Sohn (11) vermisst seinen leiblichen Vater! Brauche Rat!

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Wild Angel
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Sohn (11) vermisst seinen leiblichen Vater! Brauche Rat!

Beitrag von Wild Angel »

Hallo erstmal an alle!
Ich bin neu hier und hoffe das ich von jemandem hier hilfe bekomme. Denn mitlerweile bin ich wirklich Ratlos. Erstmal zu meiner Situation. Ich habe mich vor 8 Jahren vom Kindsvater getrennt ( Was heißt das mein Großer damals 3 Jahre alt was. Eigentlich ist das Verhältnis zu ihm mitlerweile relativ gut und bis vor knapp 2 Jahren hatten wir auch noch die brühmten Papawochenenden. Vor 3 Jahren habe ich nun nochmal geheiratet und das Verhältnis zwischen meinem Mann und den beiden jungs (der kleinere ist 9) ist eigentlich super bis auf die ganz Natürlichen Machtkämpfe ab und zu. Was ich aber nicht für besonders schlimm ansehe, da ich finde das dies eigtlich ein natürliches Verhalten der Kinder ist. Aber nun sieht es so aus das wir von Deutschland nach Österreich gezogen sind und der Kindsvater die Jungs nurnoch in den Ferien sehen kann, da er ja auch arbeitet und die Kinder nicht mal schnell übers WE (knapp 500 km Entfehrnung) zu ihm können. Eigentlich war bis vor knapp 3 Wochen auch noch alles ok und der große sagte immer wieder wie wohl er sich doch hier auch fühle und fing auch schon an im Dialekt zu sprechen und hat wirklich eine Menge Freunde gefunden. Aber Nun sitzt er immer wieder da und weint und knallt meinem Mann entgegen, das er ihm nichts zu sagen hätte und das er nicht sein Vater sei. Gestern abend hab ich dann erfahren, das er seinen Vater so sehr vermisst und das er ja alles dafür tun würde das wir wieder eine Familie wären usw. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann, denn ich muss ehrlich sagen: Irgendwie tut mir das echt weh, denn ich dachte das wir wirklich alle echt glücklich sind und die Kindern nun endlich auch mal das Gefühl erhalten in einer Familie aufzu wachsen. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Wie soll ich denn nur mit ihm umgehen, und was soll ich tun. Er muss doch verstehen, das es einfach nicht anders geht. Und wie kann mein Mann sich ihm gegenüber denn am besten verhalten. Er hat ihn immerhin lieb wie sein eigenes Kind. Kann er ihm vielleicht irgendwie helfen? Bitte antwortet mir. Ich wäre echt dankbar! LG
Anita

Beitrag von Anita »

hallo Wild Angel und herzlich willkommen im forum!

am wichtigsten finde ich, dass ihr beide seine trauer erlaubt. er soll traurig sein dürfen. die botschaft/haltung soll sein; du bist ok, auch mit deinen traurigen gefühlen.

mit elf ist er vorpubertierend. er beginnt sich zunehmen gedanken über sein selbst, seine eigenen werte und gefühle zu machen und die welt steht manchmal ganz schön kopf in dem alter.

hört ihm zu. nehmt ihn ernst ohne seine gefühle zu bewerten. natürlich dürft und sollt ihr ihm auch eure gefühle und gedanken mitteilen ...aber am besten ohne abwertung seiner. das gelingt euch mit ich-botschafte wie; "für mich ist schwer dich so traurig zu sehen, weil ich mir wünsche, dass all meine liebsten menschen glücklich sind" oder "ich habe mühe, weil ich dann auch mitleide".....

so zuhören, dass der andere sich verstanden fühlt gelingt am besten, indem ich mich in die lage des anderen versetze und spiegle was ich wahrnehme (sehen und hören); "das macht dich sehr traurig", "du würdest am liebsten zurück wollen"....aktiv zuhören

wer sich verstanden und gehört fühlt, fühlt sich besser. fühlt sich unterstützt und weiss, dass seine gefühle ok sind. das ist sehr oft schon der grösste schritt, um selbst eine lösung zu finden, damit klar zu kommen.

alles gute
anita
tabida
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Beitrag von tabida »

"für mich ist schwer dich so traurig zu sehen, weil ich mir wünsche, dass all meine liebsten menschen glücklich sind" oder "ich habe mühe, weil ich dann auch mitleide".....
@Anita, ich verstehe zwar gut was Du meist, aber trotzdem: Wenn jemand so mit mir sprechen würde, dann hätte ich das Gefühl ich bin "schuld" daran, das meine Mutter traurig ist und würde in Zukunft meine Trauer möglichst verstecken.

