Was tun, mein Mann ist ein Choleriker!

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tissi
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Was tun, mein Mann ist ein Choleriker!

Beitrag von tissi »

wie es mein Titel schon sagt ist mein grösstes Problem das cholerische Verhlaten meines Mannes, es macht so viel kaputt.......
Nach meiner gescheiterten Ehe vor 11 Jahren, war ich mit meinen beiden Kindern 3 Jahre alleine und es war die glücklichste Zeit nach meiner Trennung. Wir unternahmen viel zusammen, freuten uns wenn wir noch 10.-- übrig hatten für ein Glace, oder fuhren kurzerhand ins Tessin (wenn das Geld reichte). Es war eine sehr intensive Zeit mit meinen Kindern und für sie gerade deshalb sehr schwierig als ich wieder jemand kennen lernte und mich verliebte.
Mein damaliger Partner (jetzt mein Mann) machte sich vom 1. Tag an sehr breit in unserer Familie und meinte es wäre mir eine Hilfe, wenn er versuchte etwas Ordnung in unser Leben zu bringen. Da er sehr schnell beleidigt und aufbrausend war - eben cholerisch-, wehrte ich mich eher selten und schimpfte zum Teil sogar mit meinen Kindern obwohl es nicht in meinem Sinn war.
Jetzt weiss ich auch: Kinder kann man nicht täuschen!! Sehr bald hiess es von meinen Kindern "aha das hat dir wohl Hardy (mein Mann) gesagt" von da an war ich nicht mehr glaubwürdig.
Ich weiss jetzt, dass es ein grosser Fehler war, nicht öfter unser Leben und vor allem wie wir unser Leben führten, zu verteidigen und dahinter zu stehen. Unsere Beziehung ging deshalb auch 3x in die Brüche, ich konnte mit dieser Unbeherrschtheit nicht umgehen.
Doch jedesmal wurde ich wieder schwach (denn der "Andere" in ihm war mein absoluter Traummann) und verzeihte ihm. Er machte mir in solchen Situationen immer Versprechungen von irgendwelchen Therapien um sein cholerisches Verhalten in den Griff zu bekommen, was er auch tatsächlich machte, nur half leider nichts.
Heute weiss ich, dass wenn er sich "nur" wegen mir Therapieren lassen will, nützt das gar nichts, er müsste es um sich selber Willen tun.
Wieder aufgrund einer seiner Versprechungen liess ich mich darauf ein, gemeinsam eine neue Wohnung zu beziehen, was mir finanziell auch gut gelegen kam. Der Protest meiner Kinder war natürlich gross aber sie schickten sich drein und lebten sich gut ein am neuen Ort, nur mit meinem Mann kamen sie immer weniger zurecht.
Da es der grösste Wunsch meines Mannes war, noch ein eigenes Kind zu haben, dachte ich das könnte eventuell unserer Beziehung gut tun, damit er nicht mehr "Alleine" gegen uns 3 steht. Ich liess die Natur entscheiden (ich war ja auch schon 40) ob es noch ein Kind geben soll und prompt einen Monat nach Absezung der Pille war ich Schwanger. Die Freude war riesengross, ausser meine Kinder heulten und wollten es nicht warhaben, da hatte ich das 1. Mal das Gefühl vielleicht doch einen Fehler gemacht zu haben.
Der Stand heute, 4 Jahre später: mein Sohn (18J.) ist vor einem Jahr zu seinem Vater gezogen, ich sehe ihn nur noch zu Familienfesten oder wenn ich ihn ausser Haus einlade zum Essen oder so. Meine Tochter (14J.) spricht bald jeden Tag davon ebenfalls zu ihrem Vater ziehen zu wollen, bin aber nur dazu bereit, wenn sie in einem 2 wöchigen Rythmus noch bei uns wohnt.
Durch unseren gemeinsamen 4 jährigen Sohn, bin ich gezwungen hier bei meinem Mann zu bleiben, da mein Mann Schicht arbeitet und es unmöglich ist daneben einer geregelten Arbeit nach zu gehen, denn wenn ich wieder eine eigene Wohnung möchte, müsste ich mehr als 50% arbeiten. Eigentlich wäre es sowieso mein grösster Wunsch ein glückliche Familie zu haben und nicht wieder Alleinerziehende zu sein aber ich frag mich schon ob ich denn dafür auch noch meine Tochter "opfern" muss? Am schlimmsten sind die verbalen Verletzungen von meinem Mann, wenn er wieder durchdreht wegen irgend einer kleinen Sache, vorallem geht er immer so auf meine Tochter los, sie kann ihm einfach nichts recht machen. Ich hab das Gefühl seit ich ihm das Jawort gab wurde er nur noch schlimmer und überheblicher. Manchmal habe ich schon einen richtigen Hass auf ihn, dass er sich einfach nicht besser in sein Vis à Vis einfühlen kann, denn dann würde er vielleicht mal etwas mehr überlegen was er sagt.
Weiss mir jemand einen Ratschlag was man mit Choleriker machen kann???? Ich bin bald am verzweifeln, denn abgesehen davon wäre er so ein lieber Kerl.
Bin Jg. 64, Mutter von 3 Kindern (14, 18 u 4J.), davon 2 Kinder aus erster Ehe, seit 2001 Patchworkerin mit vielen auf und abs
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Tissi

Willkommen bei uns im Forum!

