Ferien mit Stiefsohn

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grille
Beiträge: 11
Registriert: 18.08.2006 07:58
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Ferien mit Stiefsohn

Beitrag von grille »

Hallo!
Ich schreibe heute das erste Mal überhaupt in einem Forum. Möchte mich nicht allzu langatmig ausdrücken bin froh um jeden Tipp und Anregungen.

Ich lebe seit 1 1/2 Jahren mit meinem Lebenspartner und seinem Sohn (9, kommt jede Woche eine Nacht und jedes 2 Wochenende zu uns) und meiner Tochter (5 1/2) zusammen. Wir sind soeben von den gemeinsamen Ferien retour gekommen. Es waren schöne Ferien, auch hatten die Kinder mehr oder weniger eine gute Zeit zusammen (mein Stiefsohn nervt sich viel ab meiner Tochter und sie bemüht sich ihm zu gefallen und so gab es täglich Reibereien welche wir zugelassen haben, da mein Lebenspartner und ich zum Teil finden, sie müssten sich selber finden und durch Zankerei auch gewisse "Fruste" abzubauen) Ich wiederum fand, dass man eher einmal einschreiten sollte.

Es gäbe noch vieles zu sagen und zu schreiben aber ich würde gerne einen Aktuellen Vorfall schildern.
Retour aus den Ferien, geht mein Stiefsohn mit seiner Mutter und deren Lebenspartner (er hat keine Kinder) in die Ferien und soll da anscheinend mehrmals gesagt haben, dass er sich ab meiner Tochter nerve und sie ihm mehrmals, ohne meine oder seines Vaters Anwesenheit gesagt haben solle, dass er nicht mehr alleine mit seinem Vater in die Ferien gehen werde, da wir nun immer alle zusammen gehen werden. (Ich sollte hier noch anfügen, dass mein Partener und sein Sohn in diesem Frühjahr 1 Woche weg waren und es ihnen gut getan hat, klar aber mein Stiefsohn sogar gesagt hat, dass es halt schon etwas lustiger sei, wenn wir alle zusammen sind). Item, meine Tochter hat dies von mir aufgeschnappt, als die zwei Jungs von ihrer 1 Wöchigen Reise zurück kamen und wir sie vermisst haben, sagte ich, ich lasse Euch niemehr alleine in die Ferien gehn, wir gehen nur noch zusammen! Als meine Tochter diese Worte gesagt hat, war ich dabei und habe beschwichtigt.

Jetzt ging es so weiter, dass die Ex meines Partners ihn anrief gleich nach Rückkehr aus ihren Ferien und ihm mitteilte, was ihr Sohn in den Ferien gesagt hat und nun weiss mein Partner nichts besseres, als sogleich erneut 3-4Tag im Herbst, alleine mit seinem Sohn in die Ferien zu gehn, obschon wir dies eigentlich für uns alle geplant hatten. Dieser Anruf hat bereits wieder weite Kreise in meinem Partner seinem Umfeld gezogen, es ging zu seiner Mutter und diese sagte ihm ja das gehe schon nicht so etwas zu sagen, man müsse das dann meiner Tochter schon noch sagen, denn meine Tochter hätte ja auch Ferien alleine mit ihrem Papi usw.

Mein Partner bucht nun diese Ferien mit seinem Sohn alleine und sagte mir er brauche mehr Freiraum um spontane Entsscheidungen zu treffen für und mit seinem Sohn und dass auch ich mit meiner Tochter spontan sein solle und ja auch mit ihr alleine etwas unternehme könne, solle.

Vielleicht bin ich ja einfach auch eifersüchtig, dass mein Lebenspartner sofort handelt, wenn seine Ex-Frau etwas sagt. Ich weiss es nicht, wahrscheinlich spielt einfach zu viel mit.
Mein Lebenspartner hat einen strengen Job und ein schlechtes Gewissen seinem Sohn gegenüber. Er sagte mir, er brauch mehr Freiraum um alles unter einen Hut zu bringen und ich fühle mich als die Einziege, die ihm Druck wegnehmen kann, aber zu welchem Preis? Oder kann eine Patchwork Familie nur so funktionieren eine art wie WG?
Mein Ziel ist es doch zusammen etwas eigenes entstehen zu lassen und enger und vertrauter zu werden miteinander.

