Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

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Babell
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Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von Babell »

Hallo Zusammen

Bei mir selbst und in meinem Umfeld merke ich, dass es extrem schwierig ist, eine Beziehung aufrecht zu erhalten, wenn man kleine Kinder hat.
Bei den anderen Paaren denke ich dann jeweils, wie schade das doch sei, sie hätten doch erst noch so verliebt gewirkt und sie hätten doch so tolle Männer, bzw Frauen. Sie sollten doch durchhalten bis es wieder ruhiger wird.

Bei uns ist es so, dass ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen kann, weshalb ich mich für diesen Mann entschieden hatte. Hatte ich mich überhaupt entschieden? Was hatte ich mir dabei eigentlich gedacht? Ich sehe fast keine positive Eigenschaft mehr, die mich ihn als etwas Besonderes hervorheben würde. Ich sehe nur noch Mühe und Anstrengungen.


Ich meine, wenn man soweit ist, dass man sich nach den Wochenenden auf den Alltag freut, weil man dann wieder mit dem Kind alleine ist, dann stimmt ja schon etwas in der Beziehung nicht mehr... wenn man regelrecht aufatmet, wenn der Sonntagabend näher rückt, weil man wieder ein Wochenende über die Runde gebracht hat und man wieder mit anderen Müttern und deren Kindern abmachen kann, sich austauschen kann und der Alltag einfach reibungsloser funktioniert. Man darf wieder selber entscheiden und erziehen. :)

Wenn wir über das Thema Trennung sprechen, dann meint mein Partner immer, ich würde mich nach einem anderen Mann sehnen. Das stimmt aber gar nicht, ich sehne mich absolut nicht nach einem anderen Mann. Ich habe alles, was ich brauche- ich muss mich nicht trennen für einen "Besseren", wie er glaubt.
Ich denke einfach, dass es alleinerziehend einfacher ist, weil man nicht mehr den Haushalt abends gemacht haben muss- man könnte ihn auch nachts machen, wenn das Kind im Bett ist- oder sogar liegen lassen!

Ich glaube, ganz viele Frauen sind tolle Mütter und ganz viele Männer sind tolle Väter, aber das mit dem Haushalt ist vielerorts ein Konfliktpunkt. Lässt die Frau dem Mann seine Freiheiten, dann ist die Frau unzufrieden. Fordert die Frau den Mann zur Mithilfe auf, ist der Mann unzufrieden.
So oder so: es ist eine gewaltige Ueberforderung für beide Geschlechter, kleine Kinder zu haben und dabei noch versuchen, eine Paarbeziehung zu führen. Ich frage mich, ob die Natur das überhaupt so vorgesehen hat, oder ob es so ist wie bei den Enten: ein Enterich befruchtet, ein anderer wird ein liebevoller Stiefvater, der seine Entendame bereits während der Brütezeit unterstützt.

Oder wie macht man das, sich nicht zu trennen, während der Kleinkindphase? Und wird es dann besser? Zumindest habe ich das schon sagen gehört.

Muss man da einfach durch und zusammen bleiben?
Habe ich von dem Alleinerziehend-sein, eine zu rosige Vorstellung?
PetraS77
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Babell

Ob deine Vorstellung zu rosig sind kann ich nicht beurteilen. Aus deinem Posting schliesse ich aber, dass du im Alltag versunken bist und eventuell vor lauter Wald die Sonne nicht mehr siehst.

Überzeugt bin ich, dassneben den Verpflichtungen gegenüber dem Partner und neben der Arbeit eine Beziehung zu erhalten auch noch einen wichtigen Aspekt gibt, den du vielleicht unterschätzt.

Nämlich die Verantwortung.
Es ist nochmal was anderes denn plötzlich alleine die Verantwortung für Unterhalt, Erziehung etc. zu finden und nebenher sich wieder um s eigenen emotionale Wohlbefinden zu bemühen. Natürlich bin ich schon der Meinung, dass dies für die Aufrechterhaltung einer Beziehung nicht ausreicht. Aber vergiss nicht. Das Kind bleibt ziemlich sicher ja bei dir, für dich ändert sich nicht sehr viel, für ihn aber alles.

