wieder Schulprobleme...

Erziehung ganz allgemein
carlotta37
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wieder Schulprobleme...

Beitrag von carlotta37 »

Ich habe hier schonmal gepostet und die Geschichte ging weiter: auch die Lehrerin konnte inzwischen nicht mehr die Augen verschliessen und hat meinen 7jährigen Sohn zu einer Abklärung beim schulpsychologischen Dienst angemeldet. Mich hat das sehr gefreut und ich dachte, jetzt kommt es doch noch zu einer positiven Zusammenarbeit. Der Junge hatte sich etwas beruhigt in der Zwischenzeit und ging wieder ohne Protest in die Schule.
Bis gestern...Die Lehrerin ist nach wie vor total überforedert mit der gesamten Klasse, brüllt nur rum etc.. Das ist etwas, was mein Sohn absolut nicht vertragen kann, er leidet extrem darunter. Der Test findet in frühestens 8 Wochen statt, danach ist die Lehrerin in Extra-Urlaub. Ein Gespräch wird erst wieder im Mai möglich sein und dann muss ja erstmal der Prozess einer Entscheidung beginnen!!! Dieses Schuljahr wird sich wohl nichts mehr ändern...Aber der Kleine weigert sich wiedermal hartnäckig, überhaupt noch in die Schule zu gehen. Das mag lächerlich klingen, eine 7jährigen schickt man einfach hin, oder? Nun ja...ich arbeite und bin nicht zu Hause....wenn erim Unterricht weint und sagt er hätte Bauchschmerzen, schicken die Lehrer ihn heim. Oder er dreht gleich morgens auf dem Schulweg um und kommt heim, sobald ich aus dem Haus bin....
Und das bis zum Sommer?????? Ich habe das Gefühl, das Kind geht kaputt daran und für kleine Kinder ist das eine sooo lange Zeit!

Was würdet Ihr machen? Ich hätte so gern, dass er jetzt schonmal in der 3. Klasse schnuppert oder aber in einer Parallelklasse in einem anderen Schulhaus. Kann ich das verlangen? Es würde einfach den Entscheidungsprozess beschleunigen nach den Tests - denn was auch immer die für ein Ergebnsi haben, esmuss etwas passieren (es ist eben auch bekannt, dass seine 2. Klasse die problematischste des gesamten Ortes ist, scheinbar versammelt sich da alles, was schwierig ist...).
baboe
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Beitrag von baboe »

Liebe Carlotta,

Ich würde in deinem Fall sofort alle Hebel in Bewegung setzen für eine Veränderung. Verlange einen sofortigen Termin. Deklariere deinen Sohn als dringenden Notfall, denn das ist er meines Erachtens. Falls niemand reagiert, gehe zum Schulleiter, zum Erziehungsdirektor was auch immer. Es kann nicht sein, dass ihr beide solange unter der Unfähigkeit der Lehrerin leidet.
Wenn niemand handeln will, musst du einfach die Entscheidungsinstanzen solange überspringen bis du Gehör findest. Man ist meist viel zu schüchtern für sowas.
Ich habe das auch gelernt, als ich kurz vor den Ferien realisierte, dass unser Zweitältester nach den Ferien zu einer katastrophalen Lehrerin kommen sollte. Wir haben es geschafft, dass trotz verpasster Antragsfristen das Gespräch und schildern einer Notfallsituation beim Schulleiter bewirkt hat, dass er zu unserem Wunschlehrer eingeteilt wurde.
Werde sofort aktiv!! Ich wünsche dir viel Glück!

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Carlotta

Ja ich kann deinen Ärger verstehen. Diese Verzögerungen erleben wir ja auch, einfach in einem anderen Bereich. Erwachsene können sich nicht vorstellen, dass 8 Wochen für ein Kind eine Ewigkeit sind. Und jeden Tag, den das Kind ungern zur Schule geht seine weitere Schullaufbahn beeinflusst.

Ich würde auch beim Schulleiter Meldung machen. Blöd, dass du arbeiten musst. Wenn es so schwierig ist und die Schule sich verweigert, dann würde ich mich auch weigern, mein Kind zur Schule zu schicken und es zu Hause unterrichten. Das darf man auch ohne Ausbildung, im AG bis Ende 5. Schuljahr.
Aber da du arbeitest ist dies schwierig. Gibt es keine Privatschule in der Nähe?

