Abgesackte Schulleistungen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Tabida
Stimmt. Da habe ich mal eine Reportage drüber gelesen. Auf jedenfall waren da auch viele Schweizer dabei.

Unser liebster Stunt ist Jackie Chan.
Anita

Beitrag von Anita »

meine 5-jährige meinte mit einer bestimmheit die uns total überrascht hat: "ich will kindergärtnerin werden" :D

....die 10-jährige hatte noch nie so genaue vorstellungen, spricht aber immer mal davon, was mit tieren machen zu wollen :)

also eher bodenständig...
...so ein kleiner astronaut oder stundman würde mir also auch gefallen :lol:
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Aktiviere diesen Thread wieder... :?

Ich habe alle Einträge wieder gelesen und stelle fest, dass wir alle ein Jahr älter sind, aber nicht gross weiter...

Gestern habe ich einen Anruf vom Klassenlehrer meiner Tochter (15) erhalten. Im Französisch ist sie abgesackt (Schnitt: 2.75), in der Mathematik: 3.8 und im Gesamten: knappe 4. F und M zählen nicht zum Schnitt, das sind Niveaufächer. Zudem hat sie diese Woche angefangen sich zu ritzen => mit einer Sicherheitsnadel den rechten Unterarm "aufzukratzen" mit längeren Schnitten. Die Verletzungen sind sehr oberflächlich, sodass sie keine Narben davon tragen wird. Dazu meinte sie heute Morgen, dass der zugefügte Schmerz sie den anderen Schmerz nicht mehr spüren lasse. Mehr wollte sie dazu nicht sagen. :cry: Mir sind diese Verletzungen gestern Mittag aufgefallen. Der Klassenlehrer meinte, sie hätte sich diese am Dienstag zugefügt.

Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich ziemlich am Boden zerstört war. Das ist die einzige Aussage, die man aus ihr kriegt.

Irgendwas ist in ihrem Leben passiert, dass ich nicht weiss. Sie selbst meint, sie erinnere sich nicht, was es war und wann es war. Von uns will sie keine Hilfe. Ich habe ihr gesagt, dass ich professionelle Hilfe holen möchte, sie zuckte nur mit den Achseln.

Mit dem Klassenlehrer habe ich abgemacht, dass er die Schulsozialarbeiterin informieren müsse. Dort war meine Tochter 1x nur!

Ich selbst organisiere mich und versuche zu hirnen, was in ihren frühen Kinderjahren passiert ist. Da ist schon manches aktenkundig, aber eben damals hatten wir den Eindruck, wurde nicht alles gründlich recherchiert auch aus Rücksicht auf das Kindswohl, weil die Kinder (damals waren beide Kinder betroffen) keine genug aussagekräftige Aussage gemacht hatten, die vor Gericht hätten standhalten können.

Ratschläge gibt es wohl wenige... :cry: . Vielen Dank für das Mitgefühl. Musste mir das einfach von der Seele schreiben.
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
aisha

Beitrag von aisha »

liebe Delphia,

ich kann dir so gut nachfühlen, wie es dir und deiner Tochter geht. Ich gehe derzeit mit meiner 12 jährigen zum Psychiater, weil sie eine derartige Verweigerungshaltung an den Tag legt.

Dass sich deine Tochter aber nun noch selbst zu verletzen beginnt, ist ein eindeutiger Hilfeschrei! Irgenwo scheint sie ein gewaltiges Problem zu haben, dass du wahrscheinlich gar nicht mehr selbst lösen kannst.

Mir sind da diverse Dinge durch den Kopf gegangen.

Ist es ein "normqle" Pubertätsverhalten?

Schreit sie irgenwie nach mehr Aufmerksamkeit?

Hat sie Probleme mit der Familienkonstellation?

Will sie dir / euch /ihrem Vater eines "auswischen"?

Fühlt sie sich zu sehr unter Druck?

Fühlt sie sich minderwertig ihren Geschwistern gegenüber?

Leider kann ich dir keinen Rat geben Delphia, der wirklich was nützt. Aber es erschweint mir wichtig, dass sie eure Liebe erst recht spürt jetzt und merkt, dass ihr so oder so hinter ihr steht.
Ich weiss, dauerhaft schlechte Noten bringen einen zum Wahnsinn ,vor allem wenn man weiss, dass das Kind ja alles andere als dumm ist!!

