Neuer Partner und mein Sohn verstehen sich nicht......

Fragen, Probleme und Sorgen...
Nala
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Neuer Partner und mein Sohn verstehen sich nicht......

Beitrag von Nala »

Hallo zusammen
Ich bin neu hier und möchte euch um euren Rat fragen....
Mein neuer Partner und ich sind seit gut 1,5 Jahren zusammen. Da wir aber 100km von einander entfernt wohnen, beschränkt sich unsere Beziehung mehr oder weniger auf Wocheende und Ferien. Seine Kinder sind bereits um die 20ig, meine sind 9 und 15. Mit der 15jährigen Tochter ist es kein Problem. Die beiden verstehen sich super und die Chemie stimmt einfach. Sie ist aber auch sehr "pflegeleicht" und macht auch sonst kaum Probleme.
Leider stehen aber mein Sohn und er auf "Kriegsfuss". Er ist 9 Jahre alt und ein ziemlicher Wirbelwind...... ich muss ihm auch sonst öfters ermahnen und manche Dinge mehrmals sagen, aber es hat stark gebessert, seit ich konsequenter bin. Er sucht einfach auch ständig seine Grenzen und die muss ich ihm geben. Unter der Woche klappt es bis auf wenige Ausnahmen aber gut.
Wenn die beiden aber zusammen sind, brennt die Luft..... ich habe das Gefühl, mein Partner geht schon negativ an die Situation ran und sein Ton meinem Sohn gegenüber ist von Anfang an rauher als bei der Tochter. Und das fühlt bestimmt auch mein Sohn, denn der ist häufig am Wochenende auch aufgedrehter und anstrengender als unter der Woche, wo halt auch die Tage mit Schule und Hobby sehr ausgefüllt sind. Ich muss dazu sagen, dass er ziemlich schlau ist. Er hat die 2. Klasse übersprungen und ist mit knapp 9 bereits in der 4. Klasse. Er fragt viel und es muss ständig etwas laufen.
Und ich fühle mich zwischen den beiden wie ein Puffer..... Ich möchte es beiden recht machen, möchte ein harmonisches Wocheende und so ist der Stress dann schon vorprogrammiert.... Und Ferien/Feiertage sind dann natürlich noch besser.......
Gesprochen haben wir schon mehrmals darüber und mein Sohn und auch ich bemühen und wirklich sehr, konsequent zu sein und an Regeln zu halten. Er sagt einfach: ich werde darauf achten, veruche mich zu ändern..... aber ich habe das Gefühl, es ändert sich nichts.
Seine Kinder seien nie "so" gewesen und er hat wenig Verständnis für andere Gewohnheiten. Manchmal habe ich auch das Gefühl, er "verträgt" mit gut 50zig auch nicht mehr so viel (ich bin 35ig).
Zusammenziehen ist ein Thema, aber so wie es im Moment läuft, kann ich mir nicht vorstellen, dass das gut geht...... Und die nächsten Ferien liegen mir jetzt schon auf dem Magen. Ich liebe ihn sehr und für uns beide ist es die grosse Liebe, nachdem wir eine schlechte Ehe gehabt haben. Aber die Kinder sind mir halt immer noch am nächsten und dieser Stress ist auf Dauer auch nicht gerade gut für unsere Beziehung.....

Ich musste mir das einfach mal von der Leber schrieben und hoffe, hier ein paar andere Mütter/Väter zu finden, die mir Tipps geben können... oder zumindest danke fürs Zuhören beim "Klönen" ;-).

Liebe Grüsse
Nala
Madoxa
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Re: Neuer Partner und mein Sohn verstehen sich nicht......

Beitrag von Madoxa »

Nala hat geschrieben:Und ich fühle mich zwischen den beiden wie ein Puffer..... Ich möchte es beiden recht machen, möchte ein harmonisches Wocheende und so ist der Stress dann schon vorprogrammiert....
Es braucht viel Voraussicht und Feingefühl, um dem Kind aus erster Ehe in der neuen Partnerschaft das Gefühl zu geben geliebt zu bleiben und die Mutter nicht an den neuen Partner zu verlieren. Ich hätte mir als Kind so sehr gewünscht, meine Mutter hätte einmal für mich die Partei ergriffen, wenn es Krach mit mit meinem Stiefvater gab. Ich war ein pubertierendes Kind, das gebe ich zu. Aber meine Mutter war immer zu schwach ihre Meinung auch einmal gegen ihren Partner zu äussern und sich auch einmal auf meine Seite zu stellen. Mein Bruder und ich waren in der neuen Partnerschaft meiner Mutter unerwünscht und das spürten wir auch.

