Ein Beispiel
Verfasst: 01.07.2012 12:14
Okay, dann poste ich mal den ersten Beitrag unter Psychologie....vielleicht gehört er nicht so ganz hierher, aber das Thema beschäftigt mich im Moment, weil ich es miterlebe, es geht mir aber nicht um konkrete Ratschläge. Ich finde es zeigt noch ganz gut, wie kompliziert und verfahren Situationen sein können und wie wenig es möglich ist, in "Gut" und "Böse" zu unterteilen.
Ich kenne alle Beteiligten: ein geschiedenes Paar und ihre inzwischen 12jährigen Kinder.
Die Geschichte: die Mutter lässt sich kurz nach Geburt der Zwillinge scheiden. Die Ehe dauerte nicht lange, Auslöser für die Scheidung waren tätliche Angriffe des Ehemanns (Wahrheitsgehalt: ich kann das nicht überprüfen, aber da der Mann für seine Wutausbrüche bekannt ist, kann es durchaus so gewesen sein). Die Mutter kämpft um die alleinige Sorge für die Kinder und bekommt sie auch. 5 Jahre lang besteht zwischen Vater und Kindern kein Kontakt.
Dann bemüht sich der Vater sehr um Kontakt, hat inzwischen eine neue Partnerin und kann die Mutter überzeugen, dass er sich geändert hat und Verantwortung übernehmen kann. Während der nächsten Jahre entwickelt sich ein schönes Verhältnis zwischen allen Beteiligten, die Eltern nehmen gemeinsam an Schulanlässen etc. teil, die Kinder besuchen den Vater bei der neuen Partnerin oft, fahren mit ihm in Ferien etc.
Der Vater engagiert sich besonders was die Schule betrifft und die Mutter ist froh um die Entlastung. Da der Vater nur ein Minimum an Alimenten zahlt, arbeitet sie viel, ist sehr erschöpft und hat mit eigenen Problemen zu kämpfen. Sie hat häufig wechselnde Partner, zunehmend Probleme mit der beruflichen Belastung und immer wieder mit Depressionen zu kämpfen.
Die Zwillinge wechseln nach der 4. Klasse (Deutschland) aufs Gymnasium und die Mutter willigt ein, in die Stadt des Vaters zu ziehen (50km), da sich dort der Vater besser um die schulische Entwicklung der Kinder kümmern kann.
Eines der Kinder ist dem Gymnasium nicht gewachsen. Der Vater macht enorm Druck, verlangt, dass die Kinder in Zukunft ganz bei ihm leben. Das verweigern beide. Die Situation eskaliert als der Junge tatsächlich nicht auf dem Gymnsasium bleiben kann. Vor den Augen der Mutter rastet der Vater aus und schlägt das Kind (und mit schlagen meine ich hier nicht nur einen kleinen Klaps, sondern richtige Prügel). Als die Mutter das Kind schützen will, greift er auch sie an.
Beide Kinder verweigern sofort jeden weiteren Kontakt zum Vater. Bei Besuchen beim Jugendamt stellt sich heraus, dass dies nicht die ersten Prügel waren wegen der Schule....die Kinder haben ncihts erzählt, weil ihnen bewusst war, wie schwer es auch die Mutter hat und dass es ihr nicht gut geht. Sie wollten niemanden damit belasten.
Der Vater entschuldigt sich nie, fühlt sich im recht und meint, auch ihm hätte eine Tracht Prügel von seinem Vater früher nicht geschadet.
Ein wenig absurd an der Situation: der Vater studiert....immer noch, seit 20 Jahren...und gibt das Studium schliesslich ohne Abschluss auf....
Die Kinder sehen also den Vater nicht mehr, der zwar gelegentlich bei einem Fussballspiel auftaucht und anruft, aber besuchen wollen sie ihn nicht. Einige Male unternehmen sie aber etwas mit seiner Partnerin, die sie gern haben.
Schliesslich zieht die Mutter mit den Kidnern aus beruflichen Gründen weg.
