Kind will nicht mehr zur Mutter

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Minchen
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Kind will nicht mehr zur Mutter

Beitrag von Minchen »

Hallo,

wir sind hier etwas ratlos. Der fast 5 jährige Sohn meines Mannes (bei uns wohnhaft) möchte nicht mehr zu seiner Mutter. Eigentlich geht das schon seit Monaten so doch bisher konnten wir ihn doch immer überreden doch hinzugehen.

Diesen Sonntag war es dann anders... er sagte schon den ganzen Tag dass er nicht wolle und nicht gehen würde usw. Als es dann soweit war und sie hier klingelte lief der kleine die Treppe hoch und wollte nicht raus. Also hat mein Mann ihn runtergeholt. Er hielt sich an seinem Bein fest und wollte überhaupt nicht von ihm weg. Mit viel überredungskunst konnte mein Mann ihn überzeugen kurz mit seiner Mutter zu reden. Diese nutzt die Gelegenheit ihn auf den Arm zu nehmen und wollte ihn so einfach mitschleppen... doch die Zeit ist vorbei, er fing an zu schreien, treten und hauen und konnte sich so befreien und zu seinem Vater rennen. Nach langem hin und her konnten wir ihn überreden mit zu gehen wenn er jeden Tag anrufen dürfe und wir am Freitag was zusammen machen können (er bleibt bis Sonntag da). Doch auf dem Weg zum Auto fing er wieder an bitterlich zu weinen sodass mein Mann und Ich entschieden ihn hier zu halten. Mit dem kleinen vereinbarten wir alle dann dass er eine Nacht noch hier bleiben könne und wir ihn dann morgen zu seiner Mutter bringen, und er dann jeden tag anrufen darf und wir Freitag was machen würden. So geschah es dann auch, mein Mann brachte ihn am nächsten Tag hin und konnte ihn überzeugen mit seiner Mutter mitzugehen. Später dann rief die Mutter hier an und teilte mir mit dass es dem kleinen gut geht, er nicht mehr nach uns fragen würde und somit er auch nicht anrufen müsste und der Freitag wohl auch wegfallen würde,...

Jetzt sind wir ratlos... wir gaben dem kleinen das versprechen und nur deswegen ist er mitgegangen... Sie hat schon das vertrauen vom dem kleinen total verloren da sie sich dauernd solche Sachen leistet, doch uns vertraut er sehr wohl noch und nun das...

Wir wissen echt nicht weiter...
Odilia
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Beitrag von Odilia »

Liebe Minchen,

ich kenne diese Situation nur umgekehrt von meinem Partner. Sein Sohn, der nicht bei uns lebt will nach den Tagen oder Stunden, die er bei uns verbracht hat nicht zu seiner Mama. Mal ist es schwierig, mal geht es ganz gut. Wenn er dann bei ihr ist, gibt es meistens keine Probleme mehr.

Bei Euch ist es nun so, dass der Sohn deines Mannes bei Euch lebt und er seine Mutter nicht besuchen will( oder nicht eine längere Zeit dort bleiben will) . Er ist fast 5 Jahre alt. In diesem Alter haben Kinder individuelle Empfindungen und Gefühle und leben in ihrer eigenen Welt im hier und jetzt. Sie sind vertraut mit dem, was sie JETZT umgibt. Dann werden sie plötzlich "herausgerissen". Da sind oft die Übergänge holprig. Manche Kinder können ganz schnell umschalten, manche brauchen lange, um irgendwo "neu" anzukommen ( auch wenn sie die Umgebung und Menschen kennen). Das ist das eine. Wie du schreibst, wehrt sich das Kind schon länger gegen die Besuche bei seiner Mutter und immer wieder sagt es, dass es nicht hin will. Das ist ein anderer Aspekt. Es ist natürlich schwierig herauszufinden, warum es sich grundsätzlich wehrt und wie es dazu kommen kann, dass das Kind deiner Schilderung nach kein Vertrauen mehr hat...