Hier kann ich dir nur diesen guten Rat geben, zeige deinem Sohn immer, dass du trotzdem zu ihm stehst, und dass er von Dir immer geliebt wird. Ergreife auch für ihn Partei, auch wenn es gegen deinen neuen Partner geht.

Ich bin mit knapp 18 Jahren bei Nacht und Nebel ausgezogen, während die beiden 3 Wochen in den Ferien waren. Die Beziehung zu meiner Mutter blieb bis heute schwer belastet. Als ich sie viel viel später einmal um eine Aussprache bat, antwortete sie mir, das wäre allein mein Problem, dazu müsse sie wohl keine Stellung nehmen. Seither habe ich den Kontakt mit ihr und dem Stiefvater ganz abgebrochen.
Sorry, dass ich jetzt von mir und meinem Problem gesprochen habe, aber Pralellen sehe ich bei dem was du schreibst schon.
Babell
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Re: Neuer Partner und mein Sohn verstehen sich nicht......

Beitrag von Babell »

Hallo Nala,
ich bin keine Mutter, aber ich schreibe hier mal meine spontanen Gedanken zu dem auf, was du geschrieben hast:

Du schreibst, ihr seht Euch nur an den Wochenenden. Genau dann sind auch die Kinder hier. Ihr seht Euch also eine Woche nicht und dann seht ihr Euch, wollt es schön miteinander und harmonisch und dann kommt so ein Wirbelwind und macht alles durcheinander. Da ist Frust auf jeder Seite vorprogrammiert.
So am Wochenende kommt mir das Ganze sehr eingequetscht vor: alles muss da rein. Überfordert ihr Euch nicht etwas damit?
Nala hat geschrieben: ich habe das Gefühl, mein Partner geht schon negativ an die Situation ran
Dann unbedingt mal eine Pause machen zwischen Partner und Sohn, damit sie sich neu finden könnten. Gäbe es ev. die Möglichkeit, dass Dein Partner dich mal besuchen könnte, wenn der Sohn nicht da ist oder vielleicht besser: du ihn bei sich zuhause? Dann sähe es für die Kinder nicht aus, als würden sie abgeschoben, oder als wären sie Schuld an der Situation, sondern: Mama geht am Wochenende zu ihrem Freund, deshalb gehen wir jetzt zu ..... So können sie sich auch für dich freuen. (Mama hat einen Freund! Sie ist verliebt. Es ist was Besonderes: sie geht jetzt auch zu ihm!)
Ich möchte es beiden recht machen, möchte ein harmonisches Wocheende und so ist der Stress dann schon vorprogrammiert.... Und Ferien/Feiertage sind dann natürlich noch besser.......

Erwartungen sind wahrscheinlich der grösste Stolperstein in Patchworkfamilien.
Ich schreib dir die, die ich kenne, hier auf:
Erwartung an sich selbst: es allen recht machen wollen. (lass ihnen Zeit, vertraue ihnen, dass sie ihren Weg zu einer eigenständigen Beziehung finden werden)
Erwartung, man sei ab sofort eine super Familie, und alles sei viel besser als in der vorherigen...
Erwartung, dass der Partner die Kinder bedingungslos liebt, obwohl er sie gar noch nicht kennt und jetzt eigentlich viel lieber die Zeit mit seiner/m Partner/in verbringen würde als mit den Kindern.
Erwartung dass die Kinder den Partner genau so lieben und super finden sollten, wie man es selber gerade empfindet.
(beides nicht auf Anhieb möglich, ausser wenn es das Glück zulässt, dass die "Chemie" stimmt, wie bei deiner Tochter und deinem Partner)
Erwartung, dass jetzt alles besser wird als vorher
Erwartung, dass es harmonisch laufen wird.
(denk dran, es kommen verschiedene Personen mit verschiedenen Geschichten zusammen und schon eine Partnerschaft ohne Kinder gestaltet sich oftmals schwierig)

Lass Deinem Partner und Deinem Sohn die Zeit, die sie brauchen, um eine Beziehung- unabhängig von dir - miteinander aufbauen zu können. Lass sie wursteln, auch wenn du es ganz anders machen würdest. So wie du deinen Partner beschreibst, ist er nicht grundsätzlich "gegen" deinen Sohn, sondern hat vielleicht selber hohe Anforderungen an sich und ist enttäuscht, dass die Beziehung nicht auf Anhieb geklappt hat?