Weisst Du, es ist ja ein grosser Spagat, den wir Patchworker vollbringen. Einerseits möchten wir nicht mehr alleinerziehend sein, andererseits wollen wir die Bedürfnisse unserer Kinder nicht vernachlässigen. Man spricht oft davon, dass die Kinder in einem Loyalitätskonflikt zwischen den leiblichen Eltern stehen. Aber wie sieht das aus mit den Erwachsenen? Ich stehe etwa mal auch in einem Loyalitätskonflikt zwischen meinen Kindern und meinem jetzigen Mann.

Aus den Fehlern der Vergangenheit lerne ich jeweils. Aber ich lebe jetzt und arbeite an meiner Zukunft. Du liebst die "nette" Seite Deines Mannes. Die andere Seite, die cholerische, kannst Du nicht akzeptieren. Zudem habt Ihr zusammen einen 4-jährigen Sohn. Dein ältester Sohn ist volljährig, er lebt bei seinem Vater und sieht Dich nur ausserhalb. Für mich heisst das, dass er mit Deinem jetzigen Mann nichts anfangen kann. Deine 14-jährige Tochter ist in der Pubertät. Das Leben ist für die Kinder in dem Alter nicht einfach. Wie Du die Situation zu Hause schilderst, kann ich mir gut vorstellen, dass sie ausziehen will. Das möchten unsere Kids auch, wenn es zu Hause stimmungsmässig nicht stimmt. Das tut mir dann weh. Ich kann sozusagen keine Konflikte haben, ohne dass der Druck der Kinder da ist.

Vielleicht musst Du Dir im Klaren werden, was Du wirklich willst. Deinen Mann ändern, kannst Du nicht. Du kannst nur an Dir arbeiten, damit diese Veränderung auf ihn einen Einfluss hat oder haben kann.

Eine Frage geht mir durch den Kopf: Er ist Choleriker, wird er auch handgreiflich? Das wäre für mich Grund genug, um sofort zu handeln. Finde zu Dir selbst und dann wird sich der Weg, den Du gehen musst, zeigen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und bestimmt kommen noch weitere Ratschläge von anderen Forumsteilnehmer. Schönes Wochenende!
Delphia
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tissi
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Beitrag von tissi »

hallo Delphia,
vielen Dank für deine Antwort/Ratschläge, ja da hast du gar nicht so unrecht die jeweilige Situation steht und fällt jeweils sehr auf dem wie es mir selber grad geht oder wie ich dazu stehe.
Nein mein Mann ist -bis jetzt- noch nie Handgreiflich geworden und er weiss es ganz genau, dass dann das grosse AUS wäre.
Aber seine verbalen Verletzungen sind manchmal genauso schlimm und verletzend obwohl er es immer bereut was er sagte, nur nützt das mir/uns dann noch wenig, denn er betont ja auch möglichst ernst genommen zu werden, ja was sollen wir jetzt tun?? Ich kann nicht jedesmal abwägen ob es jetzt ernst gemeint ist oder nicht, es ist einfach verletzend.
Es bleibt auf jeden Fall für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung mit einem Choleriker zurecht zu kommen und ich kann keine Garantie abgeben ob ich das "bis dass der Tot uns scheidet" aushalten kann.
Grüsse Tissi
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Tissy

Für mich ist verbale Gewalt genauso schlimm wie handgreifliche Gewalt! Nur lässt sich diese nicht so gut nachweisen, deshalb meine Frage...

Ich wünsche Dir viel Glück zur Findung Deines Weges

Beste Grüsse
Delphia
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Beitrag von val »

Hallo Tissi

Irgendwie lief mir bei Deinem Beitrag kalt den Rücken runter. Kommt mir das was Du beschreibst so bekannt vor. Auch ich investierte einige Jahre in einer Beziehung zu einem unmöglichen Mann, der zwei Seiten hatte, eine die ich liebte und eine die sehr schwierig war. Aufbrausend, wütend, unberechenbar. Gefolgt von immensen Schuldgefühlen. Und auch meine Kinder liessen sich nicht täuschen und wandten sich von ihm ab.

Es gab in unserer Geschichte aber zwei Unterschiede zu Deiner: Wir hatten kein gemeinsames Kind (obwohl auch mein Mann sich das unbedingt wünschte) und mein Mann wurde auch physisch gewalttätig, was mich endlich soweit brachte, einen Schlussstrich zu ziehen.

Rückblickend muss ich sagen, dass es die psychische Gewalt war, die mehr Narben in der Seele hinterlassen hat. Psychische Gewalt ist genauso schlimm wenn nicht schlimmer wie physische. Sie untergräbt den eigenen Selbstwert komplett und nimmt einem jegliche persönliche Integrität. Das ist auch das Gefärhliche daran aus meiner Sicht. Sie schleicht sich ein und lässt sich nicht fassen oder als einmalige Aktion erkennen wie ein Hieb. Schrittweise wird Dir die Seele abgegraben. Irgendwann bist Du am Punkt wo Du glaubst, all die Erniedrigungen und Demütigungen verdient zu haben. Du bewegst Dich nur noch rückwärts.