Ich weiß nicht, in welchem Rhythmus ihr wechselt. Wenn ich in dieser Situation wäre, würde ich vielleicht erst einmal versuchen, das Kind nicht so lange bei der Mutter zu lassen, sondern nur stundenweise oder einen Tag( wenn es möglich ist) und dann langsam ausweiten auf eine längere Zeit. So kann der Sohn erstmal wieder Vertrauen finden und sich an die Mutter gewöhnen. Es kann in diesem Alter leicht passieren, dass sich ein Kind und der Elternteil, bei dem es nicht lebt, entfremden wenn es keinen regelmäßigen Kontakt gibt.

Dann würde ich bei mir selber suchen: Wehre ich mich vielleicht selbst ( unbewusst) gegen diese Besuche und übertrage meine Ängste, Nicht-Vertrauen oder was auch immer auf das Kind?

Ich würde das Gespräch mit der Mutter suchen, evtl. bei einer Beratungsstelle und klären, warum das Kind kein Vertrauen hat, bzw. nach Gründen suchen, warum es nicht zur Mutter will.

An Eurer Stelle würde ich darauf bestehen, den versprochenen Freitag einzulösen! Ich glaube, dass ein Kind auch in diesem Alter sich so etwas merkt- auch wenn es noch nicht weiß wann Freitag ist und ihr am Donnerstag oder Samstag kommt...
Liebe Grüße

Odilia
Minchen
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Beitrag von Minchen »

@ Odilla,
danke für deine Antwort. Zur Zeit ist es noch so dass es eine "Woche um Woche" Regelung gibt. D.h. er ist 6 Tage bei ihr und 8 bei uns! Also ist er doch sehr viel da und kann sich kaum entfremden.
Warum der kleine kein vertrauen mehr hat:
- Sie gibt dauernd versprechungen und hält sich nicht dran
- Er hat bei einer Ferienwoche teilgenommen, sie sollte ihn um 16 Uhr abholen und verspätet sich, der kleine steht weinend da und denkt, sie hat ihn vergessen.
- Sie sagt sie will mit ihm reden und sie schnappt ihn sich und will ihn zum Auto schleppen obwohl er nicht will.
- Und letztendlich gab sie nun wieder ein versprechen und hält sich nicht dran...
Man kann es ihm nicht verübeln, würden wir in dieser Situation stecken würden wir ja auch unser vertrauen verlieren!!

Ab September tritt jedoch eine neue Regelung in Kraft, dann ist er jeden Mittwoch und jedes 2. Wochenende bei ihr. Nur in den Ferien muss er dann noch so lange Zeit hintereinander dahin. Hoffentlich schaffen wir es irgendwie ihm dazu das vertrauen zu geben....

Zum durchkämpfen ihn doch zu sehen. Sie verbietet uns jeglichen telefonkontakt. Mein Mann hat nun wieder elendlange Mails geschickt um an ihr gewissen zu appelieren, mal sehen ob da was von ankommt... sonst sind wir hilflos, wir haben weder was schriftliches noch sonstwas...
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Minchen,

ich hab jetzt nicht im Kopf was für Beiträge Du früher über Dich und Deine Situation geschrieben hast, deswegen kann ich jetzt nur etwas im Nebel stochern.

Bei Euch ist ein Machtkampf im Gange. Die Mutter unterbindet den Kontakt während das Kind bei ihr ist, weil sie sich vermutlich von Euch verunsichert und überwacht fühlt. Ihr versucht nachdrücklich, sie zu bewegen den Kontakt zu erlauben. Auf diese Weise verhärten sich die Fronten immer weiter.

Nach Deinen Beschreibungen gehe ich jetzt mal davon aus, dass dem Kind bei seiner Mutter nicht wirklich etwas Schlimmes droht. Natürlich ist es sehr schwer damit umzugehen, wenn das Kind sich weigert und sich wehrt, aber genau betrachtet ist das Euer Problem (es tut weh das anzusehen), nicht so sehr das Problem des Kindes (oder meinst Du wirklich dass es dem Kind dort so schlecht geht dass man ihn von seiner Mutter fernhalten sollte?)

