50/50 Modell

Wer wohnt wo?
mira
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50/50 Modell

Beitrag von mira »

Hallo zusammen

Ich weiss gar nicht, ob die Frage hier richtig ist.

Die Kinder meines Lebenspartners (15, 17) sind zwei fixe Tage pro Woche bei uns plus jedes zweite Wochenende. Zuerst fand ich das ganz toll, nicht nur für Eltern und Kinder, ich sah auch Vorteile für das Patchworken. Wenn die Kinder öfter bei uns sind, bekomme ich mehr von ihrem Alltag mit und kann eine bessere Beziehung zu ihnen aufbauen.
Das war auch so und ich genoss die Zeiten zu viert genau so wie die Zweisamkeit.

Allerdings wurde mir der Wechsel alle paar Tage bald zu viel. Sobald die Kinder kommen, bestimmen sie den Rhythmus und wenn sie gehen, ist das Haus plötzlich leer. Und man hat kaum Zeit, sich an den einen oder anderen Zustand zu gewöhnen.
Anfangs fühlte ich mich nicht wirklich zu Hause, wenn die Kinder da waren, und habe immer öfter versucht zu flüchten, indem ich abends etwas abmachte oder länger arbeitete. Das hat sich inzwischen gelegt, dafür fühlen sich die Kinder nun immer weniger zu Hause.

Da die Tage stets ganz strikt eingehalten werden, macht uns dieses Modell manchmal auch einen Strich durch die Rechnung, wenn wir etwas unternehmen möchten (ein paar Tage verreisen z.B., egal ob mit oder ohne Kinder).

Den Kindern und mir wird das Ganze zuviel. Und, wenn ich mich nicht ganz täusche, ist auch mein Partner am kippen.
Ich glaube, am Anfang war das Modell ganz gut, jetzt wo die Kinder grösser sind, die Interessen ändern und die Spannungen wachsen, wird es immer mehr eine Belastung für alle.

Mich würden eure Erfahrungen und Meinungen dazu interessieren, egal ob ihr im 50/50 Modell lebt oder nicht.
Freue mich auf eure Antworten.
mira
tarzan
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Beitrag von tarzan »

wie sehen die Kinder diesen fixen Plan ?
Ich finde in diesem Alter kann man das doch weglassen. Und ihr könnt wegfahren ob nun die Kinder bei euch zu Hause sind oder nicht.
Die haben sicher auch ihr Programm...
15 Jahre Patchworkerfahrung
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Mira

Bei uns ist es genau gleich. Tochter wechselt täglich ab. Uns gefällt das so besser, als ein wöchentlicher Rythmus. So weiss ich nämlich immer, an welchen Wochentagen ich/wir frei haben und muss nicht immer im vorraus den Kalender durchzählen, ob jetzt Mama- oder PapaWoche wäre.

Das "spontan unter der Woche verreisen" ist hier kein Thema, da mein Partner soviel Arbeit hat, dass er eigentlich gar nie weg müsste/dürfte.
Und wenn wir doch mal weg sind, dann ist Tochter halt alleine hier. Ich vertraue ihr, auch wenn Kollegen übernachten.

Beim Vater geht das nicht. Dort lässt man sie nicht gerne alleine im Haus. Das Verhältnis zwischen Stiefmutter und Tochter ist den Umständen entsprechend sehr gut. Trotzdem merkt man, dass die Stimmung dort anders ist als hier bei uns. Die Stiefmutter gibt sich wirklich Mühe, engagiert sich teilweise fast mehr als ich, aber es ist eben trotzdem nicht ihr Kind.
Das Haus gehört meinem Ex-Mann. Aber es ist die Haushaltung der Frau. :-)

Und ihr? Könnt ihr nicht trotzdem verreisen, auch wenn die Kinder bei euch wären? Sie sind ja genug alt und können sich selber kochen.
mira
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Beitrag von mira »