Einen besseren Rat habe ich dir keinen. Tut mir leid.
gruss Bernina
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Danke!
Privatschulen sind einfach zu teuer!!! Es gäbe eine in ZH, aber die nehmen schlappe 1400CHF im Monat und das habe ich einfach nicht...Selbst unterrichten geht gar nicht, und nicht nur aus Zeitmangel. Ich wäre dazu gar nicht in der Lage. Das ist es ja eben: er überfordert mit seinem Hunger nach Wissen jeden normal gebildeten Erwachsenen inkl. Lehrerin, die 90% seiner Fragen auch nicht beantworten kann. Oder reicht Deine Allgemeinbildung, um ihm detailliert zu erklären, was Galileo warum und wie entdeckt hat? Oder wie Sterne entstehen? usw....Das "normale" Schulwissen, da ist er besser als alle anderen in der Klasse ,klar, Rechtschreibung ist Übungssache, aber er merkt sich einfach alles, was ihm einmal begegnet. Würde man ihn lassen wie er will und ihm einfach das Material geben, wäre er viel weiter! Beispiel: seit Anfang des Schuljahrs macht er mit seiner Schwester 4. Klasse Englischaufgaben und er ist besser als sie! Klar, dass ihn da der an sich neue Stoff der 2. auch schon längst langweilt, selbst wenn es hin und wieder auch für ihn noch eine Vokabel zu lernen gibt (was er auch brav tut).
Dazu kommt die Stimmung in der Klasse, total undiszipliniert, laut, chaotisch. Und mein Sohn ist so ein Harmoniesüchtiger, der würde keine Fliege was tun. Zwar hat er selber keine Probleme mit Klassenkameraden, aber er leidet einfach unter der aggressiven Stimmung.

Gestern war die grosse Schwester vom Schwimmen befreit und zwei Stunden mit in der Klasse. Beide Kinder erzählten mir dann, dass die Lehrerin einfach nur genervt, keinen Unterschied mehr macht, wie sie mit wem spricht und meinem Sohn wegen unordentlicher Handschrift oder irgendeiner Lapalie (er wusste es nicht genau, denn alle Aufgaben waren richtig) anschrie, sie würde sein Blatt gleich zerreissen.

WIE reagiert man auf sowas??? Er weinte wiedermal, ich habe ihn in den Arm genommen, geredet. Aber ich verstehe zutiefst, dass er Probleme damit hat. Es gibt ja auch keine Beschwerden über ihn, Zeugnis durchweg sehr gut, von Verhalten bis Mathe/Deutsch. Ich glaube ihm einfach und finde es furchtbar, dass er angeschrien wird und nichtmal den Grund verstehen kann.

Ob er nun hochbegabt ist oder nicht, er muss aus dieser Klasse raus¨Habt Ihr Erfahrungswerte, ob die Schulleitung auf solche Wünsche eingeht? Ich komme ja aus Deutschland und da gibt es freie Schulwahl schon ab der Primarschule.
Bernina

Beitrag von Bernina »

hallo Carlotta

Ich bin auch sehr harmoniebedürftig und kann die Gefühle deines Sohnes sehr gut nachvollziehen.

Kennst du noch andere Mütter, deren Kinder ähnlich unter dieser Lehrerin leiden. Es gäbe dir Sicherheit, nicht alleine da zu stehen. Dann würde ich mal so mit Donnergetöse ins Lehrerzimmer einfahren, oder beim Schulleiter und um eine sofortige Kriesensitzung bitten. Es kann nicht sein, dass die Lehrerin die Kinder abkanzelt nur weil sie überfordert ist. Ev. müsste eine Unterrichtshilfe eingesetzt werden.

Du hast in der Schweiz auch freie Schulwahl. Wenn du aber dein Kind im Nachbarsort zur Schule schickst, dann musst du das selber bezahlen. Ausser deine Gemeinde ist einsichtig und zahlt den Betrag an die Nachbarsgemeinde. Aber das machen sie eigentlich nur, wenn es berechtigte Gründe gibt. Zu meiner Zeit war das mal so. Unsere Gemeinde hatte in meinem Jahrgan zuviele Jungs, die Nachbargemeinde zuviele Mädchen. Und so hat man mit den Kindern, die an der Grenze wohnten, ausgeglichen.

