Scheidungskinder - was macht die Scheidung mit ihnen?

Fragen, Probleme und Sorgen...
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Es gibt eben kein Patentrezept!

Jedes Elternpaar müsste das Kindwohl voran stellen. Leider ist es so, dass dabei einige persönliche Bedürfnisse oder Anliegen zurückgestellt werden müssen.

Ich habe dies so gemacht, sei es bei meiner Trennung als auch beim Zusammenführen meiner neuen Familie. Unterwegs bin ich fast auf der Strecke geblieben... Die Kinder, die haben sich mit dem "kleineren Übel" abgefunden. Ein Zusammenbleiben mit beiden leiblichen Elternteilen war weder bei meinem Mann noch bei mir möglich.

Im Nachhinein gesehen würde ich mehr auf meine Bedürfnisse achten, denn es kostet gesundheitlich viel... Den erwachsenen Kindern geht es bei uns gut. Sie sind alle gut unterwegs und wir sind happy.

Ein grosses Problem waren bei uns die Ex-Partners. Wir wurden geplagt, in der Erziehung, beim Besuchsrecht, bei den Finanzen und auch persönlich und öffentlich diffamiert.

Und: Solange die Ausbildungen noch nicht fertig sind, herrscht nach wie vor Krieg... Um zu streiten, braucht es jeweils zwei. Nun ja, wir wurden eines besseren belehrt. Es gibt auch Krieg, wenn nur einer das will.

Trotzdem würden wir diese Odyssee wieder eingehen. Wir haben heute ein sehr gutes Verhältnis zu allen unseren Kindern und ich kann Euch sagen, das ist wirklich toll und schön und es wird mir warm ums Herz, wenn ich daran denke.

:-)
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
tabida
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Beitrag von tabida »

Frage ist letztendlich auch: Was ist den genau das Kindeswohl?

Also ich meine im ganz konrekten Fall - und steht es wirklich über allem?

Du hast ein gutes Beispiel geliefert: Du stellst das Kindeswohl voran. Bleibst aber auf der Strecke. Dient das dann wirklich dem Kindeswohl?

Das Leben ist für uns alle keine Wohlfühloase. Wir können nur immer wieder versuchen, das Beste daraus zu machen (und müssen doch manchmal im Nachhinein feststellen, dass "das Beste" eben doch nicht das Beste war).
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Ria
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Beitrag von Ria »

@PatchStift
PatchStift hat geschrieben:Ist es für Experten, die sich ständig mit zertstrittenen Partnern auseinandersetzen möglich, zu erkennen wer sich selbst im Weg steht und mit der Vergangenheit nicht abschliessen kann oder will? Und somit, dem Kinswohl schadet und keine Lösungen zulässt? Aus Hass, Verletztheit, Rache, wath ever, gegenüber dem Ex.-Partner. Eben keine Grenzen ziehen kann.
Hier vertrete ich die Ansicht, dass es nicht unbedingt nötig ist, mit seiner Vergangenheit abzuschliessen, um für die Kinder gute Lösungen zu erarbeiten. Denn dieser Prozess dauert meist zu lange. Deshalb berate ich Paare in Trennung in dieser Richtung, eben zuerst die Kinderfragen einvernehmlich zu lösen, ohne diese mit anderen zu mischen.
Meine Idee dazu ist - auch wenn etwas vereinfacht: Ich würde den Elternteil bei der Zuteilung der Obhut bevorzugen, der glaubhaft machen kann, dass er den Kontakt des Kindes zum anderen Elternteil nicht behindert sondern mindestens zulässt oder sogar unterstützt.
PatchStift hat geschrieben:Ich bin der Meinung, ja ganz klar! Wozu sonst gibt es Mediatoren und Ehe-berater. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass schnallt über kurz oder lang fast jeder, der damit konfrontiert wird, ausser eben der Betroffene selbst.
Mediation und Eheberatung sind (leider) freiwillig. Wenn Paare völlig zerstritten sind, gehen sie da nicht hin.
Und natürlich merke ich beim Zuhören, wo noch grosse Probleme sind. Aber ich habe gelernt, dass es viel komplexer ist, als es auch für eine Fachperson aussieht. Denn ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass die meisten Eltern in einem grossen emotionalen Stress sind. Und in dieser Gefühlslage ist Empathie und Zuhören noch schwieriger als sonst schon. Und wenn die Angst zu gross wird - auch wenn das gar nicht so offen sichtbar ist - reagiert der Mensch manchmal ganz anders.