Ich persönlich muss in diesen Situationen mit meiner Tochter aufpassen, dass ich alles vernünftig betrachte, auch wenns schwer fällt.
Ich weiss nicht, wies bei dir ist, aber mein Ex kümmert sich einen feuchten Kericht um seine Tochter, aber er beobachtet mit Argusaugen und lässt keine Gelegneheit aus, um mich an den Pranger zu stellen und als unfähige Mutter zu bezeichnen.
Deshalb bin ich dann auch extrem unter Druck, wenn meine Tochter nicht adäquat "spurt"!
Ausserdem ist meine Stieftochter eine Ausgeburt an Eifer und Intelligenz, Gymi macht sie so nebenbei, Stiefsohn geht auch ins Gymi, ist auch sehr intelligent , aber stinkefaul.
Da muss ich dann immer wieder höllisch aufpassen, das ich nicht die gleichen Erwartungen an meine Tochter stellle. Sie hat viele gute Seiten, aber halt einfach andere...

liebe Grüsse
Aisha
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Delphia,

:cry: mensch, muss "das" jetzt auch noch sein. - Ich drücke Dich ganz fest, Du bist so eine tolle Frau und Mutter, "halt" den Kopf oben! Ich wünsche Dir Menschen die Dich wahrnehmen, Dir Verständnis entgegen bringen und begleiten können.

Wenn Du das Bedürfnis hast zu "reden", schick mir eine PN.

lg Morpheus
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

VIELEN DANK! :bussi:

@ Aisha: Kurz geantwortet:

- teils normales Pubertätsverhalten => ist für mich auch ok... ;-). Es ist aber mehr als das
- Aufmerksamkeit => ist es bestimmt nicht
- Familienkonstellation => das Thema sollte nicht mehr belastend sein, da sie momentan eher Unterstützung bei den Stiefgeschwistern findet
- auswischen => ist kein Thema
- unter Druck => kann sein. Denn ihre Geschichte ist ähnlich wie Die von Dir geschildert. Die drei älteren Stiefgeschwister sind alle am Gymi gewesen oder sind... Sie muss von uns aus überhaupt nicht ans Gymi. Da vertrete ich eine klare Meinung: ich bin überzeugt, dass selbst aus der untersten Stufe der Oberstufe möglich ist, sich hochzuarbeiten, weiterzubilden und ein Ziel zu erreichen. Hauptsache: sie sind glücklich mit dem gewählten Ziel :-). In dem Sinne von unserer Seite aus kein Druck. Das ist beim leiblichen Vater völlig anders wie bei Dir denke ich.

Dir viel Glück beim Spagat mit Deiner Tochter 8) .

@ Morpheus:

vielen Dank, das ist sehr lieb. Kaum geht alles rund, kommt das Nächste? NEIN... Falsches Muster! Ich bin überzeugt, dass eines Tages alles gut sein wird. Ich habe mir das Ganze von der Seele geschrieben und ich bin daran, mich abzugrenzen, denn das Thema wird heikel werden. Das weiss ich. Kann sein, dass ich mich via PN melde, falls ich keine Details mehr preisgeben kann.

Treffe mich Morgen mit einer Freundin (Sozialpädagogin und sie hat in der Psychiatrie gearbeitet in einer Abteilung, in welcher missbrauchte Kinder aus ihrem Umfeld dorthin verlegt wurden). Sie kennt unsere Familiensituation und das Leben meiner Tochter gut. Sie wird mich als Coach begleiten.

Werde bestimmt weiter hier abladen...

Liebe Grüsse und nochmals vielen Dank!
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Liebe Delphia,

gut, dass du Hilfe hast, es ist schwierig, mit Jugendlichen umzugehen, die Hilfe verweigern, wenn sie sie am notwendigsten brauchen. Kennst du ihre Freundinnen? Vielleicht können sie dir auf die Spur helfen, vielleicht hat deine Tochter Liebeskummer oder ähnliches. Wenn sie dafür offen ist, wäre es mäglich, dass ihr ein Wochenende zusammen wegfahrt? Oder einfach nur einen Abend zusamme nausgeht, Pizza essen und ins Kino, dass sie sieht, dass du Zeit für sie hast und dass für dich Zeit mit ihr wertvoll ist (gibt den Eindruck: du bist ein wertvoller Mensch in meinem Leben...).

Ansonsten, mach dir keine Vorwürfe. Es sind Jahre, in denen Kinder einfach oft aus dem Lot sind.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo Delphia,

toll hast Du diese Freundin mit diesem Background!

