Ich glaube, es ist Zeit für ein paar Klarstellungen und auch dafür, zu dem Ursprungsthema zurückzukommen.
Zunächst einmal ein Rückblick: de derzeitige Diskussion entstand dadurch, dass PatchStift in einem Posting beklagte, dass nicht mehr aufgrund von Schuldfrage geschieden wird. Ich vertrat daraufhin die Meinung, dass eine solche Auffassung grundsätzlich falsch sei, da man bei einer Trennung genau das oft nicht feststellen kann; es ist nicht so einfach, wer schuld ist. Als Beispiel dafür habe ich meine eigene Lebenserfahrung herangezogen.
Ich möchte jetzt nicht unbedingt näher auf den Ton von Patchstifts Postings eingehen – dazu später mehr. Ich versuche, mich verbal klar auszudrücken und zu diskutieren. Es geht mir dabei nicht um rechtfertigen, auch wenn mir diese Absicht unterstellt worden ist – sondern um erklären. Von daher spreche ich auch PatchStift ihre Meinung nicht ab, ich halte sie nur weiterhin für falsch, einseitig, aggressiv und kleingeistig, ausserdem den Interessen eines Kindes massiv entgegenlaufend.
Sie hätte ja auch einfach schreiben könne, weisst Du was du kannst mich mal Patchstift...
Ich muss auch sagen dass ich nicht gewöhnt bin, auf einem solchen Niveau zu diskutieren – dies ist also ein Satz, der mir normalerweise nie über die Lippen kommt: ich denke immer, dass es sich lohnt, dem anderen zuzuhören, statt ihn zum Teufel zu schicken.
Nun also, da ich selbst meine Lebensgeschichte ins Spiel gebracht habe, muss ich auch akzeptieren, dass darüber diskutiert wird. Und ich verstecke meine Fehler ja nicht, gebe nicht erst irgendwann später zu, dass auch mir mal Ausrutscher im Leben passiert sind, sondern gestehe diese freimütig ein.
Und tatsächlich hat BabyONE recht: ich verstehe sehr gut, warum mein Ex sich so verhält wie er es tut. Ich halte diese Reaktion nur für falsch und unberechtigt – und vielleicht sollten PatchStift und ich diese Diskussion dabei belassen, denn wir werden uns darüber nicht einig werden. Sie hält sie für berechtigt.
Ich möchte mich nur gegen einige Aussagen und Unterstellungen wehren, die ich erstens so nie behauptet habe und die mir zweitens Motive unterstellen, die ich nicht habe. Ausserdem denke ich dass eine Haltung wie die von PatchStift den grundliegenden Unterschied zwischen dem Ende einer Beziehung ohne Kinder und dem Ende einer Beziehung in der es Kinder gibt, verkennt und dass dies eine sehr bedauerliche und geradezu gefährliche Haltung ist.
Erste Unterstellung in den Postings seit meiner letzten Antwort:
Beim Mann sind es die Gene, bei der Frau die Vernachlässigung durch den Mann..... ergo Mann ist immer schuld...
Wo habe ich mich darüber geäussert, wann und warum ein Mann seine Frau verlässt? Und schon überhaupt über Gene? Wo habe ich mich negativ über Ehebrecher (im Gegensatz zu Ehebrecherinnen) geäussert? Und wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, möchte ich einen Beleg mit Zitat und Datum. Da wird mir nämlich etwas in den Mund gelegt, was ich weder denke noch jemals gesagt habe. Ich lehne Verallgemeinerungen ab. Wenn eine Ehe zerbricht, dann geht es um EINE Geschichte und nicht um „immer die Männer“. Und sowohl ein Mann als auch eine Frau können sehr gute Gründe haben, aus einer Ehe ausbrechen zu wollen oder sogar zu müssen. Und manchmal geht der Weg über eine neue Beziehung.
Zweite Unterstellung:
Und meint nun, er müsse das inzwischen einfach vergessen haben und ihr verzeihen, damit Sie es einfacher hat.