Ich bin froh, muss ich nicht richten. Denn in meiner Arbeit ist "recht haben" oft unvereinbar mit "glücklich werden".
Wenn ich ein Paar begleiten darf, finden wir immer wieder Brücken, weil das Paar doch noch eine Bereitschaft mitbringt, Lösungen zu finden und sich irgendwie zu einigen. Ich kann von aussen Möglichkeiten aufzeigen und übersetzen, wenn die Kommunikation gestört ist.

Wenn jemand allein kommt, nützt es ihm nichts, wenn ich ihm einfach recht gebe. Das ändert überhaupt nichts an einer verfahrenen Situation. Dann ist es mein Job, dieser Person Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, aus der sie wählen kann, was für sie stimmt, um Bewegung in eine gute Richtung in das System zu bringen.
PatchStift hat geschrieben:Wie siehst Du das, als Coatch? Erkennst Du, einen Wolf/eine Wölfin im Schafspelz? Und was mir noch wichtiger scheint, wissen diese Menschen was da eigentlich tun? Oder merken die das wirklich nicht?
Ich sehe wenige Wölfe im Schafspelz, aber viele verletzte und verwirrte Menschen, die sich ungeschickt verhalten. Und eben wirklich nicht merken, was sie ihren Kindern damit antun. Aber wenn ich sie bei mir habe, kann ich es ihnen ja aufzeigen. Und von mir nehmen sie es natürlich einfacher an als von einem Expartner.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Ria
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Beitrag von Ria »

@tabida
tabida hat geschrieben:Du stellst das Kindeswohl voran. Bleibst aber auf der Strecke. Dient das dann wirklich dem Kindeswohl?

Das Leben ist für uns alle keine Wohlfühloase. Wir können nur immer wieder versuchen, das Beste daraus zu machen (und müssen doch manchmal im Nachhinein feststellen, dass "das Beste" eben doch nicht das Beste war).
Da bin ich absolut mit dir einverstanden. Zum Kindswohl gehört unbedingt auch das Wohl der Eltern! Denn die Kinder können dann glücklich leben und sich frei entfalten, wenn sie sich um ihre Eltern keine Sorgen machen müssen.

Und gerade deshalb lohnt es sich wirklich für alle, den Weg zu gehen und das Beste zu geben, jeder auf seine Weise, so gut wie er eben kann.
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Beitrag von PatchStift »

Delphia hat geschrieben:
Ein grosses Problem waren bei uns die Ex-Partners. Wir wurden geplagt, in der Erziehung, beim Besuchsrecht, bei den Finanzen und auch persönlich und öffentlich diffamiert.
Das meine ich, mit Wölfe im Schafspelz! Dagegen ist kein Kraut gewachsen! Und es hilft einem auch keiner. Wie Ria richtig schreibt, sollche Menschen gehen nicht freiwiilig in Mediation oder Therapie.

Das die Vergangeheit verarbeitet werden muss, ist ja klar,auch klar ist doch aber eigentlich, dass das nicht auf diese Art und Weise passieren darf.
Um zu streiten, braucht es jeweils zwei. Nun ja, wir wurden eines besseren belehrt. Es gibt auch Krieg, wenn nur einer das will.
Ich bin der Meinung, wüssten diese Personen von Anfang an, dass dieses Verhalten radikale Kosequenzen haben kann, bis hin zum Entzug des Sorgerechts, oder gar ein Kontaktverbot, wären die Kinder davor, besser geschützt! Präventiv, würde es sich der / die eine oder andere ja ev. zwei mal überlegen, ob es Ihm/ihr DAS wert ist.

Calotta hat gefragt, wer kann das entscheiden? Wer entscheidet denn heute? Und das leider, oft nicht zum besten der Kinder! Wer besser tobt oder das Gesetz auf seiner Seite hat, hat gewonnen, Kindswohl hin oder her...
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Beitrag von tabida »

PatchStift hat geschrieben:Ich bin der Meinung, wüssten diese Personen von Anfang an, dass dieses Verhalten radikale Kosequenzen haben kann, bis hin zum Entzug des Sorgerechts, oder gar ein Kontaktverbot, wären die Kinder davor, besser geschützt! Präventiv, würde es sich der / die eine oder andere ja ev. zwei mal überlegen, ob es Ihm/ihr DAS wert ist. .
Naja, ob das - also Entzug des Sorgerechts oder Kontaktverbot - dann wirklich zum Wohl des Kindes ist?!?!
Wenn das Kind z.B. beide Eltern innig liebt - einfach den Kontakt verbieten?

