was darf ich sagen, was nicht

Fragen, Probleme und Sorgen...
Antworten
boeneli
Beiträge: 15
Registriert: 25.07.2006 12:28
Wohnort: Baselland

was darf ich sagen, was nicht

Beitrag von boeneli »

Hallo an Alle

Ich bin mir nie ganz sicher was ich mir erlauben darf den Kindern meines Freundes zu sagen. Wie sehr soll ich mich raushalten, und doch ist es ja nicht möglich immer aufs Maul zu sitzen.

Als Beispiel nehmen wir den 14 Jahre alten Sohn. Es ist sehr schwierig für ihn ruhig am Tisch zu sitzen. Da er auch ein Spezialist im Säulen ist, haben wir die Regel aufgestellt, dass die Hände auf dem Tisch bleiben, bis alle fertig gegessen haben.
Vor ca 3 Monaten war dann Tomatensauce an den Stühlen. (Die Stühle habe ich bezahlt und die waren nicht billig...)Nun hat er es wieder mit Nutella geschafft. Er hat sich dann schon entschuldigt, zuerst beim Vater aber auch bei mir. Man merkt allerdings, dass er es nicht wirklich ernst meint. Ist ihm auch nicht bewusst, dass man arbeiten muss und so, da die Mutter immer zuHause war.
Findet ihr es zu hart nun Plastik auf seinen Stuhl zu machen? Einfach bis es klappt...
sommersprosse
Beiträge: 10
Registriert: 26.06.2006 15:07

Hallo boeneli

Beitrag von sommersprosse »

Bei uns ist es ähnlich. Mein ältester Sohn hat ein ADHS und kann überhaupt nicht sauber essen. 1/3 des Essens ist immer neben dem Teller und am Boden und seine Finger sind auch immer dreckig, somit dann auch die Stühle, die Wände, das Brünneli, der Pullover, die Hosen.

Und er entschuldigt sich auch - aber nur halbherzig und schwört tausendmal "jetzt gebe ich acht" um 2 Minuten später grad wieder etwas zu besudeln. Es ist sehr sehr zermürbend! Zumal ich immer denke "ok, akzeptiere es er kann es nicht besser er hat ein ADHS" und mein Partner (Stiefvater meines Ältesten) jeweils stark ausrastet und ihn zum sorgfältigen Umgang mit "fremdem" Material erziehen möchte.

Bei uns besteht eine grosse Erziehungsdiskrepanz und wir haben noch nicht DIE Lösung gefunden....

Mit der Erziehung/dem Miterziehen des Partners an den "nichtleiblichen" Kindern habe ich auch so meine Probleme. Ich finde es ok dass z.B. mein Partner miterzieht! Wir wohnen zusammen und er hat genauso das Recht zu sagen was für ihn nicht stimmt. Wir merken jedoch beide dass er sein eigenes Kind (von mir und ihm) mit viel mehr innerer Liebe erziehen kann. Bei den Stiefkindern ist schnell mal eine gewisse Abneigung, mehr Gereiztheit und Distanz mit drin in einem Streitgespräch. Das tut mir weh und das ist auch für seine beiden Stiefkinder und für ihn selber sehr sehr schwierig!

Plastik über den Stuhl finde ich eine Möglichkeit, oder aber er bekommt einen alten Stuhl aus dem Brockenhaus? Du solltest es aber nicht von Dir aus tun sondern Dein Mann und Vater des Jungens sollte die Aktion mitunterstützen!

Viel Kraft weiterhin!
Bedingungslose Liebe ist ein Geschenk welches gratis ist und nie ausgeht - also schenkt sie weiter sooft es geht!
boeneli
Beiträge: 15
Registriert: 25.07.2006 12:28
Wohnort: Baselland

Beitrag von boeneli »

Vielen Dank Sommersprosse

Ist immer toll eine Antwort zu bekommen und natürlich auch beruhigend zu erfahren, dass es immer andere Menschen gibt die ähnliche oder gleiche Probleme haben.