Wie wäre es wenn du nochmals versuchst mit offenem Herzen den Mann zu finden in dem du dich verliebt hast. Gib das Kind für ein paar Tage weg, entschwindet in ein Paar-Weekend. Vermeidet das Thema Kind und Alltag. Macht das was ihr schon lange nicht mehr getan habt und lernt einander neu kennen. Es ist es Wert den Aufwand zu betreiben. Davon bin ich überzeugt.

Meiner Meinung ist es so, dass die Prioritäten mit dem Kind sich halt teilweise äusserst gegensätzlich verschieben. Die Veränderung des Alltags ist für die Frau meist grösser als für den Mann. Oftmals legt sie die Arbeit nieder, kümmert sich ausschliesslich um den Nachwuchs und langsam aber ganz stetig verschwindet er aus dem Fokus. Er fängt sich an neu zu orientieren mit Hobby oder Beruflich und sie schliesst sich mit Gleichgesinnte, somit Mütter zusammen, irgendwann ist ein Graben entstanden.

Haushalt ist sicher ein Streitpunkt auch bei uns: Wir haben es so gelöst! Ich bin sehr "pinggelig" und wenn er den Haushalt macht, traue ich es ihm sowieso nicht zu, dass er es so wie ich macht. Also mache ich diese Punkte. Er ist dafür ausschliesslich für den Garten zuständig. Somit hat jeder seienn Bereich und der andere quatscht nicht rein. Für uns passt so.

Fazit...das alleine sein ist sicher schwieriger als der Versuch es miteinander zu probieren.
Ganz liebe Grüsse
Petra
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Babell

Ob deine Vorstellung zu rosig sind kann ich nicht beurteilen. Aus deinem Posting schliesse ich aber, dass du im Alltag versunken bist und eventuell vor lauter Wald die Sonne nicht mehr siehst.

Überzeugt bin ich, dassneben den Verpflichtungen gegenüber dem Partner und neben der Arbeit eine Beziehung zu erhalten auch noch einen wichtigen Aspekt gibt, den du vielleicht unterschätzt.

Nämlich die Verantwortung.
Es ist nochmal was anderes denn plötzlich alleine die Verantwortung für Unterhalt, Erziehung etc. zu finden und nebenher sich wieder um s eigenen emotionale Wohlbefinden zu bemühen. Natürlich bin ich schon der Meinung, dass dies für die Aufrechterhaltung einer Beziehung nicht ausreicht. Aber vergiss nicht. Das Kind bleibt ziemlich sicher ja bei dir, für dich ändert sich nicht sehr viel, für ihn aber alles.

Wie wäre es wenn du nochmals versuchst mit offenem Herzen den Mann zu finden in dem du dich verliebt hast. Gib das Kind für ein paar Tage weg, entschwindet in ein Paar-Weekend. Vermeidet das Thema Kind und Alltag. Macht das was ihr schon lange nicht mehr getan habt und lernt einander neu kennen. Es ist es Wert den Aufwand zu betreiben. Davon bin ich überzeugt.

Meiner Meinung ist es so, dass die Prioritäten mit dem Kind sich halt teilweise äusserst gegensätzlich verschieben. Die Veränderung des Alltags ist für die Frau meist grösser als für den Mann. Oftmals legt sie die Arbeit nieder, kümmert sich ausschliesslich um den Nachwuchs und langsam aber ganz stetig verschwindet er aus dem Fokus. Er fängt sich an neu zu orientieren mit Hobby oder Beruflich und sie schliesst sich mit Gleichgesinnte, somit Mütter zusammen, irgendwann ist ein Graben entstanden.

Haushalt ist sicher ein Streitpunkt auch bei uns: Wir haben es so gelöst! Ich bin sehr "pinggelig" und wenn er den Haushalt macht, traue ich es ihm sowieso nicht zu, dass er es so wie ich macht. Also mache ich diese Punkte. Er ist dafür ausschliesslich für den Garten zuständig. Somit hat jeder seienn Bereich und der andere quatscht nicht rein. Für uns passt so.

