Interesse an der Beziehung zu seinen Kids verloren gegangen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Merrilu
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Beitrag von Merrilu »

Wir waren bei einem Psychotherapeuten, der sich besonders um Patchworkfamilien kümmert. Sein Rat: uns bereits beim Zusammenziehen resp. kurz danach genau überlegen und aufschreiben, welche Regeln hier für wen gelten. Diese dann den Kindern gemeinsam (damit sie nicht einen von uns gegen den andern ausspielen können) am Tisch sitzend mit allen durchgeben. Sie müssen für alle Kinder gelten, für meine und für seine, natürlich. Dazu ein Plakat machen oder sonstwie aufschreiben. Alle unetrschreiben es. Wenn dann der Vater nicht da ist, nur meine Steifkinder, kann ich sagen: so steht es auf dem Blatt, ihr habt mitunterschrieben und es durchziehen. Diese Erziehungsberechtigung habe ich. Ausserdem ist es UNSERE gemeinsame Wohnung. Wenn der Satz käme, ich sei nicht die Mutter, dürfte ich sagen: nein, aber ich wohne hier und ihr seid somit auch in meiner Wohnung zu Besuch. Und da habe ich sehr wohl etwas zu sagen, wegen ordnung, sich aus dem Kühlschrank bedienen et. Der Vater, so der Psychotherapeut, soll vor seinen Kindern sagen, dass er wolle, dass sie mir gehorchen, falls er mal nicht da sei.

Was mir aber selbst noch probleme bereitet: ich habe Mühe, eine gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen, weil wir uns dazwischen einfach nie sehen/hören. Sie sind da, dann wieder 2 Wochen kein Lebenszeichen von ihnen und dann bringt sie mein Partner mit nach Hause und sie sind da und man weiss nicht, ws in den 2 Wochen alles passiert ist. Die Kinder sagen, sie dürfe keinen Kontakt mit uns aufnehmen, die Mutter nehme ihnen Handy, PC etc weg und so könnten sie nicht mailen, aber andererseits sehe ich dann, dass sie doch im Facebook waren....auf SMS komt keine Antwort etc. Ich frage mich, ob das ist, weil die Ex immer den Vater vor den Kindern schlecht gemacht hat und mich offenbar auch. Dann sind sie hier und ich habe den Eindruck, jedesmal von vorne beginnen zu müssen. Jetzt, in der Pubertät, verändert sich v.a. die ältere so rasend schnell, dass ich mit jedem zweiten WE kaum Schritt halten kann. Auch werden sie so anders erzogen als meine eigenen Kinder, was manchmal schwierig ist. Der Psychologe ha mir aber geraten, es zu sagen, wie ich mich dann fühle, z.B. wenn ich koche und sie sitzen am Tisch und flüstern zusammen und ich fühle mich wie die Dienstmagd...dann sol ich sagen, dass ich mich gerne mit ihnen unterhalten möchte, dass sie mithelfen können, dass ich es nicht gerne habe so, weil ich mich eben wie eine Dienstmagd fühle. Ganz ehrlich, ich glaube, wir brauchen den Psychotherapuetne. Patchworken ist schwierig und es tut gut, wenn einem das auch jemand sagt, dass man sich nicht abnormal fühlt, weil man es eben schwierig findet.

Liebe Grüsse
aisha

Beitrag von aisha »

ja merrilu, obwohl Stieftochter hier lebt, bin ich ausgeschlossen. Werde nicht informiert, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt oder eben auch nicht.
Mein Freund tut dies nicht absichtlich, aber er ist sich nicht bewusst, wie er damit meine Autorität, oder gibts ein besseres Wort , untergräbt.
Abmachungen werden zwischen meinem Freund und seinen Kinderg getoffen, obwohl eines davon hier lebt und ich es quasi einen Teil seines Lebens grossgezogen habe.
Infoaustausch geht ausschliesslich Vater-Kinder.

