Hallo Azza
Ich habe deinen Satz falsch verstanden. (dachte, du machtest dir nun Vorwürfe, dass es bei euch anders läuft
) Danke für die Berichtigung.
Ich muss ehrlich sein: ich kann nicht sagen, dass ich überhaupt jemanden bedingungslos liebe.
(Und beim Partner finde ich, dass man schon gewisse Bedingungen haben sollte, die man an ihn oder an die Beziehung stellt. Ausser man lebt eben eine offene Beziehung, aber das wollen ja die meisten nicht, also ist mindestens die Treue eine an den Partner gestellte Bedingung.)
Vielleicht ist mein Kind noch zu klein, für dass ich das mit der bedingungslosen Liebe schon erleben könnte. Wenn ich dann aber Leute sehe, die ihre Kinder so bedingungslos lieben, und in dem Rahmen auch alles durchgehen lassen, habe ich Mühe mit dem Gedanken, mein Kind bedingungslos lieben zu wollen. Natürlich finde ich es auch schön. Ich kenne auch eine, die ihrem Kind alles durchgehen lässt und mich stösst dieses Kind innerlich ab, aber diese Liebe, diese Art das Kind auf den Podest zu heben und alles für es zu tun, finde ich vom Ansatz her auch schön, nur: wo bleibt dann noch Raum und Zeit für alles andere? Man gibt quasi sein Leben für diese schöne süsse Liebe, die bestimmt wunderschöne Gefühle hervorrufen kann. Wenn ich sie beobachte, wie sie glücklich ist mit ihrem Sohn, dann weiss ich, dass ich da bei mir etwas verpasst habe. (Als Beispiel: Sie lacht entzückt, wenn er *pips* sagt. Wenn meiner *pips* sagt, dann löst das bei mir keine Gefühle aus..) Andererseits hat sie sich eine sehr anstrengende Arbeit damit auferlegt, und ich bezweifle, ob sie sie alleine meistern kann. (ich könnte es nicht)
p.s. und ich finde, dass die Rechnung ohne das Kind gemacht wird. Das Kind wird somit nicht ernst genommen, ist mein Eindruck bei diesen Erziehungsstilen. Aber das ist nur mein Eindruck.
Bei Vätern kann ich mir eher vorstellen, dass sie ihre Kinder bedingungslos lieben können, denn sie haben ja auch kaum mit dem Kind zu tun. Sie kommen heim, das Kind ist gewickelt, gefüttert, emotional auch wieder besänftigt, Mama dafür fertig und hätte gerne etwas Zuwendung von ihrem Mann, aber der will dann bedingungslos sein Kind lieben und nervt sich, dass die Frau sich so "kindisch" verhält und von ihm etwas "will". Also empfindet er die Frau als fordernd und die Beziehung zur Frau einengend und bedrückend. Die Beziehung zum Kind aber empfindet er bedingungslos und schön. Schiesslich werden diese Kinder auch später nie etwas von ihm fordern, denn sie wissen ja, wie das Spiel läuft..
Mir ist bewusst: Es gibt auch die anderen Väter! Denen will ich hier nicht unrecht tun! Aber ob die auch von bedingungsloser Liebe reden? Können Menschen von bedingungsloser Liebe reden, wenn sie ein Kind erziehen müssen/wollen/können und nicht bloss ein (ich sags jetzt etwas böse) *Fertigprodukt* hingestellt bekommen, von dem sie angehimmelt werden? Würde ich mein Kind so wenig sehen wie es geschiedene Väter tun, dann würde ich es vielleicht auch total bedingungslos lieben. Aber so: jeden Tag aufs Neue, Auseinandersetzungen wegem Essen, wegem Anziehen, wegem Schlafen gehen, wegem Hand geben auf der Strasse... Nein, so habe ich ab und zu einfach Gefühle des Genervt-seins gegenüber meinem Kind. Natürlich würden diese Väter ihre Kinder häufiger sehen wollen und es tut mir ja auch für die Väter leid, die ihre Kinder so wenig sehen können, sie haben mein aufrichtiges Beileid. Dafür aber sollten sie bei sich etwas genauer hinsehen und verstehen, dass Leute, die jeden Tag um ihre Kinder sind, die Nerven nicht immer für ihr Kind haben und sollten ein wenig nachsichtiger sein, wenn eine Mutter auf der Strasse ihr Kind anschreit, weil es einfach bocksteif auf dem Boden mitten im Verkehr mit Autos Velos Bussen liegen bleibt... Hätten sie ihre Kinder immer um sich, mal schauen, wie schnell ihre Nerven durch wären!