Fazit...das alleine sein ist sicher schwieriger als der Versuch es miteinander zu probieren.
Ganz liebe Grüsse
Petra
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BabyOne
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von BabyOne »

Babell hat geschrieben: Ich denke einfach, dass es alleinerziehend einfacher ist, weil man nicht mehr den Haushalt abends gemacht haben muss-
Hallo Babell,

das klingt für mich schon so, als hättest Du eine viel zu rosige Vorstellung vom Dasein als Alleinerziehende. Klar muss man sich dann nicht mit einem Partner zusammenraufen der andere Vorstellungen hat. Dafür muss man aber mit einem Ex-Partner klarkommen, der andere Vorstellungen von Erziehung etc. hat, und mit dem man schlimmstenfalls keinerlei gemeinsame Basis mehr hat, aber eben ein Kind. Dazu kommen dann früher oder später neue Partner auf beiden Seiten, mit denen man sich dann wieder zusammenraufen muss und die garantiert in vielen Dingen auch wieder andere Vorstellungen haben. Und dazu die Probleme des Kindes, die aus der Trennungssituation heraus entstehen. Man tauscht ein Problem gegen mehrere andere. Ich meine, das sollte man nur tun, wenn es wirklich nicht anders geht. Irgendwann will man doch auch nicht immer wieder bei Null anfangen müssen, und dann muss man an einem Partner eben auch Eigenschaften akzeptieren lernen, die man nicht so liebt. Jeder andere, neue Partner hätte ja auch wieder gute und weniger gute Eigenschaften, weil wir alle nur Menschen sind und keine Heiligen.

Es klingt so, als hättet ihr Mühe miteinander zu kommunizieren. Da kann man sich aber Rat holen, Eheberatung etc., und versuchen etwas zu tun.
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von Dornenvogel »

ich war alleinerziehend mit einem Kleinkind,babell! Und es war weder romantisch noch einfach. Weder für mich, noch mein Kind.
1) der ewige Knatsch mit den Besuchswochenenden, mein Ex hat alles torpediert, manipuliert, intrigiert, instrumentalisiert... das heisst, ich hatte jedesmal vor und nach dem Besuchswochenende ein Kind, das ausser Rand und Band war.
Ok, das muss nicht bei allen so sein.

2) ich war angewiesen auf FLEXIBLE Tagesmutter, denn ich habe unregelmässig gearbeitet. oft musste ich mein Kind auch abgeben, wenn es krank war

3) da ich keine Unterhalt von meinem Ex bekam, aber auf einem Haus mit Hypothek hockte, musste ich viel arbeiten und die finanziellen Sorgen waren nicht extem, aber vorhanden

4) wenn ich abends müde von der Arbeit kam, musste ich einkaufen, kochen, Haushalt machen, Rasen mähen UND vor allem meinem Kind noch gerecht werden. Später dann lernen und Hausaufgaben machen mit ihm.

5) wollte ich abends einmal ausgehen, mich mit einer Freundin treffen, musste ich mit sehr schlechtem Gewissen die Tagesmutter bemühen

6) Freizeit hatte ich nur an den Besuchswochenenden, und das auch nur, falls mein Ex geruht aufzutauchen... etwas abmachen war also unmöglich

7) andauernd ein schlechtes Gewissen, weil ich soviel arbeiten musste und wenig Zeit für mein Kind hatte...

8) in die Ferien fuhren wir zwar schon, aber abends sassen lauter Paare an der Bar und im Restaurant, ich aber mit einem müden, quengeligen Kleinkind. Dashiess, um 20.00 ins Hotelzimmer gehen und lesen.

9) Weihnachten "feierte" ich allein mit meinem Kind unter dem Weihnachtsbaum, denn meine Eltern feierten lieber mit den "intakten" Familien meiner Geschwister.. und ich habe Rotz und Wasser geheult vor Einsamkeit


logisch gab es auch schöne Momente: wenn mein Kind abends im Bett schlief, hatte ich mal Zeit zu lesen, oder mit der Nachbarin ein Glas Wein zu trinken...
einiges klingt wohl sehr krass, ich habe es so erlebt und möchte es niemandem wünschen. Meine Tochter hat mir in späteren Jahren zwar nie Vorwürfe gemacht, im Gegenteil. Aber es war keine leichte Zeit.
Babell
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von Babell »

Hallo Zusammen

Der Gedanke, alles aufzugeben, kommt wenn ich ganz unten bin und keinen Ausweg mehr sehe.

