Was tun bei Verweigerung von Pubertierenden?

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lapislazuli
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Was tun bei Verweigerung von Pubertierenden?

Beitrag von lapislazuli »

Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Die Jungs meines Mannes sind durch die Trennung und den jahrelangen Rosenkrieg mit seiner Ex mächtig geschreddert und haben ganz klar dauerhafte Defizite. Manipulationen der Ex waren und sind heftig ein Thema. Es gab 15 von ihr angestrengte Gerichtsprozesse, von denen mein Mann bis auf den Scheidungsprozess (klar, weil die hatte sie ja eingereicht) zwar alle gewonnen hat, aber von denen die Kids zwischen Gutachtern, Verfahrenspflegern, Kinderpsychologen, Mediation und Jugendamtsmitarbeitern zermahlen worden sind. Und vom Krieg ihrer Eltern sowieso.

Die Jungs sind im Pubialter - A ist jetzt 19, B wird im Dez. 17 und C wird morgen 13. Für A und C hat mein Mann das alleinige SR, für B, der momentan bei seiner Mutter lebt, gibt es nach wie vor gemeinsames SR. Ach ja, zur Orientierung: meine beiden Kids sind 13 und 10, dass heißt, mit so "alten" Pubis habe ich selber gar keine Erfahrung....

Alle 3 Jungs meines Mannes haben zu tun mit
Orientierungslosigkeit,
Respektlosigkeit anderen Menschen und dem Eigentum Anderer,
Grenzenlosigkeit,
Egoismus bis zum Erbrechen,
dem Nicht anerkennen von Autorität
Wahrheit verbiegen, wies grad passt,
der Nichtfähigkeit, Probleme zu thematisieren, zu bereden und sie zu lösen,
immer-den-Weg-des-geringsten-Widerstandes-gehen,
einer absurd hohen Anspruchshaltung,
an keine Absprachen halten, wenns mal wieder nicht passt,
nullkommanull Reflektionsverhalten über das eigene Handeln und Tun.

Schuld sind ausschließlich die anderen, im Zweifelsfalle immer mein Mann, der ja nichts auf die Reihe bekommen hat in seinem Leben (O-Ton Ex gegenüber den Kindern - jahrelang)

Mir ist klar, dass dies in gewissem Maße normales Pubi- Verhalten ist - hab ja schon Einiges zum Thema gelesen. Aber glaubt mir einfach mal, dass jedes dieser Merkmale in einer extremen, sehr extremen Ausprägung vorliegt :wacko: Als ich damals das erste Mal mitbekommen habe, wie A und C regelrecht ausgeflippt sind und meinen Mann angebrüllt und mit Beschimpfungen und Drohungen bis zu ernsthaften Morddrohungen um sich warfen, musste ich echt heulen. Und so Ausraster kommen immer wieder vor, vorzugsweise natürlich dann, wenn etwas an ihnen kritisiert wird oder man bestimmte Dinge von ihnen einfordert. Nach solchen Ausrastern bin ich immer 3 Tage lang völlig fertig, weil ich die erste Nacht gar nicht schlafen kann und mir das auch danach noch so sehr in den Knochen steckt. Aber gut- darum gehts ja jetzt gar nicht. Ich erzähle das nur, damit Ihr ein bisschen wisst, wie die Jungs gestrickt sind, bevor Ihr überlegt, was man in diesem Fall hier tun könnte:

