Oh du liebe Puberzität

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kiboko
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Registriert: 27.05.2008 03:58

Oh du liebe Puberzität

Beitrag von kiboko »

Hallo zusammen

Puberzität war der Ausspruch meiner Tochter (14) vor ? Jahren. Damals konnten wir darüber lachen und eigentlich heute noch. Und eigentlich war ich ziemlich wütend und hilflos nachdem was ich gestern und übers Wochenende erlebt habe, doch was ich in den Foren gelesen habe, das hat mich dann doch teilweise zum Schmunzeln gebracht. Es sind Ereignisse, die ich auch erlebt habe.
Dass meine Kinder nicht mitenander auskommen (Sohn 12), ist schon seit immer so. Die Tochter ist soetwas von eifersüchtig und hat dies auch schon mehrfach geäussert. "Dich solllte es gar nicht geben", zum Bruder. Inzwischen ist sie dazu übergegangen, dass sie ihm die Süssigkeiten wegfrisst (anders kann man es nicht ausdrücken) und das nur, weil sie weiss, dass ihn das fuchsteufelswild macht.
Bis vor kurzem hat sie das nur bei ihrer Mutter gemacht, doch nun habe ich das am Wochenende erlebt und gestern Abend, als ich sie nach den Hausaufgaben nach Hause brachte. Meistens kommt nur sie, weil sie so dominant ist, dass ich ihrem Bruder gar nicht helfen kann. Er hilft sich selbst und wenn es einmal ganz hoch kommt und sie sich dazu herablässt, darf er ihr in Mathe auch helfen. Er macht das gerne und ist gut in Mathe, doch eben...man könnte ja den Bruder nicht ärgern, wenn er einem hilft...
Es ist tragisch, doch ab und zu ist es auch zum Schmunzeln. Vor allem sehe ich die Unterschiede, zu den Töchtern meiner lieben Partnerin, die gleich jung sind. Da kracht es auch manchmal, doch sie können sich wieder versöhnen.
Das macht mir am meisten Kummer, dass sich meine Tochter ums Teufels willen nicht wieder versöhnen will. Ihr Bruder ist ihr grösster Feind, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.

Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt.

Liebe Grüsse an alle Leserinnen und Leser

kiboko
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen

ich befasse mich schon viele jahre mit geschwistereifersucht und habe dazu auch schon einiges geschrieben. weil meine zeit knapp ist, verlinke ich hier mal was...

http://elterncoaching.blogspot.com/2007 ... sucht.html

hier war mal ein thema:
http://www.patchwork-familie.ch/phpBB2/ ... eifersucht

gruss
anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ja, ja das kennen wir auch. Die zwei, um die es geht, sind 14 (sie) und 12 (er).

Eigentlich macht er mehr für sie als sie für ihn. Sie ist ein tolles Mädchen aber sehr oft steht sie sich selbst im Weg. "Wie macht man sich Freunde?" haben wir ihr des Öfteren versucht zu erklären. Literatur habe ich schon viel gelesen, aber ehrlich gesagt, ich glaube, ich komme mit meinem gesunden Menschenverstand durch, obwohl manchmal.....

Fortsetzung folgt??? ;-) Hoffentlich ist es bald vorbei. Gewisse Anzeichen sind vorhanden.

Beste Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Ich würde die Beziehung der beiden Jungs als Hass-Liebe bezeichnen. Miteinander können sie es nicht, aber ohne geht irgendwie auch nicht.

Dass der Ältere auf seinen Bruder eifersüchtig reagiert ist begründet. In der Vergangenheit ist viel unfaires passiert. Da die Jungs von der Mutter wie Zwillinge behandelt werden, was sie aber absolut nicht sein wollen, verbrauchen die Kinder sehr viel Energie, sich voneinander abzugrenzen. Das endet dann oftmals in einen künstlich produzierten Machtkampf, der eigentlich niemandem etwas bringt sondern nur Wut und Hass schürt.

Kinder brauchen den Wettbewerb, aber in einer positiven, konstruktiven Art.

