Ich bin eifersüchtig auf den Stiefsohn

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lisa
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Ich bin eifersüchtig auf den Stiefsohn

Beitrag von lisa »

Ich weiss, das tönt jetzt für viele doof, doch ich habe echt Probleme mit dem 11 Jährigen Sohn meines Freundes. Er kommt jedes zweite wochenende zu uns. Er hockt bei uns die ganze Zeit in seinem Zimmer vor dem Ferseher und wenn man etwas unternehmen will, hat er keine Lust. Er ist ein totaler "Hosenscheisser" hat vor allem angst und und einfach eine totale Schlafkappe. Ich habe Mühe, wenn er von meinem Mann immer die volle Aufmerksamkeit will und froh ist, wenn ich aus dem hause bin. Ich bin eifersüchtig auf den Kleinen. Ich weiss ich sollte nicht und alle meinen, dass dadurch unsere Ehe kaputtgeht, doch ich kann eifach nichts dagegegen unternehmen dass ich teufelswild werde, sobald sich alles wieder nur um das Söhnchen dreht. Wer kann mir hier helfen??? Dass der Sohn leidet ist mir egal, ich will einfach nciht dass mein Mann leidet!
Anita

Beitrag von Anita »

hallo lisa

setze dich mal auf den stuhl des 11-jährigen. schliesse die augen und stelle dir vor, was du von deinen eltern erwarten würdest.
was du dir wünscht. nach was du dich sehnst. überlege dir auf dem stuhl des buben, wie sich die "neue" vom papi anfühlt und was du dir von ihr wünschen würdest.

es ist nicht einfach, aber nötig, dass du dir bewusst wirst, dass es hier um ein kind geht, dass seinen vater unbedingt braucht! wenn dieses kind glücklich ist, weil sein vater ihm zeit schenkt, wird auch sein vater glücklich sein :!: und NUR DANN, könnt auch ihr entspannt als paar leben.

der "kleine" ist nicht dein feind. die liebe zu kindern ist eine ganz andere als die zu einem partner. diese liebe kann man nicht vergleichen. du musst akzeptieren das es so ist - es ist ein naturgesetzt an dem du nicht rütteln kannst.

bevor ich selber kinder hatte, fühlte ich auch eifersucht auf die kinder meines mannes. seit ich selber kinder habe, weiss ich, dass einfach NICHTS und NIEMAND zwischen mir und meinen kindern stehen darf. ich würde mich IMMER für meine kinder entscheiden!

es muss dir also gelingen eine zugang zu diesem kind zu finden. du musst ihn nicht lieben - dafür hat er seine eltern. aber du solltest ihn achten als menschen. ihm das zugestehen, was jedes kind braucht - seine eltern! sitzt auf seinen stuhl und erinnere dich an deine kindheit und deine wünsche.

alles gute
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Hallo Lisa

Ich versuche deine Gefühle zu verstehen ... du empfindest den Jungen als Störfaktor?
Wie lange ist die Situation schon so ... also wie lange kennst du den Jungen schon? War es anders bevor ihr geheiratet habt?

Vielleicht fühlst du dich auch ein bisschen hilflos?
Wie war es in deiner Kindheit? Warst du ein Einzelkind oder hattest du Geschwister?

Anita hat Recht damit das die Liebe zum Kind und die Liebe zum Partner zwei paar Schuhe sind. Ich weiss aber auch das Kinder sehr schnell merken wie sie einem die Laune verderben können. Vielleicht würde es helfen wenn du den Jungen ganz direkt ansprichst und deinen Unmut in Worte fasst.
Es kann ja sein das er dich nicht wirklich ärgern will sondern einfach unsicher ist. Oder das ihm unwohl ist weil er die Spannung zwischen euch spürt?
Den Sohn kannst du nicht wegzaubern.
Ich wünsche dir viel Energie und Kraft ... lg nadia
boeneli
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Ich kenne das Gefühl

Beitrag von boeneli »

Hallo Lisa

Ich kann Deine Situation nur zu gut nachempfinden. Mein Freund hat 2 Kinder und die sind auch alle 2 Wochen bei uns.
Am Anfang war es sehr schwer für mich. Ich ging immer weg so oft ich konnte, plante alles an diesen Wochenenden. Aber ich musste einsehen, dass mein Verhalten der Beziehung zu meinem Partner schadete. Wir entfernten uns immer mehr trotz unserer so wunderschönen Liebe. Ich musste lernen die 2 Kinder zu akzeptieren und das war und ist nicht leicht. Es ist immer wieder eine neue Tat. Aber ich bin nicht mehr eifersüchtig. Es ist eine total andere Liebe. Ich dachte anfangs immer, wenn die Kinder da sind vermisst er mich nicht, da kann ich weg gehen. Aber er tut es genau so sehr wie wenn er alleine ist. Das war so schön dies zu sehen und zu verstehen.
Du wirst dich an sein Kind gewöhnen wenn dir die Beziehung so viel bedeutet wie ich denke. Du musst lernen diesen Teil seines Lebens zu akzeptieren und es ist ja nur alle 2 Wochen. Oder könnte dies einmal ändern?
Bei uns ist das nämlich zur Zeit Thema. Da kommen dann ganz andere Probleme auf einem zu....
Versuche ihn so zu lieben... Es ist so schön zu zweit
jasashi
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Beitrag von jasashi »