Ich kenne Menschen die das entscheiden müssen und ihnen präsentiert sich die Situation meistens nicht so schwarz/weiss wie Du Dir das denkst und sie tun sich mit solchen Entscheiden sehr schwer. Sie müssen diese Entscheide meist in kurzer Zeit fällen und oft zeigt erst später, ob der Entscheid richtig war.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

tabida hat geschrieben:
PatchStift hat geschrieben:Ich bin der Meinung, wüssten diese Personen von Anfang an, dass dieses Verhalten radikale Kosequenzen haben kann, bis hin zum Entzug des Sorgerechts, oder gar ein Kontaktverbot, wären die Kinder davor, besser geschützt! Präventiv, würde es sich der / die eine oder andere ja ev. zwei mal überlegen, ob es Ihm/ihr DAS wert ist. .
Naja, ob das - also Entzug des Sorgerechts oder Kontaktverbot - dann wirklich zum Wohl des Kindes ist?!?!
Wenn das Kind z.B. beide Eltern innig liebt - einfach den Kontakt verbieten?

Ich kenne Menschen die das entscheiden müssen und ihnen präsentiert sich die Situation meistens nicht so schwarz/weiss wie Du Dir das denkst und sie tun sich mit solchen Entscheiden sehr schwer. Sie müssen diese Entscheide meist in kurzer Zeit fällen und oft zeigt erst später, ob der Entscheid richtig war.
Tabida, ist es etwa zum Wohl des Kindes, wenn ein Elternteil aus Hass, dem anderen das Besuchsrecht grundlos verweigert? Oder ständig über den, vom Kind geliebten Elternteil, herzieht? Ihn terrorisiert und erpesst?

Dir ist hoffentlich klar, dass eine Mutter immer noch das alleinige Sorgerecht für sich beanspruchen kann, ohne Angaben von Gründen? Das Besuchsrecht vereiteln kann, ohne dafür Saktionen befürchten zu müssen? Gar der schlimmste aller Vorwürfe, die man einem Menschen machen kann, können sie mutwillig erheben und werden dafür nie zur Verantwortung gezogen.

Wenn ein Kind, schon auf einen Elternteil verzichten muss, dann doch auf denn, der ihm so nur schadet und nicht umgekehrt. Genau umgekehrt läuft es heute aber sehr oft. Nach welchen Kriterien diese Leute entscheiden, musst du mir nicht erklären. Wir haben es selbst erlebt!
Babell
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Beitrag von Babell »

tabida hat geschrieben: Du hast ein gutes Beispiel geliefert: Du stellst das Kindeswohl voran. Bleibst aber auf der Strecke. Dient das dann wirklich dem Kindeswohl?
Hallo Tabida
Das ist genau das, was man sich als Mutter fragt:
Wie kann ich die Bedürfnisse meiner (und natürlich auch der Stief-) Kinder befriedigen und dabei doch auch an mich denken?

Es ist ein täglicher Balanceakt.

Grüsse einer gerade sehr erschöpften Mutter.... :wink:
Babell
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Beitrag von Babell »

Ria hat geschrieben:Und wenn die Angst zu gross wird - auch wenn das gar nicht so offen sichtbar ist - reagiert der Mensch manchmal ganz anders.
Ja das könnte der Grund sein, warum sich Menschen so verhalten wie es eben dann nicht zum Kindeswohl ist!

Ich denke man muss immer auch beachten, dass es hier um zwei verletzte Menschen geht. Nichts desto trotz, also trotz allem Verständnis, empfinde ich es als wichtig und richtig, dass man frisch Geschiedenen wirklich erklärt, was alles in einer Kinderseele verletzt werden kann- je nach Verhalten.

Und dann kommts noch auf die Kinder selber drauf an.
Ich kenne ein Mädchen, super angepasst, sehr sozial, nie etwas dergleichen getan als sich die Eltern getrennt haben. Meine Freundin lobte sie häufig deswegen und begründetet darin ihre Richtigkeit der Trennung. (war 4j.)
Ihre jüngere Schwester war immer sehr emotional, hat alles an Wut gegen die Mutter und den Vater gerichtet- gerade dort wo sie gerade zu Besuch war.
Die ältere war die angepasste, die liebe Tochter. Nun ist alles hoch gekommen! Sie sass ja auch 12 jahre lang auf einem Pulverfass.
tabida
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Beitrag von tabida »

PatchStift hat geschrieben:Tabida, ist es etwa zum Wohl des Kindes, wenn ein Elternteil aus Hass, dem anderen das Besuchsrecht grundlos verweigert? Oder ständig über den, vom Kind geliebten Elternteil, herzieht? Ihn terrorisiert und erpesst?