Nein, ich weiss auch nicht wie die Sterne enstehen und über Galileo weiss ich nur, dass er die These verbreitete, dass die Erde keine Scheibe sondern eine Kugel ist.
Hier würde ich dem Jungen Lexikas hinstellen, damit er seinen Wissensdurst befriedigen kann. Ihm wenigstens aufzeigen, wie er sich informieren kann. Oder mit ihm zusammen die Tageszeitung lesesn. Zweitens ein Hobby suchen, dass ihn fordert. Ist er derjenige der Cello spielt?

Sorry wenn ich dies nun schreibe, du wirst es vielleicht als Provokation empfinden. Aber bei diesem Junge wäre nun PC mit Inernet eine Hilfe. So könnte er seine Fragen dank googel heraussuchen.

Dann gibt es noch die Kinderuniversität in Zürich, die etwa 1 x pro Woche ein spannendes Thema anbieten.

Weiter kannst du dich beim Marie Meierhofer-Institut erkundigen, welche Möglichkeiten du sonst noch hast. Auch betreffend Abklärungen.

Nun kommt mir auch nichts mehr in den Sinn. Sorry

Gruss Bernina
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Danke, Bernina!
Es gibt bei uns im Ort mehrere Schulhäuser, insofern könnte er da vielleciht wechseln!
Ja, er spielt Cello und geht einmal die Woche in die Bibliothek (und übrigens: Galileo hat herausgefunden, dass die Erde scih um die Sonne dreht, nebenbei, dass die Erde keine Scheibe ist, wusste man da schon....siehst Du, so steh ich auch oft da mit meiner guten Allgemeinbildung....). Computer ist eben genau für ihn gar nichts, er ist nämlich auch der mit der Migräne....und wie gesagt: ich arbeite voll,ich kann da nix regeln mit halbe Stunden am Tag o.ä., weil es niemand beaufsichtigt und Kindermädchen sich in aller Regel null durchsetzen können....
Ich denke es muss eine Möglichkeit innerhalb der Schulen des Ortes geben, denn bei allen Hobbys etc., schliesslich muss er viele Stunden täglich in dieser Schule sitzen....
Aber werde das mal verfolgen, wenn ich ja offenbar darf! Und zur Not einen Schulwechsel durchsetzen!
baboe
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Beitrag von baboe »

Und zur Not einen Schulwechsel durchsetzen!
Ja, genau so! Durchsetzen und zwar sofort! Ich bin überzeugt, du wirst es nicht bereuen, wenn du mal wie ein Hyäne für dein Ziel kämpfst!

:)

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Beitrag von carlotta37 »

Möchte mich hier nochmal melden mit den nicht vorhandenen Neuigkeiten... :(

Der Test bei der Schulpsychologin lässt immer noch auf sich warten, Anfang Mai dann endlich....die Situation meines Sohnes ist nicht besser sondern eher schlechter geworden, aber ich laufe gegen Gummiwände. Ohne die Schulpsychologin ist nichts möglich. Und dann: die Schule wird umstrukturiert, Aufnahme der Sonderschüler in die normalen Klassen nach dem Sommer. Das soll dann angeblich alles ändern, dann gibt es mehr Lehrer, Therapeuten etc. Darauf sollen wir dann doch in jedem Fall nochmal warten und ausprobieren, ob es nicht doch geht in der Klasse....

Mein Sohn selber hat sich inzwischen in den Kopf gesetzt dass er eine Klasse überspringen möchte UND in ein anderes Schulhaus. Er strahlt richtig bei dem Gedanken daran und "bereitet sich vor" mit den Schulbüchern, die er seiner Schwester entwendet...Schön, das ist die eine Seite. Aber ich weiss doch auch nicht, welche Entscheidung richtig wäre! Und dann diese Umstrukturierung: es kann tatsächlich sein, dass alle Klassen neu zusammengestellt werden, Lehrerwechsel etc., d.h. ein "Schnuppern" in der höheren Klasse wäre auch irgendwie sinnlos, denn man hätte überhaupt keine Garantie dafür, denn evtl. würde er dann in einer Klasse schnuppern, die es nach dem Sommer gar nicht mehr gibt...
Ich habe das Gefühl, die ganze Schule ist wie gelähmt, keiner weiss Genaues wie es weitergeht und deswegen wird alles auf Eis gelegt. Aber so geht es einfach nicht voran und ich habe jeden Abend eine Stunde "Motivationstraining" und jeden Morgen Tränen....

