unser kleiner Ziegenbock....

Erziehung ganz allgemein
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carlotta37
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unser kleiner Ziegenbock....

Beitrag von carlotta37 »

Inzwischen ertrage ich es ja schon meist mit Fassung.....aber zunehmend weniger, da mich das Verhalten meines Kleinsten auch gegenüber unseren Babysitterinnen und anderen Bezugspersonen doch sehr stresst.

Er wird in wenigen Wochen 6 und aus dem eigentlichen Trotzalter sollte er raus sein. Ist er auch, was das auf den Boden schmeissen und NEIN brüllen betrifft etc.. Trotzdem schafft er es regelmässig, sowohl seine Geschwister als auch mich und andere Bezugspersonen an den Rand der Verzeiflung zu treiben.
Er kann ein Sonnenschein sein, war immer ein sehr temperamentvolles, offenes und aktives Kind mit einem eisernen Willen (sein erstes Wort war: alleine! Er wollte alles selbst machen...). Dabei ist er doch sehr sensibel, versucht aber, das gut zu verstecken. Wenn er etwas nicht kann, sich kritisiert fühlt etc., rastet er aus, schlägt um sich, beschimpft alle mit den wildesten Flüchen, wendet sich total ab und es ist sehr schwer wieder Zugang zu ihm zu finden. Er macht dann einen auf: ist mir alles egal und ich hasse euch alle!

Das passiert nicht täglich sondern fast schon stündlich: alles und jedes noch so kleine Problemchen kann zum Drama führen, morgens anziehen (wehe ich helfe ihm gerade zu viel oder zu wenig oder irgendwas läuft nicht, wie er will. Einmal bin ich schuld, wenn ich ihn nicht ans Zähne putzen erinnere, ein anderes mal ist es eine Zumutung, dass ich ihn erinnere, er ist schliesslich nicht doof...usw....), gemeinsame Mahlzeiten fast schon grundsätzlich etc.. Mir macht vor allem Sorge, dass ich sein Schlagen und sein Beschimpfen nicht im Griff habe. Rastet er so aus, schicke ich ihn konsequent in sein Zimmer und versuche, dabei selber ruhig aber bestimmt zu bleiben. Hört er nicht, führe ich ihn hin. Er tut dann allerdings immer so, als sei ihm das egal und es endet damit, dass ich betteln muss: komm jetzt raus und iss etwas. Denn dummerweise betrifft das inzwischen mindestens zwei von den drei Mahlzeiten des Tages....und er schafft es wirklich, dann komplett das Essen zu verweigern (gut, er wird schon nicht verhungern, aber ohne Mittagessen und dann auch noch ohne Abendessen finde ich doch etwas heftig! Es gibt bei uns dann Zvieri aber nichts einfach so zwischendurch...d.h. eigentlich müsste er Hunger haben...).

Leider verhält er sich nicht nur mir gegenüber so, sondern z.B. jetzt auch gegenüber unserem neuen Au-Pair-Mädchen (zwei Kinderbetreuerinnen hat er erfolgreich vergrault im letzten halben Jahr!!!). Ich habe viel Verständnis für ihn, aber ich möchte definitiv dieses Schlagen und Beschimpfen in Griff kriegen - und weiss nicht wie! Er schlägt auch nach mir und sowieso sehr brutal nach seinen Geschwistern! Dabie möchte ich betonen, dass er sowas eigentlich nicht aus der Familie kennt: er wurde nie geschlagen, und auch seine beiden älteren Geschwister haben sowas nicht getan....
Im Kindsgi ist er ein Engelchen.....brav, angepasst, sozial. Vielleicht ein bisschen zu sehr angepasst?

Aber woher kommt bei einem so kleinen Kind - abgesehen davon, dass er der Kleinste ist und natürlich den Grossen nacheifert - ein solcher Drang, alles richtig zu machen und dann so aggressiv zu reagieren? Und wie kann man ihm helfen? Ich versuche schon so vieles: ruhige Konsequenz z.B., ein geregelter Alltag, nun auch ein Hobby nur für ihn. Es hilft nichts...bisher...

