Mein Sohn gegen die Tochter meines Partners

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Shamballine

Mein Sohn gegen die Tochter meines Partners

Beitrag von Shamballine »

Ich bin am verzweifeln...und brauche dringend Ratschläge...

Ich habe zwei Kinder, ein 11 jähriger Sohn und eine 7 jährige Tochter. Mein Partner hat eine 6 jährige Tochter. Nun, mein Sohn macht diesem Mädchen das Leben zur Hölle...er beobachtet sie bis ins kleinste Detail...wenn sie etwas trinkt, wenn sie zur Toilette geht und auch nur wenn sie nur dasitzt und nichts sagt...zu jeder Bewegung oder jedem Verhalten hat er irgendeinen Kommentar: z.B. siehst du sie hat Lust zu nichts, sie isst nicht schön, sie hat kein Benehmen, ich will sie nicht mehr in unserer Wohnung...usw. so geht es das ganze Weekend. Aus Platzgründen treffen wir uns bei mir; mein Sohn hat also Heimvorteil!! Ich versuche zu schlichten wo es nur geht...wir unternehmen auch viel alle zusammen und in solchen Momenten ist mein Sohn ganz lieb zu ihr und verwöhnt sie auch....aber dann gibt es wieder Momente wo ich meinen Sohn nicht wiedererkenne. Er geht soweit bis die Tochter meines Partners nur noch weint und nach ihrem Mami schreit....

Das paradoxe; je mehr ich versuche zu schlichten...je schlimmer wird es. Unsere Beziehung leidet sehr darunter; ich verstehe meinen Partner gut..es tut ihm halt einfach weh....mir ja auch...aber ich kann doch meinen Sohn nicht strafen dafür?? Seine Schwester kommt mit eigentlich sehr gut mit der Tochter meines Partners aus; sie haben fast das gleiche Alter. Aber sie lässt sich immer wie mehr von ihrem Bruder anstecken....

Wie sollen wir uns verhalten? Habt ihr Tipps? Ist es der richtige Weg halt ab und zu getrennt ein Wochenende zu verbringen? Ich mit meinen Kids und mein Partner mit seiner Tochter? Durch die Woche können wir uns aus Distanzgründen nicht sehen.

Ich habe schon Bauchweh wenn ich an die nächste Begegnung denke....

Danke für Eure Hilfe....
Herzlichst
Shamballine
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Shamballine,

Willkommen hier im "Club"! Ich mach's kurz: Ich denke dein Sohn sieht die Tochter deines Partners als Konkurrenz und will sie vertreiben. Wenn ihr getrennte Wochenenden macht, hat er gewonnen. Ich würde mit deinem Sohn darüber sprechen und als Regel aufstellen, dass er keine Kommentare mehr abgibt über sie. Wenn er die Regel bricht, so soll er in sein Zimmer gehen, oder was immer dir als Konsequenz sinnvoll erscheint. Es geht darum, dass in der Patchworkfamilie ein respektvoller Umgang untereinander erwartet wird - die anderen machen das auch deinem Sohn gegenüber - und dass er in dieser Gemeinschaft willkommen ist, wenn er sich auch dran hält. Dass er draussen so schön mit ihr umgeht ist doch ein toller Anfang und auf diesem Lob könntest du das Gespräch aufbauen. Viel Glück! Halt uns auf dem Laufenden.

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Anita

Beitrag von Anita »

Willkommen im Forum Shamballine :)

So mal ganz nüchtern erklärt, kämpft dein Sohn um seinen Nästhäckenplatz. der wurde ihm nämlich aus seiner Sicht, übelst entrissen mit der Tochter deines Freundes - und nix Heimvorteil - eher Eindringling.

Es ist aber ein wichtiger Punkt, weil ihr darauf aufbauen könnt.
Klar braucht es Regeln um Umgang miteinander....aber es ist wichtig, dass ihr diese Tatsache berücksichtigt.
Eifersucht frisst Kinderseelen auf :(
Stell dir mal vor; dein Partner bringt einfach ne etwas jüngere Freundin mit und verlang von dir per sofort, dass du sie an den Wochenenden auch noch nett beherbergst :roll: :wink: ....

