Wieso bin ich/sind wir frsutriert?

Erziehung ganz allgemein
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Bernina

Tut mir Leid für Euch und für die Jungs. Ich kriege ja mit, wieviel Du Dich einsetzt, damit sie nicht auf Abwegen geraten... Und nun sowas!

Ich verstehe nach wie vor nicht, warum da die VB (Vormundschaftsbehörde) nicht aktiv wird. Wir haben in unserem Kanton die Regelung, dass wenn uns (Schulbehörde, Schulleiter, Lehrperson etc.) etwas an den Kindern auffällt (muss aber schon schwerwiegend sein) das Recht haben, die VB einzuschalten. Eigentlich müsste der Schulleiter nach dem Gespräch mit dem Kindsvater die Situation entsprechend einschätzen können.

Ich würde auf jeden Fall professionelle Hilfe annehmen. Alkohol in dem Alter ist gar nicht gesund und für die Weiterentwicklung der Jungs tragisch. Stell Dir vor, wie die Lehrstellensuche abgehen soll...

Viel Kraft und Ausdauer! Momentan kann ich nicht mehr dazu sagen!

Liebe Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Danke Delphia

Wieso VB? Die Kinder sind doch jetzt bei der Mutter und dort bestens aufgehoben. Angeblich kommt der Jugendtreff immer wieder in Verruf und wird immer wieder vorübergehend wegen div. Konflikte geschlossen.

Aber gestern habe ich mich tierisch aufgeregt. Ihre Mutter findet, die Jungs müssen in diesen Jugendtreff zwecks Integration und zwar bis die Tore schliessen. Also 23 Uhr. Sie ist dann selber im Ausgang. Die Kinder können also nicht mehr nach Hause.
Die Jungs hatten wieder mal kein Geld für SBb-Billett. Also muss ihr Vater via Internet eines aufs Handy simsen. Dann sind die Jungs nicht wie abgemacht um Mitternacht mit dem Zug angekommen. Handy abgeschalten. Wir Riesenpanik. Vermutlich sind sie im Zug eingeschlafen.
Überhaupt sind die Jungs ständig müde, wenn sie zu uns kommen. Sie schlafen bereits im Auto auf der Anfahrt und gehen direkt ins Bett. Ohne Zähne putzen.
Und am Freitag hatten sie wieder Alkohol gehabt. Angeblich mit Massen, denn andere Gleichaltrige trinken bis zum Kotzen.

Dann war abgemacht, dass alle 3 mit uns zum GoGospel mitkommen und dort das sportliche Angebot nutzen. Sie wollten dann nicht. Meine Tochter hat vorgeschlagen, die Wäsche zu machen. Sie war im Prinzip nur auf der Durchreise vom einen Lager zum nächsten. Also am Freitag Blitzkurs Waschmaschine. Am Samstag hat sie tatsächlich 4 Maschinen gewaschen und aufgehängt. Dann hätten die Kinder einkaufen sollen, denn ich habe damit gerechnet, dass wir uns am Event verpflegen. Leider haben wir nicht explizit ein Kind speziell mit dieser Aufgabe ausgewählt. So fühlte sich keines betroffen.

Als wir am Samstag Abend nach Ladenschluss nach Hause kommen ist Kühlschrank leer. Keine Milch kein Brot. Meine Tochter, ansonsten zuverlässig, war mit Wäsche so beschäftigt gewesen und musste ständig den Streit zw. den Jungs schlichen, dass sie es vergessen hat.

So wurden denn alle Reserven aufgegessen ohne dass einer auf die Idee kam, man könnte ja einkaufen gehen. Irgendwas sollten wir ja auch zum Frühstück essen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Bernina

Genau das ist der Punkt an welchem ich denke, dass die VB auf den Fall aufmerksam gemacht werden müsste, falls es in der Schule auffällt.

