Am Limit

Meine persönliche Entwicklung, Erfahrung
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Schön, val!
Und ich würde auch sagen, Du kannst auch Dir selber auf die Schulter klopfen!
Meine Grosse hat es auch geschafft, aber ich schäme mich fast ein bisschen, denn ich habe sie viel weniger unterstützt als Du Deine Jungs. Da bewundere ich Dich wirklich, wie Du das auch noch geschafft hast, ich weiss ja, dass Du auch noch andere Belastungen hast, Job und Deine kleinere Tochter....Ich habe es definitiv nicht hingekriegt, mich so intensiv zu kümmern neben arbeiten und den kleineren Jungs, die auch immer so ihre eigenen Baustellen zu bieten haben..... :oops:

Jetzt entspannt Euch auch ein bisschen und geniesst den Erfolg: zum Glück geht's ja diesmal bis April, bis die nächste solche Entscheidung fällt. Etwas Zeit zum aufatmen.... :wink:
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Carlotta
Meinst du nicht, dass du gerade durch das, dass du deine Tochter nicht beim Lernen unterstützt hast, ihr gute Unterstützung geboten hast? Ich bin nicht Lehrerin, aber ich denke, es gibt so viele verschiedene Lerntypen, wie es Kinder gibt und vielleicht hatte deine Tochter gerade das gebraucht: dass sie es selber geschafft hat. ?
Ich jedenfalls konnte besser alleine lernen und war dann aber unglaublich stolz, die Ergebnisse den Erwachsenen zu präsentieren (meist erst das Zeugnis). Meine Schwester aber mussten meine Eltern enorm beim Lernen unterstützen- kann mich auch noch gut daran erinnern, wie mein Vater nach einer Ewigkeit, beim Versuch ihr etwas beizubringen, ihr Heft wegwarf und sagte, ja wenn du nicht willst... dann meine Mutter hinsass, weitermachte.. uff, diese Geduld die es braucht, da hast du schon ein Schulterklopfen verdient, Val.
val
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Beitrag von val »

Hallo zusammen

Danke dass Ihr euch mit mir freut.

Mein Einsatz bei der ganzen Sache war nicht hauptsächlich hinsitzen und mit meinen Kindern lernen. Es ging vielmehr darum, dass ich dafür sorgte, dass die zwei Kerle überhaupt etwas tun und dass sie sich besser organisieren und vorausschauender planen. Denn bis jetzt hatten sie vom Lernen als solches nicht wirklich eine Ahnung, es ging ja immer gut, wenn sie auf den letzten Drücker noch husch ihre Nasen in die Bücher steckten.

Wir haben eine tägliche "Arbeitsstunde" eingeführt, in der sie für die Schule arbeiten mussten, sei es Hausaufgaben machen oder sich auf Prüfungen vorbereiten. Dies einzuführen und durchzuziehen war ziemliche Knochenarbeit. Mehr als nur einmal lagen sie lieber eine Stunde im Bett als dass sie etwas gearbeitet hätten. Nach einer Stunde kamen sie dann freudestrahlend wieder runter "Mami, die Stunde ist vorbei, jippie!". Grrr.

Ich teile auch die Meinung, dass die Kinder unbedingt lernen müssen, alleine zu lernen. Sich zu organisieren, Prioritäten setzen, Lerntechniken zu finden, die für sie passen. Sie müssen lernen, für ihr Handeln Verantwortung zu übernehmen. Ich kann ihnen nicht ein Leben lang die Kohlen aus dem Feuer holen.

Jetzt wo es vorbei ist und ich aufatmen kann, merke ich, dass ich wohl mehr Federn gelassen habe als mir lieb ist. Die Probezeit war die letzte grosse Herausforderung von diesem Jahr. Im Frühling wurde ich geschieden. Die Situation mit dem Haus hat sich geklärt. Alles ist zur Ruhe gekommen und wir können endlich wieder nach vorne schauen. Nun rutsche ich leider irgendwie ab. Seit Wochen kämpfe ich psychisch und physisch darum, auf der Höhe zu bleiben. Darum weiss ich jetzt gar nicht, ob ich mir wirklich auf die Schulter klopfen soll, denn offensichtlich habe ich meinen persönlichen Bogen ganz gewaltig überspannt.

Liebe Grüsse
Val
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Val

Ja diese Leere nach dem Kampf, das kenne ich auch. Ich habe gelernt, die Leere als Ruhepause anzuschauen und auch zu "geniessen".

Die Batterien wollen wieder gefüllt werden. Es ist eine gute Zeit, um zu überlegen, was willst Du überhaupt für Dich? Momentan sicherlich Ruhe. Gönne Dir diese Ruhe!