Zusammenziehen ist ein Thema, aber so wie es im Moment läuft, kann ich mir nicht vorstellen, dass das gut geht......
Vielleicht wäre genau das eine Chance für Euch: wenn ihr den Alltag gemeinsam erlebt? Vielleicht findet sich dann auch mehr Zeit für Euch zu zweit. Für dich alleine mit den Kindern. Ev. für ihn mit den Kindern (wenn sie das wollen, aber das müssen sie nicht)
Ich liebe ihn sehr und für uns beide ist es die grosse Liebe, nachdem wir eine schlechte Ehe gehabt haben.
Nach einer gescheiterten Ehe muss nicht alles überperfekt gut sein in der nächsten Beziehung. Lasst auch Fehler zu. Geniesst die grosse Liebe, die ihr füreinander empfindet! Wie oft erlebt man schon so was im Leben?
Gesprochen haben wir schon mehrmals darüber und mein Sohn und auch ich bemühen und wirklich sehr, konsequent zu sein und an Regeln zu halten. Er sagt einfach: ich werde darauf achten, veruche mich zu ändern..... aber ich habe das Gefühl, es ändert sich nichts.
Ihr müsst nichts ändern, weder dein Sohn, du, dein Partner oder deine Tochter, sondern: ihr müsst Euch finden- und das braucht Zeit! Lasst Euch gegenseitig diese Zeit und setzt Euch nicht gegenseitig unter Druck. In einer Patchworkfamilie kommt der Alltag bevor das Paar das Verliebtsein richtig auskosten konnte. Das ist besonders für den Partner ohne Kinder schwierig und stellt eine hohe Anforderung an das Paar. Aber es ist möglich!

Alles Gute!
Nala
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Beitrag von Nala »

@madoxa
Vielen Dank für deine Antwort! Ich sage meinem Sohn immer wieder, dass er und meine Tochter das Wichtigste sind in meinem Leben und sich daran auch nie etwas ändern wird. Meistens stelle ich mich auch auf die Seite von meinem Sohn, ausser ich finde, er benimmt sich wirklich daneben (aber welches Kind in diesem Alter macht das nicht ab und zu ;-9 ). Dann ist einfach mein Partner eingeschnappt und fühlt sich "ungerecht" behandelt. Aber so wie seine Kinder bei ihm an erster Stelle stehen, sind sie das auch bei mir und ich würde mich vorher trennen, als sie zu vernachlässigen wegen eines Partners.

@Babell
Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Wir haben mehr oder weniger jedes 2. Wochenende kinderfrei und ca. 4 mal im Jahr auch ein paar Tage Ferien ohne Kinder. Das klappt auch sehr gut so und die Zeit ist dann auch viel entspannter..... Die beiden haben auch schon alleine etwas kleines unternommen wie Auto waschen oder so und das klappt dann auch ziemlich gut und ich lasse sie dann auch. Wenn wir aber alle zusammen sind, sucht mein Sohn die Grenzen sehr gerne und wenn er nicht gleich beim ersten "Nein" von mir aufhört, mischt sich mein Partner oft ein. Dass er bei der Erziehung auch mitreden kann wenn er hier ist, finde ich o.k., aber ich habe fast keine Chance, die Konflikte selber zu lösen..... Und falls er sich zurücknimmt, ist er danach eingeschnappt, weil ich anders reagiert habe, wie er es vielleicht getan hätte.
Ich gebe uns mir Sicherheit noch eine Chance. Wir wohnen im Moment auch noch in einer kleinen 4,5 Zimmer Wohnung und wenn wir alle zu Hause sind, "hocken" wir halt auch viel aufeinander und das engt natürlich auch ein, vor allem wenn man sich an viel Platz und ein Haus gewohnt ist. Wenn wir zusammen ziehen, brauchen wir mit Sicherheit viel Platz, einen Garten und eine Werkraum, bzw. grosse Garage als Spielplatz ;-).

Vielen Dank auch für andere Erfahrungsberichte und Tipps. Schön habe ich dieses Forum entdeckt :-)

Liebe Grüsse
Nala
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Nala

Ich sehe es auch wie Babell, das Problem der Erwartungen welche wir haben.

