Ablehnung des Partners durch Tochter

Fragen, Probleme und Sorgen...
aisha

Beitrag von aisha »

Carlotta, wie würde deine Tochter reagieren, wenn du sie beim nächsten Mal WIRKLICH ausschliesst??

Weisst du, mir würde auch das Herz bluten, wenn ich ein Kind einfach ausschliessen müsste. Weiss nicht, ob ich das über mich bringen würde.

Aber du hast völlig recht, du und dein Partner braucht auch mal eine Auszeit!!
Ginge es denn nicht, dass du mal nur mit ihm ein paar Tage verreisen kannst? Und alle Kinder zuhause lässt? Manchmal wirkt eine Kollektivstrafe auch Wunder.
Ich glaube nämlich , dass deine Tochter auch totunglücklich wäre und sich bestätigt fühlt in ihrer Ablehnung, wenn ihr nur sie allein ausschliesst.

Hast du den Kindern mal allen miteinander gesagt, wie sehr dich das Verhalten des Mädchens belastet und dass du dich deshalb entschieden hast, mit deinem Partner mal ganz allein Urlaub zu machen?

Bessere Tips habe ich dir leider auch nicht, bin selbst ja auch ratlos.

Schönen Abend trotzdem!
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ganz so schlimm ist es bei uns ja nicht, weil sein Sohn halt nicht soviel da ist... ich bete, dass er nächstes Jahr ins Ausland geht, dann kann er nicht mehr jedes Wochenende nach Hause kommen.
Bedienen ist keine Frage: er macht sich zum Beispiel alles Essen selbst. Die Ablehnung geht eher dahin, dass er nichts, was ich gemacht habe, auch nur kosten würde. Er kann seh gut kochen, aber halt immer sehr hochklasse und meist scharf. Immer so für alle Familienmitglieder zu kochen käme einfach zu teuer. Und auch: alle Änderunge werden negativ kommentiert. Es ist zum Haare Ausreissen!!!
Und dadurch, dass er nur so Super-intelektuell Themen anspricht und nur schwierigste Sachbücher liest und jede Unterhaltungsliteratur abtut - ich komme vor, als wollte er mir die ganze Zeit aufs Brot schmieren, wie dumm ich bin... (und auch ich bin vollstudiert und zweisprachig!!!)
Nächstes Wochenende und auch das danch muss ich mir den jungen Herrn erstmal nicht antun: ich fahre nach Berlin!!!! Und dann sind Ferien!!!!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Mein Freund und ich waren im Sommer eine Woche allein in Urlaub. Aber als "Kollektivstrafe" würde ich das nicht bezeichnen. Es war einfach seit 2 Jahren die erste Gelegenheit und hat uns gut getan. Es ist kein Ersatz für Urlaub als Familie und hat auch mit dem Benehmen meiner Grossen nichts zu tun.

Natürlich wissen alle, wie belastend die Ablehnung der Grossen für mich ist. Die Brüder leiden ja selber darunter.
Ich befürchte eben genau das: wenn ich sie ausschliesse, bestätigt das ihr Gefühl, abgelehnt zu werden.
Naja, Urlaub gibt es erst in den Skiferien wieder, mal sehen, was bis dahin läuft. Aber Wochenenden gibt es eine Menge.... :roll:
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe Carlotta,

du suchst eine Lösung und drehst Dich vielleicht im Kreis.

So auf jeden Fall, hab ich mich gefühlt in einer ähnlichen Situation.

Meine Tochter hatte ja im Dez. eine psychische Kriese, die sich in einem kindlichen Depressions-Schub geäussert hat. Dafür gab es mehrere Auslöser, der Grösste war wohl, dass sie ihren Platz den sie hier bekommt, zwar gesehen und gespürt, jedoch nicht einnehmen konnte.
Ich habe darüber ausfühlich mit der Kinder-Psychiaterin unterhalten.
Irgendwann kam die Frage: Was daran macht ihnen solche Angst?
Daraufhin brauchte ich eine Denkpause.- Plötzlich stiegen mir die Tränen in die Augen und tief in mir spüre ich es. Wie von selbst formulierte ich die Worte: ich habe Angst das mein Kind psychisch krank wird/ist und ich damit nicht leben kann/will. In meiner Familie hat es in jeder Generation eine psychisch kranke Person (meine Mutter, mein Bruder). Damit kann ich nicht umgehen, will ich nicht akzeptieren.

Im Gespräch haben wir darüber gesprochen, dass Kinder unsere Wundenpunkte meist vor uns spüren und sie genau das verunsichert. Kinder neigen dazu, dann genau diesen Punkt "auszukundschaften" und "auszuloten" um sich ihrer bestehenden Gefühle klar zu werden. Das ist dann genau diese Tatsache, die uns Erwachsenen, uns Mütter so verunsichert. Wir lieben unsere Kinder, wollen das es ihnen gut geht. Da können ganz viele negative Gedanken aufkommen.

Wie reagieren wir dann?

