Wie regeln, wenn Stiefkind hier leben will?

Fragen, Probleme und Sorgen...
Merrilu
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Wie regeln, wenn Stiefkind hier leben will?

Beitrag von Merrilu »

Ihr habt mir schon ein paar Mal super geholfen und deshalb komme ich auch jetzt wieder mit einer Frage. Die zwei Kinder meines Partners sind 12 und 14. Die ältere leidet sehr unter der Mutter und ihrem Lebenspartner, sie hat letzte Woche wieder eine Ohrfeige kassiert, hat wochenlang Zimmerarrest, Handyverbot, wird nach Strich und Faden kontrolliert, bekommt kein Taschengeld und muss sich immer und immer wieder anhören, dass sie so ei, wie ihr Vater, spich vollkommen blöd, unbrauchbar und einfach nur ein Miststück.

Sie hatte von Anfang an, seit der Trennung, als sie vier Jahre alt war, einen viel stärkeren Bezug zum Vater. Die jüngere ist der Lieblng der Mutter, ihr geht es insgesamt offenbar viel besser. Nun will die Grosse zu ihrem Vater sprich zu mir ziehen und redet immer wieder davon, dass sie daheim abhaue und einfach komme, sie halte es nicht mehr aus. Sie hat solche Sachen wie ich sie beschrieben habe schon früher ihren Grosseltern erzählt, auch ihrem Vater, meinen älteren Kindern und mir wahrscheinlich am meisten. Ich glaube nicht, dass sie lügt oder übertreibt, da sie z.B. auch in der Schule massiv nachgelassen hat und selber sagt, dass sie sich wegen der Probleme nicht konzentrieren könne. Mein Partner sagt, ich sei sicher auch ein Hauptgrund, dass sie hierher kommen wolle, weil sie sehe, dass ich mit meinen Kindern ganz anders und viel liebevoller umgehe als seine Ex und ass ich sie ernst nehme und altersgemäss behandle. Das ist sicher so, ich arbeite seit 16 Jahren selber mit Jugendlichen und mag diese Altersgruppe sehr gerne.

Ich könnte mir eigentlich sehr gut vorstellen, das Mädchen zu uns zu nehmen. Aber ich habe Angst, weil ich dann für sie resp. ihre Erziehung hauptzuständig wäre (ihr Vater arbeitet und ist von morgens 7 Uhr bis Abends 6 oder 7 uhr weg). Ich habe auch Angst, dass dies unsere Beziehung belasten würde, da das Mädchen viele Defizite aufweist, z.B. kaum Selbstvertrauen hat, schulische Probleme, bei denen ich ihr aber gut helfen könnte von meiner Ausbildung her etc., sie hat auch von der Sozialkompetenz vieles noch nicht gelernt, weiss das aber selber und möchte gerne so sein wie andere in ihrer Altersgruppe.

Also das Mädchen an sich ist in meinen Augen wirklich kein Problem, ich mag sie sehr gerne und würde sie eigentlich am liebsten unter die Fittiche nehmen, aber natürlich nur, wenn ich dies müsste, weil sie wirklich vor der Türe steht und es daheim nicht mehr geht, einmischen will ich mich in die Erziehung ihrer Mutter natürlich nicht. Aber es geht mich ja sehr wohl etwas an, wenn sie einfach dastehen und hier bleiben möchte. Natürlich möchte ich keiner Mutter das Kind wegnehmen und ich hae ihr auch nie gesagt, dass ich sie nehmen möchte, es kommt völlig von ihr aus. Ich bin mehrheitlich daheim und Hausfrau, weil ich auch noch kleinere Kinder habe. Am Samstag Abend ging ich mit meinen eigenen Kindern ins Kino und sie hat so lange gewartet, bis ich wieder daheim war, ihr Vater konnte sie partout nicht ins Bett schicken, ohe dass sie mir Gutenacht hätte sagen können. Also da ist schon viel an Gefühlen, sie wolte dann auch von mir umarmt werden. Wie gesagt, ich habe viel Erfahrung mit Teenies und sehe das insgesamt nicht rosarot. Sie hat auch wieder geweint als sie heim musste. Die jüngere hat es daheim offenbar wesentlich einfacher, sie hat auch einen etwas anderen Charakter und sieht ihrer Mutter sehr ähnlich, während die ältere das Abbild des Vaters ist. Die jüngere möchte nicht zum Vater ziehen, wie sie sagt.

