wie oft es mir passiert, dass ich in der Wohnung/Haus einer Freundin bin und denke... hier würde ich auch gerne leben. Dann unser Haus "abwerte" als riesig empfinde, kalt, unpraktisch.-

Genau so geht es mir manchmal in meiner Beziehung, würde am liebsten alleine leben.
Würde am liebsten nicht mehr "Hausfrau" sein, sondern extern arbeiten. Würde wenn ich das Rad der Zeit zurück drehen könnte, vielleicht keine Kinder haben wollen, vielleicht erst später Mutter werden und, und, und.-

:roll: :roll:

Es sind die Momente in denen ich irgendwie den "Bodenkontakt"/die Bodenhaftung verliere und mich nicht richtig spüre.

Denn, unser Haus ist mehr als okey. Für die Preise hier im Kanton ein Traum! 28m2 Küche, 40m2 Wohnzimmer und Garten. Unser Dorf ist schon fast eine Kleinstadt, doch ländlich und innert 20min. ist man in der grossen "Stadt".
Mein Mann ist mein Gegenstück. Er würde sein Leben für Meines geben und ich darf ihm Alles sagen. Ich habe viele Freiheiten und er hilft und unterstützt mich wo er kann.
Haus/Familienfrau hat seine Vorzüge und ich geniesse mein eigener Chef zu sein.
Ich liebe alle meine Kinder sehr. Jedes für sich ist speziell und gut so wie es ist, sie sind mein Traum... :D

Tja, bis der Moment kommt.. an dem ich beginne zu fliegen, weil.. die Bodenhaftung fehlt-

Lange Zeit hat mich das sehr bestürzt und auch unsere Beziehung belastet. Heute habe ich das ein Stückweit akzeptieren gelernt das es zu mir gehört. Vorallem aber, dass ich nicht mehr drann verzweifle!

lg Morpheus
Odilia
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Beitrag von Odilia »

Vielen Dank für eure ehrlichen und hilfreichen Antworten.

Morpheus, ich find es toll, dass du das alles so schreiben kannst. Du kennst dich anscheinend sehr gut selbst und hast ( wahrscheinlich durch viele Herausforderungen, Familiengeschichte...) viel gelernt. Auch ich kann sagen, dass ich aufgewacht bin durch die Trennung und vieles reflektiert und hinterfragt habe, besonders mich selbst und die netten Muster, die man in die Wiege gelegt bekommt :shock: Ich übe mich in Vergebung und Selbsterkenntnis. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht alleine so ein "Chaot" bin. :wink: Das mit der Bodenhaftung, ja das geht mir genau so...

Doch trotzdem ist da noch etwas anderes: Ich habe meinen Noch-Mann sehr geliebt und empfinde auch heute noch eine Menge.. ich bekomme weiche Knie, wenn es ihm nicht gut geht. Und ich weiss, dass es ihm nicht gut geht! Aus welchen Gründen weiß ich allerdings nicht. Was würdet ihr denken, wenn euer Ex euch schreibt, er hätte alles verloren was ihm lieb und wichtig war und für ihn macht das Leben keinen wirklichen Sinn mehr? :( Für mich ist das ein Hilfeschrei pur.....und das ist es auch, was mich vor allem fertig macht. Vielleicht ginge es ihm ja besser, wenn er seine Familie zurück hätte....dies ist nur ein Beispiel und das geht regelmässig so......Natürlich ist mir klar, dass er für sich selbst verantwortlich ist, auch für sein Glück. Ich kann und will ihn nicht retten. Dann denke ich: Wenn es ihm so schlecht geht, weil er seine Kinder vermisst, dann ist es sein Problem... er könnte sie viel öfter sehen, wenn er wollte....an mir liegt es nicht. Doch das tut er nicht....das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht liegt es auch daran, dass er seinen Lebensinhalt ( so habe ich das immer empfunden) seinen Job verloren hat und nicht zurecht kommt.....keine Ahnung..

Liebe Nana,

danke für deinen Zuspruch. Genau so versuche ich das auch zu sehen und zu leben. Mutig ist es, aber inzwischen der einzige wahre Weg für mich....Das mit den Träumen kenne ich auch......das Unterbewusstsein ist halt immer da

Liebe Hope,

danke auch an dich. Es freut mich riesig, dass es dir soooo gut geht!!
Das ist toll :D . Geduld, Toleranz und Zeit und mich nehmen wie ich bin, ja das hört sich richtig gut an :)

Habt noch einen wunderschönen Tag...

Odilia
Liebe Grüße

Odilia
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