Danke, tarzan, genau dieser Meinung bin ich auch. Mich hat diese starre Einhaltung der Besuchstage von Anfang an irritiert. Aber jetzt gibt das für mich überhaupt keinen Sinn mehr.
Die Tochter (15) möchte lieber bei der Mutter leben und jedes zweite Wochenende zu uns kommen. Sie ist noch nicht so selbstständig und braucht viel Aufmerksamkeit, die sie bei der Mutter bekommt.
Beim Sohn (17) staune ich, dass er diesen Wechsel immer noch mitmacht. Er träumt schon vom eigenen Zuhause und ist viel unterwegs. Ich weiss gar nicht, ob er sich überhaupt schon Gedanken darüber gemacht hat.

Das Problem ist, dass die Eltern nicht miteinander reden können, ohne dass es Streit gibt. Die können sich streiten, selbst wenn es um ein paar Stunden Verschiebung geht. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sie sich gegenseitig blockieren. Ganz nach dem Motto: lieber dem anderen schaden, als sich selber nützen :(

@Buchenholz, das mit dem 'spontan verreisen' war nur so ein Bsp., darauf könnte ich auch noch 1-2 Jahre verzichten. Mein Partner und ich arbeiten auch viel und haben entsprechend viele Überstunden, die wir mal spontan einlösen möchten. Den Sohn können wir problemlos ein paar Tage alleine lassen, die Tochter hat noch Angst allein im Haus. Aber wer weiss, vielleicht versuchen wir es trotzdem mal.

Mir geht es mehr darum, dass die Stimmung bei uns immer belastender wird und niemand den ersten Schritt wagt. Ich bin mir bewusst, dass das eine Angelegenheit zwischen Eltern und Kindern ist, aber mich betrifft das letztlich auch. Wenn ich mit meinem Partner darüber spreche, merke ich, dass es ihn sehr verletzt, dass die Kinder nicht mehr kommen möchten, und er geht nicht gross auf das Thema ein. Verstehe ich ja auch.

PS: Ist das für deine Tochter nicht wahnsinnig anstrengend, wenn sie täglich wechseln muss?
aisha

Beitrag von aisha »

oft ist es doch so, dass sich die Kinder gar nicht getrauen, am Besuchsystem etwas zu ändern. vor allem auch wenn du sagst, dass die Eltern der beiden nicht ohne Streit reden können.
Bei uns war die Besuchstage ja auch ein immerwährendes Thema. Das heisst, es gab "offizielle" Besuchstage, aber die Kinder waren eh meistens bei uns. die Ex hielt sich nicht an Regelungen, tobte aber herum, wenn wir mal was ändern wollten. Daraus resultierte, dass mein Freund und ich uns aussschliesslich um die Ex und die Kinder herum organisierten.

Und die Kindern hatten Angst, die Besuchsregelung selber in die Hand zu nehmen, weil sie wussten, dass das wieder zu einem Riesentheater führte.

Der Stiefsohn war dann auch ca. 17, als ich das mal aufs Tapet brachte. Und er war richtig erleichtert, dass er nicht mehr stur nach Plan zu kommen brauchte. Ich sagte ihm frei heraus, wie unpraktisch ich die Regelung finde und dass er praktisch erwachsen sei und vor allem auch, dass mein Freund und ich auch nicht mehr so viel Rücksicht nehmen wollen. Mein Freund hätte sich niemals getraut, sowas zu sagen.
Damit war das Thema erledigt und Sohn fragte jeweils an, wenn er kommen wollte.
Ich denke, bei euch sollten es doch auch langsam die Kinder entscheiden können, ihr wärt alle viel freier. Ausser die Kinder haben auch soviel Angst vor dem Theater der Mutter.
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Wir haben das 50/50 Modell. Eine Woche sind die Kinder bei uns, eine Woche bei der Ex. Mein Freund und seine Ex haben ein gutes Verhältnis, manchmal sogar ein zu gutes in meinen Augen, weil die sich für jeden Scheiß anrufen und telefonieren. ich selber würde, hätte ich einen Ex mit gemeinsamen Kind, viel mehr auf Distanz gehen. Aber die Welt ist ja nicht perfekt, gell ;)