C verweigert regelmäßig die Schule. Entweder mit gesundheitlichen Dingen (Kopfweh, Bauchweh, von denen wir alle wissen, dass sie vorgeschoben sind) oder an besonders schlechten Tagen mit "Ich geh da heute nicht hin. Kein Bock." Wahlweise dem Nachsatz zu meinem Mann "verpiss Dich". Er ist dann mit nichts aus dem Bett zu bewegen. Wir haben alle pädagogischen und unpädagogischen Register gezogen: nett sein, vernünftig reden, rummotzen, erpressen, rumbrüllen, bitten und betteln, klare Ansage machen - nichts. Er liegt im Bett und den 1,72m-Kerl holste da auch nicht raus. Dieses Verhalten hat er ganz klar bei seinen Brüdern "gelernt". A hat dadurch erst jetzt mit 19 seinen normalen Schulabschluss geschafft, B steht kurz vorm Schule schmeißen, weil er die Fehlzeiten einfach nicht aufholen kann. Auch Gespräche in Situationen später ala: "denk doch mal an Deine Zukunft, ohne Abschluss kriegste nur Hilfsjobs, davon kannste doch nicht leben" und ähnliches bringen gar nichts. Entweder hörst Du nur: "Is mir doch egal" oder "Nehm ich halt Harzt 4" oder "Ich mach eh irgendwas, wo ich locker reich werd, Bankdirektor oder so"- also völlig realitätsfernes Gelaber. Ein normales Gespräch über Zukunftsvorstellungen ist absolut nicht möglich (übrigens auch mit A nicht, das versuch ich schon seit 2 Jahren...)

Nach dem Gottesdienst vor ein paar Wochen hat mir eine liebe Bekannte beim Kirchenkaffee von den Problemen mit ihren gewesenen Pubis erzählt und einen - für mich - entscheidenden Satz gesagt: Man muss lernen, auszuhalten, was man nicht ändern kann. Ich habe dann entschieden, einiges, was in unserem Zusammenleben sehr schwierig war für mich, auszuhalten. Weil ich es nicht ändern kann. Oder mich der Kraftaufwand überfordern würde. Hat mir ganz gut getan.

Ich habe das auch mit diesem Problem versucht. Ich kann das aber nicht. Erstens sehe ich, wie mein Mann darunter leidet, dass nun wohl auch sein Jüngster in die in diesem Falle unrühmlichen Fußstapfen seiner Brüder steigt- das zerreißt mir das Herz. Zweitens habe ich dauernd Angst, dass sich meine Kids das abgucken- muss ich auch nicht haben. Drittens hat das so ein Geschmäckle von "das Kind aufgeben"- da tut es mir einfach leid um das Kind. HimmelPopoundZwirn, die drei sind alle blitzgescheit - da muss doch wohl ein normaler Schulabschluss möglich sein und das Begreifen darum, dass es Dinge im Leben gibt, die einfach sein müssen. Eben wie jeden Tag aufstehen zur Schule oder zum arbeiten... Ich mag mir gar nicht ausmalen, wo das endet.

Was ist möglich? Was ich bei MEINEN Kids machen würde, weiß ich. Und das ist um einiges anders, als mein Mann es tut. Aber das ist bei patchwork nun mal so. Und selbst, wenn mein Mann versuchen würde, diese Dinge zu tun, wären sie wohl wirkungslos, weil er im Grunde nicht mehr hinter die Linie zurück kann, die er bisher gefahren hat. Außerdem kann ich auch gar nicht sagen, ob meine Linie zum Erfolg führen würde, hab ja nicht so Pubierfahrungen. Das ist an der Stelle wahrscheinlich Klugscheißerei. Auch, wenn ich denke, dass ich (noch?) einen anderen Zugang zu meinen Kids habe als mein Mann zu seinen und schon denke, dass meine Interventionen was nutzen würden. Wissen tu ichs nicht. Und ich möchte ehrlich gesagt auch gar nicht in die Situation kommen, das auszuprobieren... Habe aber echt Schiss, dass das meine beiden einfach irgendwann nachmachen.

Hier habe ich oft gelesen, es ist wichtig, die Erziehungsverantwortung wegzugeben, dahin, wo sie hingehört - zum Vater und zur Mutter. Okay, hab ich getan, ändert nur nichts am Problem, nur an meiner Befindlichkeit. Und mal ehrlich - in dem Alter ist doch nichts mehr mit erziehen. Aber so? Der Knabe ist 7. Klasse- soll das jetzt noch drei Jahre so gehen? Dass mein Mann schon mit Bauchschmerzen zum Zimmer geht, weil er nicht weiß, steht C nach dem Wecken auf oder nicht? C ist auch hier schon dem Weg seiner Brüder gefolgt, der auf dem Gymnasium begann und immer weiter runter ging. Noch ist er auf Real, aber bei mindestens 1 Fehltag pro Woche gepaart mit absolutem Garnichtstun für die Schule wird es auch da bald eng. Weitere 3 Jahre Entschuldigungen für die Schule wegen Krankheit schreiben, die nicht mal mehr die Lehrer glauben? Noch 3 Jahre schlechtes Vorbild für meine Kids?