@Wild Angel: Gibt es die Möglichkeit regelmässig mit dem Vater zu telefonieren evt. per Skipe mit Kamera? Könnte der Sohn mehr Zeit mit seinem Vater verbringen? Gibt es bei Euch Gruppen für Scheidungskinder? Wäre das evt. etwas für ihn?

Gruess
Tabida
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

ich schließe mich Anita an.

Als ich sieben war, sind meine Eltern mit mir auch umgezogen, auch 500 km von einem Haus am Rand eines kleinen Vorortes (=am Waldrand) in ein Haus mitten in der Stadt in einem ... nennen wir es mal so..Viertel mit sehr gemischter Bevölkerungsstruktur. Meinen Eltern hat es gefallen und es war vielleicht auch vernünftig so, aber ich habe noch Jahre um meine alten Freunde getrauert, die ich im Übrigen nie wieder gesehen habe, und habe mich am neuen Wohnort nie wirklich heimisch gefühlt.

Was für mich damals am schlimmsten war, das war dass meine Eltern nicht sehen wollten wie traurig ich war, oder gar anerkennen dass es für mich schwerer war als für sie. Mein Vater war für so ein Gedöns wohl nicht zuständig, und meine Mutter hat meine Gefühle quasi gewaltsam übergangen, indem sie zum Beispiel meiner alten Lehrerin in einem Brief geschrieben hat, ich hätte mich gut eingelebt (was ich ganz anders sah) und indem sie auf mein verheultes Gesicht genervt reagiert hat, statt einmal Mitgefühl zu zeigen und mich zu trösten.

Die Gefühle Deines Sohnes sind nunmal im Moment so wie sie sind, auch wenn sie die Idylle stören die Du Dir vorgestellt hast. Der Verstand hat damit nichts zu tun - verstehen kann man viel, billigen muss man es deswegen noch lange nicht. Versuch bitte nicht, ihm seine Gefühle auszureden oder klein zu machen. Such lieber nach Lösungen, wie er weniger unter dem Trennungsschmerz leiden muss. Wenn der Kontakt zu seinem Vater gut ist, besteht vielleicht mal die Möglichkeit dass er eine Woche an Euren Wohnort kommt und bei Euch oder bei irgendwelchen Verwandten unterkommt, so dass Euer Sohn ihm auch sein neues Leben zeigen kann. Telefon und Internet können helfen, die Entfernung zu überbrücken. Frag auch Deinen Sohn, was ihm einfällt und was er sich vorstellen könnte, was ihm die Situation etwas erleichtern könnte.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Anita

Beitrag von Anita »

tabida hat geschrieben:
"für mich ist schwer dich so traurig zu sehen, weil ich mir wünsche, dass all meine liebsten menschen glücklich sind" oder "ich habe mühe, weil ich dann auch mitleide".....
@Anita, ich verstehe zwar gut was Du meist, aber trotzdem: Wenn jemand so mit mir sprechen würde, dann hätte ich das Gefühl ich bin "schuld" daran, das meine Mutter traurig ist und würde in Zukunft meine Trauer möglichst verstecken.

Gruess
Tabida
nicht, wenn du davor gut zuhörst und den anderen mit seinem gefühl ernst nimmst. dann hat es auch platz für deine anliegen und bedürfnisse.

natürlich nicht als druckmittel - das finde ich auch nicht gut.
Wild Angel
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Beitrag von Wild Angel »

