Wenn sich mein Partner zurückzieht

[cindarella]

@sofia
Wir sind jetzt 7 Monate zusammen. Ich hoffe eben auch, dass mit der Zeit die Sicherheit kommt. Wenn ich in der ersten Zeit des Zusammenlebens spüren kann, dass es gut läuft. Ich habe eine wichtige Beziehung, die ist zu meiner Mutter. Ich habe liebe Freunde, könnte aber von keinem sagen, es wären beste. Sehe sie sporadisch, habe also keine solchen Freunde, die ich anrufen und mit ihnen über meine Sorgen reden würde. Alle sind in ihr eigenes Leben eingespannt, da bleibt irgendwie nicht viel Platz für enge Freundschaften. Ich finde meinen Freund wirklich wundervoll und ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich Fehler suche, um meine Ängste zu bestätigen.

[Babell]

Hallo Cindarella
Dann hör auf, Fehler zu suchen! Dass du dich dabei ertappst, ist ja gut: so kannst du dir jedesmal sagen: "Stopp! Keine Fehler suchen! Geniessen, dass wir es gut haben!"

[sofia]

Hallo cindarella,

ist doch toll, dass Du das so gut reflektieren kannst, jede Beziehung bringt eine neue persönliche Entwicklung mit sich, nur Mut !

[carlotta37]

Cindarella, ich glaube halt es ist schon was Wahres dran: wer glücklich in einer Beziehung leben will, muss auch allein sein können!

KEIN Partner wird die jemals die Sicherheit geben, die Du offenbar selber nicht hast.
Ich spreche da aus Erfahrung, mit Anfang 20 ging es mir so wie Dir. Meine Beziehungen sind damals alle gescheitert. Ich war wohl oder übel gezwungen, das Alleinsein zu lernen. Und es ist ja viel mehr als das: es heisst nicht nur, ein paar Stunden, Abende allein verbringen zu können. Es bedeutet auch, innerlich eine gewisse Sicherheit zu haben: allein bin ich genauso viel wert wie mit Mann. Ich kann für mich selber sorgen. Ich WILL diesen Partner, aber nicht ich BRAUCHE ihn.

Dazu kommt doch: ein Mensch kann einem nie alles geben, was man braucht, kommt der Alltag in die Beziehung, wird es immer auch mal Streit geben, Meinungsverschiedenheiten, ungleiche Bedürfnisse (das spürst Du ja jetzt schon). Freiraum geben, heisst auch, da grosszügig zu sein und das geht einfacher, wenn man nicht ständig aneinander klebt.

Ich schliesse mich Nin an, da musst Du an Dir arbeiten und gebe ihr völlig Recht. jemandem lieben heisst eben nicht, dass man immer zusammen sein will. Und es heisst auch nicht, dass beide ständig genau die gleichen Bedürfnisse haben. Sie vorsichtig damit, den Glauben an seine Liebe damit zu verknüpfen, dass er alles gleich empfindet wie Du!

Wenn Du allein mit diesen Gefühlen nicht zurecht kommst, würde ich Dir sehr raten, fremde Hilfe zu suchen, z.B. psychologische.
Und ich würde Dir raten, Dich um Deinen Freundeskreis zu kümmern und Freundschaften zu pflegen!

[cindarella]

@carlotta
ich habe meinen Therapeuten um Rat gefragt und nun geht es mir zum Glück wieder gut, ich sehe die Dinge wieder klarer. Ich weiss jetzt wieder, wie ich aktiv meine Ängste bewältigen kann, das hilft mir sehr. Habe einfach zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, es fällt mir oft schwer, Schritte nach vorne zu machen, mache mir zu viele Sorgen, was alles schief gehen könnte. Ich weiss jetzt, woher meine Ängste rühren. Es sind einfach meine Zukunfsängste. Und seit wir den Mietvertrag fürs Haus unterschrieben und unere Wohnungen gekündigt haben, hat sich die grosse Vorfreude und Zuversicht, die ich vorher gehabt hatte, in diese starken Ängste verwandelt. Ich habe nicht das Gefühl, das ich mich umentscheiden möchte. Ich freue mich doch so sehr, wenn doch diese grosse Angst, dass unser Patchwork scheitern könnte, nicht wäre! Und ich weiss, dass es scheitern kann! Nun hab ich eben die Wahl, zum Risiko ja zu sagen und vielleicht etwas zu gewinnen oder es eben sein zu lassen. Und ich entscheide mich fürs Risiko.