Ich spreche vom Alkoholproblem und dem ständigen Müdesein. Ist das in der Schule noch nicht aufgefallen? In dem Alter bis 23.00 Uhr unterwegs zu sein, ist völlig daneben.

Bernina: wir sind doch schon mal an diesem Punkt gewesen: was denkt der Kindsvater darüber? Nimm ihn dann aber bitte nicht in Schutz. Du musst für Dich gucken. Das Wochenende beweist es ja, die ganze Organisation bleibt bei Dir oder bei Deiner Tochter hängen... Und kommt mir bitte nicht mit: "Das GoGospel war ja meine Idee..."

Bitte entschuldige meine Direktheit, es ist alles aus dem Bauch geschrieben... Kopf hoch... und weiterhin viel Kraft!

Viele liebe Grüsse
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

Liebe Bernina,
ich galube auch, dass ihr schnellstens die Notbremse ziehen müsst!! Vor allem habe ich den eindruck, dass du viel mehr involviert bist und Anteil nimmst, als eigentlich gut wäre für dich und deine Tochter.

Offenbar ist die Mutter nicht in der Lage, Herr über die pubertierenden Jungs zu sein.

Wie sieht es denn in diesem Haushalt aus? Wie steht es mit der Aufsichtspflicht etc.??

ein Bekannter konnte seiner Ex das Sorgerecht gerichtlich entziehen, genau aus diesen Gründen! Dabei ging es um eine 13 jährige Tochter. Völlig verwahrlost, Alkohol, nächtliches Fernbleiben von zu Hause, Schule schwänzen...
Aber auch dieser Zerfall ging schleichend, das Mädchen ist unterdessen in einem Heim für Schwererziehbare, zulange wurde zugeschaut.

Hast du das Gefühl, die Jungs seien kontinuierlich am Abgleiten?

Da ist aber der Kindsvater jetzt schon mal gefragt, oder?

Viel kraft wünscht dir
Aisha
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ aisha

Ich möchte nicht zu ausführlich werden, ich habe schon früher ausführlich über unsere Situation geschrieben. Trotzdem ein paar Details, damit du die Umstände verstehst.

Die Jungs, v.a. der Ältere haben jahrelang dafür gekämpft, beim Vater wohnen zu dürfen. Diverse Male wurden sie vom Beistand befragt. Ihm gegenüber haben sie klar gesagt, dass und warum sie zum Vater wollen. Im Bericht ans Gericht wurde dies auch ganz deutlich geschrieben.
Gegenüber dem Richter haben sie es noch einmal gesagt. Leider aber sind die Jungs vom langen Kampf erschöpft. Der Satz, es sei ihnen langsam egal wurde ihnen dann zum Verhängnis.
Dann wurde ein Kinderanwalt eingesetzt. Obwohl eigentlich schon beim Umzug in den Nachbarskanton eine Obhutsänderung hätte passieren sollen, wollte die VB noch zuwarten und erst Erfahrungen sammeln. Die Verzögerungstaktik führte dazu, dass sich die Jungs dann in diese Schule einlebten und endlich Freunde gefunden haben. Sie wohnen in einer der reichsten Gemeinden des Kantons und empfinden dies als Privileg. Dass dies überhaupt nicht gesund ist für die Kinder, da sie eben überhaupt nicht die finaziellen Mittel haben, um bei diesen Wohlstand mitzuhalten finden wir ebenso fragwürdig. Wir wohnen hier total auf dem Lande. Die Jungs finden es hier überhaupt nicht attracktiv.
Sie haben dann ihrem Anwalt gesagt, dass sie an der Schule bleiben wollen. Mit der Krebsgeschichte im Endstadium konnte die Mutter ihre Kinder zusätzlich manipulieren. Sie sind sich der Unterstützung und Liebe des Vaters sicher, egal wo sie wohnen. Umgekehrt wäre das nicht der Fall. Ihre Mutter hat ihnen gedroht, sie müssten nie mehr zu ihr kommen, falls sie sich für den Vater entscheiden. Die Kinder stecken damit in einem Dilemma.