Die Tochter (17) besteht auf einer strengen Einhaltung dieser Tage. Ich glaube, sie fände es sonst einer Partei gegenüber fies. Man merkt auch, daß es ihr oft zu chaotisch ist. Mein Freund und seine Ex sind beide sehr schlecht im Organisieren, entsprechend larifari wird alles auch behandelt. Oft werde ich gefragt "Sind wir jetzt eigentlich bei euch oder bei Mama" weil keiner mehr durchblickt. Wir haben ihr schon oft gesagt, daß sie doch selber entscheiden kann, wo sie bleiben will oder wann sie kommt, aber sie besteht immer auf der Woche.

Dem Sohn (10) ist es glaub ich zu viel Zeit bei uns. Wenn er hier zur Tür reinkommt, sagt er schon "Am Tag soundso bin ich dann wieder bei Mama". Er versucht in unserer Woche auch so viel Mamazeit wie möglich rauszuschlagen. Ihm zuliebe sollten die Eltern das Modell vielleicht überdenken. Wird aber nicht passieren, aus Prinzip.

Was die Kinder glaub stört ist auch, daß die gewünschten Sachen immer im falschen Haus sind. Oft gehen sie mehrmals die Woche ins andere Haus, weil sie was vergessen haben, die Tochter kommt auch oft zum Computerspielen zu uns.

Ich weiß nicht, ob sich was am Besuchsmodell ändert. Ich glaube es nicht. Der Sohn ist nicht gern bei uns und muß trotzdem kommen. Die Tochter ist bald 18 und zieht (hoffentlich) nach der Schule aus, aber ich bin sicher, sie wird dann trotzdem das 50/50 Modell weiterleben. Mir selber ist es zu viel. Aber ich steh am Ende der Nahrungskette ;)
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hm , ich war immer eher der Meinung, dass Kinder ein festes Zuhause brauchen, mindestens in ihrem Alltag unter der Woche. Und je kleiner sie sind, desto nötiger ist das. Eben aus den Gründen, die Zanilla schildert. Meine Mutter als Lehrerin hatte einige solcher Kinder in ihren Klassen und sie erlebte oft die Nachteile davon: entweder die Sachen, die man gerade braucht, sind beim anderen Elternteil (ist auch eine super Ausrede....ab einem gewissen Alter gern und viel benutzt), die Schule weiss auch nie, wer gerade zuständig ist und die Kinder wissen selber oft ncht mehr wirklcih, wo ihr Zuhause ist.
Aber natürlich, das übliche Besuchsrecht ist auch zu wenig und wie sonst sollen Kinder mehr Kontakt zum Vater (meist) haben?

Meine Freundin hatte für ihre Zwillinge lange eine Lösung, dass die Kids jedes Wochenende beim Vater waren von Freitag nach der Schule bis Samstag Abend oder Samstag Abend bis Montag früh. Dann zog sie in die 40km weit entfernte Stadt des Vaters um und die Jungs gingen jeweils die halbe Woche. Genau ab dem Zeitpunkt fingen sie an, unter den zwei verschiedenen Erziehungsstilen bei Vater und Mutter zu leiden. Diese Geschichte ist inzwischen so eskaliert, dass die Jungs jeden Kontakt zum Vater ablehnen....