Nun möchte ich gerne wissen, ob ich es mir zumuten dürfte, ja zu sagen, dass das Mädchen kommen könnte. Wie soll man es da mit der Erziehung regeln, wenn ich rein zeitlich viel mehr Stunden dafür zuständig wäre? Wie kann man sowas regeln, da ich ja als Stiefmutter sonst gar nicht in die Erziehung reinreden dürfte? Und wie verhindere ich, dass es zu Streit mit meinem Partner kommt, wenn ich z.B. mal etwas anders sehe als er? Ich habe hier schon ngeschrieben, dass er sich unglaublich rasch selbst angegriffen fühlt, wenn bei seinen Kindern etwas auffällt, das man diskutieren müsste. Er hat sofort den Eindruck, ein schlechter Vater zu sein und versagt zu haben, was überhaupt nicht stimmt. Auch macht mir das Geld sorgen, da schon jetzt viel an mir hängen bleibt. Ich habe Angst, dass er weiterhin 1400 Fr. für seine Tochter an die Ex zahlen müsste, auch wenn die Tochter hier leben würde und so ei Teenager ist auch nicht gratis, da würde sicher eine finanzielle Mehrbelastung auf uns zukommen, die ich mittragen müsste. Ich arbeite momentan vor allem zu Hause und abends, tagsüber bin ich Hausfrau und Mutter und ich kann kräftemässig beruflich einfach nicht noch mehr arbeiten, sondern muss auch mal ins Bett.
Nochmals: vor dem Teenie habe ich echt keine Angst, ich bin übezeugt, dass ich mit ihr, wenn sie irgend ein Pflegekind wäre, locker klarkäme in meiner Familie. es geht darum, wie es mit meinem Partner klappen soll, da ich unsere Beziehung nicht gefährden möchte.
Wie soll ich vorgehen? Noch ist das Mädchen ja nicht da, aber man weiss natürlich nie, was sie sich überlegt und wann sie abhaut, mein Partner hat ihr mal gesagt, sie solle daheim bleiben, aber sie tut ihm auch leid und er hätte sie eigentlich auch lieber bei sich, weil es offensichtlich ist, dass es ihr nicht gut geht.
Ich hoffe, ich konnte alles einigermassen verständlich rüberbringen.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Merrilu

Bei dir überschlagen sich ja die Ereignisse! Uff! Du hast es wirklich nicht einfach!

Nur aus diesem Grund- die anderen kann ich momentan gerade noch nicht beurteilen- würde ich mir nicht noch weitere Belastungen zuziehen.

Ausserdem würde ich zuerst den bestehenden Problemberg abbauen. Ich würde zuerst die "kleineren" Probleme in Ordnung bringen: das mit dem Geld regeln, dem Partner sagen, dass du das Gefühl hast, du würdest mehr bezahlen als er. Ich kann mir gut vorstellen, dass er dir da entgegen kommt und gar nicht böse ist. Also das würde ich nun als erstes in Angriff nehmen.

Und dann ist es ja das Kind deines Partners und du hast selber auch Kinder. Bring das nicht durcheinander, sonst fühlen sich deine Kinder benachteiligt und dann kommst du in einen Gewissenskonflikt. Ich finde, es ist die Sache deines Partners, hier eine Lösung zu finden. Und diese hat er offenbar gefunden: er hat ihr mal gesagt, sie solle daheim bleiben.
Vertrau seinen Überlegungen. Er ist der Vater und weiss schon, was für sein Kind das Beste ist.

Was du tun kannst, ist ihr weiterhin aktiv zuhören, sie in ihrem Selbstwert unterstützen. Das Beste tust du, indem du ihre Beziehung zu ihrer Mutter relativierst und Verständnis für deren Verhalten bringst, also indem du der Stieftochter auch erklärst, weshalb sich die Mutter so verhält: "weisst du, vielleicht hat Mama Angst um dich, deshalb kontrolliert sie dein Facebook Profil..". Denn sobald du etwas gegen ihre Mutter sagst, wird sie sich früher oder später gegen dich wenden. Vergiss nicht: Kinder sind immer solidarisch mit ihren Eltern.