Deine Aussage dass er das Vertrauen zu seienr Mutter verloren hat, ist eine wertende Betrachtungsweise. Es ist Dein gutes Recht das so zu sehen, aber es ist DEINE Sicht und nicht zwangsläufig die des Kindes. Das was Du schilderst klingt für mich bei Weitem nicht so gravierend, als dass ein Kind den Kontakt zu einem Elternteil deswegen wirklich würde abbrechen wollen. Kinder lieben selbst Eltern die sie schlagen und misshandeln, und wem ist es nicht schon passiert dass er mal zu spät kam oder ein Versprechen nicht eingehalten hat?

Fakt ist, dass Kinder solch ein Verhalten auch einfach deswegen zeigen können, weil sie die starken Konflikte zwischen den Eltern spüren und einfach versuchen dem aus dem Weg zu gehen. Ein Kind in dem Alter spürt den Druck im Magen, kann aber nicht genau benennen woher der kommt, und wird einfach versuchen der Situation aus dem Weg zu gehen, die ihm dieses schlechte Gefühl gibt. Also wehrt es sich gegen den Übergang zum anderen Elternteil. Ziel muss also sein, für das Kind den Druck heraus zu nehmen. Das ist ein heikler Balanceakt, weil man ja das Kind nicht brutal zwingen will, andererseits aber den Kontaktabbruch zum anderen Elternteil auch nicht zulassen darf.

Ene gute Methode ist, den Übergang auf neutrales Terrain zu verlegen, indem zum Beispiel das Kind beim Kindergarten und nicht zuhause abgeholt und abgegeben wird.

Halte Dir bitte als Gegenbeispiel vor Augen, wie ihr reagieren würdet, wenn der Junge keine Lust hätte zur Schule zu gehen. Sicher will man dann abklären ob ihm dort nichts Schlimmes passiert, aber wenn man weiss dass das nicht der Fall ist, dann wird man auf seine Weigerung doch sicher mit der klaren Haltung antworten "auch wenn Du jetzt Theater machst und tobst und weinst, Du gehst trotzdem dorthin." Es könnte auch sein, dass der Junge durch dieses Toben herausfinden will, wo ihr steht: "was halten die von meiner Mutter? Schicken sie mich zu ihr= sie akzeptieren sie, oder verhindern sie dass ich mitgehe =sie akzeptieren sie nicht?" Wenn ihr ihm erlaubt nicht mitzugehen, signalisiert ihr ihm im Grunde auch, dass sein Widerstand berechtigt ist, dass es also bei seiner Mutter wirklich nicht gut für ihn ist.

Schritt eins, wann immer man nicht weiter weiß: man versuche, sich in die Gegenseite hineinzudenken. Wie man sich als Mutter fühlt, wenn das eigene Kind einen nicht sehen willl und nicht mitkommen will, kann sich wohl jede hier vorstellen. Vielleicht unterstellt sie Euch, dass ihr das Kind gegen sie aufhetzt. Sicher fühlt sie sich hilflos und als Mutter - also als ganze Person -in Frage gestellt. Ihr verlangt, dass er jeden Tag mit Euch telefonieren soll - sie versteht vermutlich "siehst Du, wir sind für Dein Kind wichtiger als Du, denn mit uns muss er telefonieren und mit Dir nicht" - und jetzt will sie das Gegenteil beweisen.

Schritt zwei: man zeigt Verständnis und Entgegenkommen, denn wo der Druck weniger wird, wird auch der Gegendruck weniger. Also zum Beispiel: statt zu schreiben dass es doch für das Kind besser ist wenn es mit Euch telefonieren darf, könntet ihr der Mutter Wertschätzung und Respekt zeigen, indem ihr ihr sagt " Gut, Du bist die Mutter, wenn Du meinst dass es ihm gut geht und er nicht anrufen will, dann vertrauen wir Dir, denn wir wissen dass Du genauso wie wir das Beste für Dein Kind willst. Falls er doch anrufen will, sind wir natürlich immer zu erreichen." (Denn daran dass sie ihn nicht anrufen lässt könnt ihr mit Gewalt sowieso ncihts ändern, deswegen macht es mehr Sinn das Beste aus der Situation zu machen!)