Ach ja, dazu kann auch keiner was neues sagen. Hab mich nur mal ausgejammert :cry:
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Carlotta

Ich kann deinen Frust verstehen. Wir - resp - der Jüngere und seine Lehrerin drehen momentan auch in so einer Warteschlaufe. Der Therapeut schweigt wie ein Grab und will einfach keine Resultate liefern, die Lehrerin dreht bald durch, der Junge wird in der Schule immer mehr ausgelacht und er selber will einfach keine Verantwortung für sich übernehmen. Und die Zeit läuft uns davon.

Wenn es irgendwie möglich wäre, dann würde ich den Jungen troztdem schnuppern lassen. Es geht ja nicht nur darum, ob er in die Klasse integriert würde, sondern ob er auch bei dem etwas schnelleren Tempo mitkommt. Die älteren Schüler sind ja überall ein wenig voraus. Kann er dieses Manko kompensieren.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Carlotta

Hast Du es beim Schulleiter schon versucht? Wenn Du mit der Lehrerin nicht weiter kommst, dann ist der Dienstweg der Schulleiter. Da würde ich mir Gehör schaffen!

Mach unbedingt weiter. So wie Du erzählst, braucht Dein Sohn Begabtenförderung. Gibt es eine SHP (Sozialheilpädagogin) bei Euch an der Schule? Die arbeiten auch mit begabten Kindern und sie sind nicht nur für lernschwächere Kinder da. Du brauchst Unterstützung. Hol sie Dir, wo Du kannst.

Beste Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, bernina und Delphia, aber gerade die Lehrerin und genauso der Rektor spielen scheinbar auf Zeit und vertrösten mich. Wie es weitergeht hängt jettz sehr stark von der Schulpsychologin ab....Ich meine eben nur, danach bin ich nicht mehr bereit, noch länger zu warten und nochmal und nochmal eine Chance zu geben....
Ich werde dann im Mai mal berichten...
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Carlotta

Dann wäre der nächste Schritt die Schulbehörde und deren Präsidenten!

Hast Du dies schon versucht?

Schönen Tag noch
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Nin
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Beitrag von Nin »

Hallo Carlotta,

erst mal liebe Grüsse an deinen Sohn! Es ist nicht einfach, wenn die Schule nicht läuft.

Ich verstehe, warum Privatschule nicht geht, das wäre bei mir ähnlich. Und hier in Genf gibt es für die Pflichtschule (bis neunte Klasse) keine freie Schulwahl. Man muss in seinem Einzugsbereich zur Schule gehen. Was für meinen Kleinen ein Segen war, war die Klasse, in der er jetzt ist: eine doppelte Klasse, 2. und 3. Klasse zusammen. So kann er immer wieder hören und sehen, was die Grossen machen, ohne dass er selbst schon unter Druck steht. Klassenarbeiten dieses Jahr habe ich alle mit Bestpunktzahl zurückgekriegt.

Ich bin selbst ein Kind, das eine Klasse übersprungen hat, allerdings spät (die elfte Klasse im deutschen Schulsystem). Für mich war es genau das Richtige. Hier in Genf sind viele Schulen sehr offen für das Überspringen von Klassen. Es ist auch eine Frage der Schulkultur. Wenn es in der Schule deines Sohnes nur wenig oder gar keine Schüler gibt, die eine Klasse übersprungen haben, werden sie dieser Idee ablehnend gegenüberstehen.

Die Regeln sind bei uns aber ziemlich streng: Im März hat die Lehrerin von meinen Kleinen uns die Papier gegeben, die wir hätten ausfüllen müssen, um eine Klasse zu überspringen Und da gab es eine klare und strenge Frist. Obwohl mein Sohn von allen als dafür fähig empfunden wird, also von seinen Lehrern, sich selbst und mir, ist sein Vater sehr resolut dagegen: er behauptet, dass ich überehrgeizig bin... Da mein Sohn sich in seiner Klasse wohl fühlt und er mit dem Überspringen ins Kreuzfeuer der Konflikte zwischen seinem Vater und mir geräte, haben wir uns dagegen entschlossen. Dabie spielt auch eine Rolle, dass der Grosse zwar gut in der Schule aber kein Überflieger wie der Kleine ist und ich die Konkurrenzsituation zwischen den beiden nicht verstärken will.