So viel zur Vorgeschichte. Situation heute: die beiden 12jährigen schlagen sich so durch. Sie sind sich oft selbst überlassen, die Mutter arbeitet voll. Sie ist an der Grenze der Belastbarkeit, aber wenigstens sehr glücklich mit ihrem Job. Privat hat sie erneut zwei gescheiterte "Beziehungen" mit verheirateten Männern hinter sich, was sie belastet. Sie ist oft unausgeglichen und unberechenbar, mal sehr liebevoll und lustig, dann wieder rastet sie aus wegen Kleinigkeiten. Zwar schlägt sie die Kinder nicht wie der Vater, aber ihre Wutausbrüche sind heftig und verbal sehr verletzend. Sie macht den Vater massiv schlecht - auch wenn sie ausdrücklich den Kontakt nicht verbietet. Der Vater ruft an und die Kinder reden auch mit ihm. Er zahlt inzwischen gar keine Alimente mehr, das Geld ist also immer knapp und die Mutter kann das nicht akzeptieren. Ständig weist sie die Kinder darauf hin. Auch sie reagiert bei schlechten Schulleistungen heftig, hat aber nicht die Zeit und vor allem nciht die Geduld, mit ihren Kindern zu lernen. Ihre verbalen Attacken sind abwertend und beziehen sich immer auf den Vater (bei einer schlechten Note: du bist genauso ein Versager wie dein Vater!).
Ich finde beide Jungs machen aus ihrer Situation das Beste: sie sind offen und kontaktfreudig, haben viele Kollegen, sind sportlich und aktiv. Allerdings haben sie auch gelernt, Ärger aus dem Weg zu gehen, indem sie sich drücken, Dinge verschweigen oder lügen, sie machen kleinere bis grössere Dummheiten (klauen am Kiosk etc.), halten sich wenig an Abmachungen.
Andererseits hängen sie sehr an ihrer Mutter, der eine schläft noch regelmössig bei ihr im Bett.
da ich beide Kinder gut kenne seit sie Kleinkinder waren und sie auch mit meinem Sohn sehr eng befreundet sind, kommt hier manchmal an, wie sie selber die Situation erleben. Sie haben sich auch schon an mich gewendet, wenn sie Ärger aus dem Weg gehen wollten und z.B. hier übernachten.
Beide können dem Vater - insbesondere weil er sich nicht entchuldigt hat - sein Verhalten nicht verzeihen. Dem einen sind die Ausraster seiner Mutter peinlich, er nimmt sie immer in Schutz und versucht, ihr Verhalten zu vertuschen (z.B. ich rufe an, sie brüllt im Hintergrund rum, er läuft schnell raus, damit ich es nicht höre oder behauptet, sie hätte sich in den Finger geschnitten). Andererseits findet gerade er dieses Verhalten sehr unfair und unternimmt erste Versuche, sich dagegen zu wehren. Insbesondere betont er, dass schliesslich sie - die Kinder - nichts für das Verhalten ihres Vaters können und das nicht mehr hören wollen, dass er nicht zahlt etc.
Der andere Junge hat mehr Angst und zieht sich emotional eher zurück. Er spricht nicht über die Vorfälle, schweigt und lässt die Dinge über sich ergehen. Auch seinen Lehrern fällt auf, dass er einerseits in Konflikten mit Gleichaltrigen unebeherrscht ist und schnell zuschlägt, andererseits gegenüber Erwachsenen extrem verschlossen ist.
So, und jetzt? Ich erinnere mich daran, dass hier in einem Beitrag gefragt wurde, warum niemand eingreift, wenn im Bekanntenkreis eine Mutter schlecht über den Vater redet. Ich frage mcih: wen soll man denn hier verteidigen? Den armen, prügelnden Vater? Die überforderte Mutter?
Beide Elternteile haben ihre eigenen und unverarbeiteten Geschichten aus der Kindheit. Beide bemühen sich und haben das getan, was in ihren Augen das Beste ist. Beide wissen eigentlich auch sehr genau, wo ihnen das absolut nicht gelingt. Sie kennen ihre Fehler, es sind beides intelligente Menschen. Dennoch passieren ihnen diese Fehler immer wieder (beide haben übrigens eine Therapie gemacht...).
Würden sie das hier lesen, sie wären entsetzt und würden betonen, wie sehr sie sich für die Kinder doch eingesetzt haben. Sie verdrängen eben auch gern - aber wer tut das nicht?