Also, Gefühle ernst nehmen, dass er sich verstanden fühlt. Dann schauen, was muss geändert werden und wo muss sich der "Kleine" auch etwas anpassen lernen.

Ich würde mich mit ihm alleine unterhalten. Mal unter der Woche, wenn die Lage entspannter ist. Frag ihn sorgfälltig (ohne Anklagen), was er vermisst und was er gerade nicht so toll findet. "Warums" bringen wenig, well er seine Gefühle vermutlich kaum einordnen kann - es geschieht mit ihm einfach....
Komm ihm ein Stück entgegen, sodass er dies auch tun kann.

Das Schlichten funktioniert nicht, weil es eine emotionale Sache ist, die er selber noch nicht in der Lage ist zu beschreiben. Er ist gerade darin gefangen. Das Mädchen könnte sicher ne tolle Spielkameradin werden....wären da nur nicht diese Eifersuchtsgefühle.

Hätte sicher auch noch Tipps zu konkreten Situationen :)

Gutes Gespräch und Gelingen beim patchen
Anita
baboe
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Wohnort: Zürich

Beitrag von baboe »

Hallo Shambelline,

So schön wie Anita können wenige hier bei Problemen beraten. Ich würde auf ihren Rat hören....
Meines wäre wohl die do-it-yourself-Hauruck-Methode...

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Moni

Beitrag von Moni »

Liebe Shamballine

Dass Du Bauchweh beim Gedanken ans WE hast, zeigt wie sehr Dich das schmerzt und Du scheinst sehr hilflos. Man will ja nicht ständig schlechte Stimmung haben. Kann ich super verstehen.
Aber irgend etwas muss man unternehmen.
Aus der Sicht eines Jungen in seinem Alter (11) sind Mädchen doof. So mal generell gesagt. Sie spüren den geschlechtlichen Unterschied schon ziemlich gut und können mit dem anderen Unbekannten gar nichts anfangen. (so nebenbei: viele Männer können das ein Leben lang nicht)
Kinder sind aber nicht in der Lage das einzuordnen, so wie Erwachsene, und verhalten sich dann sehr unangenehm. So wie er. Er markiert jetzt den Grossen, der schon weiss was gut und richtig ist und differenziert. Er sucht seine Stellung in der Familie. Männer protzen, das immitiert er damit. Er ist "männertechnisch" in der Unterzahl und muss dies mit seinem Verhalten kompensieren indem er sich mit seinen Sticheleien aufbläst und zeigt, dass er da ist.
Und im übrigen nimmt er sehr deutlich wahr, dass sie anders ist als er und seine Schwester. Er differenziert. Das tun Kinder in diesem Altern gern um sich selber einzuordnen und zu verstehen.
Soviel zum Verständnis seines Verhaltens.
Siehst Du hier eine Parallele zu seinem Vater ?(von wegen männliches Vorbild im Verhalten) War er schon vorher eher jemand, der sich gerne in den Mittelpunkt bringt und sich mit negativem Verhalten Aufmerksamkeit verschafft?
Ich finde noch wichtig zu wissen, ob dies eine neue Mode ist oder ob es Dir jetzt erst auffällt.?
Also je nachdem, wenn es wieder vorkommt, nimmst du Deinen Sohn bei der Hand und ihr geht auf ein Gespräch ins Zimmer. Sag ihm zuerst alleine, dass Dich sein Verhalten traurig macht. Frag ihn, ob ihm nicht klar sei, dass er damit dem Mädchen weh tut. Und er gleichzeitig ein schlechtes Beispiel für seine kleinere Schwester ist. Frag ihn, ob er sich ungeliebt fühle, was er bezwecke und was du vielleicht machen könntest.
Wenn er sich angenommen fühlt und einsichtig ist, musst du ihm aber auch sagen, dass du Dir Mühe geben möchtest aber von ihm klar erwartest, dass diese Gemeinheiten aufhören müssen. Klare "ich will, dass..." Botschaften machen, dass er merkt, es ist Dir ernst.
Später, wenn s doch wieder vorkommt aufs Gespräch beziehen und ihn erinnern, dass ihr was miteinander abgemacht habt. Noch später sollte ein ernster Blick in seine Richtung genügen.
Tobt er mit Dir im Zimmer, wenn Du mit ihm alleine sprechen möchtest, kann das ein Eingeständnis seinerseits sein, dass er einsieht etwas falsch gemacht zu haben. Rede mit ihm erst, wenn er ruhig geworden ist und mache es so wie oben auch. Versuche auch zu sagen, "ich weiss, dass es schwierig ist für euch/dich und ich verstehe dich...." Ein Kind bezweckt immer Aufmerksamkeit.