Habt Ihr mir einen Rat? Ich bin am Ende mit meinem Latein :cry:
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

vorweg - ich bin noch keine Pubi-Mutter.

Mir fällt ehrlich gesagt nicht so sehr viel ein, denn in dem Alter müssen sie schon auch etwas Einsicht zeigen, man kann sie ja nicht zur Schule tragen.

Was mir einfällt wäre
a) die Drohung mit einem Internat - dann wäre der betreffende Sohn erstens vor dem negativen Einfluss der älteren Brüder etwas geschützt und zweitens ist es dann das Problem der Internatsleitung, dass er zum Unterricht erscheint.
b)ein pädagogisches Programm im Stil von Annegret Noble-Fischer (vielleicht hat das jemand gesehen, die Sendung hieß Teenager außer Kontrolle), da geht es darum dass die Jugendlichen lernen selber die Verantwortung für sich zu übernehmen.

Viel mehr leuchtet da bei mir im Moment nicht auf, ich bin gespannt was die anderen dazu schreiben...
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Da würde ich mich BabyOne anschliessen, ohne fremde Hilfe von aussen wird es schwer....
Ich nehme mal an, da sind die Verhaltensmuster schon sehr festgefahren und aus eigener Kraft etwas zu ändern, dürfte extrem schwierig sein.
Mir drängt sich immer ein wenig die Frage auf, ob die Beziehung zwischen Vater und Söhnen eigentlich noch irgendwie existiert. Gibt es überhaupt einen wirklichen Austausch? Ein gemeinsames Interesse? Irgendeine echte Verbindung, eine Kommunikation, die über den vergeblichen Versuch, Probleme zu diskutieren, zu drohen und "verpiss dich" hinausgeht? Ich kann es mir kaum vorstellen, bei all dem, was Du beschreibst. Aber diese Art der Beziehung wäre doch bei Jugendlichen fast der einzige Punkt, auf dem man aufbauen könnte!

Verantwortung abgeben heisst nicht fallen lassen, wenn man sich Hilfe holt von aussen! Es gibt alle möglichen Programme a la Annegret Dingsda in Amerika, auch bei uns in Europa. Es gibt Jugendämter, die sowas vermitteln helfen. Internat wäre auch wirklich ein Stichwort.

Sag mal , schreibt Dein Mann wirklich Entschuldigungen für die Schule, wenn völlig klar ist, dass die Jungs schwänzen??? Wenn das so ist, würde ich mich auch fragen, ob sie vielleicht sehr genau wissen, dass Papa sie letztllich doch in Schutz nimmt und nicht wirklich mit Konsequenzen zu rechnen ist! Und das wäre eigentlich mal ein guteer Punkt, um die Jungs spüren zu lassen, dass sie die Konsequenzen selber tragen müssen. Ohne Entschuldigung fehlen....dann fällt ihr eigenes Verhalten auf sie zurück!

Ich kann Dich wirklich gut verstehen, dass Du mitleidest!
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo lapislazuli,

ich kann mir gut vorstellen, dass die kids unter dem jahrelangen Krieg schwer gelitten haben. Aber nicht nur sie, auch ihr Erwachsenen ! Vielleicht ist Dein Mann einfach erschöpft und bräuchte auch Hilfe von außen, um die Vergangenheit zu akzeptieren und sich zu stabilisieren. Das "Hinstehen" bei Pubertierenden kostet Kraft, die er vielleicht momentan nicht mehr hat. Ich denke nicht, dass in diesem Alter nichts mehr an Erziehung möglich ist.


