Jetzt mein Vater...
Ich habe versucht, eine kleine Rede zum Begräbnis meines Vaters nächste Woche zu schreiben:
Mein Vater liebte Zitate. Besonders von Goethe. Er liebte sie so sehr, dass er seine Reden damit spickte, manchmal auch seine Briefe, sogar Telefonanrufe. Seine Reden – viel zu lang, kompliziert, zitiert, gelehrt….. Wir erwarteten sie zitternd, manchmal spöttisch darüber, wie viele Gäste wohl einschlafen würden. Seine Reden bei unseren Familienfeiern waren gefürchtet. Und jetzt scheint es mir fürchterlich, dass es beim nächsten Anlass keine seiner Reden mehr geben wird. Es erscheint mir fürchterlich, über meinen Vater zu reden und nicht mehr mit ihm.
Als ich meinem Vater zum ersten Mal versucht habe, eine kleine Rede zu halten, war es bei seiner Hochzeit mit Monika. Wir hatten uns bemüht, soviele Goethezitate wie nur möglich in diesen kleinen Text zu packen. Er hat sich gefreut. Ich habe mich gefreut, meinen Vater glücklich zu sehen. Monika, ich möchte dir danken für das Glück, das du in den letzten Jahren in das Leben meines Vaters gebracht hast.
Und jetzt? Ich möchte nur seine eigenen Worte zitieren. Worte über die Jahre hinweg, die er mir mit auf den Weg gegeben hat und die mir mehr bedeuten als Goethes gesammelte Werke.
Ich weiss noch, wie er mir in einem Brief in die Sommerferien vor vielen Jahren schrieb: „Ein Auto von zehn Jahren ist alt, ein Mensch von 10 Jahren aber ist jung.“ – ich hatte ihm wohl recht kindlich ausführlich eine Autopanne in den Bergen beschrieben. Heute, wo ich ein fast zehnjähriges Auto fahre und meinen fast zehnjährigen Sohn zu Hause gelassen habe, weiss ich, wie sehr mein Vater recht hatte. Und ich denke an diese einfachen Worte, die zeigen, wie sehr er mich, sein Kind ernst genommen hat und mich für fähig gehalten hat, Dinge zu verstehen. Worte, die ich nicht vergessen habe. Ein Mensch von 10 Jahren ist jung. Und, mein lieber Daddy, ein Mensch von 69 Jahren ist eigentlich auch noch viel zu jung.
Diese Jahre, mein lieber Daddy, werden uns fehlen. Diese Jahre, in denen du noch so viel vorhattest. Du hast in deinem Leben viel erreicht. Ich wollte, es wäre mir mehr Zeit mit dir vergönnt gewesen.
Ich denke an das letzte Mal, als wir miteinander gesprochen haben, wenige Tage vor deinem Tod. Und deine letzten Worte an mich: „Seid heiter und glücklich zusammen. Und habt euch lieb.“
Was wird mir von dir bleiben, von dir, meinem Vater? Nicht nur die Kurzsichtigkeit und die Kartoffelnase und die klassische Bildung, das soziale Engagement, die Liebe zu Fremdsprachen, die Neugier, die klassische Musik und viele, viele Bücher. Ja, das alles wird bleiben. Aber auch und vor allem diese scheinbar so einfachen Worte. „Seid heiter und glücklich zusammen. Und habt euch lieb.“ Ich habe versucht, daran zu denken, in den letzten Tagen, wenn mir die Tränen die Kehle zuschnürten. Ich werde versuchen in den nächsten Tagen, Wochen und Jahren daran zu denken. Das ist es, was am Ende bleibt: die Heiterkeit, das Glück, die Liebe.
Ja, mein lieber Daddy, mir sind diese, deine Worte teurer als alle Zitate der Welt. Und ich will mich bemühen, sie immer und immer wieder zu beherzigen.
Mein lieber Daddy, du wirst mir sehr fehlen.
Mein Vater liebte Zitate. Besonders von Goethe. Er liebte sie so sehr, dass er seine Reden damit spickte, manchmal auch seine Briefe, sogar Telefonanrufe. Seine Reden – viel zu lang, kompliziert, zitiert, gelehrt….. Wir erwarteten sie zitternd, manchmal spöttisch darüber, wie viele Gäste wohl einschlafen würden. Seine Reden bei unseren Familienfeiern waren gefürchtet. Und jetzt scheint es mir fürchterlich, dass es beim nächsten Anlass keine seiner Reden mehr geben wird. Es erscheint mir fürchterlich, über meinen Vater zu reden und nicht mehr mit ihm.
Als ich meinem Vater zum ersten Mal versucht habe, eine kleine Rede zu halten, war es bei seiner Hochzeit mit Monika. Wir hatten uns bemüht, soviele Goethezitate wie nur möglich in diesen kleinen Text zu packen. Er hat sich gefreut. Ich habe mich gefreut, meinen Vater glücklich zu sehen. Monika, ich möchte dir danken für das Glück, das du in den letzten Jahren in das Leben meines Vaters gebracht hast.
Und jetzt? Ich möchte nur seine eigenen Worte zitieren. Worte über die Jahre hinweg, die er mir mit auf den Weg gegeben hat und die mir mehr bedeuten als Goethes gesammelte Werke.
