...und ab wann wirds wieder leichter?

Alles rund um die Partnerschaft
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ aisha
Hä?! Wieso kommt die VB zu so einer Annahme? Ist deine Tochter Miss Ichweissnichtwas und sahnt dick Kohle ab?


Jetzt habe ICH dafür gerade ein Tief. Ich schreibe in einem andern Forum mit zum Thema Pubertätskriesen. Und ich merke, die Leute haben keine Ahnung von der Situation. Egal was ich schreibe, der Vater oder ich sind unfähig. Die Kritik, die da rasselt tut verdammt weh. Aber ich bin ja selber blöd, ich müsste ja nicht immer wieder so erhlich mitschreiben.

Und genau da wird es offensichtlich. Wer nie Scheidungs- und dann v.a. Patchworksituation erlebt, hat keine Ahnung wie das Leben hier läuft und wie machtlos man manchmal ist.
Und auch, wo die Grenzen sind. Wo soll, darf oder muss man als Stiefmutter etwas sagen und wo lässt man es besser bleiben. Darf ich mich als Stiefmutter über meine Stiefkinder nerven oder soll ich einfach weg schauen, was als Desinteresse oder Gleichgültigkeit rüberkommen könnte.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Das kann man wohl sagen....und dann noch mit DREI! Da ist man eh schon asozial....

Wir bekamen heute einen Brief von der Hausverwaltung, es hätte Beschwerden wg. Kinderlärm gegeben. Wir sollten uns bitte an die Hausordnung halten, Ruhe von 22-6 Uhr (ja hallo??? meine Kids gehen IMMER um 20.00 ins Bett und schlafen!) und mittags zwischen 12-13.30 (da essen wir - glaub kaum, dass man das Schmatzen bis zu den Nachbarn hört.... :twisted: und dann geht's bald wieder in die Schule). Stimmt, ja, zwischen 16-18 Uhr geht's hier manchmal laut zu,besonders wenn noch Nachbarskinder da sind. Aber sorry, Fussball spielen sie in der Wohnung auch nicht und wer normalen Kinderlärm nicht aushält, darf halt nicht in einem normalen Mehrfamilienhaus leben.
Naja, was mich echt ärgert: es hat niemand mit mir gesprochen, nein, da rennt man gleich zur Verwaltung. Ich habe KEINE AHNUNG von wem die Beschwerde ausging, kann nur ein paar Leute ausschliessen. Habe aber schon lange den Eindruck, wir werden hier zum Sündenbock, einfach weil wir auffallen. Entsorgt jemand seinen Karton falsch, wird uns unterstellt, der wäre von uns (nachweislich nicht zum Glück). Deponiert jemand einen alten Autoreifen im Keller, klingelt der Abwart bei uns (hä? Wir haben ja gar kein Auto!) usw.
Es ist schade, weil wir uns hier eigentlich wohl fühlen und auch viele sehr liebe Nachbarn haben im Quartier....

Naja, aber irgendwie hab ich mich schon dran gewöhnt. Es gibt eben Leute.....wenn die dann auch noch drei farbige Kinder sehen, die Mutter wohnt allein, hat aber regelmässig Besuch von einem MANN (au weia....)....da fängt das Hirn an zu arbeiten!
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Carlotta
Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Phantasie vieler durchgeht, bei farbigen Kindern. Das sind wohl alles Souvenirs aus Ferien in südlichen Regionen. Du warst wohl sicher auch so eine weisse Massai oder ähnliches :roll:
Hope
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Beitrag von Hope »

Bernina, du spricht mir aus vollstem Herz!!!!!!!!

Genau, wer selber nicht in unserer Situation ist (Scheidung, Patchwork-Familie) der hat wirklich keine Ahnung! Das musste ich sogar spüren aus meinem Freundeskreis: kein Verständnis oder null Interesse.

Und bitter:
Du schreibst in einem anderen Forum und es hagelt nur so von Kritik. Also ich lese ja deine Beiträge immer und finde sie immer sehr bereichernd. An dir kanns also nicht liegen :D

carlotta:
Ihr Armen. Immer für alles müsst ihr euren Kopf hinhalten, auch wenn ihr in keiner Art und Weise verantwortlich sind. Aber eben, ist man nicht ein "Normalo", dann ist man schnell Opfer (leider). Musste trotzdem lachen ab deinen Zeilen, hast es so unterhaltsam geschrieben.