Ja es ist wirklich schwierig über gewisse Dinge zu schreiben, zumal wir wirklich nicht nur für Mitglieder lesbar sind. Aber weisch was... ich machs jetzt von mir aus trotzdem *nämlich*.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da sah es in mir Drinn richtig schwarz und leer aus.
Nach Aussen hin, lebte ich "brav" wie es sich gehörte. Meine Noten stimmten gerade so das man mich in Ruhe liess, auch im sozialen Umgang gabs fast keine Probleme.
Trotzdem war der Druck irgendwann zu gross. Ich schrie, stumm und leise.- Niemand hörte es. Ich hielt meine Hand vor ein Hochdruckgerät bis sie anschwoll, niemand interessierte es. Ich war stundenlang weg von zu Hause, ass nicht richtig, niemand bemerkte es. Ich ritze mich 2x mit einer Nadel am Handgelenk, niemand bemerkte es. Ich schluckte Tabletten (Aspirin, Schmerzmittel und Co.) Verschlief im Dämmerzustand einen ganzen Tag und niemand bemerkte es bzw. kümmerte sich darum.
Ich galt als eigenwillig und sturr. Mein Bruder trichterte mir jahrelang ein "ich hätte eine Sprung in der Schüssel" und meine Ursprungs-Familie lachte darüber.-

Dieser Druck, der stumme Schrei. Es war diese Familienlast (Die körperliche und seelische Misshandlungen, die körperlichen Grenzüberschreitungen, der Alkohol, die massiven Eheprobleme meiner Eltern.) Das Spüren irgendetwas läuft falsch in meinem Leben.

All die tragischen Dinge die in meiner Kindheit/Jugendzeit abliefen, sind für mich heute Szenen aus einem Horror-Film.
Was mich wirklich aus der Bahn warf, war die Erkenntnis was abgelaufen ist. Als die "Scheinwelt" der happy-Familie "nach Aussen" einstürzte mit einer Wucht die unbeschreiblich ist.

Dannach lernte ich in einigen wenigen Jahren eine andere Art "Familien-Leben" kennen. Ich bin heute sicher, das war "meine Rettung".-

Es gibt auch heute noch Dinge aus meiner Kindheit und Jugendzeit, die ich nur erahne und erspüre. Viele Erinnerungen an diese Zeit habe ich nicht mehr. Es existieren einige wenige Fotos von mir und aus meinem Gesichtsausdruck kann ich viel ablesen. Fragen stellen kann ich auch nicht wirklich. Meine Mutter hat vieles mit ins Grab genommen, mein Vater erinnert sich an vieles nicht mehr, seit er einen Infarkt gehabt hat.
Mit meiner Schwester kann ich einige Puzzle-Teile zusammensetzen. Weitere Verwandtschaft spreche ich darauf nicht an. Es bringt nicht viel und wenn dann nur das diese in ihrem Bild von "meinen Eltern" erschüttert werden und selbst damit nicht klar kommen.


Wenn die Zeit reif ist, werde ich mich auf die betreute und fachlich begleitete Reise in meine Vergangenheit machen. Zur Zeit habe ich nicht das Bedürfnis dannach und zudem ist da noch die Angst in wiefern mich diese Zeitreise verändern wird.

liebe Grüsse Morpheus
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Morpheus

Vielen Dank für Deine Offenheit. Es hat mich sehr betroffen gemacht. Deine Geschichte ist alles andere als leicht :( . Du hast mein vollstes Mitgefühl.

Ich habe diese Freundin am Samstag Morgen getroffen. Das war gut. Sie meinte auch, dass gewisse beschriebene Situationen aus der völlig normalen pubertierenden Phase rauskommen. Andere zeigen Hilfeschreie, die wir unbedingt auffangen müssen. Es war gut, ein Blick von aussen zu erhalten, als Eltern ist man da völlig gefangen, die Emotionen können einfach nicht zurückgehalten werden. Die Reise zurück ist das frühere Leben meiner Tochter war alles andere als einfach. Heute Morgen habe ich eine Bekannte besucht, die als Kind von ihrem Vater missbraucht wurde. Das war sehr schmerzhaft aber gut. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, das kann ich momentan nicht.

Es geht jetzt darum, einen Coach für meine Tochter zu finden. Bin heute Nachmittag dran... Melde mich wieder.

Vielen Dank für die vielen Tipps und VOR ALLEM das Zuhören und Mitfühlen.

Beste Grüsse
Delphia
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Hallo Morpheus,

Danke dass Du so offen über deine schwierige Vergangenheit geschrieben hast. Du hast wirklich meine Bewunderung für alles, was du in deinem Leben schon bewältigt hast.

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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