Mit der Aufsichtspflicht sieht es sehr schlecht aus. Das war aber bekannt. Die VB hat die Verantwortung darüber aber ganz klar abgelehnt. Sie wollen sich nicht darum kümmern, da sie sich nicht mit Anwälten rumschlagen wollen. Und der Beistand hat keine Handlungsvollmacht. Der Ball wurde da immer hin und hergeschoben.
Die Frau wohnte bis jetzt in 3 Gemeinden. Also haben sich schon 3 Schulpsychologen, 1 Psychiater, 1 delegierter Schulpsychologe, 2 Beistände um die Jungs gekümmert. 2 Lehrer haben sich sehr für die Jungs eingesetzt und 1 Lehrerin wurde von der Mutter mundtot gemacht.

Nun waren die Eltern etwa 10 Mal in der Mediation um Kommunikation zu lernen. Die Trennung ist übrigens 6 Jahre her. Nein, jetzt noch einmal einen Sorgerechtsstreit würde wohl keiner mehr verkraften. Es soll jetzt so bleiben wie es ist. In 1,5 Jahren kommt der Junge in die Lehre. Vielleicht gibt es dann noch eine Veränderung.

Ein Glück, kann der Vater immer noch mit den Jungs reden. Zwar nicht so offen, da der Ältere viele Muster seiner persönlichkeitsgestörten Mutter (Verdacht auf Borderline oder ev. ADHS) übernommen hat.
Bis jetzt besteht keine Angst, dass sie am WE nicht mehr kommen würden. Im Gegenteil. Sie flüchten jeweils hierher.

@ beide
Die Schule weiss seit Jahren, dass die Betreuung durch die Mutter fragwürdig ist. Aber die Lehrer wollen sich nicht noch mehr einmischen. Die machen eh schon viel. Der Ältere ist übrigens in einer ganz schwierigen Klasse. Die pubertären Auswirkungen sind bei allen Jungs extrem. Eine Mutter hat nun ihrem Sohn massiv mit Polizeit gedroht. Ob das hilft?
So, schreibe später weiter.
Zuletzt geändert von Bernina am 02.02.2009 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
Bernina

Beitrag von Bernina »

2. Teil
Wir finden es übrigens toll, dass die Lehrer die Informationspflicht gegenüber dem Vater wahrnehmen. Sie wissen, dass sich wenigstens der Vater ehrlich und altersentsprechend für seine Kinder engagiert.


Thema GoGospel:
Die Jungs wussten, dass wir das ganze WE am Singen sind. Sie kannten den genauen Ablauf. Sie hatten die Wahl, auch bei der Mutter zu bleiben. Das wollten sie aber nicht. Oder, sie haben sich gar nicht wirklich Gedanken gemacht.
Der Ältere hat schon ziemlich den Anspruch, der Vater kümmert sich rund um die Uhr um ihn. Er ist zur Zeit in einer pubertären Kriese und hat gerade einen Durchhänger. Früher hatte er Visionen und Phantasie.
Komischerweise wollen sie am WE auch keine Schulaufgaben machen. Das WE ist nur für Papa reserviert. Ausnahme, Papa muss ihnen helfen.

Mein Freund hatte lange mit seinen Kindern diskutiert. Klar, ich hätte es anders gemacht. Ich wäre viel strenger. Aber das muss ich ihm überlassen. Wir sind uns aber beide einig, dass der Alkoholkonsum Konsequenzen hat. Er will ihnen nicht diesen Jugendtreff verbieten, er wird ihnen erklären, dass ihnen dieser Ort nicht gut tut. Er ist erst wieder kompromissbereit, wenn dieser Jugendtreff seine Verantwortung wahr nimmt.