Vielleicht wird sie, wenn die Beziehung zu ihrer Mutter besser wird, weniger Schutz bei dir suchen, aber sie wird dich bestimmt nicht weniger gern haben, und es wird ihr dann besser gehen und das ist doch euer Hauptanliegen, so wie ich es heraushöre. :)

Wenn ihr aber wirklich das Gefühl habt, das Kind werde misshandelt, dann natürlich das Jugendamt einschalten. Aber das muss auch der Vater tun und da kannst du ihn auch nicht drängen, das ist seine Entscheidung. Vertraue ihm und grenze dich ab von den Problemen seiner Töchter, so lieb es auch gemeint ist.

Alles Gute.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Bin etwas in Zeitnot, darum mal vorab nur eine kurze Antwort.

Heute Abend im Zischtigs-Club auf SF 1 erzählt ein Mädchen, welches genau das erlebt hat. Vielleicht berichtet sie, wie sie es geschafft hat, zum Vater zu kommen.

http://www.sendungen.sf.tv/club/Sendungen/Club
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz

Ich versteh da etwas nicht ganz: Was wie sie es geschafft hat? Ab 12 dürfen sie doch selbst entscheiden, bei wem sie wohnen wollen? Oder nicht?

Bei uns wäre dann mehr die Frage: weshalb wollen sie/will es wechseln? Und dann müssten zuerst mal alle zusammen sitzen und darüber reden. Und dem wechseln wollenden Kind würde man erklären, dass es dann beim Papa auch Regeln und Auseinandersetzungen gibt. Dass das nicht nur was bei Mama ist, sondern mit Alltag zu tun hat.

Es haben doch alle 14 jährigen grosse Probleme mit ihren Eltern. Wie sagt der Volksmund: wenn man in die Pubertät kommt, werden die Eltern schwierig? ;-)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Babell
Wenn ein Elternteil schwierig tut, dann ist es nicht so einfach. Oder wenn der Vater kein gemeinsames Sorgerecht hat, dann ist es auch kompliziert.

Die Ex-Frau meines Partners hat ihren Kindern immer mit Suizid gedroht, wenn sie zum Vater gehen. Und auch wenn die Manipulationen nicht so krass sin, Kinder harren dann lieber in ihrer Situation, als dass sie die den Liebesverlust dieses Elternteils riskieren.
Babell
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Beitrag von Babell »

Ah, ok, jetzt verstehe ichs.

Danke 8)
Merrilu
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Beitrag von Merrilu »