Meine Schilderung hier ist die einer Dritten, so objektiv wie möglich und für beide nicht schmeichelhaft. Wenn sie erzählen, hört man natürlch zwei total unterschiedliche Geschichten, in denen es eindeutig gut und böse gibt. Den eigenen Anteil lässt man nach aussen hin gern weg, oder?
Was die Kinder betrifft, ist abgesehen von den Schlägen des Vaters deren Situation bei der Mutter auch bequemer - aus Sicht eines fast Jugendlichen. Da sind sie weniger beaufsichtigt, weniger gefordert, solange sie deren Wutanfälle aushalten (manche dieser Wutanfälle haben Gründe, aber Konsequenzen gibt es sowieso nie). Auch ein Grund sich für die Mutter zu entscheiden? Ich weiss, dass der eine Junge sich manchmal überlegt, ob es nicht doch beim Vater besser wäre....schliesslcih hat er gute Schulleistungen und war von den Schlägen nicht betroffen. Aber dann doch nicht: auch der Vater macht die Mutter schlecht wo er nur kann. Also kommt es aufs Gleiche raus.
Ich kann überhaupt nicht beurteilen, wo es den Kindern nun besser ginge und glaube tatsächlich auch, es macht wenig Unterschied - allenfalls würde ich für die Mutter plädieren, da sie wenigstens nicht schlägt.
Allerdings frage ich mich schon, wann die Kinder alt genug sein werden, beiden Elternteilen zu sagen, was sie mit ihrem Verhalten angerichtet haben....
Das mal so zum Nachdenken. Es mag Euch als extremes Beispiel erscheinen. Das ist es aber nur, weil ich diese Familie wirklich seit 11 Jahren sehr gut kenne. Nach aussen hin, gegenüber Schule und nicht ganz so vertrauten Freunden oder Freunden, die nur eine Seite kennen, wirkt es nicht so. Und weil ich beide kenne, weiss ich eben auch sehr genau: das sind zwei Eltern mit riesigen Problemen, die aber beide ihre Kinder lieben und voll ehrlicher Überzeugung immer behaupten würden, sie wollen doch nur das Beste für die Kinder!
Und gerade an diese familie muss ich immer denken, wenn ich Geschichten höre, in denen einer sich so eindeutig als der "Gute" darstellt und den anderen als den "Bösen". Hinter den Kulissen sind die Dinge meist sehr viel komplizierter....
Ich kenne alle Beteiligten: ein geschiedenes Paar und ihre inzwischen 12jährigen Kinder.
Die Geschichte: die Mutter lässt sich kurz nach Geburt der Zwillinge scheiden. Die Ehe dauerte nicht lange, Auslöser für die Scheidung waren tätliche Angriffe des Ehemanns (Wahrheitsgehalt: ich kann das nicht überprüfen, aber da der Mann für seine Wutausbrüche bekannt ist, kann es durchaus so gewesen sein). Die Mutter kämpft um die alleinige Sorge für die Kinder und bekommt sie auch. 5 Jahre lang besteht zwischen Vater und Kindern kein Kontakt.
Dann bemüht sich der Vater sehr um Kontakt, hat inzwischen eine neue Partnerin und kann die Mutter überzeugen, dass er sich geändert hat und Verantwortung übernehmen kann. Während der nächsten Jahre entwickelt sich ein schönes Verhältnis zwischen allen Beteiligten, die Eltern nehmen gemeinsam an Schulanlässen etc. teil, die Kinder besuchen den Vater bei der neuen Partnerin oft, fahren mit ihm in Ferien etc.
Der Vater engagiert sich besonders was die Schule betrifft und die Mutter ist froh um die Entlastung. Da der Vater nur ein Minimum an Alimenten zahlt, arbeitet sie viel, ist sehr erschöpft und hat mit eigenen Problemen zu kämpfen. Sie hat häufig wechselnde Partner, zunehmend Probleme mit der beruflichen Belastung und immer wieder mit Depressionen zu kämpfen.
Die Zwillinge wechseln nach der 4. Klasse (Deutschland) aufs Gymnasium und die Mutter willigt ein, in die Stadt des Vaters zu ziehen (50km), da sich dort der Vater besser um die schulische Entwicklung der Kinder kümmern kann.