Ich habe merken müssen, dass ich dann b.z. beginne meine Tochter zu "übercoatchen", dann immer sehr viel Zeit für sie nehme und sie in den Mittelpunkt stelle.
Sie hat dann darauf reagiert, dass sie sich in ihren negativen Gefühlen bestätigt sah, es ihr schlecht ging und aber auch, dass sie damit "böse ausgedruckt" auch ein Machtmittel in der Hand hatte.
Zuerst wieder strebte mir der Gedanke, Machtmittel. Dies projeziert für micht etwas negatives. Die Therapeutin konnte mir das dann jedoch in ein neutrales Licht setzen. *froh bin*.

Wir haben dann zu Dritt darüber gesprochen. Sehr offen, sehr ehrlich und ohne Schuldzuweisung. Meine Tochter hat das auch in ihren Worten bestätigt, von sich aus erzählt :shock: . Was mich sehr erstaunt hat. Wir haben uns dann Strategien erarbeiten, damit wir mit diesen Situationen anders umgehen.

Bereits innert kürzester Zeit haben sich Erfolge eingestellt, mit welchen ich nicht gerechnet habe :D .

Heute haben meine Grosse und ich immer noch schwierige Momente und die werden mit der Pupertät nicht weniger. Aber und das gibt so viel Kraft.. in ganz vielen Momenten können wir die neue Ebene leben und es gibt gute Gefühle. In der Zwischenzeit hat meine Tochter ihren Platz gefunden und geniesst den Platz auch immer mehr.

lg Morpheus
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe morpheus,

ich denke gerade darüber nach, was ich wohl tue, das das Verhalten meiner Tochter verstärken könnte....
In den Mittelpunkt stelle ich sie nicht, Zeit nehme ich mir eher weniger als mehr, da meine Nerven einfach zu angespannt sind in solchen Momenten. Aber ich frage sie wahrscheinlich viel zu viel wie es ihr geht und will mit ihr reden. Irgendwie merkt sie, dass sie dann gedanklich doch im Mittelpunkt steht bei mir. Aber lässt sich sowas denn verhindern?

Manchmal habe ich einfach keine Lust mehr....denke mir: dann mach doch was Du willst, Mädel....Die letzten zwei Tage haben wir viel unternommen mit unserem Ersatzgrosi und den Nachbarn. Tochter war natürlich nicht dabei und ich war froh drum. Habe mich aber um nichts gekümmert, sie weiss ja, wo der Kühlschrank ist ;-) Ich wollte einfacvh meine Ruhe vor ihr. Schlimm??? Ich schäme mich dafür....

Bin immer weniger motiviert, ihren Bdürfnissen nachzulaufen, die ic ja offenbar doch nicht befriedigen kann....
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hi carlotta,

ruf doch die Psychologin an und mach einen Termin für ein Gespräch ab. Auch Mama s brauchen manchmal neutrale, fachlich versierte Personen für s Gespräch.
Dannach könnt ihr ja zu 3 (Psych. , Tocher, Du) nach Strategien suchen.

Ich weiss und kann Dir sehr gut nachfühlen wie es Dir imMoment geht.

Noch hast Du die Wahl. Resignieren oder etwas ändern. Beides braucht Kraft.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald mit Deiner Tochter wieder lachen und fröhlich sein kannst.

lg Morpheus
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich kann nicht überall auf Eure Beiträge eingehen. Aber wir stecken auch in einer ähnlichen Phase mit meiner Tochter.

Mir gefallen die Brücken zwischen den zwei Welten, Morpheus. Das könnte hier zu Hause auch passieren. Gewisse "Taten" erkenne ich nun, die passieren beim Übergang zwischen den Welten.

In diesem Thread möchte ich das hier erzählen: Gestern waren meine Tochter und ich mit einer Tageskarte der SBB (sie Juniorkarte) unterwegs. Wir sind um 4.56 Uhr auf den Zug in Richtung Genf. Kurz vor 9 h waren wir in Genf: lädele, Stadt ansehen, das Jet d'eau, dort, wo ich früher gearbeitet habe und zum z'Mittag hatte ich einen Tisch in der Brasserie Lipp reserviert. Wow, super war das! Sie hat es richtig genossen. Sie hat die restlichen Accessoires zu ihrem Kleid für das 80. Geburtstagsfest der Schwiegereltern gekauft (Ja, ja, wir werden wieder diesen Familientürk mitmachen... ;-)) und sie hat zum z'Mittag Muscheln gegessen.

Als wir nach Hause gekommen sind, hat sie die eingekauften Sachen angezogen und gezeigt. Die älteste hier im Haus (20) hat sofort gesagt, dass sie nun wie ihre alte Klavierlehrerin aussieht.... :roll: . Ich finde das überhaupt nicht und mein Mann auch nicht. Sie selbst findet sich hübsch. Eifersucht lässt grüssen.

Um auf die Problematik "Ablehnung" zurückzukommen: Wir Patchies moms suchen immer wieder nach Lösungen und somit geben wir unseren anvertrauten Kindern viel Freiheit. Sie entscheiden ja dann ok ist eine gute Lösung oder nein, überlege nochmals. Und wir beginnen wieder von vorne und überlegen, überlegen, überlegen.... Wo bleibt da die Verantwortung der Jugendlichen? Sie könnten auch mal überlegen... und wir stellen die Rahmenbedingungen?

Wie sieht das aus? ;-)
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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