Hattet ihr denn vor dem Zusammenzug keine solchen Ängste??? Und wenn ja, wie konntet ihr sie eindämmen?

Und die Freundschaften, die ich habe, pflege ich auch und ich habe auch eigene Hobbys, nur dass das nicht falsch verstanden wird!!

[Nin]

Hattet ihr denn vor dem Zusammenzug keine solchen Ängste??? Und wenn ja, wie konntet ihr sie eindämmen?

Nein, ich hatte überhaupt keine Ängste vor dieser Partnerschaft. Sorgen, wie es mit seinen Kindern und meinen Kindern geht, ja. Dass wir diese Familiendynamik hinkriegen. Aber zwischen uns: gar nicht. Der Gedanke an diese neue "Familie" war mir auch wichtiger als Zweisamkeit - denn mir ging es schon vor allem darum, dass wir eben mehr als zwei waren. Zwischen uns zweien habe die Dinge einfach immer sehr gestimmt... aber mir ist auch klar, wie sehr das ein Privileg ist.

Es tut mir leid, dir nicht helfen zu können.

[tarzan]

Hallo cinderella

Ich denke das ist vielleicht auch eine Altersfrage, oder zumindest bei mir. Denn heute würd ich mir auch viel mehr Gedanken machen bei einem Zusammenzug, wie noch früher, da war ich unbeschwert und hab erst gar nicht an die Zukunft gedacht, ich ging einfach davon aus, dass es klappt mit dem Zusammen wohnen.

Mein Mann ist nach wenigen Wochen, dies aus finanziellen Gründen, zu mir gezogen. Ich hatte eine kleine 2-Zimmer Wohnung ohne Balkon. Seine Kinder kamen jedes 2. Wochenende und schliefen im Gang. Das haben wir 1 Jahr gemacht und ging ganz gut. Danach haben wir eine gemeinsame grössere Wohnung genommen.

Heute wäre ich wohl vorsichtiger mit Zusammen ziehen, aber ich bin generell ängstlicher und vorsichtiger geworden.

Angst ist ein schlechter Ratgeber, auch ich hab immer wieder mit ihm zu kämpfen...

[cindarella]

@nin
du hast das vielleicht etwas falsch verstanden. Vor der Partnerschaft hab ich auch keine Angst. Wir verstehen uns sehr gut und es harmoniert. Sonst hätte ich mich überhaupt nicht auf einen Zusammenzug eingelassen und schon gar nicht auf die Beziehung, wenn ich gespürt hätte, dass da was nicht stimmt. Habe ja genug negative Erfahrung mit den früheren Beziehungen, ich weiss, was mir wichtig ist und was nicht. Aber halt eben alles zusammen, alles was auf uns zukommt. Ich wünsche mir einfach, dass wir es schaffen werden und es sich nicht als ein totaler Fehlentschied entpuppen wird.

@tarzan
ja, diese Unbeschwertheit habe ich eben auch verloren. Das Sprichwort "ein gebranntes Kind fürchtet das Feuer" trifft sehr auf mich zu.

Und als ich mir gestern überlegt habe, wovor ich denn eigentlich so Angst habe, musste ich feststellen, dass es nicht einmal die Angst ist, dass es mit den Kindern nicht klappen könnte, sondern vor dem Unvorhersehbaren. Dass wir vielleicht irgenwann, aus irgeneinem Grund, nicht mehr glücklich sein werden und man dann wieder in einer ev. Ehe+gem. Kind festsitzt und eben nicht zufrieden mit dem Leben ist oder eben dann wieder alles über den Haufen schmeissen muss. Ich habe eine 11 jährige Beziehung hinter mir, die wirklich nicht sonderlich glücklich war. Und ich habe Angst, dass sich dieses Unglück wiederholen könnte. Deswegen habe ich wohl jetzt so Angst, weil meine Zukunftsplanung jetzt so etwas Endgültiges hat durch den Vertrag und die Kündigung. Ich habe mich gewagt über die Klippen zu springen und bin jetzt beim Fallen und weiss noch nicht wo ich landen werde...ob es weich und sanft wird oder ruppig und hart oder sogar tödlich.
Ich gebe mir jetzt einfach Mühe, mir nur über die Sachen Gedanken zu machen, auf die ich mich freue.