Eines der Kinder ist dem Gymnasium nicht gewachsen. Der Vater macht enorm Druck, verlangt, dass die Kinder in Zukunft ganz bei ihm leben. Das verweigern beide. Die Situation eskaliert als der Junge tatsächlich nicht auf dem Gymnsasium bleiben kann. Vor den Augen der Mutter rastet der Vater aus und schlägt das Kind (und mit schlagen meine ich hier nicht nur einen kleinen Klaps, sondern richtige Prügel). Als die Mutter das Kind schützen will, greift er auch sie an.
Beide Kinder verweigern sofort jeden weiteren Kontakt zum Vater. Bei Besuchen beim Jugendamt stellt sich heraus, dass dies nicht die ersten Prügel waren wegen der Schule....die Kinder haben ncihts erzählt, weil ihnen bewusst war, wie schwer es auch die Mutter hat und dass es ihr nicht gut geht. Sie wollten niemanden damit belasten.
Der Vater entschuldigt sich nie, fühlt sich im recht und meint, auch ihm hätte eine Tracht Prügel von seinem Vater früher nicht geschadet.
Ein wenig absurd an der Situation: der Vater studiert....immer noch, seit 20 Jahren...und gibt das Studium schliesslich ohne Abschluss auf....
Die Kinder sehen also den Vater nicht mehr, der zwar gelegentlich bei einem Fussballspiel auftaucht und anruft, aber besuchen wollen sie ihn nicht. Einige Male unternehmen sie aber etwas mit seiner Partnerin, die sie gern haben.
Schliesslich zieht die Mutter mit den Kidnern aus beruflichen Gründen weg.
So viel zur Vorgeschichte. Situation heute: die beiden 12jährigen schlagen sich so durch. Sie sind sich oft selbst überlassen, die Mutter arbeitet voll. Sie ist an der Grenze der Belastbarkeit, aber wenigstens sehr glücklich mit ihrem Job. Privat hat sie erneut zwei gescheiterte "Beziehungen" mit verheirateten Männern hinter sich, was sie belastet. Sie ist oft unausgeglichen und unberechenbar, mal sehr liebevoll und lustig, dann wieder rastet sie aus wegen Kleinigkeiten. Zwar schlägt sie die Kinder nicht wie der Vater, aber ihre Wutausbrüche sind heftig und verbal sehr verletzend. Sie macht den Vater massiv schlecht - auch wenn sie ausdrücklich den Kontakt nicht verbietet. Der Vater ruft an und die Kinder reden auch mit ihm. Er zahlt inzwischen gar keine Alimente mehr, das Geld ist also immer knapp und die Mutter kann das nicht akzeptieren. Ständig weist sie die Kinder darauf hin. Auch sie reagiert bei schlechten Schulleistungen heftig, hat aber nicht die Zeit und vor allem nciht die Geduld, mit ihren Kindern zu lernen. Ihre verbalen Attacken sind abwertend und beziehen sich immer auf den Vater (bei einer schlechten Note: du bist genauso ein Versager wie dein Vater!).
Ich finde beide Jungs machen aus ihrer Situation das Beste: sie sind offen und kontaktfreudig, haben viele Kollegen, sind sportlich und aktiv. Allerdings haben sie auch gelernt, Ärger aus dem Weg zu gehen, indem sie sich drücken, Dinge verschweigen oder lügen, sie machen kleinere bis grössere Dummheiten (klauen am Kiosk etc.), halten sich wenig an Abmachungen.
Andererseits hängen sie sehr an ihrer Mutter, der eine schläft noch regelmössig bei ihr im Bett.
da ich beide Kinder gut kenne seit sie Kleinkinder waren und sie auch mit meinem Sohn sehr eng befreundet sind, kommt hier manchmal an, wie sie selber die Situation erleben. Sie haben sich auch schon an mich gewendet, wenn sie Ärger aus dem Weg gehen wollten und z.B. hier übernachten.