Liebe Grüsse
Delphia
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val
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Beitrag von val »

Hallo zusammen

Mittlerweile war ich beim Arzt, denn es lief zuviel mit mir neben dem Gleis. Panikanfälle beim Autofahren, absolut Null Appetit, dauernde Übelkeit... das konnte es nicht sein. Und das seit dem Sommer, nicht erst seit zwei Wochen.

Die Diagnose könnt Ihr Euch ja denken. Depression. Und drei Lösungsvorschläge:
Medikamente nehmen, mindestens ein halbes Jahr lang
3 Monate stationär in eine Klinik
oder zwei Wochen Kur als Auszeit

Am ehesten konnte ich mir das mit der Kur vorstellen. 3 Moante Klinik fand ich über das Ziel hinaus geschossen (so schlecht geht es mir nun doch nicht) und Medikamente möchte ich so lange wie möglich keine nehmen, das macht mir einfach Angst.

Also begann ich die Kur anzupeilen und nun geht es mir noch schlechter als vorher. Ich glaub's einfach nicht! Solange man auf dem Stängeli hockt, glaubt einem offenbar niemand dass es 5 vor zwölf ist. Jeder betet mir seinen Katalog von Bedingungen runter, zu denen er bereit ist mir zu helfen. Das geht von "geht mich sowieso nichts an" (Vater der Kinder) über "ist eh alles Quatsch, Dir geht es doch gar nicht so schlecht, oder?" bis zu "ich helfe Dir schon, aber erst im Frühling, denn der Winter bei Euch ist einfach zu heikel". (Strassenverhältnisse). Sportverein und bei der Arbeit zweimal einen Tag frei nehmen sind offenbar auch jenseits aller Möglichkeiten. Zu kurzfristig, und das für Januar 2011!

So weible ich nun also wieder von Sozialberatungsstelle zu Entlastungsdienst der Pro Infirmis um eine Kinderbetreuung auf die Beine zu kriegen, ob ich sie dann auch bezahlen kann für zwei Wochen, ist die nächste Frage. Ich habe das Gefühl, alle wühlen in meinem Leben rum und wissen es besser und ich bereue es bereits, überhaupt zum Arzt gegangen zu sein, denn was damit losgetreten wurde, macht mir noch viel mehr Stress als das alles zuvor. Klappte ich unter meinem Alltag nicht zusammen, so passiert das wohl jetzt, wo ich versuche, mir ein bisschen Entlastung zu organisieren!

Muss wirklich zuerst etwas passieren, bevor etwas passiert? Solange ich noch funktioniere wie immer, habe ich Rücksicht zu nehmen auf die Bedürfnisse der anderen und darf mich dumm und dämlich organisieren.

Ist es Euch auch schon so ergangen? Was soll ich tun?

Liebe Grüsse
Val
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Val

Ich laufe auch gerade am Limit. Aber das vor allem Jobbedingt. Eigentlich könnte ich mir so Forumszeugs gar nicht leisten. Doch Sucht ist Sucht ;-)
Aber da ich weiss, dass Ende Woche der grosse Auftrag abgeschlossen ist, so kann ich es ertragen. Ich arbeite seit etwa 4 Wochen vom Zmorge bis Schlaf fast 7 Tage durchgehend. Ohne Tochter und Putzfee würde hier alles zusammen brechen und mein Partner arbeitet genauso bis zum Anschlag.
Blöd dabei: ich bin leistungsmässig so am Limit, dass ich ein paar grobe Fehler machte und mir mit den Korrekturen noch mehr Arbeit verschaffte. Oder ich vergesse Termine und mein Kind kommt zu kurz.
Mein Körper rebelliert alle paar Tage mit Kopfweh (verspannte Körperhaltung und oberflächliche Atmung) Saradon esse ich bald wie Vitaminpräparate und ich frage mich auch, wie viel ich noch aushalten kann oder wann ich zusammen breche. Wer mich kennt der weiss, dass ich das eigentlich gar nicht schaffen kann.

Dass sich für dich keine Hilfe finden lässt, das tut mir leid. Ich weiss zur Zeit auch keine Oma, die zur Verfügung steht. Ich werde aber mal etwas umelose, wer da so gerade ohne Arbeit und Aufgabe ist.

Gruss
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Val

Tja, hoffentlich blüht mir nicht das gleiche Schicksal. Ich gehe heute zum Arzt in etwa zum gleichen Thema....

Wie ist das mit den Verwandten? Kann niemand helfen, ohne Fragen zu stellen und Dir Anweisungen geben?

Es ist aber so, liebe Val, dass wir in solchen Situationen über die Bücher gehen müssen. Ehrlich gesagt, der Kuraufenthalt wäre das Beste. Ich sehe Deine Massnahmenliste etwas anders:

Medis : glaube ich nicht, dass Du die wirklich brauchst, höchstens etwas Bachblüten...
Klinik : ausgeschlossen, Dein Zustand ist noch so, dass es berechtigt ist
Kur : JA, total gut, aber bitte schön mindestens 3 Wochen!