[tarzan]

cinderella, es nützt dir nichts, wenn Du Dir soviele Gedanken machst. Bei uns allen, könnte die Beziehung schief gehen usw.
Wir alle könnten in ein paar Jahren nicht mehr glücklich sein und mit Kind plötzlich alleine da stehen. Es ist immer ein Risiko, wenn man eine Partnerschaft eingeht, oder eine Familie gründet.

Du musst zu einem weiteren Kind erst "ja" sagen, wenn es für dich stimmt, falls du dir nicht sicher bist, lass es lieber sein.

Hab vertrauen und schau erst mal wie sich die Beziehung weiterentwickelt, bevor du dich mit deinen Gedanken erdrückst.

[cindarella]

ja tarzan, wenn es doch nur so einfach wäre! All diese Sachen sag ich mir die ganz Zeit! Wird sich bestimmt bald legen und ich kann mich wieder entspannen. Es hat ja an Ostern angefangen. Wir verbrachten von Do bis Sa eine wirklich schöne, aber auch anstrengende Zeit mit den Kindern. Sie hatten noch Geburi. Als mir mein Freund am Oster Sa eröffnete, dass er am Mo für sich allein sein möchte, obschon die Kinder dann endlich beim Vater wären und wir beide nicht arbeiten müssten, hat mich das völlig aus den Bahnen geworfen. Ich hab ihn ja verstanden, dass es anstrengend war und dass es ihm schon grad viel wurde, 4 Tage hintereinander mit Kind und Kegel zu feiern und unterwgs sein. Aber dass er mich dann auch gerade nicht mehr wollte, hat mich sehr verletzt. Dann kamen halt die Gedanken, dass die Kinder dann auch immer da sein werden und er uns nicht einfach verstossen kann. Klar, er wird seine Rückzugsmöglichkeiten haben, nicht wie jetzt, wenn er bei uns ist. Eben wird sicher alles ganz anders. Aber eben, seither bin ich so durcheinander. Ich hoffe, es geht bald vorüber und ich mich wieder freuen kann.

[tarzan]

sehe es vielleicht so: Dein Freund war ehrlich und hat gesagt, dass er der Ostermontag für sich wünscht, warum auch immer. Aber es ist immer noch besser, er sagt das, statt er irgendwas vorspielt.
Und sehe das nicht als Angriff gegen dich (er hat mich nicht gewollt), das ist es bestimmt nicht.
Mit dem Zusammenzug ändert das natürlich etwas, und ich vermute er muss sich zuerst daran gewöhnen. Ich hoffe er ist sich das auch bewusst, was es heisst mit 3 Kindern unter einem Dach zu leben.

[Babell]

Hallo cindarella

Und ich weiss, dass es scheitern kann!

Weshalb machst du es dann???
Wenn du dir so sicher bist dass "es scheitern" wird?

Wenn ich im Voraus schon weiss, dass etwas scheitern wird, dann mach ich das nicht, wäre ja doof, was zu machen, von dem man weiss, dass es nicht klappt, oder sehe ich das total falsch?

Ich mache nur Sachen, bei denen ich mindestens zu 1% von dessen Gelingen überzeugt bin- auch wenn ich dazu Berge versetzen muss.- wenn ich etwas probiere, wovor ich Angst habe, dann stärkt das mein Selbstwertgefühl

[Silke]

Hallo Cinderella,
habe gerade mal beim Kochen ein paar Ideen "gebrainstormt"...