Problematisch gegenüber der Kinderbetreuung ist: man merkt sehr deutlich, wie er um ihre Aufmerksamkeit kämpft, er will sie für sich und klebt an ihr. Versucht man, ihm da Grenzen zu setzen - sie ist ja für alle da - reagiert er entsprechend wütend. Er will ihre Sympathie, bekommt aber mit seinem Verhalten eher das Gegenteil. Ich bin ja seine Mutter, ich liebe ihn so oder so und versuche auch immer, ihm das zu zeigen und zwar gerade, wenn es Streit gibt. Aber Kindermädchen reagieren da evtl. ganz anders! Wir hatten wirklcih zwei sehr routinierte Babysitterinnen, die solche Probleme mit ihm hatten, dass sie nicht mehr kamen....er war dann immer enttäuscht...und beim nächsten Mädchen war es noch schlimmer...
Ich habe den Eindruck, nur ich als Mutter und seine Oma können das noch aushalten, sogar mein freund ist mehr als genervt. Und es tut mir so leid für meinen Kleinen...gleichzeitig muss ich mich auch sehr bemühen, nicht wütend zu werden....
Was meint Ihr????
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Carlotta

Hast du meine Postings überarbeitet und abgeschrieben? Du schreibst 1 zu 1 über "unseren" Älteren (Sohnemann).
Aber nun komme ich in einen Erklärungsnotstand. Bei Sohnemann waren wir uns sicher, dass er das Verhalten der Mutter kopiert (Aggression, Verbalattacken und Schläge) und jetzt in der Pubertät verstärken sich die Symptome. Er kennt auch nur schwarz und weiss.

Bei Sohnemann vermuten wir ein ganz tiefes Selbstwertgefühl. Er will nicht lernen, er will es gleich können. Als Kleiner stieg er so lange aufs Fahrrad bis er es konnte. Nach einem Nachmitttag hatte er den Dreh raus und die Knie blutig geschlagen.
In der Schule hasst er die Fächer, bei denen man am Ende der Lektion den Stoff nicht begreift. Also Fleissfächer wie Französisch hasst er. Da muss man Wörter auswendig lernen. Er hat null Geduld, gesteht sich keine Fehler zu.
Wegen seinem tiefen Selbstwertgefühl hat er ständig Angst, sein Gesicht zu verlieren und betreibt daher einen riesen Aufwand, seine Fassade perfekt zu halten. Er kann auch kaum Gesellschaftsspiele machen, denn Verlieren ist nur was für Looser und das bedeuet Ausgrenzung, Hass, Tod.
Aus diesem Grund nervt es ihn so, dass sich sein jüngerer Bruder überhaupt nicht drum kümmert, wie er auf andere wirkt.

Sohnemann will auch seinen Vater für sich allein. Er leidet unter Verlustängsten. Wen wunderts.

Wie alt war dein Sohn, als ihr euch getrennt habt? Hat er das ev. mitbekommen?

Den ultimativen Tipp habe ich dir nicht, den suchen wir selber. Aber ich kann dir nachfühlen, dass es sehr anstrengend ist.
Wir jedenfalls hinterfragen uns ständig, ob WIR etwas falsch gemacht haben. Wir überlegen uns jeden Satz 10 x, bis wir uns getrauen, ihn auszusprechen. Manchmal wissen wir auch nicht, ob wir jetzt atmen dürfen, oder ob das ev. falsch ist und ein Drama auslöst.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo bernina,

ja, da hat es schon Ähnlichkeiten, ausser eben das Alter....und das macht doch eine Menge aus! Denn von einem kleinen Kind kann man irgendwelche Art von Selbstreflektion noch überhaupt nicht erwarten!