Lass hören. Vielleicht fällt mir noch was ein.

Liebe Grüsse
Delphia
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val
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Beitrag von val »

Hallo

@buchenholz: uahh, hoffe Du stehst das durch und die Woche ist bald vorbei. Dreh nicht zu lange im roten Bereich...

@delphia
und, was war Dein Fazit aus dem Termin?

Schau das mittlerweile mit etwas mehr Distanz an und komme zur Erkenntnis, das ich wohl nicht anderes als diese Rekation erwarten konnte. Seit Jahren stelle ich mich hinten an und büschele mich brav um die anderen rum, suche Lösungen die für die anderen stimmen und passe mich an. Und nun erwarte ich, dass es plötzlich anders ist? Das kann nicht funktionieren. Jetzt wäre der Moment da, wo ich auf die Hinterbeine stehen müsste und genau dazu fehlt mir die Kraft.

Und ausserdem stelle ich fest: Der Durchhänger kam, nachdem der Druck weg war und die grossen Probleme gelöst waren. Da ging mir plötzlich die Luft aus. Jetzt, wo ich wieder Druck spüre (die Kur muss bis im Frühling warten, erst dann kann ich eine Kinderbetreuung organisieren, die mir den Rücken freihält), mobolisiere ich nochmals Energie. Oder habe jedenfalls den Eindruck.

Entweder schaffe ich es nun, bis im Frühling zu warten oder der innere Druck wird so gross, dass ich es halt doch in Angriff nehme, mich gegen alle Widerstände und Bedingungen durchzusetzen und die Kur bald zu machen.

Die Ohren steif halten. Einmal mehr.

Liebe Grüsse
Val
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aisha

Beitrag von aisha »

val, mir geht es auch so. Ich funktioniere bis zum bitteren Ende.
Erst wenn Ruhe einkehrt, klappe ich zusammen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi zusammen

Fazit aus dem Arztbesuch:

1. Keine Medis nötig. Bachblüten seien ok.
2. Klinik: SIE SIND NICHT KRANK, das sind höchstens andere in der Familie, die psychologische Betreuung bräuchten. Aber ohne deren Einverständnis bez. Mitarbeit geht es nun mal nicht. Junge erwachsene Menschen müssen ihre Eigenverantwortung wahrnehmen.
3. Kur: bringt wohl nicht soooo viel im Moment, da ich sowieso in den anderen Arbeitsbereichen einen Ausgleich finde

Nun zu Euch: Genauso wie ich, müsst Ihr lernen die persönlichen Bedürfnisse zu nennen. Zuerst müssen diese erkannt sein... ;-)

Da liegt wohl der Krux!

Schönen Tag noch.

Liebe Grüsse

PS: Übrigens junge Dame hat am Dienstag auch wieder die Vorlesungen "geschwänzt".... Sie ist den ganzen Tag im Bett geblieben, hat wohl zwischendurch etwas am Laptop gearbeitet (Facebook usw. lassen grüssen) 8)
Delphia
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Und manchmal kommt man durch Schlamperei ganz unerwartet zu einem freien Tag. Ich habe vor lauter Stress die 1. Stofflieferung nicht bezahlt *peinlich und so haben sie die 3. Lieferung nicht geschickt.

Ich hätte nämlich bis Samstag noch zusätzlich 10 Chlauskostüme nähen sollen. Jetzt musste ich einen Expresslieferant in der Schweiz finden. Und wenn die Post will, dann - :p90:

Aber am Sonntag klopf ich mir dann mal zünftig auf die Schulten. Dann schaue ich nämlich zurück auf irgendwie gegen 180 m Stoff, den ich in einem Monat vernäht habe. Dann habe ich auch wieder Zeit für ausführlichere Forumsbeiträge. Zur Zeit denke ich nur in Egoistisch und gehe jetzt an die Sonne und dann in die Waschküche. Wie ich das plötzlich geniesse *grins

Und tschüss.
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo ihr lieben,

ich kenne auch diese Aufschieberei der eigenen Bedürfnisse, das funktioniert für eine ganz schön lange Zeit...es ist ja auch eine menschliche Qualität, wenn ich möchte, dass es allen gut geht, nur: zu lernen, dass ich 1. auch zu "allen" gehöre, und 2. mir das Hinstehen für mich niemand abnimmt, das dauert.

*Schulterklopf* Was wir Patchworkmütter an Versorgung und Unterstützung leisten, ist enorm, das dürfen wir nicht vergessen. Könnt ihr das für Euch selbst sehen ?
Sofia
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