Wären meine Kinder betroffen, würde ich glaube ich schon auf einem festen Daheim unter der Woche bestehen, aber gern feste Vaterzeiten einrichten, Nachmittage, Abendessen, je nach Arbeitszeiten und Job des Mannes und von mir! Ist ja Theorie...
Aber so grossen Kindern mehr Verantwortung zu übergeben und mehr Freiheit in der Gestaltung des Besuchsrechts fände ich schon besser. Sag mal, auch wenn Dein Freund und die Mutter nicht reden können, was sagt die denn, wenn ihr die Kinder einfach mitteilen, wie's jetzt läuft und wie sie das wollen? Ist sie dann auch so stur?
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo zusammen,
mein Sohn (15) möchte seit einiger Zeit nicht mehr regelmäßig zu seinem Vater und er muss auch nicht gehen. Er führt immer mehr sein eigenes Leben, was ich ja auch spüre. Jugendliche sollten bei der Besuchsregelung ein Wörtchen mitzureden haben. Ich denke, sie in starre Muster zwingen führt eher zu einer Trotzreaktion. Auch wenn es weh tut, das Interesse an den Eltern lässt nach. Mir ist lieber, er geht, wenn er wirklich will, als er lässt sich von seinem Vater überreden und ist quasi nur aus Pflichtgefühl dort.
Zuletzt geändert von sofia am 09.07.2011 16:46, insgesamt 2-mal geändert.
Sofia
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Nachteil unseres Systems: man braucht alles doppelt. So hat meine Tochter 2 Zimmer, 2 PC, 2 Kleiderschränke, ...
Da sie täglich wechselt vermisst sie nicht so viel. Sie geht direkt nach der Schule jeweils zu Papa oder kommt hierher. Bei mir ist es zwar seit einiger Zeit nicht mehr so ganz direkt. Teenies chillen gerne noch ein wenig nach Schulschluss.

Die Hauptbetreuung bin ich. Über Mittag isst sie immer hier. Kleider kaufen (früher) und waschen mache meistens ich oder Tochter. Bei Schulangelegenheit werde auch meist nur ich informiert. Mit der Zeit nahm Tochter alle Zettel im Doppel mit und gab es direkt ihrem Vater. Ausser Briefe, die direkt vom Sekretariat verschickt werden.
Prüfungen habe mal ich, mal der Vater unterschrieben.
Schulmaterial ist alles hier gelagert. Und das ist der grosse Nachteil des Systems. Tochter muss immer überlegen, weilche Bücher sie wann in der Schule braucht und schleppt entsprechend ein ziemliches Gewicht umher. Ein Kästchen im Schulhaus lehnte sie ab. Weil dann plötzlich das Buch in der Schule statt zu Hause wäre.


Aus diesem Grund machte ich den Vorschlag, dass man wöchentlich oder 14-täglich wechseln könnte. Dann gäbe es halt immer eine kleinere Zügelaktion. Das will sie aber nicht.
Nun kommt sie an die Kanti (Gymnasium) Je nach Stundenplan möchte sie allenfalls auf die Wochentage bei Papa verzichten. Da sie abends eh nur noch mit Hausaufgaben beschäftigt wäre. Dann müsste sie zwar erst Recht zu Papa, denn der informiert sich viel stärker, was sie so lernen muss und beharrt auch darauf, mit ihr zu lernen, gerade in seinen starken Fächern.
Mir ist es egal. Von mir aus kann sie auch nur da Znacht essen und dann wieder hierher kommen. Ich lasse ihr die freie Wahl. Sie weiss, dass ich auf weiteren Kontakt zum Vater bestehe. Wie der aber organiseirt ist, das ist mir egal.

Ich finde, Tochter ist durch diesen Wechsel sehr selbständig geworden. In einem Jahr will sie für ein Semester ins Ausland. Und wenn sie es vermögen würde, dann möchte sie schon morgen in ihre eigene Wohnung ziehen. Oder WG mit ihren besten Kollegen (nur Männer *grins).

