Stiefmutter und Sohn aus 1. Beziehung

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Geocacher
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Stiefmutter und Sohn aus 1. Beziehung

Beitrag von Geocacher »

Hallo Zusammen, ich bin neu hier im Forum und hoffe, dass mir jemand einen Tipp geben kann.

Ich habe aus meiner noch nicht geschiedenen (ist am laufen, aber eben Kampf) Ehe einen Sohn welcher nun 11 Jahre alt ist. Das Gericht hat mir das Obhutsrecht übertragen und er lebt nun mit mir und meiner Partnerin und unserem gemeinsamen Sohn (3 Monate) zusammen.

Ich spühre, dass sich mein Sohn nicht wirklich glücklich fühlt. Meine Partnerin kann ihn auch nicht wirklich aktzeptieren und setzt aus meiner Sicht zu enge Grenzen. Sie ist, wiederum aus meiner Sicht, zu streng und konsequent. Das finde ich eigentlich gut, aber dabei sollte die Zuneigung und die Toleranz nicht vergessen gehen. Ich möchte, da mir das sehr zu schaffen macht, eine Beratung zusammen mit meiner Partnernin. Sie ist da aber sehr skeptisch und ist nicht bereit, sich einem 11 jährigen anzupassen. Die Sache ist kompliziert und ich spühre, dass die Beziehung daran kaputt geht.

Wenn wir über die Situation sprechen, dann wird es schnell emotional und wir kommen nicht mehr weiter. Sie fühlt sich von mir angegriffen und wenn ich etwas anspreche dann mache ich ihr immer Vorwürfe. Sie sagt dann, entweder so wie sie es macht oder dann erziehe ich meinen Sohn und sie macht nichts mehr. Ihr seht, kompliziert und ich denke wir stecken völlig fest.

Habt ihr Erfahrungen? Wie habt ihr das gelöst? Kennt ihr gute Hilfen?

Vielen Dank

Lukas[/b]
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Hallo,
habt Ihr jemanden in der Familie, der eine beratende Rolle übernehmen könnte? Vielleicht Eltern, Geschwister etc.? Vielleicht kann sie es annehmen von jemandem den sie kennt.
Wie von Dir erwähnt, mann kann nicht nur die Peitsche geben, Zucker gehört auch dazu. Ich habe mit meinem Stiefsohn auch dieses Problem, wobei dort das Problem bei ihm liegt.
Lass nicht locker, Deinem Sohn zuliebe. Ansonsten gibt es nicht die Möglichkeit, dass er bei seiner Mutter leben kann?
Kopf hoch.
Bacci
aisha

Beitrag von aisha »

Guten Morgen Geocacher,

wenn du dich ein bisschen durchs Forum liest, wirst du feststellen, dass Stiefkinder immer wieder Anlass zu Diskussionen geben und ein Zusammenleben extrem viel Nerven und Toleranz braucht.

Deine Partnerin will es vermutlich ja auch einfach nur"gut" machen, dabei legt sie in deinen Augen zuviel "Wert" auf Erziehung, anstatt Liebe und Toleranz.
Ich kenne eure Umstände nicht, es ist ja eher die Ausnahme, dass Kinder dem Vater zugesprochen werden. Ich kenne deinen Sohn nicht, wie lange ist er bereits unter eurer Obhut, wie erlebt er die Kampfscheidung? Hat er Kontakt zur leiblichen Mutter? Wie lange seid ihr mit deinem Sohn zusammen?
Aus eigener Erfahrung kann ich dir einfach berichten, dass es für alle Beteiligten eine absolute Grenzerfahrung sein kann.

Mit einem 3 monatigen Baby steckt deine Partnerin bestimmt auch noch ein bisschen in der postpartalen Depression, ihr seid müde vom nachts aufstehen?!

Könnt ihr in einem güntsigen Moment nicht mal in Ruhe zusammensitzen und eure Erziehungsvorstellungen zu Papier bringen, jeder für sich. Dann schaut, ob ihr einen gemeinsamen Nenner habt.
Ich habe die Erfahrung gemacht bei meinem Partner und auch bei Bekannten, dass geschiedenen Väter oft ein schlechtes Gewissen haben und Konsequenz bei den Kindern nicht mehr so eng sehen.
Dies ist auch bei uns ein häufiger Diskussionpunkt.

Erzähle doch bitte ein wenig mehr über euch!

Aisha
tabida
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Beitrag von tabida »

Wenn sie einer Beratung gegenüber einfach skeptisch, aber nicht ablehnend ist, würde ich eine Familientherapie/-beratung versuchen.

Es ist vielleicht nicht einfach eineN passendeN TherapeutIn zu finden, aber es wäre immerhin eine neutrale Person und es tun sich da vielleicht Wege auf, an die man gar nicht denkt.

Hier gibt es Adressen von systemischen TherapeutInnen
http://www.systemis.ch/

und für Deinen Sohn wäre evt. auch eine Gruppe für Scheidungskinder eine Hilfe
http://www.scheidungskinder.ch/

Viel Glück
Tabid
Anita

Beitrag von Anita »

hallo Geocacher - willkommen im forum!

ohne deiner partnerin etwas unterstellen zu wollen, kann ich mir gut vorstellen, dass es ihr schwer fällt, liebevolle gefühle für deinen sohn zu entwickeln. er erinnert sie an dein leben vor ihr. an die beziehung mit der exfrau, die du ja vermutlich auch mal lieb gehabt hast.