Hallo Lisa......
Wenn Du wüsstest, wie ich Dich verstehe!!!!!
Auch ich bin die 2. Frau meines Mannes, wir haben 3 gemeinsame Kinder, mein Mann hat schon 2 Kinder... Mit der Tochter ging es von Anfang an sehr gut, Sie akzeptierte mich und es konnte sich eine entspannte Beziehung aufbauen, mit dem Sohn aus erster Ehe ist das Verhältniss mehr als angespannt, obwohl er erst 3 Jahre alt war, als ich seinen Vater kennen und lieben lernte, kam es im Laufe der Zeit zur extrem gespannten Situation...
Er ignoriert mich total, spricht kaum 3 Worte, wenn er jedes 2.Wochenende bei uns ist und versuchte Keile zwischen meinen Mann und mich zu treiben, wo er nur konnte.... Lange versuchte ich zu schlichten...
Momentan ist die Situation, dass ich Ihn nicht mag und er mich auch nicht, ich arbeite oft an den Kinderwochenenden und gehe der Situation aus dem wege, doch auch ich bin ziemlich verhärtet nach dieser Zeit und ich bin unterdessen zu 0%kompromissen bereit und ich könnte oft schreien wenn die Wochenenden wieder aktuell sind und sich die unzähligen Zwiste häufen......
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Lisa

Auch ich kann dir sehr gut nachfühlen. Wir sind nun bald 2 1/2 Jahre eine Patchworkfamilie. Am Anfang war es traumhaft. Wir waren DER Beweis, dass es funktionieren kann. Seit ich mit meinem Freund in einem gemeinsamen Haus wohne, werden die WE immer schwieriger.

Sicherlich ist die nahende endgültige Scheidung wie ein Spielverderber über uns, andererseits ist der ältere Sohn mit seinen pubertären Schüben auf ständigem Kollisionskurs mit uns.

Wenn ich früher an den WE zu meinem Freund ging, dann war das dort das Zuhause von ihm und seinen Söhnen. Ich war NUR ein Besucher und verhielt mich auch so.

Heute ist es so, dass es das Haus von meinem Freund und mir ist. Und auch wenn die Kinder ihre eigenen Zimmer haben, so kommen sie zu uns zu Besuch.

Früher habe ich mich den anderen angepasst. Und heute: je länger mein Freund und ich hier an unserem neuen Zuhause bauen, umso mehr bekommt es seinen eigenen, unseren Charakter, umso fremder wird es aber auch für die Jungs. Vergangenes WE war sehr intesiv. Und dank einem anderen Forum fühle ich mich gezwungen, vieles wieder zu überdenken.

Folgendes, was ich dir schreibe, hat man mir selber erst vor kurzem geraten. Es kann sein, dass sich der Junge in sein Zimmer zurückzieht, weil er sich zurückgestossen fühlt. Er spürt, dass da ein Keil zwischen Euch ist. Andererseits ist es auch das Alter. Zu meiner Tocher habe ich ein wunderbares Verhältnis. Trotzdem geht sie gerne in ihr Zimmer, das ist nun ihr Reich, ihre Burg, tapeziert mit Postern, das Tablar mit den Spielen ist nun leergeräumt, Crèmes und Tuben, Pommaden und Lippenstifte stehen dort nun stramm wie Soldaten neben der Schatztruhe mit ihren Kronjuwelen. Sie hat den Schritt vom Kind zum Teenies geschafft.

Für Jungs ist es sicher schwieriger. Wenn ich zurückdenke, wie sich der Grössere noch vor einem Jahr schwer damit tat, sich von seiner Kinderzeit zu verabschieden. Er hatte keine Alternativen (keine Hobbys, keinen Sport) Jetzt langsam findet er Ersatz, er ist aber immer noch schwer auf der Suche.

Versuche die Laune des Jungen von dieser Seite zu betrachten. Noch vor einem Jahr waren wir auch ganz unsicher, was wir mit den Jungs untenehmen sollten. Egal was wir vorschlugen, alles war langweilig. Mit 11 ist euer Junge kein kleines Kind mehr, aber auch noch kein Teenie. Und weil er bei euch nur zu Besuch ist, fehlen ihm viele Sachen. In diesem Alter wollen Kinder langsam lieber mit Gleichaltrigen zusammensein. Und mit Papa spielen ist jetzt auch nicht mehr das Gleiche wie früher. Mein Freund suchte nach Möglichkeiten, die trotzdem cool sind. Letztes Jahr haben sie zusammen eine Seifenkiste gebaut. Und diesess Jahr haben beide die Freude an ferngesteurten Flugzeugen entdeckt. Der Jüngere liebt es Zinnfiguren zu giessen. Vielleicht finden dein Mann und sein Sohn auch ein neues gemeinsames Hobby. Es braucht je nachdem ein paar (Fehl)Investitionen bis ihr das geeignete gefunden habt.