Abmachungen schriftlich festhalten wäre eine tolle Idee, aber sie müsste eingehalten werden. Und da mein Freund diametral unterschiedliche Erziehungsansichten hat, funktioniert es nicht bei uns.

Aber dafür gehe ich ja auch in eine Therapie, mein Freund geht nicht mit. So können wir gemeinsam leider wenig ändern, aber ich lerne, wie ich mich abgrenzen kann und mit der Situation umgehen kann.

Wenn hier etwasnicht funktioniert, Steiftochter sich nicht an Abmachungen hält, dann findet mein Freund, ICH solle es mit ihr ausmachen. Ja aber wie denn ,wenn sie nicht auf mich hört und dann gerade "z`leid" das Gegenteil macht???
Dann muss trotzdem mein Freund an die Sache ran, und ich stehe einmal mehr mit abgesägten Hosen da, da ich einmmal mehr bewiesen habe, dass meine Meinung und Anweisungen bei Stieftochter nichts gelten und ich es über den Vater tun muss.
Merrilu
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Beitrag von Merrilu »

Liebe Aisha,
das ist wirklich eine vertrackte Situation, ich bewundere Dich, dass Du das überhaupt aushältst! Eigentlich können die Kinder ja nichts dafür, dass sie so erzogen werden wie sie erzogen werden, es wäre nötig, dass Dein Pèartner seine Sache besser machen würde, so bist Du wirklich auf allen Ebenen die Dumme im Umzug, Du kannst machen was Du willst und kommst nicht vom Fleck. Was sagt denn dein Therapeut dazu? Was rät er dir zur Situation? Ich habe keine Ahnung...
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Zanilla,

mein Partner orientiert sich zum Glück ein Stück weit an mir, was Regeln usw. angeht. Und die Kinder merken, dass ich ihnen gut will. Ich habe einen Sohn im Teenageralter, der auch aufräumen muss usw. das hilft. Am Anfang bin ich aus allen Wolken gefallen, wie materiell verwöhnt und in anderer Hinsicht (Bsp. Schule) allein gelassen die Kinder waren. Es hat viele Diskussionen mit meinem Partner gekostet und ich wurde auch immer wieder angegriffen, aber wir sind zumindest ein Stück weiter.

Der Hemmschuh war für mich anfangs dieses "die armen Scheidungskinder..." , was von ihrem Vater kam/kommt. Ich habe mittlerweile zu ihnen eine eigenständige Beziehung, was mir wichtig ist. Aber so rundum zufrieden bin ich mit unserer Konstellation noch nicht, es hängt zu vieles an mir. Immer wieder habe ich den Eindruck, ich solle in dieser Beziehung v.a. Mama spielen.
Sofia
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo ihr alle,

vielleicht sollten wir dieses Forum umbenennen in "Forum der eierlegenden Wollmilchsauen"! Die Bezeichnung beschreibt doch in zwei Worten genau die Situation einer patchworkenden Frau.

Ich habe auch schon oft den Eindruck gehabt, ohne die Psychotherapeutin wäre bei uns nie etwas auch nur einen Schritt voran gegangen. Aber raus aus der schwierigen Phase sind wir noch lange nicht. Irgendwie habe ich den Eindruck, wir sind abhängig von der Hilfe der Psychotherapeutin.

Es ist doch überall die gleiche Situation - Vater hat kein Händchen und vielleicht auch keine Lust für die Erziehung, die Frau soll es richten, aber wehe die armen Kinderchen werden dabei auch nur im geringsten bei ihrer freien Entfaltung eingeschränkt. Ständig ist sie unzufrieden und will über irgendwas diskutieren und dann hat sie nicht mal Lust auf Sex. Böses Weibchen!
Patch von 2002/2003 bis 2017
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aisha

Beitrag von aisha »

du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Babyone!!!
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Also, ein paar der hier genannten Probleme habe ich nicht: mein Freund und ich haben keine Differenzen über meinen Erziehungsstil. Und ich hatte an ihn nie die Erwartung, eine Vaterrolle zu übernehmen.
Trotzdem geht es uns nicht viel besser....