Als ich mich von meinem Ex-Mann getrennt habe, war ich gerade mal schwanger - davon hat der Kleine also bewusst nichts mitbekommen. Er hat seinen Vater auch kaum gekannt und nie eine wirklich enge Bindung an ihn gehabt.
Als Kleinkind hatte er neben seinem schon immer etwas heftigem Temperament vor allem viel Charme. Deutlich verändert hat er sich nach dem Umzug in die Schweiz. Aber selbst wenn ich den Grund kenne für sein Verhalten, kann ich an manchen Tatsachen trotzdem nichts ändern (Wechsel der Betreuungen, Wechsel des Kindergartens und die "neue Sprache" Schweizerdeutsch, Abschied vom alten Au-Pair etc.). Deswegen ist meine Frage auch eher, wie ich jetzt damit umgehe, um diese Situation wieder in Griff zu kriegen.
Im Kindergarten ist er übrigens sehr aufmerksam, lieb, spielt schön, streitet nicht etc. und seinen Charme lässt er nach wie vor bei den gleichaltrigen Mädchen spielen. Er hat ausschliesslich Freundinnen, Jungs interessieren ihn nicht. Trotz der Schlägereien zu Hause und den vielen Schimpfwörtern ist er nämlich kein bsischen ein "typischer Junge", eher sehr kreativ, Wettspiele mag er nicht, am wenigsten Fussball (nein, er geht jetzt zum Kinderzirkus und macht Akrobatik mit 9 Mädchen....), den kleinen Freundinnen gegenüber ist er rücksichtsvoll, teilt alles etc. Wie im Bilderbuch!
Aber mit den Geschwistern, Babysittern und mir????
Selber bin ich zwar manchmal sehr genervt, aber habe mich irgendwie daran gewöhnt. Seine Wut verraucht ja auch. Meine Mutter macht es so wie ich: ignorieren und zur Not ins Zimmer schicken, wenn es einfach für die anderen unzumutbar wird. Er liebt die Oma! Mich auch!
Sorgen macht es mir, dass ihn die fremden Betreuungspersonen nicht bändigen können und er sich da immer weiter ins Abseits befördert....Und was ICH daran ändern kann! Denn es ist offensichtlich, dass er selber darunter leidet!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Auch da haben die beiden etwas gemein. Sohnemann ist eigentlich sehr sensibel und empfindlich. Was Toilette anbelangt schlimmer als ein Mädchen. Und weil er seinen Bruder ständig als schwul bezeichnete, hatte ich bald das Gefühl, dass er es selber sein könnte. Inzwischen hatte er aber mehrere Freundinnen und Sexualität scheint ihm schon wichtig. Ich hoffe einfach, das war nicht show.
Er war auch nie ein ruppiger Junge, ausser man hat es darauf angelegt. Denn eigentlich hasst er Gewalt. Aber auch er schaffte es immer wieder, vor allem mit seinem sprachlichen Ausdruck die Leute zu irritieren.

Vielleicht müsst ihr zusammen mit dem Au pair ein Belohnungssystem aushandeln. Mit Sonnen und Wolken. Erklär ihm, dass sie dich stellvertretet. Wenn er in Folge also sie schlecht behandelt, dann tut dir das auch weh. Wenn immer er also mit ihr lieb war, gibt es eine Sonne und eine extra Zeiteinheit mit dir.
Etwas besseres fällt mir im Moment auch nicht ein.

Meine Schwiegermutter hat sehr grosse Erfahrung mit Babys und Kleinkindern. Sie erzählt immer wieder, wie dieser Junge bereits als Baby einen bösen Gesichtsausdruck hatte, dabei können doch Babys das gar noch nicht. Als hätte er schon so früh seine Kämpfe mit seinen Gefühlen.
Sohnemann ist der Erstgeborene und es macht ihm manchmal schon Mühe, dass der Bruder bei diesem kleinen Altersabstand ihn bei vielen Dingen überholt. Junior war noch im Kindergarten und löste die Rechnungsaufgaben des älteren Bruders. Das nervt verständlich.

Sohnemann hat aber bei gewissen Themen einen riesen Wissensreichtum und fühlt sich bei uns oft unter Idioten. Auch das macht in oft aggressiv. Trotzdem könnte er nicht überspringen. ER ist ein Umwelt und Planeten-Einstein.

Kann es sein, dass dein Sohn unterfordert ist?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Also, ob das eine Bedeutung hat, dass er sich so an den Mädels orientiert (er spielt auch mit Puppen und zwar leidenschafltich: kochen, anziehen, Puppenwagen etc., Ketten für sie basteln), interessiert mich nicht so momentan. Ich glaube nicht, dass das etwas mit einer Veranlagung wie Homsexualität zu tun haben MUSS! (Abgesehen davon, könnte ich wahrscheinlich damit leben, wenn es so wäre).
Eher könnte es sein, dass mein Kleiner lange die Mutter als einzige Erwachsene kannte und nun ist für ihn eben klar: erwachsen sein heisst wie Mama sein - Kinder gross ziehen und arbeiten, eben beides!