@ Carlotta
Thema festes Zuhause: Ich glaube, mein Ex-Mann, seine Frau und wir sind uns in der Erziehung ziemlich einig. Man könnte uns also beliebig auswechseln. Die Stiefmutter ist etwas strenger. Manchmal nervts und manchmal sorgt sie für den Ausgleich zu unserer chaotischen und meiner total gelassenen Art.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

mira hat geschrieben:Wenn ich mit meinem Partner darüber spreche, merke ich, dass es ihn sehr verletzt, dass die Kinder nicht mehr kommen möchten, und er geht nicht gross auf das Thema ein. Verstehe ich ja auch.
Oh und wie ich dieses Gefühl oder besser Angst kenne. Auch wenn ein verlierender Elternteil weiss, dass der Kontaktabbruch nicht gegen ihn sonden meistens pro Kollegen gerichtet ist, so tut es halt trotzdem weh.

Mein Partner fühlt sich auch trotz Scheidung immer noch für seine Kinder verantwortlich. Und er möchte ihnen auch den väterlichen Teil der Erziehung mitgeben. Gerade in der Teeniephase ist der Vater als Mann sehr wichtig.

Meine Tochter hat insofern Glück, dass sie mit meinem Partner einen Vaterersatz hätte. Der hat aber nicht die Gene ihres Papas. Und jetzt, da sie auf der Suche nach ihrer Identität ist und ihr Verhalten hinterfragt, da braucht sie beide Eltern, um zu vergleichen. Oder aber auch, um zu erkennen, dass sie etwas Eigenständiges ist.
Ja, ja, blablabla....

In meinem Thread: es ist eskaliert, beschreibe ich den Anfang vom Ende ;-)
Bald ist es ein Jahr her, seit die Jungs nicht mehr regelmässig kommen. Und es kommt selbst heute immer noch vor, dass mein Partner an den WE nichts plant, weil sie ev plötzlich doch noch kommen könnten. Aber es wird immer weniger.
Letzten Sonntag haben wir zum ersten Mal einfach gelebt, ohne ständig die Einplanung der Jungs im Hinterkopf zu haben. Und am Abend sind wir spontan zu dritt an ein Konzert. Einfach so. Wir kleine Patchwork-Familie.
So langsam hat mein Partner begriffen, dass seine Jungs die WE lieber nur mit den Kollegen teilen wollen.

Aber immerhin kommen sie mit uns in die Ferien. Der jüngere 2 Wochen, der Ältere 1 Woche. Und jedes unserer Kinder nimmt einen Kollegen mit. Hey, wir sind 2 Erwachsene und 6 Pubertierende. Ich glaub, ich buche anschliessend noch eine Woche Kur. Oder nehme eine Flasche Wodka mit. :alc:
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Wow, Buchenhoz, kann ich meine Tochter auch gleich noch bei Dir abliefern? Mir verursacht gerade schon die Vorstellung von einer Pubertierenden im Urlaub einen Brechreiz....Du bist echt mutig!! Was macht Ihr denn Schönes, was auch dem Geschmack von Jugendlichen entspricht? Ich such da immer nach guten Ideen....
mira
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Beitrag von mira »

Huch, ich war nur einen Tag weg und so viele Antworten. Danke euch allen. Ich finde auch viel Bestätigung dafür, dass es Zeit ist, etwas an dem System zu ändern.

@aisha
Danke, was du beschreibst, entspricht genau unserer Situation. Ich habe immer etwas Bedenken, mich in Sachen einzumischen, die nicht meine Angelegenheit sind. Aber vielleicht braucht es manchmal die Initiative der Stiefeltern, damit sich was ändert.

@Zanilla
Genau die von dir beschriebenen Probleme haben wir auch. Wie gesagt, war ich dem Modell gegenüber zuerst positiv eingestellt, aber mit der Zeit habe ich mich schon gefragt, wem das wirklich etwas bringt.

Der Stieftochter war es anfangs sehr wichtig, beide Elternteile gleich oft zu sehen. Sie ist selber sehr gut organisiert und es kam selten vor, dass sie irgendetwas bei der Mutter oder bei uns vergessen hatte.