Ich schreibe das, weil ich ja irgendwie die andere Seite sehe: ich bin diejenige mit Kindern. Und ich weiss, dass er - obwohl er mir die hier so oft genannten "Vorwürfe" nicht macht - dennoch genauso im Zwiespalt ist wie hier die "Stiefmütter".
Ihr schreibt, dass die Kinder immer im Vordergrund stehen, dass viel von Euch erwartet wird an Hilfe, Ihr Euch aber nicht wirklich einbringen könnt, oft kritisiert werdet, entweder weil Ihr Eure Meinung vertretet oder eben weil Ihr nicht so einen engen Kontakt zu den Kindern sucht, wie es sich der Partner wünscht. Je nach Familie kommen Probleme mit der Ex dazu, unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung etc.

Gibt es überhaupt eine Lösung für diese Situation?
Ein Tag hat nur 24 Stunden, wir alle arbeiten, die Kinder brauchen Zeit. Auch wenn man mal die Konfliktherde wie Ex, Erziehung etc. ganz ausklammert, ist es schwierig, oder?
Was genau sollten die geschiedenen Väter denn ändern? Kann man wirklich erwarten, dass die Kinder nicht an erster Stelle stehen? Ist es nicht unvermeidbar, dass ein Vater, der seine Kinder nur alle 2 Wochen sieht, weniger an Erziehung leisten kann und die Zeit mit den Kindern einfach geniessen will? Das kann ich jedenfalls sehr gut nachvollziehen und finde es sogar ganz sinnvoll, da ich bei meinen Kindern sehe, wie destruktiv die ständigen Erziehungsversuche aus der Ferne sind: die Kinder leben hier, ihren Alltag kennt er kaum, Beziehung könnte er nur über schöne Erlebnisse pflegen (na gut, bei uns sind die Beushce extrem selten, aber alle 2 Wochen ist auch nicht wirklich eine Grundlage für Erziehung. Dass da Vter und Kinder die Zeit einfach nur geniessen wollen, ist doch klar!).

Und mein Freund: auch wenn er mich mehr unterstützen würde, bliebe wenig Zeit für die Paarbeziehung. Ich finde einfach, man kann das in einer Beziehung mit Kindern nicht so trennen zwischen Paar- und Familienleben. Rein praktisch wüsste ich nicht wie das gehen soll....auch wenn es nötig wäre...

Ich hoffe, es wird irgendwie klar, was ich sagen will. Mein Eindruck ist im Moment, dass es schwierig ist und bleibt, egal wie die Konstellation genau ist: wer Kinder hat oder nicht, zusammen wohnen etc.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Zusammen,
mir sind da ein paar Empfindungen, die hier beschrieben wurden, besonders vertraut...
Ich soll mich im Prinzip den Kindern gegenüber so benehmen wie eine Mutter, aber dennoch mit den Einschränkungen einer Stiefmutter.
Mein Freund tut dies nicht absichtlich, aber er ist sich nicht bewusst, wie er damit meine Autorität, oder gibts ein besseres Wort , untergräbt.
Ich wehre mich gegen diese Rolle und auch die Kinder meines Partners haben mich nie als Ersatzmama oder Autoritätsperson angesehen.
Eben, der einzige der das will, ist er. Wie soll das funktionieren? Ich hätte nichts gegen ein miteinander auskommen, aber muss ich mich gleich mit meinem ganzen Engagement in die Beziehung und Erziehung der Kinder einwerfen?