Das wurde wieder ein langes Mail, wäre schön, wenn du darin ein paar Punkte finden kannst.
regi 45
Beiträge: 39
Registriert: 17.08.2007 09:43

Beitrag von regi 45 »

Liebe Lisa

Vielen Dank für Deine Ehrlichkeit. Ich kann mich soooo gut in Deine Situation einfühlen. Bei uns sind die Besuchswochenende zum Glück Vergangenheit. (Kinder sind erwachsen und es gibt neue Probleme). Im nachhinein bin ich erstaunt, dass unsere Beziehung diese Belastung ausgehalten hat.
regi
tabida
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Beiträge: 582
Registriert: 15.05.2007 17:05

Beitrag von tabida »

Ich bin einfach froh zu hören, dass Andere mit dieser Situation auch Mühe haben. Das ist leider keine Hilfe, aber es hilft vielleicht zu wissen, dass man nicht allein damit ist.

Gruess Tabida
Bernina

Beitrag von Bernina »

Nachtrag:
Was bei meiner Tochter früher super funktionierte, wenn ich ihr angeboten habe, intensiv was zu unternehmen. "Also, ich spiele jetzt mit dir ein Weilchen Playmobil oder Barbie oder Monopoliy oder so und dannch lässt du mich nachher das und das machen.

Und was bei unseren Kids auch schlecht geht, wenn wir div. Vorschläge machen und ihre Mitbestimmung wünschen. Bei zwei Kids ist einer aus Prinzip immer dagegen. Ihre Wünsche haben meist mit viel Geld und wenig Bewegung zu tun. Was viel besser geht, wenn wir mal einen Vorschlag machen: Am Nachmittag gehen wir ins Rolling Rock und in einer Stunde fahren wir ab. Punkt, Ende der Durchsage. Dann folgt Riesengemotze und die Kids folgen widerwillig und trotzdem sind dann alle glücklich, wenn wir dann da sind.
Oder mein Freund fragt, was die Jungs wollen. Wenn sie keine Wünsche haben, dann gibt er bekannt, dass er dann also die nächsten 2 Stunden im Bastelkeller ist (Beispiel) und er nicht beabsichtigt, sein Projekt andauernd zu unterbrechen. Also darum besser jetzt Wünsche melden.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe Lisa,

wir patchworken seit nun gut 4Jahren. Anfangs mit je einem Kind aus erster Ehe, in der Zwischenzeit nun noch mit zwei eigenen Kindern.

Für mich habe ich das Resume gezogen, dass diese Lebensform eine der schwersten ist, die ich je gelebt habe.

Es gab bei uns viele Aufs und Abs. Superschöne Moment wo ich einfach dachte, wow so läss. Dann aber auch super harte Moment wo ich dacht, ich schaffe das nicht. Ich will das alles doch nicht.

Eifersucht, Wut, Trauer, Tränen und aber auch Freude, Euphorie... Eine Achterbahn der Gefühle.


Schau, auf die eine Seite kann ich Deine Gefühle verstehen auf der anderen Seite sagt mir mein Herz "wie schwer muss es denn für ihn (das Kind/Jugendlichen) sein?

Wir sind die Erwachsenen und es an uns als allererstes Verständnis zu haben und zeigen. Für das Kind, für den Vater aber auch für sich Selbst.

(und es ist nicht so, dass mir das immer gelingt. Aber ich versuche es
8)

Was Anita geschrieben hat kann ich unterstützen und haben mein Mann und ich auch mit Hilfe eines Therapeuten zu akzeptieren gelernt.

Wenn wir im Spagat zwischen dem leiblichen/nicht leiblichen Kind stehen oder und des Ehepartners... dann entscheiden wir uns für das leibliche Kind. Ja, da machen ich oder mein Mann dann auch mal 2ten, aber das muss so sein, denn unsere Kinder waren vor dem Partner da. .. es war hart, dass zu hören und zu akzeptieren, aber wir haben dabei nichts verloren, sondern viel gewonnen.

Hier im Forum, findest Du eine Plattform wo Du die Hauptperson sein wirst. Du findest Unterstützung, Verständnis und manchmal aber auch "harte" und doch liebgemeinte Worte.

Sei willkommen, Morpheus
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Delphia
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Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Liebe Lisa

Morpheus hat es klar, verständlich und auf eine nette Art ausgedruckt. Ich hätte es nicht besser können.

Es geht uns auch so. Die Achterbahn ist riesig. Aber ich kann Euch allen versichern, dass es immer noch besser ist, als das, was ich vorher erlebt habe. Ich gehe zwar immer wieder gerne ins Europa Park nach Rust (riesige Bahnen, usw.), aber die "Silver Star" schaffe ich nicht... ist einfach nichts für mich. Im Klartext: ich kenne meine Grenzen und teile diese auch mit... :wink:

Selbstverständlich bin ich in meinen Grenzen mitteilen nicht immer ganz konsequent mit den entsprechenden Resultaten...

Liebe Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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