Das Belohnungssystem habe ich ja bei meinen Kindern auch schon angewendet, aber momentan halte ich es für zwecklos. Man könnte das machen,w enn er diese Ausraster ein oder zwei mal am Tag hätte. Er hat sie aber mindestens 10 mal und er hat sich wirklich nicht so weit im Griff. Ich glaube er schafft es einfach noch nicht, sich zu kontrollieren, auch wenn er gern möchte. da würd er überhaupt NIE eine Sonne kriegen und das bringt dann eher noch mehr Frust. Ausserdem wird er einfach behaupten: ist mir egal, ich WILL gar keine Sonne...So macht er das immer: ich will kein Eis, ich hasse dich! Ich will dich nieeeee wieder sehen, geh weg ich rede nicht mit dir usw....(weil ihm jemand helfen wollte, das Papier vom Eis abzumachen und er meinte, er kann das besser oder so ähnlich!).
Delphia sagte neulich, ihre pubertierende Tochter wäre wie ein Igel. Mein Kleiner sticht auch gewaltig!!! Also als Mama kann ich auch mit Igeln kuscheln und sie süss und lieb finden, aber dritte Personen können das eben nicht!
Bernina

Beitrag von Bernina »

ok. Belohnungssystem war keine gute Idee. Ich gehe jetzt einkaufen und weiterstudieren.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Ich wollte übrigens nicht sagen, dass dein Sohn schwul ist. Sorry, nein gar nicht. Diese Vermutung hatte ich nur bei unserem Jungen.

Sohnemann hat zudem Mühe mit Überraschungen. Er ist da sehr unflexibel. Er hat eine ganz klare Vorstellung, wie etwas abzulaufen hat und wenn es Veränderungen gibt, dann bringt das seinen Ablauf durcheinander.

Von meiner Mutter kenne ich das auch. Wenn eine Kleinigkeit nicht so stattfindet wie geplant, dann ist gleich alles kaputt. Oft sind es Sachen, die wir gar nicht nachvollziehen können. schwarz-weiss. Es gibt keine Differenzierung.

Ich könnte mir vorstellen, dass bei deinem Jungen Kinäsiologie helfen könnte. Bei meiner Tochter konnte die Frau anhand der Bachblüten ihre Gefühlswelt identifizieren. Sie litt damals unter einer seltenen Allergie.
val
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Beitrag von val »

Hallo Carlotta

Also irgendwie erinnert mich das an meine Tochter... Sie kann noch nicht richtig sprechen und wenn sie unter Druck kommt, dann schreit und tobt sie und nichts ist von ihr sicher. Zu Hause ist das total ausgeprägt, in der Schule mittlerweile kein Thema mehr. Dort reisst sie sich offenbar zusammen, doch zu Hause in der Umgebung in der sie sich sicher und geliebt fühlt, kommt der Teufel raus.

Sie merkt dass ihr die Dinge nicht so gelingen wie sie anderen gelingen und auch nicht so wie sie es gerne hätte. Ihre Frustrationstoleranz ist sehr gering, sie setzt sich selber wohl auch unter ziemlichen Druck. Ein falsches Wort oder eine falsche Geste und sie flippt aus. Gerade auch der Grat zwischen Hilfe zulassen und selber machen ist haarscharf und da stehe ich meistens auf der falschen Seite.

Könnte es sein dass Dein Sohn mit der Sprache hier in der Schweiz Probleme hat? Du hast geschrieben, es sei für ihn eine grosse Umstellung gewesen hierher zu kommen. Vielleicht wirkt da noch was nach?

Ich handhabe das eigentlich auch so, dass ich sowenig wie möglich auf ihre Aggression einsteige, ihr in ruhigem Ton sage, dass sie nicht dermassen fluchen soll (sie kann zwar noch nicht viele klare Worte formulieren aber die Flüche erkennt man erstaunlich gut :shock: ) und wenn sie ausser sich gerät, dann schicke ich sie auf ihr Zimmer. Das funktioniert meistens ganz gut. Wenn sie zum Essen nicht runterkommen will, dann lass ich sie. Ich habe gemerkt je mehr ich sie zu etwas bewegen will umso schlechter geht es. Sein lassen und ihr zwei dreimal anbieten wieder zu uns zu kommen, und wenn sie das nicht annimmt, dann ist's gelaufen.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Jaja, das klingt nett und sehr genau nach meinem Sohn, val!