Schritt drei: abwarten und entspannen. Die Umgangsregelung wird jetzt sowieso geändert, also kann man einfach mal sehen wie es sich entwickelt. Wichtig ist, dem Kind in einfachen Worten zu erklären, dass sich seine Eltern eben nicht immer ganz einig sind, dass das aber nicht seine Schuld ist und dass er beide lieb haben und die Zeit bei beiden genießen darf. Falls die Probleme nicht weniger werden, würde ich eine kinderpsychologische Beratung in Anspruch nehmen, denn man kann die besten Absichten haben und trotzdem durch sein eigenes Verhalten die Situation verschärfen statt verbessern.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

babyone, ich finde Deine Art, sich mit einer Problematik auseinander zu setzen, gigantisch!

Bezüglich "Kinder drohen". Kann ich nur meine Erfahrung weitergeben. Meine 8jährige Tochter "droht" seit Ende letztem Jahr damit, nicht mehr zu ihrem Vater zu gehen, wenn er sich nicht von seiner Freundin trennt. Dabei liebt sie ihn abgöttisch. Seine Freundin mag sie eigentlich auch, doch kämpft sie massiv mit der Umgangsart der beiden Erwachsenen untereinander. "mit der Drohung" stösst sie quasi ein Hilferuf aus. Wir hören ihn und suchen Strategien. Sie darin zu bestätigen, die Drohung wahr zu machen, will und kann ich nicht.

lg Morpheus
Minchen
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Beitrag von Minchen »

Bei uns ist ein voller Machtkampf im Gange, die Mutter akzeptiert nicht dass sein Hauptwohnsitz bei uns ist und klammert sich an jede Minute die sie mit dem kleinen hat. Ihm droht da nichts wirklich schlimmes und trotzdem will er lieber bei uns bleiben, was meiner Meinung nach durch die kälte der Mutter ist (selbst Lehrerinnen aus dem Kindergarten haben bemerkt das zwischen Ihnen kaum eine Bindung besteht, wenn sie sich eine Woche nicht gesehen haben dann folgt keine Umarmung, kein Küssen,...)

Sicher kann man mal zu spät kommen, oder Versprechen brechen, aber was ist wenn das regelmässig passiert, mit 5 Jahren können Kinder doch schon 1 und 1 zusammenrechnen, oder?
ALs wir mit ihr diskutierten sagte ich zum kleinen er solle doch mal zu seiner mama gehen und sie im arm nehmen (da sie am weinen war), was machte er? Er kam zu mir umarmte mich und begann mich zu küssen....Was sind das für Zeichen?

Zu deinen Schritten, erst mal danke dafür.
Schritt eins: Das habe ich versucht, ich habe versucht an ihr HErz zu appelieren dass sie auch mal versucht sich in den Jungen reinzuversetzen. JEder würde sich in Frage stellen wenn das eigene Kind nicht zu einem will, aber SIE leider nicht!! Sie schafft es -wie immer- nur uns zu beschuldigen, sie hat keine Fehler gemacht. Zum telefonieren, wenn er bei uns ist, darf sie jederzeit anrufen, das haben wir ihr mehrfach gesagt, aber sie macht es nicht....

Schritt zwei: Leider tun wir nichts anderes als entgegenkommen, da wir ja auch letztenendlich keine andere Wahl haben...

Schritt drei: Termin bei Kinderpsychologin ist in Bearbeitung, wird wohl im September kommen und bis dahin läuft auch die neue Besuchsreglung, ich hoffe das bringt dann etwas ruhe...

Um bescheid zu wissen. Er hat nun doch jeden Tag ausser Montag angerufen und sie steht und zu ihn Freitag von 09:30 Bis 13:30 abzuholen. Mein Mann ist nicht einverstanden, er denkt dass die paar Stunden zu schwer für ihn seien. Abgemacht war der ganze tag....