Ich denke wie Carlotta, dass Dein Mann nur über eine stabile Beziehung Einfluss nehmen kann auf seinen Sohn. Ich würde ihm eine (Erziehungs-)beratung empfehlen, wo er für sich Rückhalt findet und Tipps, mit seinen Söhnen anders umzugehen. Kann es sein, dass er ihnen gegenüber Schuldgefühle hat und sie daher mit ihm Schlitten fahren können ? Gibt es noch einen Austausch/ Gespräche mit den Jugendlichen ?
Sofia
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Beitrag von lapislazuli »

carlotta37 hat geschrieben:ob die Beziehung zwischen Vater und Söhnen eigentlich noch irgendwie existiert. Gibt es überhaupt einen wirklichen Austausch? Ein gemeinsames Interesse? Irgendeine echte Verbindung, eine Kommunikation, die über den vergeblichen Versuch, Probleme zu diskutieren, zu drohen und "verpiss dich" hinausgeht? Ich kann es mir kaum vorstellen, bei all dem, was Du beschreibst. Aber diese Art der Beziehung wäre doch bei Jugendlichen fast der einzige Punkt, auf dem man aufbauen könnte!
Genau das ist der Punkt. Kein Respekt auf der einen, fehlende Konsequenz auf der anderen Seite...

carlotta37 hat geschrieben:Sag mal , schreibt Dein Mann wirklich Entschuldigungen für die Schule, wenn völlig klar ist, dass die Jungs schwänzen??? Wenn das so ist, würde ich mich auch fragen, ob sie vielleicht sehr genau wissen, dass Papa sie letztllich doch in Schutz nimmt und nicht wirklich mit Konsequenzen zu rechnen ist!
Ja, das tut er leider. Ich werde demnächst mit meinem Mann sprechen müssen, das geht so nicht weiter.
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

sofia hat geschrieben:Ich würde ihm eine (Erziehungs-)beratung empfehlen, wo er für sich Rückhalt findet und Tipps, mit seinen Söhnen anders umzugehen.
In der Theorie sind wir sehr gut... Die Tipps, die uns gegeben wurden, ziehen nicht (mehr). Durch die jahrelange "Karriere" der Jungs bei Beratern, Psychologen, Mediatoren usw. sind sie "zuEndetherapiert". Da geht nichts mehr, sobald sie auch nur einen Hauch von pädagogischem Ansatz spüren, steigen sie aus.
sofia hat geschrieben:Kann es sein, dass er ihnen gegenüber Schuldgefühle hat und sie daher mit ihm Schlitten fahren können?

Eindeutig ja.
sofia hat geschrieben:Gibt es noch einen Austausch/ Gespräche mit den Jugendlichen ?
Kaum :cry:
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Noch jemand eine Idee?

Internat scheidet aus.
Anita

Beitrag von Anita »

ihr könnt die kids oder die jungen erwachsene NICHT ändern....ihr könnt nur euer verhalten ändern oder eure grenzen setzen...

...und ich denke, dass ich DRIGEND nötig!

das verhalten der jungs gegenüber dem vater kommt mir vor wie ein anschreien - "hey papi, komm zeig mal WO SIND DEINE GRENZEN?"

es ist euer zu hause und eure beziehung. ihr solltet euch da wohl fühlen dürfen.

geb so viel verantwortung wie nur möglich an die jungs ab. es ist ihre schule, ihr zimmer, ihr aussehen, ihre sprache...bezieht stellung zu den punkten (wirklich wichtig!), aber erwartet nichts daraus...

stellung wird in ich-form geäussert und nicht in du-form oder abwertend. keine drohung oder weisheiten....einfach nur "ich würde es so machen, weil" oder "mir wäre wichtig, dass...." oder "ich sehe das vollkommen anders, weil..." oder "ich kann das nicht gutheissen, weil..." ec...

den rest lebt ihr vor und entweder sie sind beeindruckt davon oder eben nicht. wie du selbst erkannt hast, sind sie nicht mehr erziehbar....

mit dem aufkommen der pubertät, können wir noch mit unserer beziehung oder mit natürlichem autoritäten wie mit unserem wissen, unserer haltung ec... beeindrucken....nutzt diese dinge!

und es wird kein wunder geben....aber eure energien werden sich besser verteilen - bestimmt!

viel kraft
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Lapislazuli

So, ich melde mich zurück. Bin die letzen 3 Wochen in Arbeit versunken.