Wenn wir keine Kinder hätten, wäre es total gleichgültig, ob mein Ex mich für den Rest seines Lebens verflucht, sobald er meinem Namen hört. Es geht nicht darum ob ich es einfacher habe. Es geht darum, dass wir weiterhin zwei gemeinsame Kinder haben. Und Scheidungskonvention hin oder her, Besuchsrechtsregelung hin oder, es gibt regelmässig Momente, in denen Kommunikation nötig ist. Wenn meine Schwester an einem Wochenende heiratet, an dem die Kinder beim Papa sind, dann lohnt es sich vielleicht auch für die Kinder darüber reden zu können, damit sie dabei sein können statt stur auf Durchzug zu stellen. Wenn die kleine Schwester der Jungs (bei ihrem Vater) so Geburtstag hat, dass die Jungs hier sind, wäre es vielleicht intelligenter, mir zu sagen, dass sie ein Fest machen, statt den Jungs ein heulendes Bündel am Telefon zu lassen – und dann zu sagen, die Kleine sei traurig, dass ihre Brüder nicht da sein „dürften“.... Wenn es um Feriendaten geht, ist es einfacher, sie abzusprechen, statt sie zu legen, dass es unmöglich ist, dass die Kinder mit beiden Ferien machen... Wenn es aussergewöhnliche Ausgaben gibt, ist es normal, die zu bezahlen... Wenn man mitkriegt, dass einige Jungs im Umfeld des Sohnes anfangen zu rauchen und man denkt, dass es gut , darauf aufzupassen – kann man das besser auffangen, wenn beide Eltern darauf achten...
Dazu muss er mich nicht sehen oder mögen, ein zivilisierter Mailaustausch reicht. Und da ist ein Unterschied zwischen einer Beziehung, die man ohne gemeinsame Kinder beendet, so wie, wenn ich es recht verstehe, PatchStift bisher ihre Beziehungen beendet hat. (Meinem Erinnern nach hast du keine Kinder). Es geht um wenige Male im Jahr – aber diese wenigen Male sind für die Kinder regelrechte Zerreissproben. Und, wie wir ja auch an den bereits älteren Kindern in unserem Haushalt erlebt haben, lassen sie bleibende und tiefe Schäden. Der Gedanke, den Ex-partner "bluten zu lassen" ist einfach falsch – ob er nun finanziell läuft, wie bei manchen Fällen, die du als himmelschreiende Ungerechtigkeit siehst – oder über Kommunikation, wie ich es erlebe.
Dritte Unterstellung:
Ich wolle irgendjemand etwas in die Schuhe schieben.
Entschuldigung, aber ich bin diejenige, die eine Scheidung mit der Frage, wer schuldig ist, grundsätzlich ablehnt. Eben, weil es bei einer Ehe um Gefühle geht und diese ihrer Natur nach subjektiv sind. Mein Ex hat in der Ehe Fehler gemacht, ich habe bei der Trennung welche gemacht – und so ist es meiner Erfahrung nach in jeder Ehe und Trennung. Diese juristisch ausschlachten zu wollen, bringt nur böses Blut und ewige Streitereien, Lügen und gewiss keine Beruhigung. Dazu geht es bei einer Scheidung vor Gericht nur um den finanziellen Aspekt. Und der hat mehr mit den Entscheidungen während der Ehe zu tun als mit der Art und Weise der Trennung. Dazu mehr in der anderen Diskussion.
Da ich befürchte, dass mir diese ausführliche Antwort wieder als ein Beweis dafür ausgelegt wird, dass ich mit meiner Geschichte nicht im Reinen bin, werde ich diese Diskussion nur fortsetzen, wenn das Niveau nicht wieder sinkt. Ich nehme jedenfalls solche Sätze wie den oben zitierten normalerweise nicht in den Mund, auch, wenn ich jemanden nicht verstehe oder nicht mit ihm einverstanden bin.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.