suche ich wirklich Feinbild?

Alles rund um die Partnerschaft
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aisha

suche ich wirklich Feinbild?

Beitrag von aisha »

Am Wochenende ist die Situation ziemlich eskaliert. Die Regel wäre, dass die Kinder meines Partners jedes zweite Wochenende bei ihrer Mutter verbringen, da die Tochter ja bei uns lebt. Da die Mutter derzeit aber noch 50m Luftlinie von uns wohnt (leider), ist es die Regel, dass sich seine Kinder nicht an die Besuchsregelung halten, sondern Tag und Nacht, auch zu den unmöglichsten Zeit bei uns reinplatzen, was nicht immer sehr angenehm ist, vor allem Sonntag morgen um 6, wenn man die Wanderschuhe etc. vergessen hat...
ich muss mir jede freie Minute mit meinem Partner erkämpfen. Seit Mitte Juli hatten wir so kein einziges halbwegsfreies Wochenende mehr für uns. Suchte x-Mal das Gespräch mit ihm, um zu sagen, wie wichtig mir auch die Pflege der Partnerschaft ist, habe ihm dann auch mal vorgeschlagen, dass wir z.B. einfach den Dienstagabend für uns haben, Kino, Essen, Theater oder was auch immer. Wenn ich dann nicht jeweils auf die Einhaltung der Abmachung dränge, passiert gar nichts. so auch dieses Wochenende. Es wäre "unser" Wochenende gewesen und als begeisterte Berggängerin schlug ich eine Tour vor. Nach vielem Winden erfuhr ich dann, dass mein Partner das ganze Wochenende bereits wieder mit seinem Sohn verplant hatte. Was im Uebrigen offenbar auch seine Ex wütend macht.
Noch zu sagen wäre, dass ich 50% arbeite, wir ein 8 Zimmer-Haus haben und einen riesigen Garten. Mein Partner macht einfach gar nichts mehr. Er überlässt mir komplett die gesamte Haushaltorganisation sowie die gesamte Gartenarbeit mit Obstbäumen etc.
Die Wochenenden und abende sind für ihn dann auschliesslich zum relaxen da, oder eben für seine Kinder. auch für seine Kinder ist es selbstverständlich, dass ich die Hausangestellte bin.
So eskalierte die Situation ziemlich am Sonntag, und es flogen die (verbalen) Fetzen, nicht zuletzt, dass auch seine Tochter am Samstagabend ihre schlechte Laune auch noch an mir auslassen musste. Sein Kommentar war dann lapidar, ich lenke von meinen Problemen ab und suche in seinen Kindern ein Feindbild!! wir können einfach nicht reden miteinander über Alltagssorgen, er blockt alles ab, vor allem was seine Kinder anbelangt. Ich denke er hat (ungerechtfertigerweise)mega Schuldgefühle und will sie permanent in Schutz nehmen. Die Kinder wissen das natürlich haargenau und benehmen sich mir und meiner Tochter gegenüber auch dementsprechend. Meine Tochter bleibt dabei auf der Strecke. Fühle mich nur noch wie die Hausangestellte und Putzfrau.
Sorry für den erneut langen Beitrag. Bin normalerweise weder kompliziert noch arbeitscheu oder intolerant. Aber zurzeit fühle ich mich komplett überfordert mit allem und habe Angst in eine Depression abzusinken. Es tut mir auch sehr weh, dass meine Tochter das nun so mitkriegt, sie hat in ihrem Leben weiss Gott schon genug mitgemacht. (Kampfscheidung, psych. kranker und gewaltätiger leibl. Vater)
herzlichen Dank einfach fürs lesen.
Anita

Beitrag von Anita »

hallo aisha

es ist wirklich schwierig, wenn dein partner nicht mit dir sprechen will. zwingen dazu kannst du ihn nicht. es bleibt dir also nur der weg, selber anders damit umzugehen. du solltest für dich entscheiden, wie wertvoll dir eine beziehung ist, in der nicht gesprochen wird. in der es nicht genug raum für die bedürfnisse ALLER gibt.

ich würde dir mal raten ein paar tage auszeit zu nehmen und mit deiner tochter wegzufahren. vielleicht ist dies ja in den ferien möglich? fühle mal wieder wie es dir dabei geht und was du vermisst. wie gross deinen energien sind und wie wichtig du dir bist. und wer weiss, vielleicht löst das ja auch in deinem partner neues aus, dass er so erfahren kann?

alles gute!

anita
Kräuterhexe
Beiträge: 11
Registriert: 30.09.2008 19:56
Wohnort: Bern

Beitrag von Kräuterhexe »

