
Meine Überzeugung und Erfahrung ist, dass wir uns in einen Partner verlieben, weil unser Unbewusstes die Chancen wahrnehmen will, die uns mit genau diesem Partner für unsere persönliche Weiterentwicklung gegeben werden.
Von da her unterscheide ich nicht zwischen "ich wollte keinen Partner mit Kindern" und dem Gegenteil.
Tatsache ist, dass ich mich in einen Partner mit Kindern verliebt habe - sogar dann, wenn ich noch nicht einmal wusste, dass er Kinder hat! - und das war anscheinend meine Absicht.
Die grosse Herausforderung und Chance in einer Paarbeziehung ist, dass der andere haarscharf auch zu meinen Seiten passt, die mir weniger gefallen, wo ich noch "heilungsbedarf" habe.
Das heisst konkret, dass wir durch Konflikte uns selber besser kennen lernen und an wunden Stellen berührt werden (meist aus der Kindheit), weil der Partner so reagiert. Fälschlicherweise fühlt sich das dann so an, wie wenn der Partner uns verletzen würde, dabei hält er nur seinen "Finger" auf die wunde Stelle - die war aber schon vorher da!
Dann haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder geben wir ihm die Schuld für unseren Schmerz mit allen Konsequenzen ev. bis zur Trennung und fühlen uns über die schlechten Männer/Frauen bestätigt und werden weiter dieselben Erfahrungen machen. Oder wir öffnen uns für die Vorstellung, dass gerade Gemütszustände, die wir schon von früher kennen, etwas mit uns selber zu tun haben und da Potenzial verborgen liegt, wo wir selber weiter kommen könnten.
Dann ist Partnerschaft wie ein Wecker für Weiterentwicklung!

Und ich gebe zu, das fühlt sich überhaupt nicht immer so an, und auch ich vergesse das und mache mir diese Gedanken oft erst im Rückblick nach einem Streit.
Ausserdem glaube ich unbedingt, dass wir ein gemeinsames Projekt für unsere Partnerschaft brauchen, um unsere Beziehung am Leben zu erhalten. Das können die Kinder/Familie sein, oder wie bei kinderlosen Paaren ein Arbeitsprojekt oder etwas Gemeinnütziges, vielleicht ein Hobby?