Auch wir erleben, wie die Kinder einander "Zleid wärched", in dem geliebte Dinge zerstört wird oder die Würde des anderen mit Füssen getreten. Es werden auch Wünsche des einzelnen ignoriert.

Eine Masche des Älteren: er schlägt seinen Bruder oft ins Gesicht. Nicht fest, dafür gleich x-Mal hintereinander. Die Bitte aufzuhören wird ignoriert. Der Jüngere tratscht und der Ältere streitet es ab. Dieses WE konnten wir die Kinder ohne ihr Wissen beobachten und wir sind ziemlich erschrocken.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

lange Zeit dachte ich auch Eifersucht ist ganz normal, egal wie stark sie herrscht.
Heute bin ich anderer Meinung. Eifersucht gehört ein kleines Stück weit dazu, oft verbunden mit den "Vorzügen" und "Nachteilen" des Alterabstandes. Jedoch, denke ich ein zu grosses Mass an Eifersucht sollte gut angeschaut werden und wir als Erwachsene sollten reagieren.

Die Eifersucht zwischen unseren Kids hat sich fast ganz gelegt. Immer mal wieder flammt sie auf, aber dann nur kurz und meisten weil ein Kind "kurz überprüfen will" ob es gesehen und gehört" wird.


Ich bin klar der Meinung, dass wenn sich Kinder "so bekriegen" wie ihr es teilweise geschrieben habt. Dann liegt es an uns Erwachsenen Grenzen zu ziehen um die Kinder vor sich selbst zu schützen.

Liebe Grüsse Morpheus
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Morpheus, ich finde, da hast Du sehr recht!

Wenn Kinder sich beinah hassen, stimmt etwas in der Familie oder dem Umfeld absolut überhaupt nicht. Eifersucht im Alltäglichen dagegen gehört sicher dazu. Meine Grosse giftet den Mittleren an, aber wenn es ihm wirklich schlecht geht, wenn sie sich in irgendeiner Situatioin wirklich Sorgen um ihn macht, dann hört das schlagartig auf. Letzten Sommer am Meer geriet sie geradezu in Panik, wenn die Brüder von einer Welle überrollt wurden. Oder sie verbünden sich plötzlich gegen mich in anderen Situationen.

Dennoch nahmen die Streitereien eine zeitlang überhand. Ich habe damals sehr stark mit den Kindern das Gespräch gesucht über unsere Familie, darüber, was es bedeuten kann, dass wir uns haben und wie es sein kann, wenn wir zusammen halten. Dieses Gefühl des Zusammenhalts, darauf konnte ich aber aufbauen, denn es war in der Zeit nach der Trennung von meinem Ex-Mann extrem vorhanden. Nach der Geburt des Kleinsten hatten wir ein Matratzenlager in meinem Schlafzimmer und schliefen dort über ein Jahr alle zusammen. Die beiden Grossen haben den kleinen Bruder bewacht und angehimmelt, sie hatten einen extremen Beschützerinstinkt.
Wir waren damals auch in einer Ausnahmesituation, aber dennoch ist etwas entstanden, worauf wir heute noch zurück greifen können, wenn es schwierig wird.

Bei allen "normalen" Streitereien und dem Überprüfen der eigenen Position in der Familie würde mich solch ein extremes Verhältnis zwischen Geschwistern als Mutter so sehr belasten, dass ich mir mit Sicherheit Hilfe von aussen holen würde. Ist das bei Euch nicht möglich? Ich finde, die geschilderten Situationen sind für die Kinder nicht zumutbar auf Dauer....
Anita

Beitrag von Anita »

eifersucht die über einen "üblichen" rahmen von natürlicher rivalität hinausgeht, hat praktisch immer mit unsicherheiten und ängsten zu tun. sehr oft ist es konkret die angst, nicht genauso geliebt zu werden wie das geschwister. die liebesbeweise oder genauer beschrieben, die sicherheit beschützt und behütet zu werden fehlt.
die lösung liegt also in der macht der hauptbezugspersonen (eltern, betreuer, grosseltern ec), diese unsicherheiten aufzuheben und nicht bei den kindern! geschwister sind das ventil, nicht aber die auslöser - auch wenn es so ausschaut. gehen wir zurück in unsere kindheit (oder auch gegenwart), finden wir oft ganz ähnliche erfahrungen. gleiche muster. die frage lohnt sich also; "wann war ich eifersüchtig? welche sätze oder gesten meiner eltern (grosseltern/bezugspersonen) haben mich verunsichert, traurig gemacht?. wie nehme ich oder andere personen aus dem familiensystem ebenso einfluss auf meine kinder?".
gespräche mit eigenen geschwistern sind oft auch sehr aufschlussreich und können helfen, da anzusetzten wo der schuh drückt.