Oft bin ich auch ratlos, ich hätte dies nun angenommen, sie zeigt ja nun doch guten Willen aber mein Mann findet es schrecklich weil sie somit wieder manipuliert... ich weiss gar nicht mehr was ich tun soll... am besten kümmere ich mich gar nicht mehr...
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Beitrag von trude »

Hallo Minchen!
Erstmal sorry, dass ich solange "verschollen" war,
aber es war echt stressig mit hochzeit und mir ging es eine ganze zeit lang nicht so gut
mit der zweiten schwangerschaft und bla....

Oje, das hört sich ja nicht gut an, was da passiert.
Und ich weiss ja auch, wie es aussieht allgemein...

Aber, die Ex-Frauen, das ist eben immer so ein Thema und eben immer eine
Konkurrenz und für die Mutter war das natürlich eine "Niederlage" und
sie wird alles tun, um das wieder "auszubügeln".

DIe Frage ist halt, viell wird es mit dem Wochenwechsel einfach zu viel für den Kleinen.
Ist schon immer eine grosse Umstellung, aber ich weiss auch,
was es anders heissen würde für eure kleine Familie.

Hast Du das Gefühl, dass der Kleine echt nicht zur Mutter will, oder nur trotzig ist,
was ja für das Alter sprechen würde... (Kenne das ja auch von der Tochter meines Mannes....)


Grüssle Trude
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Minchen,

nun könnte man doch eigentlich sagen, es ist besser gelaufen als gehofft, denn er durfte anrufen.

Aus Deinem letzten Beitrag wird für mich allerdings sehr deutlich, dass das Problem nicht nur bei der Mutter, sondern ziemlich gleichmäßig auf beiden Seiten liegt. Nun kommt sie Euch entgegen und dein Mann stellt auf stur... auch das was Du schreibst

Schritt eins: Das habe ich versucht, ich habe versucht an ihr HErz zu appelieren dass sie auch mal versucht sich in den Jungen reinzuversetzen. JEder würde sich in Frage stellen wenn das eigene Kind nicht zu einem will, aber SIE leider nicht!! Sie schafft es -wie immer- nur uns zu beschuldigen, sie hat keine Fehler gemacht.

zeigt wie Du selber in den Auseinandersetzungen gefangen bist. Bei Schritt eins geht es darum, sich rückhaltlos und offen in die Situation des anderen (der Mutter ) zu versetzen und seine Position zu verstehen - im gleichen Atemzug Vorwürfe zu machen passt nicht dazu.

Sicher kann man mal zu spät kommen, oder Versprechen brechen, aber was ist wenn das regelmässig passiert, mit 5 Jahren können Kinder doch schon 1 und 1 zusammenrechnen, oder?


Das ist eine Sache zwischen ihr und dem Kind. Ihr könnt das Kind trösten und in seiner Position der Mutter gegenüber stärken, und wenn das Verhältnis zur Mutter wesentlich besser wäre als es ist dann könntet ihr ihr Hinweise und Anregungen geben was sie besser machen könnte. Ein Grund den Kontakt abzubrechen ist das sicher nicht.

ALs wir mit ihr diskutierten sagte ich zum kleinen er solle doch mal zu seiner mama gehen und sie im arm nehmen (da sie am weinen war), was machte er? Er kam zu mir umarmte mich und begann mich zu küssen....Was sind das für Zeichen?


Es ist wahnsinnig schlecht wenn das Kind solche Diskussionen mitbekommt. Das sollte man vermeiden, erst recht dass das Kind einen der Eltern dabei auch noch weinen sieht. Wie zerrissen muss sich das Kind dabei fühlen? Dass er zu Dir kam, kann alles mögliche bedeuten - auf mich wirkt es wie eine Übersprungs- oder Ersatzhandlung, dass er also gerne seine Mutter getröstet hätte, sich aber in der Konfliktsiuation nicht getraut hat und seinen Drang dann an Dir "ausgelebt" hat. Vielleicht hat er so auch seinen eigenen Wunsch gezeigt selber getröstet zu werden. Es kann natürlich auch Provokation gegenüber der Mutter gewesen sein - dazu müsste man das Kind besser kennen und die Situation mit eigenen Augen gesehen haben. Ich denke aber, dass er mit dem Umarmen und Küssen in dem Moment nicht Dich gemeint hat (tut mir leid das so hart zu sagen), denn dafür war die Situation viel zu aufgeladen.