Das mit dem geld konnten wir bereits regeln, wir waren gestern in einer Budgetberatung:-)))) war super! Aber wenn seine Tochter dauerhaft hier leben würde und er trotzdem die Alimente weiter zahlen würde, käme er selbst in arge Geldnot, deshalb habe ich geschrieben, dass ich das finanziell mittragen müsste. Er hat seiner Tochter gesagt, dass sie vorläufig bei der Ex bleiben müsse, um sicher zu gehen, dass es ihr wirklich schlecht geht und es keine momentane Laune ist. Auch hat er keine Lust, sich auf monatelanges Theater mit Fürsorgebehörden etc. einzulassen, weil er von sich aus um sie resp. um die Obhut zu kämpfen beginnt. Er fände es besser, wenn sie einfach vor der Türe stehen würde, aber er sagt ihr das natürlich nicht. Nun ist es aber so, dass ihr das meine Tochter gesagt hat, sie solle doch einfach abhauen bei der Mutter. Da kann ich natürlich auch nichts dafür und vieles, was wir wissen, wissen wir eben auch über meine Älteste. Ich selbst sage, ich sei neutral wie die Schweiz und mische mich nicht ein, da ich ihre Mutter gar nicht richtig kenne. Ein Bild mache ich mir natürlich schon und es nervt mich auch, dass sie dauernd über mich herzieht. Nun lasse ich mich aber auch nicht auf so ein Niveau runter und sage, dass ich das nicht beurteilen könne und dass ich nichts über ihre Mutter sagen könne. Das mit der Angst habe ich auch schon gesagt. ich glaube auch nicht, dass die Mutter böse ist, nur eben völlig überfordert mit den Kindern und besonders mit dem teenager und dass ie wahrscheinlich die Beziehung mit meinem Partner nicht wirklich beendet hat, sonst wäre da kaum so viel Hass auf ihrer Seite. Dabei wollte sie damals nicht mehr und hat sich in einen andern verliebt, vielleicht bereut sie das ja, keine Ahnung, ich kenne sie zu wenig um das beurteilen zu können. ich frage mich nur, woher so viel Hass auf ihren Ex kommt, der pünktlich zahlt etc.
Er hat das gemeinsame Sorgerecht und sein Wunsch wäre es schon, dass sie hier wohnen würde. Aber das kann er nicht über den Kopf seiner Ex hinweg entscheiden und über meinen ja auch nicht, da ich einverstanden sein muss. Deshalb auch mein Beitrag hier, ich möchte mich nicht übernehmen, muss aber doch auch darauf vorbereitet sein, dass das Mädchen vor der Tür stehen könnte - und was dann?
Meine Kinder hätten wohl keine Mühe mit ihr, da ich mehrere Kinder habe hält sich die Eifersucht eh in Grenzen und sie mögen sie eigentlich gut. Ich habe auch Tageskinder und sonst immer mal wieder Kinder und Teenager hier und das gab noch nie Probleme, dass meine Kinder fanden, sie kämen zu kurz.
Ich habe dem Mädchen schon gesagt, dass hier meine Regeln gelten und dass es nicht immer lustig sei, auch hier nicht, da noch jüngere Kinder da sind, die auch nerven und ihre Mutter habe nur zwei und dadurch mehr Zeit. Aber das verneint sie, da ich wirklich mit dem Kopf und dem herz für die Kinder da sei und ihre Mutter streite mit dem lebenspartner und lese Klatschheftchen und nehme sie nicht ersnt, wenn sie über etwas reden wolle der ein Problem habe, dann lache sie sie zuerst aus und verharmlose alles (ist doch nicht so schlimm, was machst du denn für ein theater) und wenn das nichts nütze, schreie sie sie an, sie sei eine dumme Kuh und wie ihr Vater eine Vollidiotin...toll, oder?
Ich möchte also wie vorsorgen, für den Fall, dass sie hier vor der Türe steht. Sonst muss ich allen JETZT klarmachen, dass ich unter keinen Umständen einverstanden wäre, dass sie zu uns zieht. Da ich das Mädchen ja mag, finde ich das hart und auch meinem Partner gegenüber nicht richtig, der auch leidet, wenn es ihr bei der Mutter nicht gut geht.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Ich weiß ja nicht wie es in der Schweiz ist, aber in Deutschland wäre es selbstverständlich, dass man den Unterhalt nicht weiter bezahlen muss wenn das Kind bei einem dauerhaft wohnt. Im Gegenteil müsste dann die Mutter nach Leistungsfähigkeit Unterhalt zahlen. Dazu wäre es aber natürlich einerseits wichtig, dass das Mädchen diesen Wunsch zum Vater zu ziehen auch dann durchhält wenn es hart auf hart kommt, und dass man zumindest etwas Luft hat um einige Monate zu überstehen bis alles geregelt ist.

Wegen der Erziehungsfrage solltest Du mit Deinem Mann sprechen, dass natürlich wenn Du die Erziehungsarbeit mehr oder weniger alleine leistest, Du mindestens so viel zu sagen hast wie er.Anders geht es wohl nicht. Das müsste man dann auch mit dem Mädchen besprechen, damit sie nicht im Fall eines Streits auf einmal meint dass Du ihr nichts zu sagen hast.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Und in der Schweiz müsst der Vater betr. Alimente eine Abänderungsklage beim Gericht einreichen.

Bei uns war die Obhutsumteilung auch mal Thema.

Für uns war klar. Wenn der Vater nicht da ist, bin ich für die Kinder verantwortlich. Und dann erziehen ich die Kinder in seinem Sinne. Praktisch ist es, wenn Mann und Frau die gleichen Erziehungsansichten teilen.

Mein Partner fand mich eine wunderbare Frau und Mutter und hätte mir freie Hand gelassen. Einzig meine Einstellung zu typischen Jungsbelange musste ich ein wenig überdenken. Ich hatte vorher immer nur mit Mädchen zu tun.

