Chaos bei uns wenn meine Kids nach WE wieder heimkommen

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sommersprosse
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Chaos bei uns wenn meine Kids nach WE wieder heimkommen

Beitrag von sommersprosse »

Ich habe ein Problem welches sich immer mehr zuspitzt:
Ich patchworke seit 3 Jahren. Ich habe aus erster Ehe 2 Jungs (8 & 6) und wir haben noch eine gemeinsame Tochter (1,5). Die Jungs gehen jedes zweite Wochenende zum Vater und seiner Partnerin. Das Problem beginnt, wenn die Jungs retour kommen. Sie "knallen" bei uns in ein ruhiges WE rein, begrüssen meistens nur mich und ihre kleine Schwester - der Stiefvater wird keines Blickes gewürdigt. Sie schreien rum, fangen meistens grad an zu "zanggen" und rumzujohlen und vollführen ein riesiges Rambazamba (von mir aus emotionale Überforderung bedingt durch den Wechsel von Papifamilie in Mamifamilie).
Mein Mann ist damit total überfordert. Er fühlt sich als NichtvorhandenerBestandteildieserFamilie. Ich habe ihm gesagt, dass der Übergang für die Jungs schwierig ist und sie halt irgendwie zuerst zur Ruhe kommen müssen. Auch habe ich den Jungs schon oft gesagt, dass es für mich dazugehört dass ALLE Mitglieder der Familie gegrüsst werden - meistens leider ohne nachhaltigen Erfolg.
Letztes Wochenende war katastrophal! Kids kommen heim, grüssen nur mich knapp und johlen gleich mit der Schwester rum. Mein Mann zieht sich mit grimmiger Miene zurück und spricht zuerst gar nicht mehr und dann kritisiert er nur noch an den Jungs rum (Ruhe jetzt, hört auf zu streiten, hier muss ja niemand rücksicht nehmen auf die einrichtung etc.) und ich bin dann einfach emotional total kaputt!! Ich wünschte mir, dass mein Partner die Kids fröhlich begrüsst und ihnen entgegenkommt! Er wünscht sich dass die Kinder ihn fröhlich begrüssen und ihm entgegenkommen. Nun hatte ich bereits die ersten Gedanken wie "eigentlich wäre es einfacher wenn ich mich von ihm auch noch trennen würde. Klar hätte ich dann zwei Papis die ihre Kids abholen und bringen würden, aber die Situation wäre entspannter". Aber solche Gedanken will ich gar nicht. Denn eigentlich bin ich glücklich mit meinem Partner als Partner. Nur als Stiefpapi bin ich in dieser Situation nicht glücklich mit ihm und er auch nicht. Am Anfang war das noch ganz anders. Seit er mehr erzieht hapert es auch viel mehr. Was soll ich tun? Hat jemand Tipps oder Erfahrungen wie eine solche Situation entschärft wird?
Bedingungslose Liebe ist ein Geschenk welches gratis ist und nie ausgeht - also schenkt sie weiter sooft es geht!
Anita

Beitrag von Anita »

hallo sommersprosse

ich denke du hast es gut erkannt. deine söhne haben mühe mit dem switch von der einen in die andere familie.
das problem aber kommt von den erwachsenen und nicht von den kindern. es ist wichtig dies zu erkennen um lernen zu können damit umzugehen.

da du schreibst, dass diese vorfälle gehäuft nach den wochenenden vorkommen, stelle ich mal meine idee dazu (als annahme) in den raum;

die jungs lieben ihren vater bedingungslos und sind ihm daher emotional verpflichtet. scheinbar liegt da was zwischen papi und deinem jetzigen mann in der luft, dass nicht ok ist. deine söhne kommen also zurück nachhause und reagieren daher mit ablehnung auf deinen mann, weil sie meinen dies ihrem vater zu schulden. das tun sie auch, selbst wenn sie deinen partner eigentlich mögen....sie können nicht anders.

bei uns war das eine zeit lang auch der fall. die buben meines mannes haben mich sehr ablehnend behandelt, mich auch ignoriert. es wurde erst besser, als ich es nicht mehr persönlich genommen habe und ihre dilemma erkannte. inzwischen bilden sich die kinder auch vom alter her mehr ihre eigene meinung und können besser differenzieren.

versucht zu reden. du und dein mann. überlegt, wie wichtig ein hallo wirklich ist. bedenkt dabei, dass nicht die kinder böse sein wollen, sondern sie ein probelm haben, welches vielleicht nur zu lösen ist wenn ihr das mit dem vater klärt (falls möglich).
wenn es deinem mann und dir gelingt, das verhalten der jungs nicht persönlich zu nehmen, sondern ihnen den halt zu geben den sie brauchen, wird es einfacher.

lasst eure familie wachsen.
versucht jedem die zeit zu geben die er dazu braucht.
Moni

Gefühlschaos

Beitrag von Moni »