Petra, die Idee mit dem Aufteilen im Haushalt kenne ich ja, aber wir habens so gelöst, dass jeder dann millisekunden genau ausgerechnet gleich viel Arbeit hat (natürlich im Verhältnis zum Arbeitspensum). Aber dass man es einfach auch so aufteilen kann, dass er einen ganz anderen Zuständigkeitsbereich hat, ist mir irgendwie nicht in den Sinn gekommen. Danke vielmals für diesen Tipp!
Wahrscheinlich sind wir zu fest auf "Gerechtigkeit" fokussiert. Irgendwie schlitterten wir da auch rein mit einem bereits vorhandenen Defizit an Zeit: Da war zuerst das Neugeborene, meine Urlaubszeit zu Hause, ein automatisches Übernehmen (fast) sämtlicher Haushaltarbeiten, und dann meine Wiederaufnahme der Arbeit und da hat er einfach nicht automatisch mehr übernommen und ich fühlte mich schlecht, immer wieder zu bitten. (mein Fehler, also!) "Schliesslich arbeite ich ja gute 60% weniger als er.",dachte ich mir dabei und hatte ein schlechtes Gewissen, von ihm mehr Haushaltarbeit einzufordern. (Nur stimmt diese Rechnung absolut nicht! Ich arbeite in den 60% zuhause als Mutter und Muttersein und Haushalt passt einfach nicht zusammen, habe ich gemerkt.)

Nun werde ich mal vorsichtig vorschlagen- nach gründlicher Überlegung, welche Arbeiten für wen passend sind- die Aufgabenbereiche aufzuteilen und nicht die Zeit.
BabyOne hat geschrieben:Es klingt so, als hättet ihr Mühe miteinander zu kommunizieren. Da kann man sich aber Rat holen, Eheberatung etc., und versuchen etwas zu tun.
Wir waren auch schon zusammen in der Beratung- mehrmals sogar. (ich rechne es ihm gross an, dass er mitgekommen ist, obwohl er gegenüber psychologischen Beratungen skeptisch ist.)
Es ist einfach immer wieder an mir, etwas zu tun. Eben z.B. Lösungen zu suchen und die ihm dann auch vorschlagen. Hier könnte ich an mir ändern: wenn ich die Vorschläge anbringe, nicht erwarten: "ich hab ihm ja etwas vorgeschlagen oder um etwas gebeten und deshalb muss er "ja" sagen, sondern: er darf auch "nein" sagen."

Ich frage mich, ob ich zuviel Beziehungs-"arbeit" geleistet habe, so dass mir die Lust am Leben der Beziehung komplett abhanden gekommen ist. Andererseits tut er mir ja auch wieder leid. Er hat z.b. irgendwas Undefinierbares mit dem Herzen oder der Lunge. Wir wissen es nicht und der Arzt sagt, er finde nichts. Dann tut er mir wieder leid und ich möchte ihn doch nicht verlieren. Er hat ja auch gute Eigenschaften.
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Ria
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von Ria »

Hallo Babell

Du schreibst selber, ihr hättet wahrscheinlich zu sehr auf "Gerechtigkeit" fokussiert. Und das glaube ich auch. Denn mit dieser Haltung kommt ihr beide zu kurz.
Wenn ich dich richtig verstehe, arbeitet dein Partner 100% auswärts und du 40%. Und du übernimmst die Kinder und die Haushaltarbeit.
Babell hat geschrieben: Muttersein und Haushalt passt einfach nicht zusammen, habe ich gemerkt.
Das glaube ich auch, wenn du erwartest, einen perfekten Haushalt zu haben. Das kann man neben kleinen Kindern vergessen.
Für dich ist ganz wichtig, dass auch du einmal Feierabend vom Haushalt hast. So wie dein Partner von der Arbeit. Nur ist dann noch nicht fertig für euch beide, weil ihr kleine Kinder habt. Aber wenigstens gehen sie hoffentlich nicht zu spät ins Bett, dann ist auch einmal Ruhe.