Wenn ich Schule von innen erlebe (ich unterrichte aber nur Grosse, ab Jahrgagngssufe 10 bis zur Matura) kann ich nur sagen, dass Lehrer auch an viele Regeln gebunden sind, die von aussen nicht ersichtlich sind. Hast du einfach mal nachgefragt, ob es administrative Gründe gibt, die gegen das "Schnuppern" in einer anderen Klasse sprechen? Vielleicht ist es nicht erlaubt... Ist die Lehrerin schon lange an der Schule? Gab es schon früher Probleme mit anderen Klassen? Wo mangelt es ihr? An fachlichem Wissen oder an pädagogischem Feingefühl? Hätte dein Sohn sowieso nächstes Jahr eine andere Lehrerin? (Hier wechseln sie praktisch jedes Jahr)

Was den Wissensdurst anbelangt: Das Internet und Bücher können helfen. Ich erinnere mich bis heute an meine Was ist Was -Kollektion, die ich als Kind verschlungen habe. Was ist Was hat auch eine Super Website...

Hast du dich gefragt, ob ob es möglich und sinvoll wäre, deinen Sohn in eine fremsprachige Schule zu schicken? Dann hätte er eine grosse intellektuelle Herasuforderung, auch wenn er in seiner Altersklasse bleibt.

Auf französisch gibt es eine tolle naturwissenschaftliche Sendung, die heisst "C'est pas sorcier". Durch die Fremdsprache hätte er den Eindruck nichts zu verstehen, muss sich Mühe geben... lenkt ab und hilft.

Und: Galileo Galilei hat übrigens nicht entdeckt, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Das war bereits Kopernikus. Er hat unter anderem entdeckt, dass der Jupiter Monde hat - er hatte nämlich das Teleskop, das in Holland erfunden war, verbessert, sodass man am Himmel solche Details erkennen konnte - und konnte damit beweisen, dass das ptomeläische Weltsystem das mit Schalen am Himmel beschrieben wird, falsch sein muss, weil die Monde die Schale durchbrechen würden. Er hat als erster nach Kopernikus laut und öffentlich verkündet, dass sich die Erde um die Sonne dreht - und darüber ein Buch geschrieben noch dazu auf Italienisch. Daraufhin wurde er exkomminiziert und mit Folter bedroht, woraufhin er widerrief. Ausserdem hat Galilei verschiedene andere Phänomene entdeckt, so zum Beispiel, dass verschieden schwere Gegenstände gleich schnell fallen. (mit einem Experiment auf dem schiefen Turm von Pisa.) Okay, das Theaterstück von Brecht gehört zum typischen Deutschlehrerkanon, ich kenne es... (Als Oberstufenlehrer hat man Vorteile, was Allgemeinbildung angeht, das stimmt auch).

Tut mir leid, ich helfe dir nicht viel.
Zuletzt geändert von Nin am 04.04.2008 09:34, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Nin,

da habe ich aber was gelernt... :wink:

Ich glaube, hier sind einfach von Kanton zu Kanton die Regelungen sehr verschieden, manchmal von Ort zu Ort. Das Überspringen ist bei uns schon erlaubt und auch nicht unüblich. Unser Problem ist eher, dass sich alle zur Zeit mit einer Entscheidung schwer tun, da es nach dem Sommer so viele Umstrukturierungen an der Primarschule geben wird. Wie diese praktisch genau aussehen werden, ist jetzt noch nicht mal klar. Also setzt man auf warten....