Ich will den Teufel nun nicht an die Wand malen, aber ich möchte Dir nahe legen, ganz gut auf Dich aufzupassen und gut in Dich hinenzuhören, was Du eigentlich willst. Was Du brauchst und was Dir wichtig ist.

Dass es einem "gut" geht darf nicht bedeuten, dass gerade keine Katastrophe oder ein Ausbruch droht, sondern sollte eine Perspektive sein.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Val
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Beitrag von tissi »

Hallo Val,
vielen Dank für dein Mail, tut immer wieder gut zu hören dass "mein Fall" nicht einmalig ist aber beneide dich auch etwas, dass du den Ausweg geschafft hast. Ich bin halt schon sehr hin und her gerissen, denn wenn wir ohne meine Kinder sind, haben wir es total harmonisch und friedlich und wenn er auch dann einmal unbeherrscht ist, trifft es mich viel weiger als wenn es gegen meine Kinder geht, nur schon deshalb, dass ich mich viel besser dagegen wehren kann. Vermutlich wird es bei uns so enden, dass ich meine Kinder für die Beziehung "opfere" und sie beim Vater wohnen werden, womit ich natürlich auch meine Kinder sicher enttäusche aber ich weiss mir beim besten Willen keine andere, machbare Lösung.

Nochmals besten Dank!
herzliche GrüsseTissi
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Beitrag von Delphia »

Hallo Tissi

Es tut mir sehr weh zu lesen, dass Du Deine Kindern "opfern" willst...

Traust Du ihnen zu, heil davon zu kommen?

:cry:
Delphia
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Beitrag von val »

Hallo Tissi

Meine Kinder sind noch einiges jünger als Deine und vielleicht hat das auch dazu beigetragen, dass ich den Ausstieg schaffte. Sie brauchen ihre Mutter noch sehr und die Option zum Vater zu ziehen ist noch zu weit weg. Ich habe all meine Energie und noch darüber hinaus in die Beziehung zu meinem Mann investiert. Hab meine Kinder einfach mitgeschleift. Durch die ganze Hölle.

Jetzt mache ich mir dafür grosse Vorwürfe. Dass ich meine Kinder im Stich und über weite Strecken einfach sich selbst überliess. Zuliess, dass mein Mann so abschätzig und auch ungerecht mit ihnen umging. Viel zu spät erst wurde mir klar, dass meine Kinder das sind, für das ich eigentlich da bin. Sie sind mein Fleisch und Blut und für sie trage ich die Verantwortung. Die ich nun endlich wahrnehme und für die ich einstehe. Das ist meine Aufgabe und die will ich erfüllen. Ich habe das einfach über Bord geworfen und bin der Beziehung nachgerannt.

Irgendwann werden sich die Kinder abnabeln und sie werden das Nest verlassen. Deine Kinder gehen jetzt schon und suchen das Nest beim Vater. Willst Du das? Wirst Du damit fertig? Du für dich als Mutter?

Versteh mich bitte nicht falsch, ich will nicht aposteln. Aber vielleicht hilft Dir der eine oder andere Gedanke, klarer zu sehen was Du eigentlich willst.

Liebe Grüsse
Val
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tabida
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Beitrag von tabida »

Tissi - Du bist nicht gezwungen bei Deinem Mann zu bleiben!!!

Val hat gut beschrieben
Sie untergräbt den eigenen Selbstwert komplett und nimmt einem jegliche persönliche Integrität. Das ist auch das Gefärhliche daran aus meiner Sicht. Sie schleicht sich ein und lässt sich nicht fassen oder als einmalige Aktion erkennen wie ein Hieb. Schrittweise wird Dir die Seele abgegraben. Irgendwann bist Du am Punkt wo Du glaubst, all die Erniedrigungen und Demütigungen verdient zu haben. Du bewegst Dich nur noch rückwärts.
Versuch Dich aufzurappeln. Du musst Dir nicht alles Gefallen lassen. Wahrscheinlich hast Du auch Angst davor, was passieren würde, wenn Du gehen würdest, Du denkst wahrscheinlich nur Du kannst Deinem Mann helfen. Nein, das kannst Du nicht, das kann nur er selber. Bei Suchtkranken gibt es den Begriff, der Co-Abhängigkeit. Etwas ähnliches gibt es auch bei psychisch kranken Menschen und ihren Angehörigen.

Ueberleg Dir wirklich gut, ob es das Wert ist, Deine Kinder zu opfern. Wenn ja, dann lass Deine Tochter schon jetzt gehen. Warum soll sie noch länger leiden. Und was wird aus Eurem gemeinsamen Kind?

Hol Dir doch Rat und Hilfe: Beim Arzt, bei der Gemeinde, beim PfarrerIn, bei der Frauenberatung, Jugendsekretariat (wie soll es mit Deinen Kinder weitergehen), Eheberatung .........

Ich wünsch Euch viel Kraft
Tabida
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