Ach, was bin ich froh, dieses Forum zu haben. Leute die einem verstehen und Unterstützung geben. Ihr sicher auch :D
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Nee, bernina, ich war die Ehefrau Nr. 5 von irgendso einem afrikanischen Asylbewerber, der eine Scheinehe geführt hat....eben so ein naives Blondchen, das auf Schwarze steht....Ob Du's glaubst oder nicht: früher auf dem Spielplatz, wenn ich dort mal andere Mütter kennenlernte, kam IMMER die mitleidige Frage, ob mein Mann denn Deutsch könne und sein Asylverfahren schon durch hätte. NIEMAND wollte glauben, ein Afrikaner könne hier sein, weil er studiert und gar seine Doktorarbeit schreibt....

Ja, das Forum ist toll und eine grosse Unterstützung!
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Hope

Danke für dein Kompliment. Wow, was bin ich froh, dass man hier meine Beiträge mag. Auch wenn ich bisweilen schon etwas viel von unserem Problem schreibe. Aber es tut einfach gut, das irgendwo loszuwerden.

Im andern Forum mag man meine Beiträge überhaupt nicht und man rät mir bisweilen, einfach zu schweigen. Man will unsere Geschichte einfach nicht glauben, resp. verurteilt den Vater als Looser und Weichei.
Die meisten Menschen glauben immer noch an einen gerechten Rechtsstaat und fähige, faire Behörden. Und wenn Kinder negativ auffallen, dann liegt es immer am Vater, denn Mütter sind heilig, an denen kann es nie liegen.

In der Weltwoche ist übrigens auch so ein guter Bericht über die Mutter, welche die Vergewaltigung an ihrer 5jährigen Tochter thematisiert. Das Dorf stempelt nun das Mädchen zum Täter und die Jugendlichen zum Opfer.

Mein Freund pflegt jeweils folgenden Spruch zu sagen:
Stellt euch vor, da ist ein brennendes Haus. Davor steht ein Mensch der lauthals ruft. Hilfe, es brennt!!!
Wie löst man das Problem? Man entfernt den Mensch.
aisha

Beitrag von aisha »

Bernina,
meine Tochter ist eine fast normale kleine Göre wie alle anderen in dem Alter auch. Aber die VB an meinem damaligen Wohnort bekommt offenbar jeweils Meldung vom Gericht, wenn eine Scheidung ausgesprochen wird, und dann haben die das Gefühl, sie müssten da gleich nach dem Rechten sehen.
Eben, wieder so ein alleinerziehende Mutter...

ich könnte ja das Sparsäuli von meinem Kind plündern...

Aber wehe, du brauchst wirklich Hilfe von denen. Dann sind sind sie furchtbar mit Wichtigerem beschäftigt
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Carlotta
Ich lerne immer mehr, dass es bei allem immer zweierlei gibt. Unser Dorf hat 25% Ausländer. V.a. viele Türken. Ich kenne eine Türkin in Hotpens, Highheels und rot gefärbten Haaren, Gelbeladen wie ein Punk und trotzdem traditionell ihre Kultur lebend und Türkenfrauen, welche bei der Gartenarbeit immer vom Mann oder Sohn gehütet/beschützt werden müssen.

Und ich kenne auch Väter, die beim Grillplausch eine Notfallapotheke mitschleppen, da würde jedes Ambulanzauto vor Scham erröten. Und ich lasse mir Pfegetipps über wunde Fudis erklären oder ein andere Vater, der mir Gomfi schenkt und sein Zopfteig-Rezept verrät und mich als absolute Niete erscheinen lässt.

Tja und wenn ich mit dem Rollstuhl daherkomme, dann sind auch viele versucht, mich zu bevormunden. Und wenn ich dann noch die Lismete hervornehme, neben mir eine halbwüchsige Tochter und mich mit ihr völlig relaxt unterhalte, dann ist das für einige Menschen zuviel der Unmöglichkeit.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Nachdem ich heute von der Mutter eines meiner Schüler total vollgelabert worden bin über ihre perfekte Familie und ihre perfekte Erziehung und dass sei ja gar nicht versteht, warum sich der Junge gegen sie auflehnt und mich echt am Riemen reissen musste, um der Schnecke nicht ins Gesicht zu springen... (vielleicht schrieb ich noch mehr drüber, ich habe selten so eine Mutter erlebt...)