Aisha, dein Satz, dass er es nicht absichtlich macht, das ist genauso bei uns! Aber eben genau weil er es einfach nicht merkt, ist es so umso schwierig, mit ihm da irgend eine Lösung zu finden. Wenn er erkennen würde, dass er von mir nicht verlangen kann, dass ich - wie hier ja viele erfahrene Stiefmütter schreiben - seine Kinder nicht lieben muss, dann könnten wir über die Probleme erst mal mit reden beginnen, aber so besteht einfach gar kein gleicher Nenner. Er ist in seiner Meinung versteift und ich in meiner. Wie kommt man da je wieder raus? Ich sehe es im Moment nicht so ganz. *Brett vor dem Kopf*
Dass da Vater und Kinder die Zeit einfach nur geniessen wollen, ist doch klar!
ja das wäre schon verständlich, aber wenn es an diesen Wochenenden von allen Seiten vorallem um die Beziehung zwischen der neuen Freundin und den Kindern geht, dann ist das ja doch nicht richtig geniessen.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

aisha: ich finds ja gut wenn du zur Therapie gehst, aber ohne sein Mittun ändert sich wohl auch nichts oder ?
Ich finde eine Beziehung soll man auch geniessen können und nicht nur aushalten müssen. Und das scheint mir bei euch der Fall zu sein.
sofia
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Beitrag von sofia »

Ich finde eine Beziehung soll man auch geniessen können
genau, das sehe ich auch so, tarzan. Das fehlt bei uns derzeit gravierend. Mir fehlt die Wertschätzung meines Partners, Zeigen, dass die Beziehung ihm wichtig ist und nicht nur ständig die Probleme lösen helfen usw.
Sofia
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Beitrag von aisha »

tarzan, ich werte es schon als positiv, dass er mir wenigstens zuhört, wenn ich ihm erzähle, was wir in der Therapie besprochen haben.
Und bei einigen Dingen musste er dem Therapeuten und mir doch recht geben.

aber es sind halt eingespielte Mechanismen, seit vielen Jahren. Er gibt sich wirklich Mühe, das ein oder andere zu ändern, besonders was die Paarebene anbelangt.
Er hat eingesehen, dass sich seine Tochter viel zu stark auf der Partnerinnenebene befindet, als auf der Kindebene.
Darauf bauen wir nun auf. Das geht nicht von heute auf morgen, es gibt auch Rückschläge. Denn Stieftochter lässt ich ja nicht einfach von "ihrem Platz" verdrängen.
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Aisha,

Du hast einen langen Atem und sehr viel Geduld, Deine Liebe ist wohl sehr groß. Meine Stieftochter fängt mit bald 13 nun an, ihren Vater etwas kritischer zu sehen, die Beziehung ist sehr eng, und ich habe oft den Eindruck, er will es unbewusst so.
Sofia
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Beitrag von tarzan »

aisha ich denke du darfst deine Erwartungen im Leben ruhig etwas höher stellen, schliesslich hat man an dich auch hohe Erwartungen.
Zuhören ist doch das mindeste was man macht oder nicht ?

Ich denke es ist noch oft so, dass der wo eine Therapie nötig hat, nicht geht, und der wo geht in die Therapie geht, um zu lernen wie damit umzugehen, aber so das Problem nicht gelöst wird, sondern einfach erträglich wird.
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Beitrag von BabyOne »

tarzan hat geschrieben:Ich denke es ist noch oft so, dass der wo eine Therapie nötig hat, nicht geht, und der wo geht in die Therapie geht, um zu lernen wie damit umzugehen, aber so das Problem nicht gelöst wird, sondern einfach erträglich wird.
Volltreffer - so ist es...
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Beitrag von sofia »

Meine Meinung ist ja, wenn die Beziehung der Erwachsenen von Liebe, Respekt und Wertschätzung geprägt ist, dann läuft das mit den Kindern auch, ich glaube hinter Problemen mit den Kindern/Stiefkindern steckt oft ein Paarproblem. Deshalb wäre es gut, wenn beide rechtzeitig in Therapie gehen und nicht warten bis sich ein mittleres Gebirge an Enttäuschung und Ärger angestaut hat.
Sofia
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