Dir ist hoffentlich klar, dass eine Mutter immer noch das alleinige Sorgerecht für sich beanspruchen kann, ohne Angaben von Gründen? Das Besuchsrecht vereiteln kann, ohne dafür Saktionen befürchten zu müssen? Gar der schlimmste aller Vorwürfe, die man einem Menschen machen kann, können sie mutwillig erheben und werden dafür nie zur Verantwortung gezogen.

Wenn ein Kind, schon auf einen Elternteil verzichten muss, dann doch auf denn, der ihm so nur schadet und nicht umgekehrt. Genau umgekehrt läuft es heute aber sehr oft. Nach welchen Kriterien diese Leute entscheiden, musst du mir nicht erklären. Wir haben es selbst erlebt!
Ja, das weiss ich alles - aber ich sehe eben nicht nur schwarz / weiss und auch nicht nur den Moment, sondern auch um die Zukunft - und genau das macht die Entscheidungen so schwierig.
Auch bei Euch wird es ganz viele Zwischentöne geben, die eben auch beachtet werden müssen. - Es wäre schon interessant, die Sicht des Vaters zu hören, die der Ex und die des/der Kinder. Es geht ja um diese drei Parteien.
Bergblume
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Beitrag von Bergblume »

für mich dreht sich die ganze Diskussion im Kreis herum...
eine Trennung ist in der Regel etwas sehr emotionales, darüber sind wir uns alle einig.
Wie hingegen mit diesen Emotionen umgegangen wird, ist für mich eine Frage des Charakters und des Anstandes. Daran ändern weder Mediationen noch Vormundschaftsbehörden, Gerichte und was es alles sonst noch gibt, etwas.

Und wenn nicht beide Elternteile ihre eigenes Ego zum Wohle der Kinder zurückschrauben, ist die "Schlacht" eh verloren und es gibt nur Verlierer.

Hut ab vor allen Eltern, die zwar als Paar versagt haben, aber als Eltern Grösse zeigen.

Ich bin seit vielen Jahren getrennt bzw. geschieden. Der Hass meines Ex Mannes hält bis heute an. Kontakt zu seinem fast erwachsenen Kind hat er keinen. Dass ich die Trennung/Scheidung nicht mit meinem Leben bezahlt habe grenzt an Glück. Und in Sicherheit leben wir bis heute nicht...
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Bergblume hat geschrieben:für mich dreht sich die ganze Diskussion im Kreis herum...
eine Trennung ist in der Regel etwas sehr emotionales, darüber sind wir uns alle einig.
Wie hingegen mit diesen Emotionen umgegangen wird, ist für mich eine Frage des Charakters und des Anstandes. Daran ändern weder Mediationen noch Vormundschaftsbehörden, Gerichte und was es alles sonst noch gibt, etwas.
@Tabida, dem kann ich mich nur anschliessen! Und da mag ich auch auf keine Zwischentöne achten, denn dieses Verhalten ist, für mich, mit nichts zu rechtfertigen. Das mag in deinen Augen Tabida, schwarz weiss denken sein, meinetwegen, aber dafür gibt es Therapeuten und Psychologen, sollen die sich der Farbenskala annehmen, dafür werden sie ja bezahlt. Denn Ex.-Partner, muss das nicht interessieren. Ihn müsste nur interesieren wie er/sie die Kinder, davor schützen kann.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Gerade weil eine Trennung etwas sehr emotionales ist, wäre den Betroffenen sehr geholfen, wenn sie von Anfang an begleitet würden. Genauso wie Kirchen einen Ehevorbereitungskurs anbieten, so müsste es das auch bei Scheidung geben.
Es war ja mal die Rede von Zwangsmediation. In Kanada wird das bereits so gehandhabt. Ein Paar muss zuerst 5 Mediationsitzungen absolvieren, erst dann geht's weiter.
Mir gefällt das Wort aber gar nicht. Ich möchte nicht etwas machen was nach erzwungen klingt. "Kurs für angehend getrennt lebende Eltern" ist zwar länger, aber klingt positiver


Mir hätte das damals sehr geholfen. Ich wäre froh gewesen um allgemeine Tipps. Vieles hat uns bereits unser Ehetherapeut und dann später der Anwalt gesagt. Aber es gab da noch so vieles, was ich mir nicht bewusst war, was da auf mich zukommt. Die ersten Wochen, in der ich alleine mit Tochter lebte, erinnerten mich sehr an die Zeit, als mein Vater starb. Ich war total durch den Wind. Mein Mann fehlte mir im Alltag.
Ich musste aufhören im WIR (Mann und ich) zu denken. Ich musste aufhören, für ihn mitzudenken, seine Zeit mitzuverplanen.

