Kinderwunsch: Mami & Papi wieder vereinen

[Plüsch]

Meine kleine Tochter äussert in letzter Zeit immer öfter den Wunsch, dass sie gerne hätte, wenn Mami & Papi wieder zusammen leben würden. Verstärkt hat sich das, seitdem wir mit meinem neuen Lebenspartner zusammen leben. An ihm an sich kann es nicht liegen, sie liebt ihn innig und heiss, und er übernimmt sehr viele Vaterfunktionen für sie, da ihr Vater es sich eher bequem macht, wenn es um Kinderbelange geht.
Das Verrückte ist noch, dass sie noch klein war, als ihr Vater auszog, und sie selber sagt, dass sie sich nicht daran erinnern kann, wie es war, als Papi noch mit uns wohnte.
Wie haben es eure Kinder mit diesem leider nicht erfüllbaren Wunsch? (Leider für sie, nicht für mich, ich bin glücklich so, wie es ist)

Ich habe mir überlegt, dass es gut möglich ist, dass sie das Familienleben mit Mann & Frau im Haus sehr geniesst und dann die Überlegung macht, dass das mit Mami & Papi anstatt Mami & "Stiefpapi" noch schöner sein müsste.

[baboe]

Hallo Plüsch,

Auch bei uns kamen solche Aeusserungen in den ersten Jahren immer mal wieder - vor allem vom Kleinsten.
Vor etwa drei Jahren sagte der Mittlere, wenn er gross sei, würde er gerne Polizist werden. Als ich ihn fragte weshalb, sagte er: Dann habe ich eine richtige Waffe und kann dich erschiessen!!! Und das wohlgemerkt, obwohl wir damals schon eine 'gute' Beziehung hatten.
Der Kleinste fantasierte im Kindergarten. Er sagte seine leibliche Mutter sei gestorben und als alle schockiert waren und ein Kind aus Mitgefühl anfing zu weinen modifizierte er, sie sei nur schwer verletzt und sei nun ins Spital XY gekommen, wo mein Mann arbeitet.

Ich denke dieser Wunsch ist normal, man sollte Verständnis für den Wunsch äussern und ebenso bekräftigen, dass es jetzt anders ist. Ich denke, deine Tochter kommt jetzt in ein Alter, wo sie spürt, dass ihre Familie nicht 'normal' ist. Der Wunsch nach Normalität ist in diesem Alter gross. Und wenn das Verhältnis zu deinem Partner so gut ist, so musst du dir keine Sorgen machen.
Das ist das Schicksal aller Patchwork-Kinder, dass sie lernen müssen mit ihrem Schicksal, das nicht normal ist, zu leben. Wir tun ja alles, damit es erträglich und kein Hindernis fürs Leben ist.

Der Mittlere will unterdessen nicht mehr Polizist werden...

Herzlich

Babö

[Plüsch]

Hallo Baboe

Uff, eigentlich tröstlich, dass andere Kinder auch solche Fantasien haben. Weisst du, mir gibt es einfach doch jedesmal einen Stich und das schlechte Gewissen ist wieder da, das schlechte Gewissen, dass ich es nicht geschafft habe, den Mädchen die Familie zu erhalten.
Allerdings kann ich heute besser damit umgehen, denn ich lebe in einer glücklichen Beziehung. Aber vorher war es schon schlimm für mich.

[baboe]

Hallo Plüsch,

Ja, ich verstehe dich sehr gut. Das macht einem gleich Schuldgefühle. Aber alle hier haben den Schritt zur Trennung aus guten Gründen gemacht. Dementsprechend darf man auch dazu stehen.

Herzlich ein schönes Wochenende

Babö

[Anita]

hallo

ich schliesse mich an - total normal - nur leider nicht so einfach zum verdauen.

einen teil, den wir einfach ertragen müssen. und wir müssen nochwas;
überzeugt sein! meiner erfahrung nach kommen solche wünsche dann hoch, wenn ein elternteil zweifel hat oder es ihm schlecht geht. kinder übernehmen sofort verantwortung und denken die lösung in der norm zu finden. unsere klare stellungnahme - so hart sie in dem moment sein mag - übermittelt dem kind sicherheit, auch wenn der wunsch nicht erfüllt wird. sind wir selber verusichert und eben bedrückt nach so einer aussagen, lohnt es sich für das kind umsomehr, nachzuhacken.

und immer wieder wichtig; die aussage soll eigentlich nicht gegen den neuen partner, sondern für den leiblichen elternteil sein

liebe grüsse
anita

[Delphia]

Hallo zusammen

Nur die mittlere meiner drei Stieftöchter hat mal den Wunsch geäussert, dass Papa und Mama wieder zusammen kommen. Das ist schon 'ne Weile her (6 Jahre vielleicht?). Andere Aussagen wie "Du mit deinen Saugoofen werde ich schon noch aus diesem Haus vertreiben!" sind natürlich von ihr ausgesprochen worden. Oder: "ich werde eine neue Frau für meinen Papa aussuchen!" war auch beliebt. Damals war sie 10.

Natürlich tat es mir sehr weh. Glücklicherweise wusste ich mich an einem Spruch unserer damaligen Tagesmutter mit italienischen Wurzeln halten: "non so quale Santo mi tiene le mani afinche no le colpisco una di quelle...!" was soviel heisst wie: "ich weiss nicht, welcher Heiliger mir die Hände hält, damit ich sie nicht schlage!". Dabei habe ich jeweils meine Hände hinter meinem Rücken gehalten. Ich schaffte sogar, ihr zu sagen, dass es gut für sie sei, wenn sie ihre Wut ausdrücken konnte. Ich kann Euch sagen, ich war danach völlig fertig. Trotzdem hat es sich gelohnt zu kämpfen. Wir machen weiter, nicht wahr?

Nur zum Ausdruck "normal": was ist heute schon normal, frage ich Euch?

Schönen Abend noch