es braucht viel zeit und geduld von allen und vor allem viele gespräche.
deine partnerin braucht deine sicherheit, dass du da abgeschlossen und dich voll und ganz für sie entschieden hast (wir frauen brauchen meist viele bestätigungen). einfacher ist das natürlich, wenn auch rechtlich alles geregelt ist.
alle wir, die partner haben die schon einst verheiratet waren und kinder haben aus ersten beziehungen, leben ein wenig verunsichert. irgendwo bleibt wohl das gefühl - es könnte wieder so kommen....
eine begleitende beratung kann darum guten anstoss für gute gespräche sein und helfen hürden zu nehmen.

deine partnerin sollte die beziehung zu deinem sohn finden. ihn als kind mit bedürfnissen sehen. das gelingt ihr wohl am besten, wenn sie sich ihrer eigene bedürfnisse bewusst wird. wenn sie sich einfühlen kann in dein kind - sich an ihre kindlichen bedürfnisse erinnert.
vielleicht hilft es, wenn du ihr vor augen führst, dass du deine beiden kinder tief lieb hast und es dir wichtig ist, dass sich BEIDE, immer angenommen fühlen dürfen sollten, da wo sie leben. das BEIDE kinder liebe und zuneigung brauchen. sie merkt so vielleicht, dass auch dein kind ein sensible seele hat, die gefühlt und wahrgenommen werden will - wir IHR kind auch.

ich habe in den ersten jahren die söhne meines mannes auch mehr erziehen wollen, als beziehung zu ihnen leben wollen. es fiel mir schwer sie wirklich anzunehmen und nicht die mutter dahinter zu sehen. erst als ich mich auf meine eigene geschichte besinnte, gelang mir diese nötige einfühlung.

mache ihr keine vorwürfe - ist tut das bestimmt nicht böswillig - vielleicht ist sie einfach unsicher und hat auch angst....erkläre ihr genau, wie DU fühlst und was du dir wünscht. je klarer du über dich sprechen kannst, wird auch sie auf dich zugehen können. diese gespräche helfen sehr und lösen missverstädnisse schnell und nötig auf ;)

mir haben auch bücher geholfen.

jesper juul: "aus erziehung wird beziehung" oder die pädagogik dazu "das kompetente kind"

thomas gordon: "die familienkonferenz"

vielleicht magst du ihr ja eines davon schenken :)

alles gute!
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

sie sagt ja selber "entweder kümmere Dich selber oder ich mache es so wie ich es für richtig halte". Das ist zwar etwas bockig und damit auch irgendwie kindlich, aber in einem hat sie recht - sie hat ein drei Monate altes Baby, und das ist eine riesige Umstellung und auch Belastung, und dann soll sie ganz nebenher auch noch ein 11jähriges Kind als Mutterersatz betreuen? Das ist wirklich viel verlangt, wenn es nicht das eigene Kind ist und man vorher als Mutter noch keine große Erfahrung sammeln konnte. Da würde ich bestimmt auch mächtig schlechte Laune bekommen. Ich denke, da muss nicht unbedingt ein strukturelles Problem dahinter stecken (in dem Sinne dass Deine Lebensgefährtin Deinen Sohn gar nicht leiden kann), sondern für mich sieht es schlicht und einfach danach aus dass sie völlig überfordert ist. In dieser Situation kann sie naturgemäß nicht besonders offen reagieren, wenn Du (oder Dein Sohn) Forderungen an sie stellst oder ihr sagst, sie solle sich doch etwas mehr Mühe geben, oder wenn Du ihr gar Vorwürfe machst. Es liegt theoretisch nah, dass sie ja nunmal zuhause ist und ihn dann eben mal mitbetreut, aber eigentlich bist ja nunmal Du der Vater des Jungen, und damit ist es primär Deine Aufgabe, Dich um ihn zu kümmern.

Mein Rat wäre, versuch so viel wie möglich, sie zu entlasten, hauptsächlich in Bezug auf Deinen Sohn, aber auch in Bezug auf das Baby. Denk über eine Haushaltshilfe nach, wenn Du nicht selber immer da sein kannst, übernimm das Kochen so oft wie möglich und was immer Du machen kannst. Überleg, wie Du das Zusammensein zwischen Deinem Sohn und Deiner Lebensgefährtin entspannen kannst - kann er nach der Schule noch in eine Betreuung gehen, damit Deine Lebensgefährtin ihn nicht die ganze Zeit um sich hat?

Als ich meine Tochter bekam, war der Sohn meines Lebensgefährten 2,5 Jahre alt. Er war meist ganz lieb und mein Lebensgefährte hat sich viel um ihn gekümmert, aber allein seine Anwesenheit im Zimmer war für mich Stress pur, wenn ich zum Beispiel meine Tochter stillen wollte und er gleichzeitig etwas von mir wollte oder die Kleine abgelenkt hat.

An Trennung würde ich nicht denken, sowas sollte man sich aus dem Kopf streichen, solange es nicht wirklich absolut nicht mehr anders geht. Das Zusammenwachsen als Patchworkfamilie kann Jahre dauern, da braucht man einen langen Atem und Geduld.

Unabhängig davon wäre eine Beratung bestimmt auch entlastend für Deine Lebensgefährtin. Vielleicht kannst Du ihr das so verkaufen, dass es ja nicht darum geht ihr Vorwürfe zu machen dass sie etwas falsch macht, sondern dass ihr jetzt eben in einer schwierigen Phase steckt und neutraler Rat eines Fachmannes da sicher nur hilfreich sein kann. Will sie trotzdem nicht dorthin, könntest Du ja durchaus auch alleine hingehen, denn erstens kannst Du vielleicht auch gute Ratschläge erhalten, und zweitens zeigst Du ihr dann, dass Du auch Deine eigene Verantwortung annimmst und nicht nur die Schuld auf sie abwälzt.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
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