Liebe Aisha,
als ich Deinen Beitrag las, dachte ich zuerst, es handle sich bei den kindern um kleine Kinder.
Dann unten las ich die Alter der Kinder und bin noch mehr erschrocken.
Das kann doch nicht sein dass Dein Partner sich von so grossen Kindern so das Leben diktieren lässt.
Ich glaube wirklich, dass bei Euch klärende Worte nötig sind.
Du lebst in Deiner Unzufriedenheit,
er in seiner Welt.
Vergiss nicht, er ist ein Mann und Männer verstehen bekanntlich nur was man ihnen sagt, und nicht was man denkt...auch wenn man es noch so stark denkt.
Ich finde Anitas Idee gut.
Hau mal ab und lass ihn in dem ganzen Kram allein.
Und dann soll er rausfinden was er will und was er von Dir erwartet.
Und Du sollst Dich das selbe fragen.
Und gemeinsam solltet ihr herausfinden:
:arrow: Wie tief ist Eure Liebe?
:arrow: Wieviel ist einfach nur Bequemlichkeit/Zweck-Gemeinschaft in eurer Beziehung?
:arrow: Was braucht jeder von Euch um glücklich zu sein?
Schreibt Euch vielleicht auch eine Liste,jeder für sich mit Dingen die euch gefallen an der Beziehung und dann auch die Sachen die Euch stören, die ihr geändet haben möchtet.
Und dann arbeitet ihr, wenn ihr wirklich zusammen bleiben wollt, einen Schlachtplan aus in welchem ihr festhaltet, wie die Umsetzungen zu realisieren sind!
Ich habe keine Ahnung, ob Dir meine Ideen helfen können,
ich wünsche Dir einfach,
dass ihr das schafft was ihr euch vornehmt
und dass Du glücklich sein kannst.
Alles Liebe
Kräuterhexe
Manchmal weniger aber immer mehr am erfolgreich patchworken seit 13 Jahren
aisha

Beitrag von aisha »

Liebe Kräuterhexe, liebe Anita

herzlichen Dank für eure Antwort. Das ist ja genau das Problem, ihr habt es richtig erkannt. Eben weil die Kinder sozusagen erwachsen sind, habe ich ja so Mühe. Auch ich empfinde es beinahe als Terrorismus, was sich die Jungmannschaft da leistet. Wahrscheinlich rührt das daher, dass sich die leibliche Mutter hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt und ihrem Selbstverwirklichungswahn. Mein Partner hat sich wohl seit jeher viel (zuviel?) um die Kinder gekümmert. Seine Ex war und ist ziemlich schwierig, sie benutzt die Kinder noch jetzt als Druckmittel und Blitzableiter für ihre persöhnlichen Frustrationen. Mein Partner versucht offenbar seit Jahren seine Kinder vor der Mutter zu schützen! Doch ich bin der Meinung, die Kinder sind definitiv alt genug, um sich selbst abzugrenzen, die Tochter tat es bereits, indem sie vor einem Jahr zu uns zog. Mein Partner hat aber offenbar andauernd ein schlechtes Gewissen seinen Kinder nicht gerecht zu werden und nicht rund um die Uhr für sie da zu sein. Die Kinder haben nicht gelernt ein Problem sachlich und eigenständig anzugehen, da der Vater ja rund um die Uhr überall auf der Welt für sie erreichbar ist.
Ich denke, der Grundtenor ist der Gleiche bei uns, wir teilen viele Ansichten und Interessen und sind auch vom Intellekt her ähnlich. Ich bin überzeugt, dass er mich liebt und Wert auf eine gemeinsame Zukunft legt.
Die grosse Herausforderung besteht nun darin, den Kindern erstens beizubringen, dass ihr Vater auch ein Anrecht auf ein eigenes Leben hat, aber auch der Vater muss lernen, dass er langsam aber sicher seine Kinder loslassen muss und sie für ihr Tun und Lassen eine gewisse Eigenverantwortung übernehmen müssen.
Liebe Kräuterhexe, insofern hast du absolut recht, es ist bestimmt ein Teil auch Bequemlichkeit dabei. Wenn ich ihm nämlich nicht die gesamte Infrastruktur eines funktionierenden Haushaltes bieten würde, könnte er gar nicht so intensiv auf die Kinder eingehen!
So, Schluss für heute. Erst einmal sind Herbstferien angesagt. wir werden zwei Wochen verreisen, mein Partner und ich sowie seine und meine Tochter. Entweder wir können relaxen oder es gibt mal wieder Zoff zwischen den Mädels und erfahrungsgemäss dann auch zwischen uns.
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