Die Sprache beherrscht er jetzt fliessend, die Kindergärtnerin sagt man könne gar nicht mehr hören, dass er Deutscher ist :lol: Allerdings kann es trotzdem sein, dass er im Kindergarten unter Druck steht. Er wird im September 6, ist somit noch kein Schulkind aber deutlich weiter entwickelt als die anderen Kinder aus seinem Jahr. Er wusst lange nicht, wo er sich einordnen soll, bei den Grossen oder doch den Kleinen, irgendwie gehört er nirgends dazu. Ausserdem war er immer schon sehr auf einzelne, enge Freunschaften bezogen. Er vermisst seine kleine Prinzessin aus Deutschland noch immer aus dem dortigen Kindergarten. Hier hatte er eine Freundin gefunden, die aber an Ostern wegzogen. Jetzt versteht er sich mit allen, aber möglicherweise fühlt er sich doch wieder ein bisschen allein....
Jedenfalls ist das anstrengend und zu Hause dreht er dann auf.

Je klarer meine Ansagen, je ruhiger ich bleibe, desto besser. Ungeduld von mir und er platzt...DAS empfinde ich als anstrengend und schaffe es nicht immer....
Aber er hat auch gute Tage: heute zum Beispiel, sogar mit dem Au-Pair. Leider steht ihre Entscheidung trotzdem fest. Ein wenig schade finde ich, dass sie den Kindern so wenig Chancen gibt. Zwei Arbeitstage sind doch zu wenig, um zu sehen, was sich entwickelt. Da ist ein Kind dann schon abgestempelt und hat keine Chance mehr...Übrigens mag er sie....sagt er...

Mein Eindruck ist: er braucht ganz klare regeln und Strukturen, noch mehr vielleicht als andere Kinder (obwohl das ja keinem schadet!). Das letzte halbe Jahr mit tageweise Kindermädchen und tageweise Tagesmutter war Gift für ihn. Er ist ein Kind, dem es Sicherheit gibt, wenn er sich an etwas halten kann, etwas Verlässliches.
Sowas können junge Mädchen nicht liefern, das ist klar. Ich werde mich selber mehr um ihn kümmern, sobald es eben geht wegen Arbeit etc. Mehr Zeit mit mir und in der betreuten Zeit auf Dauer eben evtl. den Hort. Er hat sich im Ganztagskindergarten in Deutschland sehr wohl gefühlt. Der Unterschied war klar: hier ist Kindsgi, dort ist zu Hause. Zwei Orte und nicht mehr, beide mit klaren Regeln und Abläufen und jeden Tag gleich!

Das muss ich jetzt nur noch alles irgendwie auf die reihe kriegen, aber es muss wohl das Ziel sein,damit es ihm gut geht. Und den Geschwistern wird es sicher auch nicht schaden, auch wenn die mit Chaos etwas besser umgehen können....
Bernina

Beitrag von Bernina »

Vielleicht könntest du dir auch eine Grossmutter suchen, für die Kinderbetreuung. Meine Mutter machte dies früher und es war ein super Erfolg, eine Bereicherung für alle Seiten.

Meine Mutter meldete sich auf ein Inserat und sie ist oft auch über Nacht geblieben.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, bernina, das habe ich schonmal versucht, aber leider bis jetzt niemanden gefunden. Unsere Oma ist ja weit weg und da fand ich auch, dass es eine schöne Chance wäre. In manchen Gemeinden gibt es ja sogar so Projekte "Ersatzgrosseltern", aber leider nicht bei uns und über die gemeinde habe ich niemanden gefunden. Aber ich bleibe dran!

Übrigens hat meine Mitbewohnerin unserem Au-Pair gestern nochmal etwas "auf den Zahn gefühlt" und dabei rausgefunden, dass sie aus ganz anderen Verhältnissen kommt als wir. Sie haben ein riesiges Haus am Stadtrand von London, ein eigenes Boot an der Küste etc.. Zwar hatte ich ihr deutlich geschrieben, dass wir sehr bescheiden leben, aber manchmal hat man ja so andere Vorstellungen im Kopf (von der reichen Schweiz...;-)), dass man sowas gar nicht mehr wahrnimmt. Es scheint uns aber auch eine Rolle zu spielen, dass sie sich einfach nicht wohl fühlt.