Liebe Sommersprosse

Ich stimme Anita voll zu, in allen Bereichen und würde noch etwas tiefer gehen: ...
Möchte Dir zuerst anhand meiner Erlebnisse meine Erkennnis weiter geben:
Meine Kinder konnten zu Beginn meinen neuen Mann auch nur schlecht akzeptieren, sie waren zwar höflich, soweit das ging, aber gerne mochten sie ihn nicht - das ist schon 10 Jahre her.
Auch beim Begrüssen hatten meine damals pubertierenden kids Mühe, extra zu ihm ins Büro zu gehen um Hoi oder tschüss zu sagen und manchmal kam dann mein Mann und meckerte bei mir darüber, dass er sie nicht gut erzogen finde.. (super ein Direktangriff auf meine Arbeit!!!) Er war beleidigt, als ich mich auf ihre Seite stellt und ihm Vorwarf, auch nicht gerade sehr freundlich zu ihnen gewesen zu sein, das mache es ja meinen Kindern auch nicht einfach. Natürlich ging ich auch auf meine Kinder zu und schimpfte, dass sie es nicht richtig gemacht hätten und erklärte, dass er dann beleidigt sei. Da merkte ich, dass ich von meinen Kindern mehr Verständnis und Rücksichtnahme erwartete als von meinem erwachsenen und gebildeten Mann.
"Das kanns nun ja wohl nicht sein" dachte ich und sprach mit meinem Mann, wie schwierig es für meine Kinder ist, dass ein anderer Mann an meiner Seite ist und wie verletzt sie sind, dass Papi und ich auseinandergegangen sind. Er müsse das doch verstehen lernen und nicht selber wie ein Kind reagieren. Er kann es ja einteilen und um seine Existenz geht es ja nicht. Seit ich ihm gesagt habe, dass ich mir wünschte, er hätte mehr Liebe für die werdenden Erwachsenen und er soll doch ihre Verletztheit mehr ins Auge fassen als sein Beleidigt sein und ich ihn als Unterstützer brauche und nicht als weiteren Problemfaktor, da hat sich einiges geändert.

Wir Erwachsenen müssen Vorbilder sein und Verständnis und Liebe aufbringen, so wie du es in deinem Schlusssatz bringst! Liebe ist so essentiell, sowieso für die Kinder.

Ich weiss, wie es ist dazwischen zu stehen - es ist eine ohnmächtige Situation. Aber ich lasse mich nicht mehr dazwischen drängen. Mit Vernunft nehme ich nun Stellung auf die Seite, die Unterstützung braucht - auch wenn es dann doch meistens die Kinder sind.
Meinem Mann habe ich erklärt, dass eine Frau wie ich, sich nicht gegen die Kinder entscheiden kann und seither nimmt er es nicht mehr persönlich.
Er hat auch mich verstehen gelernt.

Rede vor allem mit Deinem Mann und wenn dann die Kinder Eure gelebte Harmonie spüren, dann können sie diese auch nicht mehr stören und lassen sich mit hineinnehmen. Sage deinem Mann, dass er Dir sehr wichtig ist und Du Dich nicht zwischen ihm und den Kindern entscheiden willst. Sag ihm, was Dir an ihm gefällt und falls Verständnis haben oder Humorvoll sein oder was ähnliches dabei ist, lade ihn ein, einmal so mit Deinen Jungs umzugehen. Z.B. wenn sie nach Hause kommen, dass er auf sie zu geht und in liebevoller Art sagt, dass er ja die Racker vermisst hätte, weil es ihm zu still war. Oder auf humorvolle Art, er wisse was ihm das ganze WE gefehlt hätte, die beiden Racker, die doch soviel Leben in sein Leben oder ins Haus bringen würden.
So würden sich Deine Jungs willkommen fühlen, akzeptiert wissen und merken, dass sie dazugehören.
Hilf deinem Mann es den Jungs ab und zu zusagen, was er an ihnen toll oder sehr interessant findet.

Meine Kinder sind schon erwachsen, aber es gibt immer wieder Situationen, wo ich meinem Mann zurückbinden muss, wenn er glaubt, dass er etwas dazu sagen sollte. Er musste lernen, sich aus der Erziehung meiner Kinder mehr rauszuhalten, denn es gibt nur Probleme. Er konnte es dann mir sagen und gemeinsam fand ich schon einen Weg, dass es für alle gut ging.

Anita und ich sind die Beispiele, die zeigen, dass es klappen kann und wir wollen auch Mut machen, dranzubleiben.

Machs gut und LG
Moni
sommersprosse
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Registriert: 26.06.2006 15:07

Beitrag von sommersprosse »

Vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge. Sie haben mir doch gezeigt dass wir mit unserem Problem nicht alleine dastehen und es durchaus Wege gibt dieses auch zu meistern!
S'tat gut Eure Beiträge zu lesen!
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baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Sommersprosse,

Ich kann mich auch nur den Beiträgen meiner Vorrednerinnen anschliessen. Vielleicht hilft als erster Tipp für deinen Mann, dass er keine Begrüssung erwartet und die Kinder auf sich zukommen lässt. Dass er einmal beobachtet, wann sie von selbst kommen und wie lange es dauert. Ich bin überzeugt, dass diese Zeit immer kürzer wird, wenn die Kids keine Erwartungshaltung sondern Verständnis für ihre "Uebergangszeit" finden. Viel Glück und - halt uns auf dem Laufenden!

Herzlich
Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
sommersprosse
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Beitrag von sommersprosse »

Danke nochmals für Eure Beiträge. Die Situation ist noch nicht ganz gut aber am bessern. Mein Mann ist nun jeweils bei der Ankunft seiner Stiefkinder entweder grad weg am trainieren oder unter der Dusche. Somit geht er a) meinem Ex aus dem Weg (im Gespräch haben wir bemerkt dass auch viel Spannung von diesem Zusammentreffen herrührt) und b) der erste Rambazambawiedersehensfreude der Geschwister untereinander und der esten Emotionswirbelminuten seiner Stiefkinder aus dem Weg.
Er kommt dann etwas später "dazu". Dann ist die Situation wieder viel ruhiger und er kann alles besser einordnen.
Ich bin sehr froh dass die ganze Situation hier am bessern ist! :)
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