Beschimpfe ihm nicht vor den anderen, denn es schwächt seine Stellung und die anderen werden das ausnützen.
Gib ihm Bestätigung und lobe ihn, wenn er etwas tolles gesagt, getan oder geholfen hat, so dass er merkt, dass er wahrgenommen wird.

Vergiss aber über all dem die Kleine nicht...
Übrigens, dass auch sie mitmacht, entspricht einem uralten Prinzip der Hackordnung. Dies kommt vom Hühnerhof, denn auf dem schwächsten Huhn wird immer rummhackt, im wahrsten Sinne des Wortes. Und alle stärkeren hacken mit. Brutal nicht?
Also allen zu liebe musst du das unterbinden.

Falls Du es nicht aushälst bis zu einem weiteren Vorfall zu warten, würde ich das Gespräch vorlegen und ihm einfach sagen, dass Du schon keine Freude mehr hast, wenn Du an das nächste Wochenende denkst. Und dann weiterfahren wie oben besprochen.

So, ich glaube damit solltest Du zumindest etwas weniger Bauchweh haben, weil Du verstehst, was da abläuft und ich wünsche Dir viel Geduld mit den Kindern!
Moni
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen :)

also, da ist mir gestern ja ein fehler unterlaufen (danke für den Hinweis Moni :) ). was natürli nicht so toll ist, weils dann ja ganz anders hätte klingen sollen - äxgüsi Shamballine - hab mich verlesen :roll:

mein erster satz ist also für dich nicht relevant, weil dein sohn ja der ältere ist.
es wäre also interessant, wie das verhältnis zu seiner schwester war, bevor ihr patchworker wurdet. seine kleinere schwester hat mit der tochter deines freundes natürli verstärkung in der "kategorie" nesthäcken bekommen, was für den grossen nun auch doppelte konkurenz bedeuten kann. würde dann auch erklären, warum er sich so gegen sie wehrt und aufmerksamkeit einfordert.

meine worte zur eifersucht gelten also genauso (ist übrigens einer der häufigsten gründe, wenn sich gerschwister zoffen). eifersucht muss man ernst nehmen, weil sie sehr prägend ist für einen menschen :!:

ich wünsche dir alles gute
anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Shamballine

Willkommen :D

Das musste ich teilweise bei uns auch machen, mit den Grossen Girls meines Mannes reden, weil sie auf die Kleinen "rumgehackt" haben. Gerade letzten Freitag Nachmittag habe ich mit der 17-Jährigen geredet, weil sie am Abend vorher der 12-Jährigen einen kräftigen Fusstritt gegeben hat, als diese geschlafen hatte. Dies ist um 22 h gewesen, die 12-Jährige geht jeweils um 20.30 h ins Bett.

Sie war eifersüchtig und das hat sie auch zugegeben, zwar nicht in den Worten, aber trotzdem. Wir haben ihr Anliegen ernst genommen und entsprechend kriegt die 12-Jährige einen eigenen Notenständer, somit muss sie nicht mehr den Notenständer ihrer Stiefschwester ausleihen. Sie hatte übrigens mein Mann gefragt, weil ihre Stiefschwester nicht da war. Es ist erst die zweite Geigenstunde und wir wollten nicht sofort alles anschaffen... :wink:

Eine Situation wurde somit entschärft!

Die Kleinen wissen aber schon manchmal wie sie die Grossen ärgern können, sodass diese "ausrasten". Also ist manchmal auch bei den Kleinen zu suchen... :wink:

Bis zum nächsten Beitrag... :)
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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