Im übrigen ist der Ältere nun der Faule geworden. Hier sind gewisse Tätigkeiten selbstverständlich. Er war nun so clever, bei Mama einen Deal auszuhandeln. Wenn er das Geschirr abräumt und in die Maschine füllt, bekommt er 40 Fr. pro Woche. Wieso soll er denn hier einen Finger krümmen? Soviel Geld finde ich für einen 14 jährigen auch ungesund.
Wieso soll ich ihm dann eigentlich noch Znüni-Brötli backen? Mit soviel Geld kann er sich die ja jetzt kaufen.

Thema Alkohol:
Es gehört zum Pubertätsgehabe von Jungs, dass in diesem Alter mal Alkohol probiert wird. Früher gab es einfach nur Bier.
Sie müssen einzig herausfinden, wieviel ihnen gut tut. Wenn nun aber einer jede Woche schwankend kommt, dann besteht Handlungsbedarf.
tabida
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Beitrag von tabida »

Bernina hat geschrieben:2
Thema Alkohol:
Es gehört zum Pubertätsgehabe von Jungs, dass in diesem Alter mal Alkohol probiert wird. Früher gab es einfach nur Bier.
Sie müssen einzig herausfinden, wieviel ihnen gut tut. Wenn nun aber einer jede Woche schwankend kommt, dann besteht Handlungsbedarf.

Also in dem Alter wie die Jungs sind, find ich diese Aussage mehr als fragewürdig. Es ist übrigens verboten an unter 16-Jährig Alkohol abzugeben!!!!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Tabida
Klar ist es fragwürdig. Aber frage mal ein paar Männer. In diesem Alter haben alle einmal Alkohol versucht. Deswegen sind nicht alle abgestürzt.

Wenn man es ihnen nun verbietet, dann tun sie es erst recht. Und eben, weil der Verkauf verboten ist, wird halt geklaut.

Ich und mein Freund finden noch vieles fragwürdig. Aber wir dürfen bei diesen Jungs nicht unsere Masstäbe anwenden. Wir können einfach versuchen, sie einigermassen auf einem geraden Weg zu behalten.

Ich bin auch überzeugt - auch wenn dies nun überheblich klingt - dass die Jungs viel besser wären in der Schule, wenn sie hier bei uns leben würden. Einfach, weil sie viel mehr betreut wären. Der Ältere wollte immer studieren. Und er träumt noch heute von der Pilotenausbildung. Dass man dafür etwas mehr Ehrgeiz zeigen müsste, begreift er immer noch nicht. Um einen Airbus steuern zu dürfen, braucht es doch ein bisschen Grips und nicht nur Einbildung, in allem besser zu sein.
tabida
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Beitrag von tabida »

Zum Glück ist/war das bei den Männern (und auchin meinen Bekanntenkreis nun mit ihren pupertären Jungs) in dem Alter wirklich noch kein Thema.... eher mal das kiffen, aber auch das erst später......Leider vorallem in Sportvereinen werden die Jungs sehr zum Alkohol gedrängt...

Ich find einfach schon diese Haltung: das gehört nun mal dazu.... schon eher schlimm. Wir hatten die Diskussion auch schon, weil die Tochter nun auch schon mal ein Gläschen Sekt mittrinken kann. Wahrscheinlich schadet ihr das wirklich nicht - aber bringt es ihr etwas?

Strafen bringen wahrscheinlich wirklich nichts - aber evt. ein Wink bei der Polizei???
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Tabida
Wegen dem Diebstahl muss ja sowieso der Laden aktiv werden. Wir haben keine Ahnung, ob da die Polizei engeschalten wurde, oder ob es nur eine Verwarnun gab. Mein Freund wie auch ich wären für Arbeitseinsatz. 5 - 10 Mittwoch-Nachmittage lang Gestelle auffüllen oder Putzen. So, dass es die Kollegen sehen. Als Abschreckung.

Und wegen dem Jungendtreff muss die Gemeinde aktiv werden, denn sie sind Vermieter des Raumes.
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