Zum Glück konnten wir ja miteinander reden und gegenseitig sagen, wenn uns am Verhalten des anderen etwas störte. Aber das Ganze war von beiden Seiten von viel Emotionen begleitet. Bei mir von schlaflosen Nächten,vielen Tränen. Und ich habe in der ersten Zeit meine Freundschaften wohl sehr mit strapaziert. Die Telefonrechnung erzielte Rekordzahlen. Heute bin ich dankbar, dass man mir nicht nur das sagte, was ich gerne hören wollte.

In einer Trennungsbegleitung, die kostengünstiger auch eine Selbsthilfegruppe sein könnte, hätte ich sicher vieles früher gelernt. Und wenn alle Paar so etwas besuchen müssten, dann könnte man sicher viel Leid ersparen.

Ich denke, es sind bei allen schwierigen Trennung die gleichen Gründe, weshalb es zum Konflikt kommt.
- Angst, das Kind könnte den anderen Elternteil lieber haben
- Angst, der Ex-Partner wird dem Kind ein schöneres, harmonischeres, besseres Leben bieten
- Angst, das Kind könnte von anderen Elternteil anders erzogen werden und sich somit negativ verändern. Die Beziehung zum Kind könnte sich verändern
- Angst vor wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Abstieg
- Angst, dem anderen könnte es nach der Trennung besser gehen
- Angst, dass man schnell ersetzt wird und womöglich von einer bessere Person

Und all diese Ängste könnte man abbauen, in dem man den Eltern erklärt, dass diese Gefühle normal sind, dass man aber auch etwas dagegen tun kann.
In dem man den Eltern erklärt, was sich das Kind von seinen Eltern wünscht. Und was Kinder alles ertragen können. Wo es wichtig ist, dass beide Eltern die gleiche Meinung vertreten und wo unterschiedliche Regeln für das Kind kein Problem ist.
Wo man sich Unterstützung holt, wenn man dann doch mal nicht gleicher Meinung ist und es keine wirkliche Kompromisslösungen gibt. :arrow: Impfung ja oder nein, Konfirmation ja oder nein
Marissa
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Beitrag von Marissa »

Genau aufgrund dieser Ängste ist es so wichtig, dass bei den Kindern nicht das Gefühl aufkommt, zwischen den Stühlen zu sitzen. Wenn Eltern lernen, ihre Ängste abzubauen, hat man bereits viel getan für das Kindeswohl. Denn nicht selten sind sie der Grund dafür, dass Eltern im Scheidungskampf Kinder leiden lassen. Es geht nicht darum, wer das bessere Elternteil ist. Das können Kinder eigentlich gar nicht erfassen und interessiert sie im Grunde auch nicht. Für Kinder gibt es nur eine Tatsache: sie wollen Mama und Papa gleichermaßen um sich haben. Wenn das nicht mehr geht, muss eine Lösung getroffen werden, die alle Seiten zufriedenstellt und es dem Kind ermöglicht, den Kontakt zu beiden Elternteilen aufrecht zu erhalten.

Interessante Artikel zu dem Thema:

http://www.zeit.de/gesellschaft/familie ... -scheidung

http://www.srf.ch/sendungen/club/scheid ... rme-kinder
Die Lebensspanne ist dieselbe, ob man sie lachend oder weinend verbringt.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

@ Buchenholz

Stimme Dir auf ganzer Linie zu, ausser bei Zwangsweise! Denn, was bringt es jemanden zu zwingen, seine „Ängste“ zu hinterfragen, ob die jetzt normal sind in so einem Moment oder nicht, wenn er/sie das gar nicht will! Quasi davon lebt, diese „Ängste“ zu bewirtschaften und auszuleben?!

Bei meinem Partner erwies sich das NUR, als verlorene Zeit, was die ganze Odysee, nur noch um ein Jahr verlängert hat. Geklärt wurde nichts, gebracht hat es nichts, kostete aber grausam Kraft, Nerven, Zeit und Geld.

Ev. das er sich sagen darf, er hätte nichts unversucht gelassen, aber das ist grad mal alles!


Heute, Jahre später, ist seine Ex. sicher froh, gibt es jemanden auf der Welt, der sich wie kein zweiter, für ihr Kind interessiert und sich die Monologe durchliest, trotzdem schwappen immer noch genug, ihre "Ängste" via Kind bis zu uns rüber! In zehn Jahren, Nichts kappiert! :?
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