Hallo,
ich danke euch erst mal für die schnellen Antworten. also ich hab dann gerade gestern Abend in der Hinsicht reagiert, das ich ihm gesagt habe, das ich ihn gut verstehen kann, das er traurig ist und den Papa vermisst. Und das er sich keine Sorgen machen muss, das wir deshalb traurig seien oder gar sauer auf ihn wären, denn da ich selber ein "typisches Scheidungskind bin" kannte ich solche Gefühle ja auch. Und ich hab ihm den Vorschlag unterbreitet, das er wenn er will in den kommenden Semesterferien zu ihm kann falls der Vater so spontan Urlaub bekommen könnte. Dann hab ich ihm angeboten ihn anzurufenund ihn einfach mal zu fragen. Das hat er dann auch gleich gemacht und nun haben sie vereinbart am Wochenende nochmal zu telefonieren. Die Jungs können beide jederzeit mit ihm telefonieren und über Skype haben sie auch schon viel gesprochen. Und gerade in den Weihnachtsferien waren sie auch bei ihm. Da war noch alles in Ordnung. Daher hat es mich, muss ihc ehrlich sagen ziemlich aus der Bahn geworfen das es ihn plötzlich so mitnimmt. Aber was Anita da geschrieben hat, muss ich wirklich bejaen. Er war schon immer won der Hinsicht ein Kind das sich viel um alles Gedanken gemacht hat und sich um jeden gesorgt hat. Schon im Kindergarten wurde ich immer darauf angesprochen und die Lehrerin möchte mit ihm nun auch einen Test auf Hochbegabung machen, da er nicht nur Schulisch sondern auch rethorisch viel weiter ist wie die anderen Kinder. Ich musste schon in der Kindergartenzeit immer wieder aufpassen, das er nicht vergisst"kind zu sein". Und daher ist es für mich manchmal nicht besonders einfach ihn , wenn er so auf mich zu kommt auch wie ein Kind zu behandeln und merke, das ich teilweise mit ihm rede wie mit einem Erwachsenen. Ich habe ihm gestern Abend von meiner Zeit erzählt, und meinen Gefühlen bei der Trennung meiner Eltern und meiner Trauer als meine Mutter meinen Stiefvater kennengelernt hat und ich merkte, das meine Eltern definitiv nicht mehr zusammen komen würden. Aber ich hab ihm auch erzählt, das ich mit der Zeit auch gemerkt habe, das es nicht schlimm ist und ich meinen Vater ja dennoch lieb haben kann ohne das mein Stiefvater "böse" auf mich ist und er mich dennoch lieb hat auch wenn ich mich freu ihn zu sehen. Und mein Sohn erklärte mir, das er meinen Mann ja auch lieb hätte, aber er vermisst den Papa so. Das war immer wieder von ihm zu hören. Ich hab dann irgendwann ihn gefragt, ob es ihm denn vielleicht helfen würde, bis er wieder zum Papa könne, wenn sich mein Mann mehr mit ihm beschäftigen würde. Darauf hin kam nur: Der muss doch immer nur arbeiten. Man muss dazu sagen, das er Küchenchef ist, was die Zeit um was als Familie zu unternehmen, nicht besonders fördert. Meint ihr das ihm soetwas vielleicht auch fehlt? Also ich mein einfach das Gefühl als Familie zu fungieren? Ich ertwarte ja nicht, das wir eine Bilderbuch Familie dastellen, oder das mein Mann den Vater ersetzten soll( denn meiner Meinung nach geht das nicht) aber ich dachte mir das es doch bestimmt möglich ist, dem Sohnemann das Gefühl zu geben: "Schau mal Großer, solange du bei uns bist, ist da auch ein Mann der dich lieb hat und dir einen Halt geben kann und viele Löcher die dein Papa hinterlassen hat stopfen kann" (ich hoffe ihr versteht was ich meine) Bei uns ist es zwas schon immer wichtig in der Familie und gerade bei mir muss ich zugeben, das wir viel miteinander reden über unsere Gefühle und versuchen darauf einzu gehen, aber bei ihm bin ich momentan an der Grenze mit meinen Ideen, vielleicht auch weil ich (babyOne so schön schreibt) festellen muss, das es doch anders läuft wie ich es gerne hätte. (typische Traumvorstellung halt). Meint ihr mein Mann kann ihm da vielleicht etwas helfen solange er nicht beim Vater ist? LG
Wild Angel
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Beitrag von Wild Angel »

Bitte entschuldigt die Rechtschreibfehler!!! Die Gedanken waren definitiv schneller wie die Finger! :P
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

wenn es der Vater als Person ist, der Deinem Sohn fehlt, dann wird kein anderer Mann ihn ersetzen können, denke ich. Wenn ich Lust habe meinen Bruder zu sehen, ist seine Frau für mich auch kein adäquater Ersatz. Ich glaube auch, es wäre für Deinen Mann problematisch, wenn er in die Rolle gezwungen wäre, die Sehnsucht Deines Sohnes nach seinem Vater stillen zu müssen, weil er dann nicht als das wahrgenommen wird was er eigentlich ist, nämlich Dein Mann und der Stiefvater.