Ich glaube, dass es der ganzen Familie gut tut, abends nicht mehr Haushaltarbeiten zu erledigen. Damit das möglich ist, müssen wir manchmal ein Auge zudrücken und fünfe grad sein lassen. Denn sonst werden wir frustriert.
Ich meine damit, dass auch dein Partner neben seinem 100%-Job wie du nach Teilzeitjob oder Haushalt mit Kindern müde ist. Und für euch BEIDE ist dann vielleicht noch mehr Haushaltarbeit einfach zu viel.
Was dann noch kommt, ist Familienzeit, die man sich als Paar am besten aufteilt, so wie es am besten funktioniert. Sei es, dass einer die Kinder ins Bett bringt während der Andere das Nachtessen aufräumt oder einfach so, wie es für beide (!) am besten aufgeht.
Statt Hilfe einzufordern hat es sich in unserer Partnerschaft besser bewährt, dass ich ihn gefragt habe, was von den anstehenden Aufgeben er am liebsten übernehmen würde. Und dann sagte ich aber auch, was ich am liebsten machen würde, und dann haben wir uns geeinigt.
Wichtig scheint mir dabei auch, dass er nicht Arbeiten im Haushalt erledigen muss, die er für unnötig anschaut. Da können manche Männer grosszügig über Unperfektes hinwegsehen, und wir könnten uns eine Scheibe davon abschneiden.

Ich finde auch, dass gerade die Zeit, wo die Kinder noch ganz klein sind die anstrengendste ist. Oft auch noch mit gestörten Nächten, so 24 Stunden rund um die Uhr abrufbar zu sein. Das schafft ein Paar nur, wenn es am selben Strick zieht, einander für das wertschätzt, was der andere tut und immer wieder für sich selber die Verantwortung übernimmt. Das heisst auch, dem anderen nicht die Schuld für meine Unzufriedenheit zu geben. :oops:
BabyOne hat geschrieben:Ich frage mich, ob ich zuviel Beziehungs-"arbeit" geleistet habe, so dass mir die Lust am Leben der Beziehung komplett abhanden gekommen ist.
Wir Frauen haben oft grössere Ansprüche an die Beziehung, die Männer sind meist schon lange zufrieden, wenn wir noch "optimieren" wollen. Wir Frauen spüren aber auch vieles, das in der Luft liegt und sind nicht bereit, Dinge unter den Teppich zu kehren, die angesprochen werden müssten.
Stell dir vor, wenn wir diese Beziehungsarbeit besser leisten könnten, wäre es dann nicht auch ein Gewinn für uns, wenn wir sie auch tun? Der Mann kann auch gewisse Dinge besser, die er häufiger macht als wir.

Ich wünsche dir schöne Streikmomente, wo du einfach einmal alle Arbeit vergessen kannst, die dir ja sowieso nicht davonläuft, wo du dich auf dein Ungeborenes freuen und mit deinem grösseren Kind ein paar Sachen im Haushalt erledigen kannst, die gemeinsam zum Spiel werden können.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Babell
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von Babell »

Hallo Ria
Ria hat geschrieben:Wichtig scheint mir dabei auch, dass er nicht Arbeiten im Haushalt erledigen muss, die er für unnötig anschaut. Da können manche Männer grosszügig über Unperfektes hinwegsehen, und wir könnten uns eine Scheibe davon abschneiden.
Im Haushalt ist das nicht so, denn da bin eher ich die, welche findet, man könne es ja auch am nächsten Tag erledigen. Aber in der Kindererziehung ist es so, dass ich Dinge fordere, die für ihn nicht so relevant sind, hingegen für die ich zurückstehen nicht bereit bin. Betreffs Essen (Süssigkeiten und Süssgetränke) und Medienkonsum.