Dem Stiefsohn war das vermutlich nie wirklich so wichtig, der hat das einfach mitgemacht, weil es so beschlossen wurde. Er war manchmal lieber bei uns, manchmal lieber bei der Mutter. Er ist selber ein Chaot und hätte vermutlich mehr Struktur gebraucht. Ich hatte immer das Gefühl, dass ihm der ewige Wechsel zu schaffen macht, weil er nie wusste, wann er jetzt bei uns ist und wann bei der Mutter, und eben immer etwas irgendwo vergessen hat.

Ich war immer der Überzeugung, dass es besser funktionieren würde, wenn die Eltern miteinander auskommen. Aber so wie du das jetzt beschreibst... Die Probleme sind einfach anders gelagert.

@Carlotta
Inzwischen vertrete ich auch deine Meinung. Ich bin selber Scheidungskind und mein Verhältnis zu meiner Mutter war sehr problematisch, ich hätte lieber bei meinem Vater und seiner Frau gelebt, damals war das 50/50 Modell kein Thema. Lange war ich der Meinung, das wäre es für mich gewesen. Aber jetzt glaube ich nicht mehr an das Modell.
Wie die Mutter reagieren würde, weiss ich nicht. Mein Partner findet inzwischen auch, dass die Kinder mehr selber bestimmen sollten, wann sie wo sein möchten, und dass wir das Ganze flexibler gestalten sollten.

@Buchenholz
Bei uns ist es insofern anders, als die Tochter nicht zugunsten der Freunde, sondern zugunsten der Mutter, nicht mehr so oft bei uns sein möchte, dass ist ein zusätzlicher Faktor, der ihm zu schaffen macht. Da wir in der gleichen Ortschaft wie der Mutter leben, können sie ihre Freunde jederzeit auch von uns aus treffen. Er kann zwar sehr gut loslassen, möchte das auch unbedingt. Und trotzdem...
Ich werde mir deinen Thread gleich durchlesen
Buchenholz hat geschrieben:Aber immerhin kommen sie mit uns in die Ferien. Der jüngere 2 Wochen, der Ältere 1 Woche. Und jedes unserer Kinder nimmt einen Kollegen mit. Hey, wir sind 2 Erwachsene und 6 Pubertierende. Ich glaub, ich buche anschliessend noch eine Woche Kur. Oder nehme eine Flasche Wodka mit. :alc:
Würde mal eine Flasche pro Woche mitnehmen :lol:
Naja, immerhin können sich die 6 selber unterhalten und wer weiss, vielleicht könnt ihr mehr traute Zweisamkeit geniessen denn je... :wink:
mira
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Beitrag von mira »

Hallo Carlotta
Wir werden dieses Jahr auch eine Freundin der Stieftochter in die Ferien mitnehmen, weil der Stiefsohn nicht mehr mitkommt. Wäre das nicht auch eine Möglichkeit für euch, um die Spannungen zu entschärfen?
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Mira
Meine Tochter ist sehr gut organisiert, daher funktioniert das Ganze sehr gut. Wie es wäre, wenn sie anders wäre?
Die Jungs kamen lange auch unter der Woche für einen Abend zu uns. Und da wurde auch mal dies und das vergessen. Das Gleiche aber auch an den WE. Sie wurden in dieser Hinsicht auch nicht von ihrer Mutter unterstützt.
Ich habe bei meiner Tochter am Anfang halt schon immer mitgeholfen, damit sie Schulmaterial und Turnzeugs für den nächsten Tag dabei hat.

Es ist doof, wenn die Eltern nicht miteinander reden können um Lösungen zu finden, die für alle stimmen. Die Jungs meines Partners kommen ja sozusagen nicht mehr. Dafür trifft er sie unter der Woche zum Essen.
Eine solche Lösung habe ich auch meiner Tochter vorgeschlage, falls sie nicht mehr beim Papa schlafen möchte.

