Beziehungsproblem: mein partner und mein sohn

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jil
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Beziehungsproblem: mein partner und mein sohn

Beitrag von jil »

hallo erstmal! ich bin ganz neu auf diesem forum! habe im netz recherchiert um hilfe für meine situation zu finden und glaube bei euch richtig zu sein.

fakten: ich bin 33, habe einen sohn mit 11, war alleinerziehend, habe seit 2 jahren eine neue beziehung mit einem mann der auch eine tochter hat, sie ist 5, unsere gemeinsame tochter ist 11 monate alt - mein sohn ist seit einem jahr auf einer privatschule im internat (wollte er selbst), seine tochter lebt bei ihrer mutter und ist ca alle 3 wochen bei uns

die beziehung zwischen mir und meinem sohn ist sehr eng aber schwierig, weil ich eine sogenannte "schlechte-gewissen-erziehung" praktiziere und er halt lange zeit mit mir alleine entscheidungen traf...ich bin mir dieser schwierigkeiten bewußt und arbeite viel daran

das problem: mein partner hat sich immer drausgehalten ist aber sehr oft schlecht gelaunt weil ihn der umgang zwischen mir und meinem sohn nervt
er beachtet ihn dann einfach nicht und die emotionale ebene ist total kalt ihm gegenüber
ich bin zwischen beiden hin und her gerissen und lasse meinen ärger bei meinem sohn aus - nach seinen worten fühlt er sich nicht als familienmitglied

nun möchte ich ihn im herbst aus dem internat nehmen und hab eine riesen angst wie das zugehen wird!
mein partner will konsequenz, wobei ich ehrlich froh bin um seine hilfe aber er bringt meinem sohn sonst nichts entgegen-ich denke er muß sich zuerst das vertrauen aufbauen und kann dann seine forderungen stellen
es läuft nämlich so ab, dass er meinen sohn dauernd kritisiert und ihm das gefühl vermittelt, nicht liebenswert und ein störfaktor zu sein

wenn wir über dieses thema sprechen geraten wir immer in heftigen streit!
ich habe versucht ihm klarzumachen dass er ein kind ist und er ihm auch verständis entgegenbringen sollte
ist seine tochter auf besuch lässt er die heile familie auffahren und alle sollen mitspielen
seine tochter nehme ich ehrlich an, ich liebe kinder das macht alleine schon mein beruf-klar ist es mit dem eigenen anders weil man eine andere emotionale bindung hat das gebe ich zu, nur würde ich dem kind das nie spüren lassen - aber ich gerate langsam in versuchung seinem kind auch mal so hart, ignorant und ohne liebe zu begegnen! (was mich erschreckt)
manchmal habe ich das gefühl ich würde alleine besser dran sein mit meinen kindern...ich stoße auf unverständnis und ich glaube zu erkennen, dass mein partner ein persönliches verborgenes problem hat aus seiner vergangenheit und auch einen eifersuchtskonflikt was er sich nicht eingestehen mag...

wie sollen wir der situation begegnen? was kann ich von meinem partner verlangen und erwarten? was darf er von meinem sohn verlangen und erwarten?
was kann ich tun um aus meiner "zwischenrolle" rauszukommen?

ich bitte euch echt um hilfe!! ganz liebe (verzweifelte) grüße jil
Geocacher
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Mutter/Vater und Partner

Beitrag von Geocacher »

Hallo Jil

Wir sind zu einem Psychologen bei der reformierten Kirche (kostengünstig und nicht kirchlich angehaucht, trotzdem profesionell) gegangen und gehen noch weiter dahin. Er (der Psychologe) gibt uns Ratschläge und Tipps und erklärt uns vorallem weshalb wir uns so fühlen und reagieren.

