Gerade weil eine Trennung etwas sehr emotionales ist, wäre den Betroffenen sehr geholfen, wenn sie von Anfang an begleitet würden. Genauso wie Kirchen einen Ehevorbereitungskurs anbieten, so müsste es das auch bei Scheidung geben.
Es war ja mal die Rede von Zwangsmediation. In Kanada wird das bereits so gehandhabt. Ein Paar muss zuerst 5 Mediationsitzungen absolvieren, erst dann geht's weiter.
Mir gefällt das Wort aber gar nicht. Ich möchte nicht etwas machen was nach erzwungen klingt. "Kurs für angehend getrennt lebende Eltern" ist zwar länger, aber klingt positiver
Mir hätte das damals sehr geholfen. Ich wäre froh gewesen um allgemeine Tipps. Vieles hat uns bereits unser Ehetherapeut und dann später der Anwalt gesagt. Aber es gab da noch so vieles, was ich mir nicht bewusst war, was da auf mich zukommt. Die ersten Wochen, in der ich alleine mit Tochter lebte, erinnerten mich sehr an die Zeit, als mein Vater starb. Ich war total durch den Wind. Mein Mann fehlte mir im Alltag.
Ich musste aufhören im WIR (Mann und ich) zu denken. Ich musste aufhören, für ihn mitzudenken, seine Zeit mitzuverplanen.
Zum Glück konnten wir ja miteinander reden und gegenseitig sagen, wenn uns am Verhalten des anderen etwas störte. Aber das Ganze war von beiden Seiten von viel Emotionen begleitet. Bei mir von schlaflosen Nächten,vielen Tränen. Und ich habe in der ersten Zeit meine Freundschaften wohl sehr mit strapaziert. Die Telefonrechnung erzielte Rekordzahlen. Heute bin ich dankbar, dass man mir nicht nur das sagte, was ich gerne hören wollte.
In einer Trennungsbegleitung, die kostengünstiger auch eine Selbsthilfegruppe sein könnte, hätte ich sicher vieles früher gelernt. Und wenn alle Paar so etwas besuchen müssten, dann könnte man sicher viel Leid ersparen.
Ich denke, es sind bei allen schwierigen Trennung die gleichen Gründe, weshalb es zum Konflikt kommt.
- Angst, das Kind könnte den anderen Elternteil lieber haben
- Angst, der Ex-Partner wird dem Kind ein schöneres, harmonischeres, besseres Leben bieten
- Angst, das Kind könnte von anderen Elternteil anders erzogen werden und sich somit negativ verändern. Die Beziehung zum Kind könnte sich verändern
- Angst vor wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Abstieg
- Angst, dem anderen könnte es nach der Trennung besser gehen
- Angst, dass man schnell ersetzt wird und womöglich von einer bessere Person
Und all diese Ängste könnte man abbauen, in dem man den Eltern erklärt, dass diese Gefühle normal sind, dass man aber auch etwas dagegen tun kann.
In dem man den Eltern erklärt, was sich das Kind von seinen Eltern wünscht. Und was Kinder alles ertragen können. Wo es wichtig ist, dass beide Eltern die gleiche Meinung vertreten und wo unterschiedliche Regeln für das Kind kein Problem ist.
Wo man sich Unterstützung holt, wenn man dann doch mal nicht gleicher Meinung ist und es keine wirkliche Kompromisslösungen gibt.

Impfung ja oder nein, Konfirmation ja oder nein