Ich bin ehemalige Stiefmama. Von mir wurde viel erwartet. Ich habe meine Stiefkinder in mein Herz geschlossen und bin gut ausgekommen mit ihnen. Dies reichte jedoch nicht. Von mir wurde z.b. erwartet, dass ich die Kinder an der Hand nehme beim laufen, oder das ich mit ihnen kuschle und sie abküsse usw.
Vermutlich Dinge wo sie bei der eigenen Mutter nicht bekamen.
Mir wurde das aber zuviel, ich gab ihnen Aufmerksamkeit und Liebe im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber dies war immer zuwenig.
Bis zur Trennung wurde ich immer wieder mit diesen Forderungen konfrontiert.
Statt sich der Vater der Kinder erfreut hätte, dass wir gut auskommen, wollte er immer wie mehr. Er hat so ziemlich viel kaputt gemacht.
Nala
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Beitrag von Nala »

@tarzan
Dass die Erwartungen (auf beiden Seiten) zu hoch sind, denke ich mittlerweile auch.... und das Harmoniebedürfnis. Dass ich diesbezüglich aber zuviel erwarte, denke ich nicht..... er muss auch keinen Vater ersetzen, denn das hat mein Sohn. Mein Sohn ist einfach sehr lebhaft und es ist auch für mich z.T. sehr anstrengend. Seine Kinder waren anscheinend nie so.... Er soll einfach fair sein und nicht meine Erziehung ständig in Frage stellen.
Aber ich werde mich sicher auch noch öfters hinterfragen, was ich tun kann.... Ich will ihm nicht die Schuld in die Schuhe schieben denn wie Babell schon schrieb, ist es ein aneinander gewöhnen.
Dass du eine solche Erfahrung machen musstest, tut mir leid..... denn solche Erwartungen kann man nicht erfüllen und würde ich persönlich auch nicht wollen.
Babell
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Beitrag von Babell »

Nala hat geschrieben:Dass er bei der Erziehung auch mitreden kann wenn er hier ist, finde ich o.k., aber ich habe fast keine Chance, die Konflikte selber zu lösen.....
Das ist ein heikles Eisen, aber ich denke, er sollte versuchen, sich aus der Erziehung zurück zu nehmen.
Es sind ja Deine Kinder. Aber ihm das zu erklären, wird sicher sehr heikel und schwierig sein.
zimet
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ich schliesse mich dem an!

Beitrag von zimet »

ich finde auch, dass eigentlich dein partner grenzen testet/überschreitet!

denn im moment seid ihr ein paar und die kids werden ab und an integriert...das ist an sich schon nicht einfach, wenn aber der partner dann noch meint auch noch bei den erziehungstechnischen fragen/momenten einzugreiffen, dann wirds erst recht schwierig und ist meiner meinung nach nicht in ordnung! auch wenn er älter ist als du und vielleicht mehr erfahrung hat.

dein sohn testet wohl nicht ihn, sondern dich! also ab wann gibt mama das problem weiter....und schon hast du stress, dein partner spührt deine unsicherheit und dein sohn merkt, dass da was ungeklärt ist. und wenn er eh ein temperamentvoller charakter ist, dann zeigt sich das natürlich noch viel mehr

wir sind nun 3 jahre zusammen, leben 2 davon gemeinsam und mein partner hält sich heute noch zurück, wenn es um erziehungstechnisches geht, dh wenn ich dabei bin, dann bin ganz klar ich ansprechperson 1 und wenn er alleine ist mit den mädchen oder auch nur der kleinen, dann hat er das sagen! das haben wir so auch klar kommuniziert und das finden die 2 auch in ordnung so.

noch ein letztes: ein vielleicht etwas böser gedanken: war dein partner denn viel mit seinen kids zusammen, als sie so 9/10 jahren waren???? meine erfahrung mit vätern um die 50 mit erwachsenen kids ist nämlich die, dass sie noch nicht sooo die modernen väter waren :twisted: 8)
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
Nala
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Beitrag von Nala »

@Babell
Das er sich schneller einmischt als mir lieb ist, ist seit Anfang unserer Beziehung ein Problem...... Er versucht sich zurück zu nehmen, aber leider klappt das nicht wirklich. Und er sagt auch, dass er es halt auch nicht immer gleich vertrage....

@zimet
Vielen Dank für deine Sicht der Dinge..... so wie du das sagts, kann es wirklich sein...... mein Sohn ist hochbegabt, sehr wissbegierig und clever. Und er merkt sofort, wenn jemand unsicher ist oder sich selber widerspricht! Dass mein Partner Grenzen überschreitet, habe ich so noch nie gesehen. Es ist auch der erste Partner seit der Trennung, der auch mit den Kindern Kontakt hat. Er findet das o.k. so und ich habe einfach einen Kompromiss gemacht, dass er sich nicht soooo schnell einmischt wie er gerne würde. Er sagt dann zwar nichts, aber an seinem Verhalten merke ich dann, dass er eingeschnappt ist.