wenn ich mich in den streit der kinder einmische und das provozierende kind beschimpfe und bestrafe, sende ich immer wieder die erneute botschaft: "du bist schuld. du bist böse, du machst es falsch. du bist nicht lieb." genau das kind, dass sich eh schon weniger geliebt fühlt, fühlt sich dann noch schlechter und der teufelskreis nimmt seinen lauf.
hier lohnt es sich "aktiv zuhören" und "zeit schenken"....das kind wahrnehmen. dann bleibt auch raum, bestimmt meine grenzen zu kommunizieren (ich-botschaften) und doch liebevoll da zu sein und sicherheit zu vermitteln.

hilfe von aussen kann helfen, "klar zu sehen"...ich bin aber sicher, dass nur schon ein veränderter blickwinkel hilft, kleinigkeiten zu ändern die schnell entlastung in den familien bringt :)

in meinem blog stehen die angaben zu diesem kleinen aber sehr aufschlussreichen büchlein "hilfe meine kinder streiten" - ich empfehle es wirklich gerne.

gruss
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Carlotta

Dieser Streit unter den Jungs belastet uns sehr und mein Freund tut sehr viel, dem entgegenzuwirken. Sein Engagement zur Obhutsumteilung war mitunter ein Versuch, den Kindern zu helfen und sie aus dem Umfeld zu holen, wo die Ursache dieser Gewalt und Eifersucht begründet ist. Ihre Mutter schürt diesen Konflikt. Schläge und Verbalattacken übernehmen sie ebenso von ihr. Und man sagt ja, wer geschlagen wird, schägt weiter.

Diverse Male hat mein Freund und wir alle miteinander das Gespräch gesucht. Unsere Erfahrung: es wird noch schlimmer oder der Altere gibt sich hier Mühe und die zurückgehaltene Aggression kommt dann unter der Woche bei der Mutter zum Ausbruch.

Es ist eine Sammlung unglücklicher Zusammenhänge, ein Teufelskreis. Um den Kindern zu helfen, müsste man vor allem der Mutter helfen. Wenn aber der Dialog mit der Mutter nicht möglich ist, dann ist das schwierig. Die Eltern sind nun aber in der Mediation. Vom Kinderanwalt angeordnet. Ich möchte hier aber noch nichts darüber verraten. Nur soviel. Das Paar ist auf einem guten Weg. Die krassen Themen wurden aber noch nicht besprochen.

Die WE sind oft einfach zu kurz um nachhaltig eine Verbesserung der Geschwisterbeziehung zu bewirken. Mein Freund muss an 2 Tagen so viele Lücken füllen, welche die Woche hindurch entstanden sind. Wie ich schon geschrieben habe. Es sind zu viele Baustellen.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Bernina, das ist mir schon sehr klar, dass es für Euch als Wochenendeltern so gut wie unmöglich ist, wirklich etwas zu bewirken! Eure Situation ist zu schwierig.....Aber Mediation ist doch ein sehr grosser Schritt! Wer weiss, vielleicht ändert es etwas, wenigstens im Kleinen!