Beide können dem Vater - insbesondere weil er sich nicht entchuldigt hat - sein Verhalten nicht verzeihen. Dem einen sind die Ausraster seiner Mutter peinlich, er nimmt sie immer in Schutz und versucht, ihr Verhalten zu vertuschen (z.B. ich rufe an, sie brüllt im Hintergrund rum, er läuft schnell raus, damit ich es nicht höre oder behauptet, sie hätte sich in den Finger geschnitten). Andererseits findet gerade er dieses Verhalten sehr unfair und unternimmt erste Versuche, sich dagegen zu wehren. Insbesondere betont er, dass schliesslich sie - die Kinder - nichts für das Verhalten ihres Vaters können und das nicht mehr hören wollen, dass er nicht zahlt etc.
Der andere Junge hat mehr Angst und zieht sich emotional eher zurück. Er spricht nicht über die Vorfälle, schweigt und lässt die Dinge über sich ergehen. Auch seinen Lehrern fällt auf, dass er einerseits in Konflikten mit Gleichaltrigen unebeherrscht ist und schnell zuschlägt, andererseits gegenüber Erwachsenen extrem verschlossen ist.
So, und jetzt? Ich erinnere mich daran, dass hier in einem Beitrag gefragt wurde, warum niemand eingreift, wenn im Bekanntenkreis eine Mutter schlecht über den Vater redet. Ich frage mcih: wen soll man denn hier verteidigen? Den armen, prügelnden Vater? Die überforderte Mutter?
Beide Elternteile haben ihre eigenen und unverarbeiteten Geschichten aus der Kindheit. Beide bemühen sich und haben das getan, was in ihren Augen das Beste ist. Beide wissen eigentlich auch sehr genau, wo ihnen das absolut nicht gelingt. Sie kennen ihre Fehler, es sind beides intelligente Menschen. Dennoch passieren ihnen diese Fehler immer wieder (beide haben übrigens eine Therapie gemacht...).
Würden sie das hier lesen, sie wären entsetzt und würden betonen, wie sehr sie sich für die Kinder doch eingesetzt haben. Sie verdrängen eben auch gern - aber wer tut das nicht?
Meine Schilderung hier ist die einer Dritten, so objektiv wie möglich und für beide nicht schmeichelhaft. Wenn sie erzählen, hört man natürlch zwei total unterschiedliche Geschichten, in denen es eindeutig gut und böse gibt. Den eigenen Anteil lässt man nach aussen hin gern weg, oder?
Was die Kinder betrifft, ist abgesehen von den Schlägen des Vaters deren Situation bei der Mutter auch bequemer - aus Sicht eines fast Jugendlichen. Da sind sie weniger beaufsichtigt, weniger gefordert, solange sie deren Wutanfälle aushalten (manche dieser Wutanfälle haben Gründe, aber Konsequenzen gibt es sowieso nie). Auch ein Grund sich für die Mutter zu entscheiden? Ich weiss, dass der eine Junge sich manchmal überlegt, ob es nicht doch beim Vater besser wäre....schliesslcih hat er gute Schulleistungen und war von den Schlägen nicht betroffen. Aber dann doch nicht: auch der Vater macht die Mutter schlecht wo er nur kann. Also kommt es aufs Gleiche raus.
Ich kann überhaupt nicht beurteilen, wo es den Kindern nun besser ginge und glaube tatsächlich auch, es macht wenig Unterschied - allenfalls würde ich für die Mutter plädieren, da sie wenigstens nicht schlägt.
Allerdings frage ich mich schon, wann die Kinder alt genug sein werden, beiden Elternteilen zu sagen, was sie mit ihrem Verhalten angerichtet haben....
Das mal so zum Nachdenken. Es mag Euch als extremes Beispiel erscheinen. Das ist es aber nur, weil ich diese Familie wirklich seit 11 Jahren sehr gut kenne. Nach aussen hin, gegenüber Schule und nicht ganz so vertrauten Freunden oder Freunden, die nur eine Seite kennen, wirkt es nicht so. Und weil ich beide kenne, weiss ich eben auch sehr genau: das sind zwei Eltern mit riesigen Problemen, die aber beide ihre Kinder lieben und voll ehrlicher Überzeugung immer behaupten würden, sie wollen doch nur das Beste für die Kinder!
Und gerade an diese familie muss ich immer denken, wenn ich Geschichten höre, in denen einer sich so eindeutig als der "Gute" darstellt und den anderen als den "Bösen". Hinter den Kulissen sind die Dinge meist sehr viel komplizierter....