Sorry, ist ein bischen viel Info, vielleicht sollte ich einfach ein Buch darüber lesen.

Ich danke allen für Tipps und Anregungen.
Grille :cry:
Anita

Beitrag von Anita »

hallo grille

herzlich willlkommen im forum - schön das du mitschreibst! :)

ich kenne dein bedürfnis nach harmonie und "normalem" familienleben aus eigener erfahrung.
es ist das familiendenken, dass wir alle mit auf den weg bekommen haben und dem wir immer wieder hoffen zu entsprechen, weil es als alleinige glückseeligkeit angeprisen wird.
wir patchworker sollten uns aber davon verabschieden um uns raum zu geben, unser eigenes glück zu finden :)


lass deinen partner die ferientage mit seinem sohn geniessen und schau, dass es euch in der zeit auch gut geht. ihr kommt viel entspannter wieder aufeinander zu, als wenn ihr "familie" in gemeinsamen ferien erzwingt.
das schliesst ja nicht aus, dass ihr in zukunft auch mal wieder zusammen verreist.
bei uns war es auch so, dass wir anfangs zusammen viel machten....dann gab es eine lange und für uns wichtige pause. inzwischen planen wir auch wieder gemeinsame aktivitäten und haben auch was davon :wink:

die kinder reagieren sehr typisch. solange ihr auf genau diese "geschichten" anspringt und ihnen auch viel gewicht gebt, werden sie damit nicht aufhören. es ist ihre möglichkeit, an den hürden teil zu nehmen, die patchworker haben.
genauso verhält sich das mit den schuldgefühlen.
es tut gut, sie zu besprechen. sie gehören dazu. trotzdem darf man sie dann auch wieder zur seite legen und in die zukunft schauen. die wollen wir ja alle positiv erleben :wink:

ja, patchworker funktionieren manchmal wie WG`s. das kommt halt ganz auf die zusammenstellung an. in vielen familien geht es zu wie in einem taubenschlag....es kommen und gehen immer welche und manche treffen sich weniger oder weniger gerne und andere sitzen dauernd zusammen.... :)

versuche weder von dir noch von den anderen zu viel zu erwarten....schaue, dass es dir gut geht - alles andere geschieht von alleine und ist quasi ein bonus.

alles gute
grille
Beiträge: 11
Registriert: 18.08.2006 07:58
Wohnort: Innerschweiz

Beitrag von grille »

hallo anita!

ich danke dir für deine sehr positiven worte, du hast alles ganz genau auf den punkt gebracht.

Ich werde deinen beitrag noch viele male durchlesen und versuchen deine tipps umzusetzten.
Ich bin wirklich komplett davon beseelt eine FAMILIE zu sein, so dass ich mich enorm unter Druck setze und nicht nur mich eben.... :(
Ich bin mir vielem im Kopf bewusst aber es scheitert immer an meinem Herzen, welches aus eigenen Bedürfnissen und vielleicht auch aus einem Manggo, keine eigene Familie zu haben (sie leben in den USA).

Ich gehe heute in die Stadt und besorg mir mal ein gutes Buch mit hoffentlich hilfreichen Tipps, wie man loslassen kann von Erwartungen und Vorstellungen, damit sich alle wohl fühlen und entfallten können in einer Patchwork Familie.

Bin gespannt, wie es mir geht, wenn ich aus 9 Jahren Patchwork Erfahrung berichten kann :)
Ich danke dir noch einmal und es ist so hilfreich sich hier in diesem Forum auszutauschen und einzubringen. Entlich fühl ich mich verstanden.

Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende!
grille
:D
Anita

Beitrag von Anita »

danke für dein nettes feedback :)

auch das mit der familie die fehlt, kann ich dir gut nachfühlen. meine lebt zwar nicht im ausland, ist aber so klein, dass wir kaum was voneinander haben.
ich habe gelernt es so anzunehmen wie es halt ist - ich kann es ja nicht ändern - nun geniesse ich was ich habe :D

auf der startseite findest du die buchtipps von moni. leider kann sie gerade nicht so oft online sein und dich speziell beraten...aber es sind sicher alles gute "schinken" :wink:

wünsche dir alles gute und ein schönes wochenende
anita
Gugguseli
Beiträge: 17
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Wohnort: Kanton St. Gallen

Beitrag von Gugguseli »

Hallo Grille und alle anderen Interessierten

Anscheinend gibt es das wirklich öfters, dass in den Ferien Probleme bzw. Reibereien auftauchen. Auch ich habe so meine Erfahrungen gemacht. Am besten hat sich bewährt, dass wir mit jedem Kind einzeln gesprochen haben und nach seiner Ansicht gefragt haben. Danach haben wir versucht, Rücksicht auf die einzelnen Wünsche zu nehmen. Beispiel: die jüngere Tochter von meinem Freund war eifersüchtig das ihre ältere Schwester immer mit meiner Tochter rumhängt. Sie wollte Gesellschaft, wollte aber nicht das sich ihre ältere Schwester dazu gesellt. Wir baten meine Tochter, sich zwischendurch nur um die „Kleine“ zu kümmern. Diese musste aber auch akzeptieren das manchmal ihre grössere Schwester dabei war. (siehst du sogar unter Geschwistern entstehen solche Situationen)
Auch unternehmen wir ab und zu getrennt voneinander etwas mit dem Kind des Partners. Das heisst, mein Freund unternimmt mit meiner Tochter eine Tour auf dem Roller. Oder ich gehe mit seinen Töchtern einkaufen, oder, da die Jüngere gerne Gesellschaftsspiele macht, spielen wir zwei miteinander. Das gibt gemeinsame Erlebnisse die man nur jeweils mit der anderen Person teilt. Dadurch entfallen auch die "Eifersüchteleien".
Dennoch gibt es immer wieder Missverständnisse, Reibereien, Streitereien und jedesmal leide ich wie ein Hund darunter und fühle mich persönlich angegriffen. Das die Kinder bei jemandem Nahestehenden ihre „Sörgeli“ abladen, ist ganz natürlich. Wir tun es ja auch (und lästern im Moment über sie). Wichtig ist, dass keine Missverständnisse auftauchen.
Was mich in deinem Fall aber eher beunruhigen würde, ist die Tatsache, das sich die halbe Verwandtschaft deines Mannes einmischt. Wie stehst du zu ihnen? Akzeptieren sie dich?
Sorry, wenn ich dich so direkt darauf anspreche.

Liebi Grüessli Gugguseli
Patchworkerin seit fast 3 Jahren, mit 3 "Pubertingern" in 2 Haushalten.
Und es läuft im Moment suuuuuuuuper!!
grille
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Beitrag von grille »

Hallo guguseli

ja das mit der familie ist nicht immer lustig aber der sohn meines lebenspartners ist der einziege "stammhalter" und somit das einziege enkelkind und er geniesst dadurch sonderstatus. ich glaube, vielleicht ist das ja auch normal, ich weiss es nicht, nur fällt es mir wahrscheinlich mehr auf, weil ich keine familie hier in der nähe habe und dadurch meine tochter nicht so hochgejubelt und umsorgt wird auch noch von anderen familienmitgliedern, so wie eben der sohn meines partners. er ist der goldjunge und meine tochter das schwarze schaf, so kommt es mir vor, da sie im letzten ende jahr, sehr schlimme schlafprobleme hatte.
ich kann es mir nur so erklären.
ansonsten verstehe ich mich recht gut mit ihnen und auch meine tochter aber eben, der "echte" enkel bleibt halt eben der wahre enkel.

wahrscheinlich ist es meine sache, das ganze lockerer zu sehn, um auch uns oder besser gesagt mich zu schützen, da ich halt am liebsten eine "perfekte" welt hätte und unsere patchworkfamilie wie eine echte familie funktionieren würde.

liebe grüsse
grille
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