Im Grunde kann man diese Situation geradezu symbolisch sehen, wie auf einer Bühne: auf der einen Seite steht die Mutter, auf der anderen Seite der Vater und Du an seiner Seite. Da ist schon mal ein Ungleichgewicht, ihr seid überlegen. Dann weint sie noch, sie ist also noch offensichtlicher unterlegen. Der Junge war die Tage davor mit euch - hoffentlich harmonisch - in einer Mutter-Vater-Kind-Konstellation, und jetzt steht er auf einmal mitten auf dieser Bühne und hat das Gefühl sich entscheiden zu müssen. Alles was er tut wird wie von Scheinwerfern beleuchtet, geht er einen Schritt auf die Mutter zu, muss er von Euch weggehen, und umgekehrt. Kannst Du die Anspannung spüren, der er ausgesetzt ist? Wenn er da protestiert, schreit und Theater macht, könnte man das auch verstehen als "nein, ich will mich nicht entscheiden müssen! Ich will alle zusammen haben! Lasst mich damit in Ruhe, macht das untereinander aus!"

(Mein Stiefsohn - der seine Eltern nie als Paar erlebt hat - hat im Grunde heute noch die Vorstellung, dass ein richtig toller Urlaub einer wäre, wo wir alle zusammen sind, inklusive seiner Mutter. Als ich mal sowas sagte wie "dann fahren wir alle zusammen weg", da horchte er auf und fragte "wir alle? Mama auch?")

Dasdie Mutter akzeptiert nicht dass sein Hauptwohnsitz bei uns ist und klammert sich an jede Minute die sie mit dem kleinen hat.
widerspricht ziemlich deutlich dem hier was meiner Meinung nach durch die kälte der Mutter ist (selbst Lehrerinnen aus dem Kindergarten haben bemerkt das zwischen Ihnen kaum eine Bindung besteht, wenn sie sich eine Woche nicht gesehen haben dann folgt keine Umarmung, kein Küssen,...) .

Solche Übergänge sind für alle schwer. Mein Stiefsohn zum Beispiel, der deutlich älter als Deiner ist, stellt sich bei der Begrüßung am Anfang auch oft etwas quer. Dem sollte man keine zu große Bedeutung zumessen.

ich weiss gar nicht mehr was ich tun soll... am besten kümmere ich mich gar nicht mehr...


Die Situation scheint ziemlich konflikthaft und verfahren zu sein. In dieser Lage kannst Du tatsächlich nicht viel tun, außer vielleicht zu versuchen die Vernunft zu behalten und Deinem Mann dann und wann eine etwas andere Sichweise, mehr von außen, zu geben und dem Kind gegenüber vielleicht sowas wie ein neutraler, ruhender Pol zu sein. Ich schätze mal eine Beratung beim Kinderpsychologen kann da wirklich viel bringen.
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Beitrag von Minchen »

@Trude: Hallo, schön dich zu lesen.... ja, bei uns wird es auch nicht wirklich ruhiger..

@Babyone: Danke für deine Antwort. Es tut mir gut, da deine objektive, erfahrene Meinung zu lesen. Danke dafür!

Und es ist wirklich besser gelaufen, sie steht uns nun zu, dass wir ihn um 09:30 abholen können und um 17 Uhr zurückbringen sollen.