Eine gute Freundin von mir hat mir heute noch 2 Sachen gesagt, die auch etwas haben könnten.... Einerseits gleicht mein Sohn optisch sehr meinem Exmann und auf diesen ist mein neuer Partner nicht gut zu sprechen. Und das appliziert er vielleicht (unbewusst) auf den sohn. Anderseits denkt sie, beide buhlen um meine Aufmerksamkeit und sehen sich als Konkurrenten, obwohl das ja absurd ist. Das ist sicher auch etwas, worüber ich nachdenken und mir meinem Partner sprechen werde.... in einer ruhigen und kinderfreien Zeit ;-).
Nala
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Beitrag von Nala »

@zimet
Noch wegen deiner Frage, ob er viel mit den Kindern zusammen war mit seinen Kindern früher..... Er hat unter der Woche sehr viel gearbeitet, aber an den Wochenenden viel mit ihnen unternommen, aber häufig alleine und ohne Frau/Mutter. Seit die Kinder 13/15 sind, ist er getrennt und die Kinder wollten bei ihm wohnen. Ich denke, er ist sich auch nicht so gewöhnt, eine andere Meinung/Ansicht in der Erziehung zu akzeptieren.......
Babell
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Beitrag von Babell »

Nala hat geschrieben:@Babell
Und er sagt auch, dass er es halt auch nicht immer gleich vertrage....
Oh! Das ist allerdings was anderes! Hör auf die Gefühle, die dir dein Partner mitteilt! Hier werden nämlich seine Gefühle missachtet und seine Grenzen überschritten. Und das geht nicht!
Hier geht es um die Gefühle des Mannes, den du liebst und mit dem du gedenkst, alt zu werden. Die darfst du nicht übergehen, auch Erwachsene haben das Recht, gesund und glücklich zu leben.

Es ist nun an dir zu handeln und deinem Sohn zu erklären, dass du diesen Mann liebst und dass du nicht möchtest, dass er extra blöd tut, wenn dein Freund hier ist. Es ist Deine Entscheidung und du hast auch das Recht einen Freund zu haben, das haben alle Erwachsenen, wenn er sich mal umsieht. Er muss deinen Freund nicht mögen, aber er muss sich anständig benehmen, so dass es allen wohl ist. Das sind Regeln und Regeln gibt es im Leben. Ob wir wollen oder nicht.


Ansonsten finde ich, du machst dir zu viele Gedanken. Man kann Probleme nicht lösen, indem man Fehler bei anderen sucht. Lass die Fehler zu. Nur aus Fehlern kann man lernen. Allerdings muss man diese auch zulassen können. Deine Erwartungen an deinen Partner sind viel zu hoch! Eine Patchworkfamilie braucht Zeit. Man sagt, es brauche etwa vier Jahre bis alle ihren Platz im System gefunden haben. Ich glaube, es braucht tausend Jahre....

Wie kommen diese Gedanken bei dir an: Dein Freund ist nicht der Vater der Kinder. Und er muss sie nicht lieben.
Kannst du das akzeptieren oder stimmt das für dich so nicht?
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Beitrag von Nala »

@Babell
Das kann ich schon akzeptieren, das ist kein Problem. Er soll für die Kinder auch eher ein Freund sein. Einen Vaterersatz brauchen sie nicht. Ich erwarte nur, das er beide Kinder gleich behandelt und sich nicht so sehr in die Erziehung einmischt, bzw. immer gleich etwas sagt, wenn mein Sohn nicht gleicht reagiert, wenn ich ihm etwas sage. Ich will ihm auch gar keine Schuld zuschieben und Fehler suchen. Für mich ist es so einfach stressig an den Wochenenden und stehe immer mittendrin und möchte es allen Recht machen (das ist wohl mein Fehler ;-) ). Mein Sohn sagt, er mache es nicht extra und er mag meinen Partner auch und möchte nicht, dass er nicht mehr kommt.