Wenn es um schwerwiegendere Entscheide geht, dann hätte die natürlich der Vater fällen müssen. Wenn man sich jedoch gut kenne, dann weiss man ja in etwa, wie der andere denkt. Und sonst würde ich die Kinder via Telefon den Vater fragen lassen. Und was wäre soooo dringend, dass es nicht bis zum Abend warten kann?
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Beitrag von BabyOne »

Eine Abänderungsklage wäre in Deutschland auch nötig, falls man sich nicht außergerichtlich einigt, aber das Ergebnis ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Jedenfalls dann wenn feststeht dass das Kind jetzt dauerhaft beim anderen Elternteil wohnt, und das kann eine 14 jährige im Wesentlichen selber entscheiden.
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aisha

Beitrag von aisha »

das Mädchen kann wohnen, wo es will, besonders bei gemeinsamen Sorgerecht.
auch in der Schweiz bedarf es aber einer Abänderungsklage, ausser dein Mann kann sich mit seiner Ex aussergerichtlich einigen, dann sollte das aber von einem Anwalt schriftlich festgehalten werden.
Bis kein schriftlicher Verzicht der Mutter auf die Unterhaltsbeiträge fixiert ist, sollte dein Mann aber den Unterhalt weiter bezahlen, er kann ihn aber nachher zurückfordern, ab dato, wo das Mädchen bei euch wohnt.

Aber was ganz anderes Merrilu, ich respektiere deine Zuneigung zu deinen Stieftöchtern sehr. Ueberlege dir aber mehr als einmal, ob du das auf dich nehmen willst . Vergiss nicht, dass Mädchen will etwas von euch und ist nun dementsprechend anhänglich. (kenne das zur Genüge).
Denk auch daran, sie ist in der Pubertät, die ist leider nicht mit 16 vorbei und stellt euch vor ganz grosse Herausforderungen.

Ich habe meine Stieftochter auch mit offenen Armen empfangen, es ging die ersten vier Wochen sehr gut, da war sie einfach nur froh, dass sie hier sein konnte und ausserdem hatten wir 4 Wochen Probezeit ausgemacht.
Danach gings dann los. Ich möchte nicht ins Detail gehen, du kannst im Forum nachlesen, wenn du möchtest.
Für mich ist es jedenfalls zum Albtraum geworden und für die Beziehung zu meinem Partner zur dauernden Zerreissprobe, bei der ich nicht sicher bin, aber hoffe, dass sie standhält bis das Mädchen auszieht.
Lies auch mal Delphias Beiträge.

Also, wenn ihr sie nehmt, dann musst du 100% mit deinem Mann einig sein und den gleichen Erziehungsstil pflegen. Er muss 100% hinter dir stehen und das seiner Tochter auch immer so rüberbringen.
Und unbedingt eine Probezeit ausmachen.

Ich wünsche dir ein glückliches Händchen bei der Entscheidung!
tarzan
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Beitrag von tarzan »

es ist so: wenn man sich einig ist, reicht es der Vormundschaft das vorzulegen und die bewilligen das, ist man sich nicht einig, so muss man eine Abänderungsklage machen.

Den Resten Merrilu würde ich mir auch sehr gut überlegen, es ist was ganz anderes, wenn das Kind fest im gleichen Haushalt wohnt.
Merrilu
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Beitrag von Merrilu »

Ich habe mich heute noch von einem Familientherapeuten beraten lassen. Er riet mir, zusammen mit meinem Mann Regeln aufzustellen, die gelten würden, falls sie zu uns kommen würde. Bevor sie zu uns kommen würde, müssten wir zu dritt an einen Tisch sitzen und er würde ihr genau erzählen, was wir hier von ihr erwarten und was nicht und dass ich die Erziehungsberechtigte wäre, wenn er arbeitet und meine Aussagen zu 100 % von ihm gedeckt würden. Das soll sie sich überlegen, bevor sie einfach da stehen würde. Danach Probezeit für 4 Wochen und erst mal für ein halbes Jahr schauen und alles neu beurteilen. Ich fand das noch einleuchtend. Es ginge natürlich überhaupt nicht, dass ich deswegen ein Theater mit meinem Mann bekommen würde. Ich habe ihm gesagt, dass ich überhaupt nicht ja sagen müsse, es sei meine freie Entscheidung, wenn ich es doch tue und ich wolle mich, falls ich ja sage, entsprechend absichern. Ich weiss schon, dass die Pubertät nicht einfach ist. Andererseits bin ich es mir beruflich gewohnt, ständig den Jugendlichen irgendwelche Grenzen zu setzen, ich würde mal sagen, dass ich das recht gut kann. Andererseits kann ich es bei der Stieftochter nur dann gut, wenn mein Mann mich voll und ganz unterstützt. Mal abwarten...
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich fand die Monate, als seine Tochter ganz bei uns lebte, einfacher als jetzt, wo sie nur am Wochenende kommt: einfacher, weil gemeinsamer Alltag eine Beziehung aufbaut, einfacher, weil man, wenn man einfach da ist, keine Sonderregelung verlangt, wie man es am Wochenende tut. Wir beide denken, sie wäre auch gerne hier geblieben. Aber die Mutter übt einen solchen Druck auf das Mädchen aus, dass sie sich dem nicht widersetzen kann - auch mit fast zwanzig noch nicht.