Beziehungsarbeit sollte von mir aus gesehen von beide Partnern stattfinden. Genau das habe ich eben nicht gemacht, denn ich habe alleine an der Beziehung gearbeitet und dabei nicht gemerkt, dass man sich dadurch innerlich distanziert vom Partner. Man geht irgendwie weiter, während der Partner sich nicht dafür interessiert, weiter zu gehen oder die Problemstellen zu lösen. Also man klettert über den Steinhaufen, der auf der Strasse liegt und der Partner bleibt davor stehen. Ich verstehe ihn schon auch, die Strukturen in seiner Familie sind schon lange bestehend und da kann er auch nicht viel ändern. Die Manipulation war teilweise sehr perfid, und jetzt mit einem Kind weiss ich auch, dass man ev gerne etwas manipuliert wird, weil man das Kind ja liebt. Man will ja nicht wissen, dass es nicht das absolute Superkind ist, das man gerne hätte. Ich liebe mein Kind ja auch und finde, es sei das Beste und Grösste und bin auch verletzt, wenn ich von den Betreuerinnen der Kita höre, dass es das oder jenes getan hat. Allerdings ist meine Reaktion, dass ich dann erstmal aufs Kind wütend bin- bei meinem Partner ist die Reaktion andersrum. Sein Kind tut ihm in solchen Situationen leid (er ist verwirrt/überfordert) und er macht sich Sorgen. Auch verständlich, da er ja nicht mit den Kindern zusammen wohnt und deshalb nicht helfen kann.
Ich wünsche dir schöne Streikmomente, wo du einfach einmal alle Arbeit vergessen kannst, die dir ja sowieso nicht davonläuft, wo du dich auf dein Ungeborenes freuen und mit deinem grösseren Kind ein paar Sachen im Haushalt erledigen kannst, die gemeinsam zum Spiel werden können.
Danke, diese Momente habe ich schon auch! :)
Zuletzt geändert von Babell am 20.06.2015 18:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Trennungen bei Paaren mit Kleinkindern

Beitrag von Babell »

Babell hat geschrieben:Hallo Ria
Ria hat geschrieben:Wichtig scheint mir dabei auch, dass er nicht Arbeiten im Haushalt erledigen muss, die er für unnötig anschaut. Da können manche Männer grosszügig über Unperfektes hinwegsehen, und wir könnten uns eine Scheibe davon abschneiden.
Im Haushalt ist das nicht so, denn da bin eher ich die, welche findet, man könne es ja auch am nächsten Tag erledigen. Aber in der Kindererziehung ist es so, dass ich Dinge fordere, die für ihn nicht so relevant sind, hingegen für die ich zurückstehen nicht bereit bin. Betreffs Essen (Süssigkeiten und Süssgetränke) und Medienkonsum.

Beziehungsarbeit sollte von mir aus gesehen von beide Partnern stattfinden. Genau das habe ich eben nicht gemacht, denn ich habe alleine an der Beziehung gearbeitet und dabei nicht gemerkt, dass man sich dadurch innerlich distanziert vom Partner. Man geht irgendwie weiter, während der Partner sich nicht dafür interessiert, weiter zu gehen oder die Problemstellen zu lösen. Also man klettert über den Steinhaufen, der auf der Strasse liegt und der Partner bleibt davor stehen. Ich verstehe ihn schon auch, die Strukturen in seiner Familie sind schon lange bestehend und da kann er auch nicht viel ändern. Die Manipulation war teilweise sehr perfid, und jetzt mit einem Kind weiss ich auch, dass man ev gerne etwas manipuliert wird, weil man das Kind ja liebt. Man will ja nicht wissen, dass es nicht das absolute Superkind ist, das man gerne hätte. Ich liebe mein Kind ja auch und finde, es sei das Beste und Grösste und bin auch verletzt, wenn ich von den Betreuerinnen der Kita höre, dass es das oder jenes getan hat. Allerdings ist meine Reaktion, dass ich dann erstmal aufs Kind wütend bin- bei meinem Partner ist die Reaktion andersrum. Sein Kind tut ihm in solchen Situationen leid (verwirrt/überfordert) und er macht sich Sorgen. Auch verständlich, da er ja nicht mit den Kindern zusammen wohnt und deshalb nicht helfen kann.
Ich wünsche dir schöne Streikmomente, wo du einfach einmal alle Arbeit vergessen kannst, die dir ja sowieso nicht davonläuft, wo du dich auf dein Ungeborenes freuen und mit deinem grösseren Kind ein paar Sachen im Haushalt erledigen kannst, die gemeinsam zum Spiel werden können.
Danke, diese Momente habe ich schon auch! :)
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