Ich versuche, es etwas lockerer zu sehen, und Gespräche werden wir auch weiterhin führen müssen. Das habe ich in meiner Ehe verpasst und resigniert....
Aber ich bin/war wohl etwas ungeduldig und habe zu viel erwartet, weil es im ersten Jahr so gut lief. Aber irgendwann kommt halt der Alltag, wo sich alle neu finden müssen.
Vielen Dank für deine Hinweise und Tipps, die ich sehr gerne annehme.

Liebe Grüsse
Nala
Babell
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Beitrag von Babell »

Nala hat geschrieben:Mein Sohn sagt, er mache es nicht extra und er mag meinen Partner auch und möchte nicht, dass er nicht mehr kommt.
Das ist ja super!! :D

Mach dir wirklich nicht zu viele Gedanken. Du scheinst einen tollen Partner zu haben und jetzt konntest du auch noch mit deinem Sohn über sein Verhalten reden. Lass den beiden ihre Zeit. Denn: wer sich liebt, neckt sich, sagt man. Vielleicht sind sie sich in irgendeiner Hinsicht ähnlich.
Das hier erinnert mich sehr an meinen Vater, meine Mutter und mich:
immer gleich etwas sagt, wenn mein Sohn nicht gleicht reagiert, wenn ich ihm etwas sage.
Mein Vater wollte seine Frau (meine Mutter) verteidigen. Meine Mutter wollte das aber gar nicht, sie wollte das Problem mit mir selber lösen. Solche Aktionen lösten z.T. heftigste Streitereien zwischen meinem Vater und mir aus- und trotzdem: waren wir beide unter uns, hatten wir nie Streit und ich war glücklich in seiner Gegenwart.
Für meine Mutter allerdings war es wichtig, dieses Thema mit meinem Vater zu besprechen, denn es ist nicht einfach, wenn einem immer dreingeredet wird!
Nala
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Beitrag von Nala »

@Babell
Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele Gedanken, aber es hat mich halt einfach nach dem letzten Wocheend sehr belastet..... Mein Sohn ist sonst wirklich sehr umgänglich. Ich werde es nun weiter etwas beobachten und schaue mal wie es weitergeht. Dass mich mein Partner verteidigen möchte, kann ich mir gut vorstellen. Er hat schon häufig gesagt, ich solle mehr an mich denken und die Kinder müssen lernen, ihre Bedürfnisse und Wünsche ab und zu etwas zurückzuschrauben, damit ich auch etwas Luft hätte. Mich hat das nie gross gestört, und wenn man mit den Kindern alleine ist, dreht sich halt nach der Arbeit auch alles um die Kinder.

Danke und bis bald.... ich werde mich wieder melden :-)
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Beitrag von Ria »

Hallo nala

Welchen Platz willst du deinem Partner in deinem Leben geben? Wenn du ihn hinter die Kinder stellst hat er die 2 auf dem Rücken. Natürlich wirst du deine Kinder immer mehr lieben als alle anderen auf der Welt, aber in der Hierarchie gehören sie nicht an die erste Stelle. Und dein Sohn kämpft noch um diesen Platz. Deshalb muss dein Partner sich auch einmischen.

Je klarer diese Verhältnisse sind, desto einfacher wird es für Partner und Sohn. Dieser zeigt dir auf, wo noch eine Lücke ist, wo dein Partner und du näher zusammenrücken können. Und wenn ihr das schafft, wird sich auch dein Sohn sicherer fühlen.

Finde mit deinem Partner heraus, was eure gemeinsamen Werte in der Kindererziehung sind, die ihr BEIDE vertretet. Und lass zu, dass auch er sie deinem Sohn gegenüber durchsetzt. Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass es ganz viel geklärt hat, als ich vor meinem Partner meiner Tochter ganz klar gesagt habe, dass sie ihm zu gehorchen hat. Und ich habe mir oft fast auf die Zunge beissen müssen, weil ich es anders getan hätte. Aber unsere Kinder können besser damit umgehen, als wir meinen, auch wenn es einmal etwas rauher ist.
Ich habe mich viel zu oft in Diskussionnen mit meinen Kindern eingelassen. Da sind die Männer oft klarer, kürzer ... und wir können davon profitieren :D

Diese neue Beziehung ist auch eine Gelegenheit, besser für dich zu schauen und nach der Arbeit nicht nur für die Kinder da zu sein. Davon werden die Kinder auch profitieren, weil sie dann mehr Freiraum erhalten und sich ihrem Alter entsprechend auch etwas von dir weg entwickeln können. Das heisst aber nicht, dass ihnen dieser "Platzwechsel" in deinem Leben von Anfang an gefällt.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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