Nun, ich habe Erfahrung mit solch schwierigen Pubis. Meine Stiefsöhne habe eine ähnliche Vergangenheit. Und, kein Wunder sind sie so geworden, hat ihnen doch die Mutter vorgelebt, wie man Regeln missachtet. Die Situation bei uns ist nun diese, dass der Vater nicht mehr auf das Besuchsrecht besteht und somit die Verantwortung abgegeben hat. Auch zu seinem Schutz.

Mein Partner hat bis heute das Gemeinsame Sorgerecht, hatte aber nie das Obhutsrecht bekommen. Er konnte bei Schulproblemen und so zwar mitdiskutieren, die letzte Entscheidungsvollmacht hatte aber immer die Mutter. Und sie deckt ihre Söhne auch mit Entschuldigungen, wenn sie die Schule schwänzen.

Hätte er das Obhutsrecht gehabt, dann hätten wir anders reagiert. Wir und vor allem ich als tagsüber Verantwortliche, wären sicher viel konsequenter gewesen. Super-Nanny hätten wir auch in Anspruch genommen.

Mir scheint, bei euch hat der Vater die Sozialkompetenz abgegeben. Die Kinder haben die Macht und der Vater kuscht.
Mein Tipp an euch: Hile von aussen holen. Das Geld lohnt sich.
Dann Verantwortung abgeben. Wenn der Junge die Schule schwänzt, dann ist er selber schuld. Der Vater darf das Fehlverhalten der Kinder nicht noch unterstüzten. Da wird er zum Waschlappen der Kinder. Welche Achtung sollen denn Kindern vor so einem Vater haben?
Harte Worte, ich weiss.
Dann und das ist sicher auch nicht einfach, gegenüber der Schule signalisieren, dass man überfordert ist. Die merken sicher schon lange, dass da was nicht stimmt. Nachdem nun der Vater das Schuleschwänzen gedeckt hat, ist es nun schwierig, die die Richtung zu ändern. Und trotzdem würde ich mit der Schule zusammen spannen.
Hat dein Partner ev. Angst, das Sorgerecht zu verlieren?

Und warum kommt Internat nicht in Frage?

Und deine Rolle: Du musst dich da distanzieren. Am besten ziehst du dich zurück, wenn der Vater sich mit den Jungs zofft. Ich konnte fürher jeweils auch nicht mehr schlafen. Vor allem, weil viele Konflikte beim Zubett gehen entstanden. Die Jungs hatten weder Tagesstrukturen noch Zu-Bett-geh-Rituale. Und diese Diskussionen kann man nicht auf den nächsten Tag verschieben. Und sorry, ich kann nicht schlafen, wenn es nebenan immer um-tze-um-tze macht und die Wände vibrieren. Ich will auch nicht Ohrpfröpfen nehmen.

Heute habe ich den Mut, meinem Partner zu vermitteln, wenn ich mit seinem Verhalten nicht einverstanden bin. Entweder er handelt konsequent und sonst muss er nachher nicht jammern.
Zuletzt geändert von Buchenholz am 01.10.2010 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Lapislazuli

Ich teile Buchenholz' Meinung vollkommen (=> Willkommen zurück Buchenholz ;-)). Die klare Linie muss sein.

Es muss auch immer klar sein, wer auf welcher Ebene sitzt. Damit ist nicht gemeint, dass die Eltern einfach diktieren. Nein, das sicher nicht, aber sie müssen sich im klaren sein, was sie wollen. Die Details können ausgehandelt werden. Die Frage ist: Was sind die Details und was sind die groben Linien...