Ich weiss noch, wie er mir in einem Brief in die Sommerferien vor vielen Jahren schrieb: „Ein Auto von zehn Jahren ist alt, ein Mensch von 10 Jahren aber ist jung.“ – ich hatte ihm wohl recht kindlich ausführlich eine Autopanne in den Bergen beschrieben. Heute, wo ich ein fast zehnjähriges Auto fahre und meinen fast zehnjährigen Sohn zu Hause gelassen habe, weiss ich, wie sehr mein Vater recht hatte. Und ich denke an diese einfachen Worte, die zeigen, wie sehr er mich, sein Kind ernst genommen hat und mich für fähig gehalten hat, Dinge zu verstehen. Worte, die ich nicht vergessen habe. Ein Mensch von 10 Jahren ist jung. Und, mein lieber Daddy, ein Mensch von 69 Jahren ist eigentlich auch noch viel zu jung.
Diese Jahre, mein lieber Daddy, werden uns fehlen. Diese Jahre, in denen du noch so viel vorhattest. Du hast in deinem Leben viel erreicht. Ich wollte, es wäre mir mehr Zeit mit dir vergönnt gewesen.
Ich denke an das letzte Mal, als wir miteinander gesprochen haben, wenige Tage vor deinem Tod. Und deine letzten Worte an mich: „Seid heiter und glücklich zusammen. Und habt euch lieb.“
Was wird mir von dir bleiben, von dir, meinem Vater? Nicht nur die Kurzsichtigkeit und die Kartoffelnase und die klassische Bildung, das soziale Engagement, die Liebe zu Fremdsprachen, die Neugier, die klassische Musik und viele, viele Bücher. Ja, das alles wird bleiben. Aber auch und vor allem diese scheinbar so einfachen Worte. „Seid heiter und glücklich zusammen. Und habt euch lieb.“ Ich habe versucht, daran zu denken, in den letzten Tagen, wenn mir die Tränen die Kehle zuschnürten. Ich werde versuchen in den nächsten Tagen, Wochen und Jahren daran zu denken. Das ist es, was am Ende bleibt: die Heiterkeit, das Glück, die Liebe.
Ja, mein lieber Daddy, mir sind diese, deine Worte teurer als alle Zitate der Welt. Und ich will mich bemühen, sie immer und immer wieder zu beherzigen.
Mein lieber Daddy, du wirst mir sehr fehlen.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Liebe Nin
Mein herzlichstes Beileid! Dein Vater war Dir nah, das spüre ich, das kann ich lesen und Du beweist es nochmals mit Deiner wundervollen Abschiedsrede...
Die ist tiptop!
Folgender Vers habe ich heute Morgen speziell für Dich ausgesucht:
So kommt denn, Freunde, wenn auf euren Wegen
Des Lebens Bürde schwer und schwerer drückt,
Wenn eure Bahn ein friescherneuter Segen
mit Blumen ziert, mit goldenen Früchten schmückt,
Wir gehn vereint dem nächsten Tag entgegen!
So leben wir, so wandeln wir beglückt.
Und dann auch soll, wenn Enkel um uns trauern,
Zu ihrer Lust noch unsre Liebe dauern.
Joh. W. Goethe aus Zueignung
Liebe Nin, viel Kraft!
Mein herzlichstes Beileid! Dein Vater war Dir nah, das spüre ich, das kann ich lesen und Du beweist es nochmals mit Deiner wundervollen Abschiedsrede...
Die ist tiptop!
Folgender Vers habe ich heute Morgen speziell für Dich ausgesucht:
So kommt denn, Freunde, wenn auf euren Wegen
Des Lebens Bürde schwer und schwerer drückt,
Wenn eure Bahn ein friescherneuter Segen
mit Blumen ziert, mit goldenen Früchten schmückt,
Wir gehn vereint dem nächsten Tag entgegen!
So leben wir, so wandeln wir beglückt.
Und dann auch soll, wenn Enkel um uns trauern,
Zu ihrer Lust noch unsre Liebe dauern.
Joh. W. Goethe aus Zueignung
Liebe Nin, viel Kraft!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja , manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja , manchmal aber völlig hoffnungslos...
Liebe Nin,
Mein herzliches Beileid. Ich wünsche dir viel Kraft und viele gute Worte in dieser Zeit.
Herzlich
Babö
Mein herzliches Beileid. Ich wünsche dir viel Kraft und viele gute Worte in dieser Zeit.
Herzlich
Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Liebe Nin,
wenn ich Deine Worte lese, so dreht sich mir im Kopf das Rad der Zeit zurück.
2001 ist mein lieber Grossvater gestorben. Mit 97Jahren nach einem erfüllten Leben. Nicht ganz ein Jahr später (um genau zu sein, 11Monate später starb völlig überraschend meine Mutter. Nicht ganz 50Jahre durfte sie auf dieser Welt sein. Sie ist einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.-)
fühl Dich umarmt, Morpheus
wenn ich Deine Worte lese, so dreht sich mir im Kopf das Rad der Zeit zurück.
2001 ist mein lieber Grossvater gestorben. Mit 97Jahren nach einem erfüllten Leben. Nicht ganz ein Jahr später (um genau zu sein, 11Monate später starb völlig überraschend meine Mutter. Nicht ganz 50Jahre durfte sie auf dieser Welt sein. Sie ist einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.-)
fühl Dich umarmt, Morpheus