Die Lehrerin....das ist ein Thema für sich....Man hört ja so einiges und muss doch vorsichtig sein, was Gerüchte betrifft. Jedenfalls scheint es schon in früheren Klassen bei ihr Probleme gegeben zu haben, dazu hat sie massive private Probleme, von denen sie auch selber viel erzählt. Sie hat nun eine extrem schwierige Klasse bekommen (hier haben die Kinder von der 1-3 einen Lehrer und dann ab der 4-6 einen anderen), mit diesen Kindern wird sie überhaupt nicht fertig. Der Umgangston ist aggressiv, sie schreit viel rum. Um sie zu entlasten, sind schon nach Weihnachten 4 der schwierigsten Kinder in ein anderes Schulhaus gewechselt - schon damals waren wir in der Warteposition, weil danach doch angeblich alles besser werden würde. Leider ist es mindestens für meine Sohn NICHT besser geworden....
Fachlich kann ich ja kaum über sie urteilen, ich bin ja selber nicht vom Fach. Ich beobachte nur und kann einfach nicht glauben, dass es heute zur Methodik gehört, Kindern durch Nachmalen von Buchstaben die Schreibschrift beizubringen. Zum Beispiel...
Und dann wundert mich ihre Haltung, sie könne ein begabtes Kind nicht extra fördern, weil es dann immer mehr ausgegrenzt würde in der Klasse. Ich weiss, dass der Lehrer der 3. Klasse genau das bei einem Jungen von Anfang an gemacht hat und für diesen Jungen gab es sozial nie Probleme. Das Mobbing ist überhaupt erst in ihrer Klasse aufgetreten, in der 1. Klasse in Deutschland, wo er auch extra Aufgaben bekam, war das kein Thema. Da scheint es mir doch, dass das Klima in einer Klasse auch von der Einstellung einer Lehrerin geprägt ist - auch wenn sie zugegeben wirklich schwierige Kinder in ihrer Klasse hat.

Mein Sohn liest viel, gerade auch Sachbücher. Er spielt Cello, geht zum Sport und in eine Werkstatt (alles Orte übrigens, an denen er nie Probleme mit anderen Kindern hat...). Aber in der Schule sitzt man verdammt viele Stunden ab - das lässt sich bei aller Beschäftigung und Förderung nebenbei nicht leugnen.

Naja, ich bin eigentlich nicht bereit, immer weiter in der Warteposition zu verharren und kann nun einfach nur hoffen, dass die Schulpsychologin auf unserer Seite ist und uns unterstützt....Bis dahin kann ich wohl nichts tun...Werde dann aber berichten!
Bernina

Beitrag von Bernina »

carlotta37 hat geschrieben:Ich beobachte nur und kann einfach nicht glauben, dass es heute zur Methodik gehört, Kindern durch Nachmalen von Buchstaben die Schreibschrift beizubringen.
Ich weiss nun nicht genau, wie dieses Nachmalen genau aussieht. Aber ich mache das mit meinen Nachhilfeschüler oft. Und zwar malen wir Buchstaben oder Zahlen in allen Grössen aufs Papier. Und immer über den gleichen Buchstaben, in allen Farben. Am Schluss sieht es aus wie ein Regenbogen. Es geht darum, den Bewegungsfluss zu üben. Die versch. Richtungswechsel, Bogen, Ecken, Spitzen und die Proportionen zu erkennen.

Für ein Kind, welches dies eh easy kann, ist dies natürlich nervig und Zeitverschwendung.

Unser Jüngere hat genau dies nie richtig gelernt, das heisst, durch den häufigen Wohnortswechsel hat er es irgendwie verpasst. Er kann bis heute nicht im Fluss schreiben. Weder Druckbuchstaben noch Schnüerlischrift. Letztes Jahr versuchten es die Lehrer noch einmal. Und wenn man mit 11 Jahren nochmal schreiben lernen muss, ist das auch nicht gerade erbauend.

Carlotta, du bist nicht die einzige, die mit einem lernwilligen Kind nicht ernst genommen wird. Unsere Freundin hat zwei Kinder die inzwischen in eine Begabtenschule gehen. Die Kinder wurden schon als Verhaltensauffällig und schwer erziehbar eingestuft. Das Mädchen wurde im Kinderspital Zürich abgeklärt. Dort hat man endlich seine überaus hohe Intelligenz erkannt. Seit sie in diese Spezialschule geht, sind die Kinder auch zu Hause wieder normal.

Es ist traurig, dass an unserer Schule nur die "schlechten" Schüler gefördert werden. Und es ist ein Skandal, dass genau jene Leute mit psychologischen Kenntnissen kein Gespür haben, welchen Schaden sie den Kindern mit dieser Warterei zufügen. Kinder haben ein anderes Zeitempfinden.
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