Es ist in der Tat aber auch mit dieser Unterstützung nicht einfach, da meine Lebenspartnerin ihre Rolle anders sieht und sich nicht gerne "beraten" lässt. Bei Deinem Freund scheint es mir auch so zu sein, dass er eine "starke" Linie möchte und dies auch für Ihn einfach zu machen ist (keine Vatergefühle). Die starke Linie ist auch OK aber eben im Detail liegt der Hund begraben. Wir haben unseren Weg leider noch nicht gefunden und ich hoffe sehr, dass wir es schaffen. An dieser Frage, so spüre ich das auf jeden Fall, könnte unsere Beziehung scheitern. Ich kann nicht verstehen, weshalb man in jeder Frage immer absolut stur sein muss.

Ich kann dir nur raten, zusammen mit dienem Partner eine Beratung zu suchen welche ausserhalb steht und eine andere Sicht aufzeigen kann. Er kann auch verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen wie man sich verhalten könnte um die Situation besser zu meistern. Ich lege grosse Hoffnung in diese Unterstützung.

Wünsche Dir alles Gute und hoffe du kriegst zusammen mit deinem Freund die Kurve.

Grüsse
Geocacher
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

mir scheint auch, eine professionelle Beratung durch einen neutralen Dritten wäre für Euch hilfreich.

Bei mir ist es so, dass mein Stiefsohn in kinderpsychologischer Behandlung ist. Die Psychologin macht mit uns Beratungsgespräche zu den Themen die uns besonders beschäftigen (das können konkrete Einzelfragen sein wie "was mache ich wenn mein Stiefsohn xyz macht" oder auch Gespräche zu komplexen Fragen wie dem Verhältnis zur Exfrau), und sie macht mir uns auch Videocoaching, das heisst wir nehmen zuhause Spielsitualtionen oder Alltagssituationen mit einer Kamera auf, und sie wertet das aus und zeigt uns dann die Stellen die sie besonders interessant findet. Dabei muss man keine Angst haben kritisiert zu werden, sondern es geht darum bestimmte Dinge einfach zu verstehen (warum hat das Kind jetzt so reagiert) und zu erfahren wie man selber besser reagieren kann (worauf muss ich achten, wie kann ich gut reagieren). Und natürlich macht sie auch mit dem Jungen selber eine Therapie, wobei der Junge das in erster Linie als Spielstunden begreift.

Ich finde das sehr hilfreich, und ich könnte mir vorstellen so eine fachkundige Beratung könnte Euch helfen, konstruktiv über Eure Erziehungsvorstellungen zu sprechen und auch jeweils Eure Erziehung zu verbessern.

Falls ihr ohne Beratung klarkommen wollt, müsst ihr auf jeden Fall lernen so miteinander zu reden, dass Gespräche über die Erziehung konstruktiv und ohne Vorwürfe und Streit laufen.

Was ich zweitens sehr wichtig finde, ist dass man eines begreift: als Familie seid ihr ein System, das heisst jeder beeinflusst den anderen. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel der Vater, der der meinung ist die Mutter sei zu weich, selber betont streng reagieren wird. Als Reaktion darauf wird die Mutter versuchen ihr Kind vor dem strengen Vater zu beschützen. Das Kind kann sich vom Vater abgelehnt fühlen, kann aber auch die Mutter heimlich für ihre Nachgiebigkeit verachten und obendrein versuchen die Eltern gegeneinander auszuspielen. Daraus folgt: wenn Du willst dass Dein Mann weniger hart und streng ist, dann musst Du auch etwas tun damit er sich entspannter zurücklehnen kann - das heisst Du musst selber auch mal die Rolle des Strengen besetzen. hierbei kann Dir auch eine Erziehungsberatung oder kinderpsychologische Beratung helfen.

Drittens scheint bei Euch das Verhältnis zwischen Deinem Sohn und Deinem Mann noch ungeklärt zu sein. Du empfindest das Verhalten Deines Mannes als lieblos. Es mag sein dass er tatsächlich den Jungen ablehnt weil er ihn als verzogen empfindet. Aber angenommen Dein Sohn würde sich so verhalten wie Dein Mann das will - wäre das Verhaltnis dann gut oder immer noch kühl? Konnten die beiden sich überhaupt schon auf gute Weise kennen lernen? Hat Dein Mann Interesse, da etwas Mühe und Zeit zu investieren, um eine eigene Beziehung zu Deinem Sohn aufzubauen?
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
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