Wenn Dein Sohn aber nicht nur Sehnsucht hat nach der Person des Vaters, sondern nach einem erwachsenen männlichen Ratgeber oder Freund, der mit ihm Zeit verbringt, dann kann Dein Mann das evtl. schon übernehmen, wenn er das will und Zeit dafür hat.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Anita

Beitrag von Anita »

ich würde auch keine erwartungen in die beziehung deines mannes und deines sohnes stecken - lass die kerle das selber regeln und sich finden - :lol:

dein sohn konnte seine situation nicht aussuchen und musste nehmen was kommt. beziehungen brauchen zeit und können nicht dem schönen familienbild wegen herbei-gehofft oder gar erzwungen werden. sie können nur wachsen oder manchmal eben auch nicht.
da dein sohn deinen mann scheinbar mag, stehen die sterne ja gut - lass die verantwortung für ihre beziehung bei den männern ;)

....patchworker sollte das "heile-familie"-bild verabschieden und ihre ganz eigene konstelation und ihre tücken akzeptieren. erst die akzeptanz davon lässt entwicklung - neue ideen und lösungen reifen.

mein slogan - think positiv und geniess was du hast :D
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Nin
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Beitrag von Nin »

Vielleicht hilft das Nutzen von modernen, kommunikativen Medien wie Skype und Webcam!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Wild Angel
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Beitrag von Wild Angel »

Hallo an alle!
erst einmal vielen Dank für die vielen Anregungen und Meinungen. Also, ich glaube nicht, das ich meinen Mann in eine rolle reinzwänge, denn ich habe von angang an gesagt, das er sich seine Schritte den Kindern gegenüber selber aussuchen soll, da ich mir im Klaren darüber bin, das es seine Zeit braucht, er fragte mich nur auch selber, ob ich denke, das es möglich ist, das er ihm irgendwie helfen kann nur nicht will, das unser Sohn denkt , daß er ihm den Vater ersetzen will, denn das ist und wird nie die Absicht sein. Aber nun konnten wir in den letzten Tagen festellen, das nach dem mein Mann sich viel mit ihm beschäftigt hat, geht es ihm schon viel besser und er kam auch auf mich zu und sagte mir von sich aus das er sich schon besser fühlt. Ich denke mal es war eher ein Anflug von Sehnsucht, das kennen wir ja denk ich mal alle, wenn die Gefühle leiht verrückt spielen.:-) Leider hat der leibliche Vater nun doch nicht übers WE angerufen und bescheid gegeben, wie es mit dem Besuch aussieht. :-( Ich hoffe mal er meldet sich noch. Denn wir mussten in der Vergangenheit schon des öfteren die Enttäuschungen von nicht eingehaltenen Versprechechen wieder ausbügeln. Aber Anita, ich kann dich beruhigen, wenn ich eins mache, dann ist es das zu genießen was ich hab: Eine kleine Familie, mit ihren Makeln und Schrammen aber die sich lieb hat und zusammenhält!!! :D
Und dir oneBaby muss ich schon Recht geben, ich fiunde auch das im Prinzip keiner ersezbar ist, aber das hab ich ja auch in meiner letzten Nachricht geschrieben. Ich wollte nur eure Meinung dazu hören, ob ihr schon mal die erahung gemacht habt, ob es vielleicht dem Großen helfen könnte wenn mein Mann ihm vielleicht erwas mehr Aufmerksamkeint schenkt. jedoch den Vater will und kann er nicht ersetzten. Es tut ihm nur auch weh zu sehen wie der Große darunter leidet und er war schon immer so seit ich ihn kenne das ihm meine Jungs sehr viel bedeutet haben und es war ihm schon immer sehr wichtig das sie glücklich sind. Daher hatte ich nur gefragt. Abe es war schon süß gesern hat er meinem Mann keine Ahnung mehr wie oft gesagt, wie sehr er ihn doch lieb hat und hing ständig an ihm dran als er von der Arbeit kam. :-) Ich glaub er hat selber gemerkt, das es ihm ein wenig hilft, wenn er sich das erst mal bei ihm holt was er braucht, solanger nicht das "original" um sich hat, wenn ihr vesteht was ich meine) . Und ich hatte gestern Abend mal vorgeschlagen, daß er mal bei seinem Vater anrufen soll, das wie vorhin schon erwähnt kein Anruf kam, damit ich ein wenig planen kann, aber er sagte nur: " Ach ne mama, heute will ich nicht! Vielleicht morgen oder so" Was soll ich dazu noch sagen? LG an euch!
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