;-)

Einfach gesagt... bei uns klappt es auch nicht immer. Ich verstehe nach wie vor nicht, warum die Väter Angst haben, ihre Kinder zu "verlieren"... :roll: Kann mir das einer (oder eine, geht auch) erklären.
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Beitrag von rosenblühte »

Einfach gesagt... bei uns klappt es auch nicht immer. Ich verstehe nach wie vor nicht, warum die Väter Angst haben, ihre Kinder zu "verlieren"... Rolling Eyes Kann mir das einer (oder eine, geht auch) erklären.
ja
auf der einen seite sind dieser männer intressandter als als die -- die ihre kinder im stich lassen ....

das lieben wir an ihnen!!!

diese kontiunintät .. das besändige - egal was kommt !

das geben diese männer nicht nur ihren kindern - wenn du genau schaust bekommstst du es auch ! - denke ich -

diese männer haben was ... - darum hast du so einen gewählt ;)

nur das umgeben miteinander müssen wir ?? noch lernen.

derweil können wir nur uns die vorteile des partners den wir erwählt haben vor augen halten ( besonders wenn es dunkel wird )

lg
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Beitrag von Ria »

Ich verstehe nach wie vor nicht, warum die Väter Angst haben, ihre Kinder zu "verlieren"...
Gerade nach Trennung/Scheidung haben die meisten Eltern ihren Kindern gegenüber ein schlechtes Gewissen. Schliesslich haben diese gelitten, auch wenn die Eltern sich so friedlich und anständig wie möglich getrennt haben. Es ist ein Schmerz, wenn die beiden Menschen, die einem am liebsten sind und das Überleben sichern, nicht mehr miteinander leben können. Und die Kinder - die sich je jünger desto mehr als Zentrum des Universums meinen - nehmen dann manchmal automatisch an, sie hätten einen Fehler gemacht, dass es so weit gekommen ist!
Wenn wir Eltern das mitbekommen, können wir ihnen sagen, dass das nicht so ist. Das ist ganz wichtig, beinhaltet aber auch, dass wir die Schuld auf uns nehmen.
Was machen wir jetzt mit dieser Schuld? Wenn wir sie so stehen lassen, geben wir einerseits den Kindern noch mehr das Gefühl, arm dran zu sein. Und andererseits meinen wir dann, die Schuld ausgleichen zu müssen. Indem wir ihnen etwas zuliebe tun... keine klaren Grenzen setzen. Dies ist bei den eigenen Kindern besonders dann schwierig, wenn sie traurig sind.

Aus eigener Erfahrung und aus meiner Arbeit weiss ist, dass dieses Gefühl von "schuldig sein" umgewandelt werden kann. Es geht darum, Frieden zu machen mit seiner Vergangenheit, mit sich selber und auch seinem Expartner. Wer das schafft, macht seinen Kindern, aber auch sich selber und seinem neuen Partner das grösste Geschenk :D
.... und kriegt einen sicheren Stand, auch für seine Kinder und traut sich und ihnen zu, dass durch eine Unstimmigkeit auch momentan etwas emotionale Distanz entstehen darf. Die grundsätzliche Verbindung durch die Liebe zwischen Kindern und ihren Eltern bleibt bestehen, auch wenn sie zwischenzeitlich nicht so sichtbar ist.

PS: und übrigens: das geht nicht nur den Vätern so, das "passiert" auch uns Müttern, nur stört uns das weniger :?
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Danke schön für die Antworten. Ich weiss es ja, woran es liegt. Ich MUSSTE es einfach mal wieder hören... und zudem kann ich dieses Problem nicht lösen, es liegt nicht bei mir.

Aber rosenblühte, Du hast so Recht. Ich liebe meinen Mann sehr und deshalb bin ich auch bereit, gewisse Opfer zu bringen.

;-)
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Beitrag von sofia »

Hallo Lapislazuli,

hier noch einige Gedanken zu Deinem Problem:
wenn Du bei Deinen Kindern eine klare Linie hast, kann sich Dein Partner einiges abschauen. Bei uns ist es so, dass mein Partner einige Dinge bei seinen Kindern auf diese Weise geändert hat. Die schlechten Gewohnheiten müssen auch nicht zwangsläufig von Deinen Kindern abgeschaut werden, das hast Du ja in der Hand.
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Beitrag von lapislazuli »

Ich habe wirklich Angst, dass wir den Jungen "verlieren". Letzten Freitag rief nachts die Polizei an, sie haben ihn im Nachbarort völlig betrunken aufgefunden, wir müssten ihn holen. Der Junge ist 13.... :cry:
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