Es leben unkonventionelle Patchies!!!!!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Beitrag von BabyOne »

Hallo ihr alle,

die Erfahrung habe ich auch machen müssen dass Außenstehende sowas nur bedingt verstehen. Ich war früher immer viel mit Müttern aus unserer Krabbelgruppe zusammen, das waren fast nur glücklich zum ersten Mal verheiratete Frauen die zum ersten Mal ein Kind bekommen hatten. Wenn mein innerer Leidensdruck so groß war dass ich etwas erzählen musste, stieß ich auf völliges Unverständnis: "Der Junge kann nichts dafür und die Mutter hat es als Alleinerziehende auch nicht leicht". Ich habe ja nicht verlangt dass sie die Exfrau verurteilen und steinigen sollen, aber ein wenig Verständnis für MICH wäre auch schön gewesen...

Jetzt habe ich eine gute Freundin, der ich manchmal was erzähle und die mich auch versteht, aber ich passe immer auf dass es nicht zuviel wird, weil ich ja auch nicht immer die schlecht gelaunte Meckerliese sein will. Und eine andere Bekannte, die ist Psychotherapeutin und versteht das alles von Berufs wegen ganz gut. Aber in der Hauptsache bin ich froh dieses und noch ein paar andere Foren zu verschiedenen Themen wie Familienrecht und Erziehung gefunden zu haben.

Man muss sich damit abfinden, jemand der nie in der Patchwork-Situation war kann es halt nicht nachvollziehen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Hope
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Beitrag von Hope »

Hey Patchis-Frauen, wisst ihr was ?

In vielen "normalen" Familien geht ganz viel ab, was gar nicht so glänzt und perfekt ist. Das kreide ich ja gar nicht an, nein. Mich stört mehr, dass nach aussen die heile Welt gespielt wird. Natürlich trage ich auch nicht mein Leben gegen aussen, aber ich stehe wenigstens dazu, wie und was ich lebe.

Ich bin überzeugt, es gibt sie, die guten Ehen. Ja, ich will sogar ganz fest daran glauben. Gibt es was Schöneres, als in einer harmonischen, lieben, erfrischenden Partnerschaft zu leben, in der es jeder auch seine eigene Meinung haben darf und seinen Freiraum hat?

Ich werfe jetzt mal eine Frage in unser Forum und bin sehr auf eure Antworten gespannt:
Glaubt ihr, dass der Mensch geschaffen ist, sein Leben mit ein und dem selben Menschen bis zum Schluss zu teilen?

Schlaft schön und jetzt schon ein lautes: GUÄTÄ MORGÄ MITÄNAND für den kommenden Tag :wink:
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Franzie
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Wohnort: Die mit den weissen Socken

Beitrag von Franzie »

Geschaffen weiss ich nicht, aber ja es ist möglich
Das wichtigste ist nicht nie umzufallen, sondern immer wieder aufzustehen

Patchwork seit Juli 08. Ich habe 2 Kinder, er auch 2
Bernina

Beitrag von Bernina »

Ja, ich glaube, dass eine lebenslange Beziehung möglich ist. Man braucht einfach Geduld dazu, zu warten, bis der richtige Partner kommt. Ich für mich muss zugeben, dass ich mich manchmal zu schnell verliebe, zu wenig kritisch bin.
Hope
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Beitrag von Hope »

Bernina:
Diä chogä rosa Brillä, gell, wenn mä verliäbt isch :D !

Danke, für eure Antworten. Ich bin eurer Meinung, es ist möglich. Voraussetzung ist, dass jeder die Veränderungen in all den Jahren akzeptiert (nicht gar alle, aber die meisten) und grösstenteils auch Schritt halten kann.

Schtartät guät in Tag :D
aisha

Beitrag von aisha »

ja ich glaube fest daran, dass man ein Leben lang mit dem gleichen Partner glücklich (und manchmal auch unglücklich) sein kann.

In jeder Beziehung versucht man am Anfang doch nur seine Schoggiseiten herauszukehren. Nach der ersten Verliebtheit kommt irgendwann der Alltag und dann zeigt sich, ob man zusammen bestehen kann oder ob es Charaktereigenschaften am anderen gibt, womit man auf die Dauer nicht klar kommt.
Jeder Mensch entwickelt sich zum Glück im Laufe seines Lebens, (Darwin lässt grüssen), die Frage ist dann nur in welcher Richtung sich ein Paar entwickelt.
Ist die Entwicklung halbwegs parallel, dann mags funktionieren, klafft die Schere jedoch weit auseinander, dann habe ich da so meine Zweifel...

Und ehrlich, woran scheitern die meisten Beziehung? Ich meinte an den blöden Alttagssörgelis..

Grüessli
Aisha
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