Sicher fällt es mir schwer sich dieser Frau gegenüber normal zu verhalten. Ich hab mich immer ziemlich rausgehalten und habe auch immer gefunden dass mein Mann da was übertreibt. Doch nun in der Situation habe ich mal selber miterlebt wie schwankhaft Sie ist. Sie gibt mir ein versprechen und eine STunde später annulliert Sie es. Und das geht wohl nach erzählungen von meinem Mann immer so. Mit so jemanden kann man doch keine verlässlichen Abmachungen machen! Trotzdem hast du recht und werde ich versuchen mich da mehr rauszuhalten. Wobei das auch eine schwere Situation ist, da ich meinen Mann auch unterstützen möchte, wenn ich jedoch da immer neutral bleibe, oder gar versuche IHRE Sichtweise zu spiegeln fühlt es sich doch auch nicht wie eine Unterstützung an....

Ich denke ich muss mein verlangen nach Harmonie einfach loslassen und vor allem mih nicht dafür verantwortlich fühlen....
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Minchen,

ich kenne die Situation ganz gut. Auch unsere Ex ist ein sehr sprunghafter, schwankender Mensch. Ich weiss inzwischen, dass das keine Schikane uns gegenüber ist, sondern sie ist so - das ist ihre persönliche Schwäche, die da her kommt, weil sie ein sehr schwaches Selbstbewusstsein hat und deswegen dauernd ihre Meinung ändert sobald von außen irgendein neuer Einfluss kommt, und das kommt wohl daher, weil ihr Vater Selbstmord begangen hat als sie ein Kind war. Frag doch mal Deinen Mann, ob Eure Ex nicht auch schon in der Ehe so gewesen ist und ob es irgendwas besonderes in ihrer Familiengeschichte gibt. Man muss dieses Verhalten nicht unbedingt auf sich selber beziehen ("sie will uns manipulieren"), sondern man kann es auch als schlichte Hilflosigkeit auf ihrer Seite sehen, und dann reagiert man gleich viel weniger gestresst und es wird nicht zu einer Machtfrage ob man nachgibt oder nicht.

Ich denke, Du musst nicht krampfhaft die Sicht der Ex vertreten, aber Du musst versuchen Dich nicht in die Machtkämpfe hineinziehen zu lassen und Deine eigene, unabhängige Sicht bewahren. Letztlich hilfst Du Deinem Mann mehr, wenn Du ihm auch mal sagst wo er Deiner Meinung nach falsch liegt, als wenn Du immer Hurra zu allem schreist was er macht. Deswegen kannst Du ja seinen Ärger und seine Wut durchaus verstehen und nachvollziehen - aber für Dich ist es gesünder wenn Du seinen Ärger nicht immer zu Deinem Ärger machst. Ist leicht gesagt und schwer getan, das weiss ich, aber Du musst das alles als ein Langstreckenrennen sehen. Du willst ja noch viele Jahre mit Deinem Mann und demzufolge auch seinem Sohn und seiner Ex leben. Da muss man mit seinen Kräften haushalten und Probleme auch mal bewusst klein halten können. Wenn man jeden Konflikt zu einer Frage von Leben oder Tod macht, ist man ziemlich schnell ausgebrannt.

Bei uns hat sich die Lage mit der Ex sehr beruhigt, und wie gesagt, es war recht ähnlich wie bei Euch. Zu der Beruhigung hat beigetragen, dass wir mit Hilfe der Kinderpsychologin gelernt haben manche Dinge etwas entspannter zu sehen, und auch dass wir "mit Erlaubnis" der Psychologin der Ex an manchen Stellen deutliche Grenzen gezeigt haben (also zum Beispiel springen wir nicht mehr jedesmal wenn sie was will, infolgedessen nervt sie nicht mehr so viel weil sie weiss dass wir nicht jedesmal springen). Die Psychologin hat auch direkt mit der Ex gesprochen und ihr wohl zum Beispiel klar gemacht, dass sie in unsere Privatsphäre eindringt wenn sie ständig wegen Kleinkram bei uns anruft - mein Lebensgefährte hatte es nicht geschafft seienr Ex das beizubringen.