1. Warum nicht mal die ganze Sache spielerisch angehen - denn mir scheint es so, dass mal ein bisschen drüber Lachen und den Ernst rausnehmen euch beiden helfen würde. Wie wäre es mit einem Rollenspiel? Dazu schreibt jeder dem Anderen auf, wie er zu dem Thema empfindet, und dann versucht jeder eine Woche lang, sich wie der jeweils Andere zu fühlen und auch so zu reagieren...
2. Was mir immer geholfen hat (denn ich bin auch ein Nähe-Typ, manchmal auch zu sehr, und das in eigentlich jeder Beziehung, die ich bisher hatte): Im Notfall einfach einen Brief schreiben, statt schon wieder anzurufen oder ihm ins andere Zimmer hinterherzurennen. Das Tolle daran ist: Meist muss man den Brief noch nicht mal abgeben. Ich schätze mal, 3/4 davon sind erst in einer Schublade und später im Papiermüll gelandet. Es fühlt sich einfach oft so an, als wäre es allein durch das Schreiben alles ausgesprochen und damit gut!
3. Hier im Forum schreiben ist doch auch schon mal ein guter Schritt! Alles, was du hier schreibst, bist du schon mal losgeworden - und durch die Reaktionen von Anderen werden die Gefühle ja auch irgendwie "geerdet" und relativiert.
4. Ohne drüber Reden geht es meiner Meinung nach gar nicht. Ich halte es für sinnvoller, zu zweit eine Lösung zu suchen, als alleine. Du kannst deinem Freund ja durchaus sagen, dass du glaubst, es sei vor allem ein Problem von dir - aber zu wzeit fühlt es sich doch schon leichter an, und er kann dir besser helfen als irgendwer von uns.
5. Was deine Angst anbetrifft... Oft ist es ja so, dass Angst die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass etwas wirklich schief geht. Man deutet dann die Gegebenheiten viel schneller negativ, und denkt bei den kleinsten Punkten schon "ich habs doch geahnt, wären wir doch bloß nie zusammengezogen". Warum macht ihr nicht mal was zusammen, was das Vertrauen stärkt? Mir fallen da gerade spontan sportliche Dinge ein (Hochseilgarten, Tandem, 2er-Kajak), aber wenn ihr das nicht mögt, findet sich bestimmt auch was ganz Anderes.

Sorry, Schulkiind kommt gerade an. Liebe Grüße, Silke

[cindarella]

@babell
du hast aus meinem Bericht selber zitiert: ...scheitern KANN! Nicht scheitern wird! können tut ja alles, aber werden tut es eben hoffentlich nicht!

@silke
Wir haben viel vertrauen in einander und unternehmen tun wir viel zusammen. Es ist wahrscheinlich einfach das Vertrauen in die Zukunft, das mir manchmal fehlt. Noch bis vor Kurzem war ich ja überzeugt, dass es klappen wird. Weiss nicht was im Moment mit mir los ist. Der Gedanke, was auf uns alles neues zukommen wird, dass es anstrengend wird, dass man sich vieles um- und angewöhnen muss, das graut mir einfach im Moment. Mag Stress halt überhaupt nicht und neue Dinge, wenn sie ungewiss sind, machen mir häufig Angst. Einerseits spannend und ich habe viel Veränderungen gehabt in meinem Leben, aber ich geniesse es auch, wenn es einfach ruhig und immer gleich läuft.
Und ja, ich hoffe auch, dass er damit klar kommt, wenn er plötzlich in einem 5 Personenhaushalt lebt und ich hoffe, dass ich klar komme, mit zwei Katzen in einem Haushalt zu leben. Wird von allen Seiten viel Toleranz brauchen. Ich habe einfach Bammel vor der Herausforderung ansich.

Aber heute geht es mir schon viel besser und seit gestern konnte ich mich wieder über den Umzug freuen. Ich bin immer wieder stolz, wie gut es mein Freund ansonsten macht, so einen finde ich nicht so schnell wieder. Ich muss einfach lernen, meine Ängste zu beherrschen und ich bin überzeugt, dass ich es schaffen werde. Habe ja auch schon einiges geschafft. Bin auf jeden Fall schon viel aufgestellter.

[Babell]

@babell
du hast aus meinem Bericht selber zitiert: ...scheitern KANN! Nicht scheitern wird! können tut ja alles, aber werden tut es eben hoffentlich nicht!

Ach ja, hab mich schon ziemlich gewundert!