Es war für meinen Partner selbstverständlich, dass ich mit meinen Kindern sofort bei ihm einziehen konnte. Genauso selbstverständlich ist es für mich, dass alle unsere Kinder immer in unserem Haushalt willkommen sind. Mich stört folgender Satz ein bisschen:
Ich habe ihm gesagt, dass ich überhaupt nicht ja sagen müsse, es sei meine freie Entscheidung, wenn ich es doch tue und ich wolle mich, falls ich ja sage, entsprechend absichern
Stell dir einmal vor, es wäre umgekehrt so und dein Partner würde dir sagen: also, deine Kinder können nicht so ohne weiteres bei uns leben, ich muss mir das erst überlegen... Wärst du dann trotzdem mit ihm zusammen? Für mich beinhaltet eine Patchworkpartnerschaft, dass man grundsätzlich bereit ist, die Kinder des anderen zu integrieren.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Beitrag von Merrilu »

Liebe Nin,
das war natürlich eine Frage, als wir uns kennen lernten. Er wusste, dass ich die Obhut über meine Kinder habe und sie deshalb bei mir sind, dauernd. Ich wusste, dass er seine jedes zweite Weekend sieht. Ich weiss nicht, ob ich mich auf ihn eingelassen hätte, wenn ich gewusst hätte, dass ich zwei weitere Kinder dauernd betreuen müsste (ich habe jetzt ja insgesamt 6 Kinder, also nicht ganz wenige). Ausserdem finde ich es viel einfacher, ein 2 Jähriges Kind aufzunehmen als einen Teenager, wegen der möglichen Erziehungsprobleme. Es IST nicht selbstverständlich, dass ich ja sage dazu, zumal es an MIR hängenbleibt, wenn er arbeitet und das sind doch immerhin 12 Stunden pro Tag. Deshalb ist es für mich das Mineste, dass ich dann nicht noch Probleme mit ihm bekomme, weil er nicht zu 100 % hinter mir und meinem Erziehungsstil steht. Schliesslich möchte ich nicht das Risiko eingehen, dass unsere zwei gemeinsamen Kinder ohne Vater aufwachsen müssen, weil ich es nicht aushalte oder überfordert bin mit der Pacthwork-Situation. In dem Sinn finde ich vorbeugten besser als heilen, ich habe jetzt noch die bessere Position, als wenn ich erst nachzudenken beginne, ob ich das überhaupt will und kann, wenn sie schon vor der Tür steht. Ich konnte auch nicht bei meinem Partner einziehen, wir haben eine gemeinsame Wohnng gesucht und da war klar, wer bei uns lebt und wer nur jedes zweite Weekend kommt. Aber dass sie zu meinem Partner gehören ist mir auch klar, ich habe ja auch nicht nein gsagt, dass ei bei uns wohnen kann, sondern möchte mich absichern, dass am Schluss nicht unsere Beziehung auf der Strecke bleibt. Denn das würde wirklich niemandem was nützen, zumal dann wie gesagt zwei weitere Kinder ohne Vater aufwachsen müssten, nämlich unsere gemeinsamen. Ich möchte unserer grossen Liebe Sorge tragen und sie nicht mit Alltagskram überlasten. Wenn mein Partner nicht mit meinen Kindern leben möchte, hätte er sich nicht mit mir einlassen dürfen. Das war von Anfan an klar und eine Bedingung, ich wäre sonst nicht auf eine Beziehung mit ihm eingestiegen und hätte auch keine gemeinsamen Kinder bekommen wollen. Integrieren tue ich sei ekinder ja schon, an den Wochenenden und in den Ferien. Jetzt geht es aber um weit mehr.
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