Habt Ihr wenigstens an den Wochenenden so weit Einfluss, dass Ihr ein gewisses Verhalten einfach verhindern könnt. Schläge ins Gesicht? Das ist sehr demütigend! Ja, möglicherweise reicht Euer Einfluss nicht über Eure Türschwelle hinaus und kann auch gar nicht, aber bei solchen Situationen würde ich ganz sicher eingreifen! Bei allem Verständnis für den Älteren. Kann man nicht das Verständnis signalisieren und so ein Verhalten trotzdem schlicht verbieten? Anita....eher eine Frage an Dich....meine sind ja noch nicht so gross....kleine Gemeinheiten können sie aber auch austeilen und ich mag und werde das nicht mit ansehen, wenn es Grenzen überschreitet, die Schläge ins Gesicht nunmal eindeutig sind.
Die Ursachenforschung etc. steht auf einem anderen Blatt und wäre dann auch dringen nötig....
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Carlotta
Bis jetzt war es so, dass beide Kinder tratschten, was der andere die Woche hindurch so anstellt. Was sollen wir da tun? Wir waren nicht dabei und es ist Aussage gegen Aussage. Also hielten wir uns da eher raus. Wir müssen uns auf die Situationen berufen, die wir hier erleben.

Uns fällt schon auf, dass der Ältere sehr aggressiv auf den Jüngeren reagiert und wir bremsen in hier, wenn wir es ungerechtfertigt finden. Andererseits kann ich auch verstehen, dass die Wut auf einen Menschen nicht auf Wochentage Rücksicht nimmt. D.h., der Ältere empfindet nicht weniger Wut, nur weil Sa oder So ist.

Bei den Schlägen ist es eben so, dass es mit einer ganz harmlosen Streiterei beginnt und dann am Schluss in Schlägen endet. Als Unbeteiligter soll man sich da nicht einmischen. Genau wie Anita geschrieben hat, hilft man ev. dem falschen. Nun haben wir am Sonntag beobachtet, dass der Ältere einfach aus tyrannischem Verhalten heraus dem Jüngeren ins Geischt schlägt. Irgend einen Grund für die Schläge gab es wahrscheinlich schon. Der Jüngere nervt den Bruder einfach nur schon durch seine Anwesenheit, hat vielleicht zuerst den linken statt den rechten Fuss zuerst abgestellt und der Ältere hat damit etwas, womit er den Jungen schickanieren kann.

Wir müssen nun einen Weg finden, wie wir das mit den Jungen klären. Im vergangenen Jahr war der Ältere bedingt durch die Pubertät und die Scheidungssituation so schnell gereizt, dass ein vernünftiges Gespräch gar nicht möglich war. Jetzt langsam kehrt Ruhe ein. In den letzten Wochen wird der Vater auch von Seiten der Schule und Psychologe mit Infos versorgt, so dass wir uns auch ein Bild machen können, was die Woche hindurch läuft.
Denn einfach nur Schläge verbieten ist nicht die Lösung. Der Vater/wir müssen der Ursache viel mehr auf den Grund gehen.

Gestern haben die Jungs wieder Situationen bei der Mutter geschildert. Kein Wunder, reagiert der Ältere so eifersüchtig auf senien Bruder.
Das Velo des Jüngeren war irgendwie weg, geklaut, verloren, man weiss nichts genaues. Also gab ihm die Mutter das Velo des älteren Bruders. Die Gegensätnde des Jüngeren sehen innert kurzer Zeit verwahrlost aus, wo hingegen der Ältere zu seinen Sachen Sorge trägt. Der Jünger bekam nun also ein fast neues Velo. Nun hat der Ältere kein Velo mehr. Die Mutter hat dann irgendwo occasion ein anders gefunden. Dem Jungen gefällt es nicht, es passe ihm nicht, er möchte lieber sein eigenes wieder.
Der Jüngere bekam PC-Verbot, weil er keine Aufgaben macht. Als sich die Noten verbesserten schenkte ihm die Mutter eine eigene Playstation. Nachtrag: keine Playstation sondern den neusten Game-Boy. Inzwischen den 5. weil er die anderen auch verlor oder demolierte. Aussgerechnet dem Jungen, der eh schon wegen Bewegungsmangel adipös ist und TV-süchtig.
Der Ältere, der sich anstrengt, damit aus ihm "etwas anständiges" wird, bekommt nie irgend eine Anerkennung. Im Gegenteil, er muss noch die Verantwortung über den Jüngeen übernehmen, ist insofern Schuld, wenn dieser in der Schule versagt.
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