Bei uns lautet das Fazit nach inzwischen über zwei Jahren Therapie, dass ich mit meinem Bauchgefühl von Anfang an sehr recht gehabt habe (ich war immer der Meinung dass die Ex den Sohn nicht selbstständig werden lässt und vielleicht unbewusst, aber doch zielstrebig von sich abhängig hält). Dieses Recht-Haben alleine nützt aber nichts, denn die Situation wird dadurch keinen Deut besser. Besser wird es nur, wenn man lernt unterschiedliche Meinungen auch mal auszuhalten und zu akzeptieren, dass niemand perfekt ist und der andere Elternteil manchmal eben über eine bestimmte Schwelle nicht hinübergehen kann. Damit muss ein Kind dann eben leben, es hat nunmal nur die Eltern die es eben hat. Dafür kann dann der andere Elternteil solche Defizite ausgleichen, so dass das Kind letztlich trotzdem gesund und gut aufwächst.

Bei uns ist es nun so, dass eigentlich die Mutter eine eigene psychologische Behandlung bräuchte, um ihre eigenen Probleme zu bearbeiten, damit sie eine bessere Mutter sein könnte. Das tut sie aber nicht und die Psychologin meinte auch, dass bei der Behandlung solcher Traumata und Ängste buchstäblich die Hölle losbricht, wenn verdrängte Gefühle offen gelegt werden und man sich zum ersten Mal im Leben damit wirklich auseinander setzen muss. Man kann sie also nicht zwingen, sie müsste es wollen. Wenn jemand über Jahre hinweg Widerstand gegen die Einsicht leistet dass es da etwas zu tun gibt und buchstäblich eine Art Mauer aufbaut an der man nicht vorbei kommt, dann zeigt das auch, wie groß das Trauma und wie stark die verdrängten Gefühle sind. Da mein Stiefsohn bei seienr Mutter lebt und ihre Defizite nun auch wieder nicht so sind dass man erfolgreich erreichen könnte dass er zu uns zieht, müssen wir halt das beste aus der Situation machen. Das bedeutet, wir müssen es hinnehmen, dass seine Mutter ihn unselbstständig hält, wir dürfen ihm gegenüber kein böses Wort darüber verlieren, und wir müssen versuchen an einem Wochenende alle zwei Wochen die Defizite auszugleichen die ihre Erziehung hinterlässt. Wir zeigen dem Kind also, wie es anders auch gehen könnte, wir geben ihm die Freiheit oder nötigen ihn auch mal, Dinge selbstständig zu erledigen, und er muss eben schauen wie er sich seiner Mutter gegenüber so verhält dass er gut mit ihr leben kann, gleichzeitig aber bei uns die Dinge lernt, die er für´s Leben halt braucht. Demgegenüber seid ihr in einer viel komfortableren Position - ihr habt das Kind die meiste Zeit bei Euch und könnte Eure Erziehungsvorstellungen weitgehend umsetzen, und in der restlichen Zeit darf die Mutter sich halt als Mutter fühlen und auch mal was bestimmen. Der Junge wird mit ein wenig Unterstützung durch den Kinderpsychologen lernen, damit umzugehen, und ihr letztlich auch.

P.S.: Ich empfehle Dir ein Buch namens "... Familie sein dagegen sehr"von Skynner und Cleese. Es ist unterhaltsam geschrieben und erklärt die psychologische Entwicklung des Menschen durch die Kindheit über Partnerwahl hin zur Elternschaft, und auch was an welchen Stellen schief gehen kann. Es hat mir viel gebracht, und als ich meinen Lebensgefährten endlich dazu bringen konnte es mal zu lesen, da meinte er dass ihm ein paar Lichter aufgegangen sind. Für ihn war das damals ein Wendepunkt in seinem Verhältnis zu seiner Ex. Vielleicht bringt es Euch ja auch etwas.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Minchen
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Beitrag von Minchen »

@Babyone: Ich sehe, wir haben noch einen weiten Weg zu bestreiten.... schon mal vielen dank für deine Tipps, morgen haben wir einen Anwaltstermin und dann mal sehen wie es mit der neuen Besuchsreglung gehen wird...

Danke für die Buchempfehlung
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