@ Carlotta
Dort wo wir campieren gibt es NICHTS ausser einer Bademöglichkeit und Sport. Wie anstrengend!! Und da wir unmöglich mit 8 Leuten in einem 5-Plätzer ausfahren können gibt es nur zwei Möglichkeiten: wir teilen uns, sowieso beim Einkaufen oder sie gehen zu Fuss. Wir haben es schon lange aufgegeben, den Kids Kultur zu bieten. Und wenn, dann wären die Girlies und der Freund des Älteren die einzigen, die sich für alte Steinchen und Geschichte interessieren.
Ne, die Jungs werden 1 Woche lang nur schlafen, baden, chillen und Frauen anbaggern. Und die Mädchen werden vor allem Musik hören und lesen.
Vielleicht können wir in der 1. Woche mit dem Jüngeren etwas unternehmen. Ich kenne seinen Kollegen nicht. Mal sehen, wozu der zu begeistern ist.

Ach ja - und jedes Päärli muss einmal kochen. Da bin ich schon mal gespannt.

Es gibt ja zum Glück eine Securitas. So Typ weiblicher Beisser (James Bond) mit einer Schlagstocktaschenlampe. Also der möchte ich nachts nicht begegnen.

Und deine Tochter würde ich sofort mitnehmen. Insofern sie auch mitkommen möchte.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Tja, das ist immer so eine Sache....Mit drei Kindern ist eh schon kein Platz mehr im Auto frei, noch jemanden dabei zu haben, wäre eine ziemliche Organisation. Ich bin dafür aber grundsätzlich offen, nur meine Tochter findet uns ja alle so peinlich....Da würde sie ganz bestimmt keine Freundin mitnehmen! Schon gar nicht wenn mein Freund auch dabei ist!

Wir haben den Versuch ja einmal gemacht, im Skiurlaub und das war eher ein Drama. Natürlich auch, weil ich mir da gleich am ersten Tag noch die Schulter gebrochen habe....aber auch sonst: meine Jungs sind halt noch kleiner, da muss man ein wenig Rücksicht nehmen, z.B. abends irgendwann mal Ruhe geben. Das war für die Mädels nicht einsehbar....Und die zwei haben sich total aus allem rausgezogen, redeten nur noch miteinander. Es war ein ziemlicher Kampf, da noch gewisse Regeln eines Zusammenlebens anzubringen, wie z.B. dass jeder mal abtrocknen muss und den Tisch decken....Das andere Mädchen war das nicht gewohnt und fand es wohl unmöglich...Seitdem will meine Grosse niemanden mehr mitnehmen.

Wir hatten allerdings schon öfter einen der Zwillinge meiner Freundin dabei, auch beim Skifahren. Das war super! Und hat die Situation auch neutralisiert, denn mit den Jungs versteht meine Tochter sich auch und die ziehen einfach mit, egal was man macht, hauptsache es läuft was (sind beide super sportlich). In Zukunft könnte ich mir vorstellen - falls meine Freundin mit ihren Jungs tatsächlich hierher zieht - dass wir die Kinder beliebig austauschen: wenn meine Grosse keine Lust hat, darf sie bei meiner Freundin bleiben und wir nehmen dafür einen der Zwillinge mit. Oder wir gehen alle zusammen. Allerdings ist das Fräulein definitiv nicht für Zelten zu begeistern....ihhhgittt, Gemeinschaftsduschen beim Campen.....
Wundert mich sehr, dass Eure Pubis das mitmachen, Buchenholz!

eigentlich habe ich meine nicht verwöhnt und trotzdem haben sie solche Ansprüche. Die Alphütte von früher (mit Plumpsclo....) geht gar nicht mehr. Mindestens bei Tochter.

Ich glaube, sich als Eltern gut abstimmen und reden können, wie bei Buchenholz, ist DIE Voraussetzung, damit das 50/50 Modell gut klappt. Und dann komt's halt auch aufs Kind an....was für eines toll ist, muss für das andere nicht ideal sein!
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