Wie auch immer, ich suche wieder und am Wochenende stellen sich ein paar Kindermädchen vor. Sich vorher kennenzulernen, ist ja auch echt besser!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Ich hoffe, du hast Glück.

Ich werde mal mit meiner Schwiegermutter reden, sie wohnt in deiner Region. Und da sie in einer Frauenorganisation tätig ist und sozial sehr vernetzt ist, ...wer weiss.

Ihr Sohn hat auch immer Au pairs resp. Praktikantinnen. Wir haben da schon einige Geschichten mitbekommen. Es ist ziemlich Glücksache. Auch bei jungen Damen aus der Schweiz.

Trotzdem vorerst viel Erfolg.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Bernina, das wäre toll! Vielleicht kennt sie jemanden, man weiss ja nie...

Weisst Du, auf lange Sicht werde ich eine andere Arbeit haben und dann meine Kinder mindestens für 3 Tage im Hort anmelden. Die haben in der Ferien auch auf, man bezahlt abhängig vom Einkommen etc. Nur das geht erst in einem Jahr, da sie keine Kindergartenkinder nehmen....

Eine "Ersatzoma" müsste ja jetzt nicht bei meinen irren Arbeitszeiten die komplette Betreuung übernehmen. Aber wenn ein nettes Verhältnis daraus wird, von dem beide Seiten etwas haben, könnte sie es vielleicht für einen Nachmittag und das wäre einfach schön für die Kinder....

jooo, ich hatte ja auch so meiner Erfahrungen mit Schweizer Praktikantinnen....naja, in Deutschland hat es sehr gut geklappt mit den Au-Pairs, hier musste ich eben meine Erfahrungen erst machen....
tabida
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Beitrag von tabida »

Weisst Du, auf lange Sicht werde ich eine andere Arbeit haben und dann meine Kinder mindestens für 3 Tage im Hort anmelden. Die haben in der Ferien auch auf, man bezahlt abhängig vom Einkommen etc. Nur das geht erst in einem Jahr, da sie keine Kindergartenkinder nehmen....
Was ist denn das für ein Hort? In der Regel gehen hier ja die Kinder - wenn nötig - in die Krippe bis sie in den Kindergarten gehen und ab da in den Hort. Gibts in Eurer Gemeinde nur diesen einen Hort? Gibts evt. einen Mittagstisch (wird oft privat organisiert, Kirchgemeinden bieten das z.T. an...)? Hast Du Dich auch schon nach Tagesmüttern erkundigt? Das ist oft eine sehr flexible Lösung. Vielleicht gibts in der Gegend auch Tagesschulen? Wäre vielleicht Längerfristig eine Lösung.

Gruess und viel Glück

Gruess
Tabida
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo tabida,

es ist einfach so, dass ich jetzt so wenig wie möglich ändern will. Es gibt eine Nachmittagsbetreuung für Kindsgi-Kinder, aber das würde bedeuten dass er den Kindsgi wechseln muss und dann einen weiten Weg hat. Das möchte ich nicht, er fühlt sich gerade jetzt richtig wohl dort!
Das Modell Tagesmutter haben wir durch und ehrlich gesagt: nein danke! Und das lag NICHT an der Tagesmutter sondern an dem Verein....da gab's ein bisschen Stress, wusste ich auch schon von anderen Müttern...ausserdem hat mein Kleiner sich oft doch nicht wohl gefühlt, er war viel allein dort und fühlte sich dann einsam.

Dazu kommt, dass ich den Grossen keine Tagesmutter mehr zumuten kann, wohl aber einen Mittagstisch und Hort (bei uns heisst das Tageshort und ist städtisch...). Und wenn dann hätte ich sie eben schon gern zusammen untergebracht, nach langem Überlegen und reden mit ihnen, sehe ich, dass sie das so wollen und es auch gut ist.

Solange ich diesen Job habe, ist das aber alles hinfällig: weder der Hort noch die Tagesmutter arbeiten bis 19.30....logischerweise...
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