Deine Patchworksituation interessiert mich noch ein wenig mehr, weil Du auch 2 Stiefkinder und ein gemeinsames Kind mit Deinem Partner hast. Ich hoffe ich darf noch einen Ratsclag von Dir holen:?
Ich wünsche mir auch noch ein gemeinsames Kind mit meinem Freund. Er möchte es auch (sagt er) aber erst nachdem die Scheidung durch ist. Er ist bereits 1 Jahr getrennt und wohnt auch seitdem bei mir. Aber die Scheidung hat er immer noch nicht eingereicht. Nicht einmal eine Trennungsvereinbarung ist vorhanden. Er zahl einfach auf Rat seiner Anwältin was er muss. Selbst wenn er mit denindern in die Ferien fährt reduziert er den Alimentenbetrag icht, obwohl er das ja könnte... Wie Du siehst fühle ich mich manchmal etwas in der Luft hängend.. ;-(
Meine Frage nun zu dem gemeinsamen Kind: Wie habt Ihr Euch dazu entschieden? Wie hat sich die Situation seitdem verändert? Ist es leichter für Dich mitdem Akzeptieren seiner Kinder geworden?

Liebe Grüsse
sommersprosse
Beiträge: 10
Registriert: 26.06.2006 15:07

Hallo boeneli

Beitrag von sommersprosse »

Sorry das war wohl nicht so richtig von mir notiert. Ich habe drei leibliche Kinder. Mein Mann hat zwei Stiefkinder (von mir aus erster Ehe).

Seit wir ein gemeinsames Kind haben hat sich die Situation doch verändert. Vorallem gefühlsmässig ist mein Mann (was ja auch normal ist) mehr zu seiner leiblichen Tochter hingezogen. Ich denke es ist wichtig, dass man das weiss und auch versucht damit umzugehen (was für mich bzw. für alle Beteiligten nicht immer sehr einfach ist - gefühlsmässig!).

Es wird auch für Dich sehr schwierig werden, da Du Dein leibliches Kind über alles lieben wirst und Deine Stiefkinder werden da nicht mithalten können!

Wie Anita irgendwo geschrieben hat geht es wohl effektiv darum, dass wir einfach von der heilen / regulären Familie Abschied nehmen müssen und uns dauernd wieder hinterfragen müssen und neu orientieren müssen!

Es ist ein langsames Erarbeiten eines dauerhauft glücklichen Patchworklebenswerkes/Lebensgemeinschaft!

Das Leben ist ja nie einfach und immer eine Herausforderung! En garde! :D
Bedingungslose Liebe ist ein Geschenk welches gratis ist und nie ausgeht - also schenkt sie weiter sooft es geht!
baboe
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 462
Registriert: 13.01.2006 13:30
Wohnort: Zürich

Beitrag von baboe »

Hallo Boeneli,

Vielleicht kann ich dir helfen: Ich habe auch einen Mann kennengelernt, der drei kleine Kinder hatte. Und dann kamen noch zwei Gemeinsame dazu. Du fragst wie es zum Entschluss der Gemeinsamen kam: Mein Mann wollte ziemlich schnell als wir zusammen kamen auch noch Kinder mit mir zusammen. Auch die Zahl zwei war schnell klar. Die Scheidung ging erst über die Bühne, als unser zweites auf der Welt war. (siehe "ich stelle mich vor").
Basis für meinen Entscheid war: die grosse Liebe, nach schwieriger Anfangszeit stand unsere Beziehung irgendwann auf festen Füssen und: ihm waren seine Kinder immer sehr, sehr wichtig. Daran sah ich, dass ihm auch die Gemeinsamen immer sehr, sehr wichtig sein würden.
Meine Beziehung zu seinen Kindern hat sich verbessert und vertieft mit der Ankunft der gemeinsamen Kinder. Die Kinder haben sich sehr auf die kleine Stiefgeschwister gefreut. Ein Unterschied der Liebe bleibt zwischen Eigenen und Stiefkindern. Aber seit sie seit zwei Jahren alle bei uns wohnen, wird dieser Unterschied stetig kleiner.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Hallo boeneli,

wir haben je ein eigenes Kind, zusammen einen fast 11Monate alten Sohn plus Baby im Bauch.

Inwiefern die gemeinsamen Kinder die Beziehung verändert hat, ist irgendwie noch schwierig zu sagen.- *studier*. Also, am meisten gemerkt habe ich, dass wir von der Sichtweise "mein/dein" Kind weg kamen durch die gem. Kids. Sprich.. Wüsche, Träume und Hoffnungen wurden besprochen und ich konnte nie denken "das sagt er bloss weil s um sein leibliches Kind bzw. nicht leibliches Kind geht.
Unsere Beziehung am meisten "gesichert" gefühlsmässig hat ehrlich gesagt erst unsere Hochzeit.

Bei uns hat sich bez. gegenüber den jeweiligen Stiefkinder einiges geändert, im positiven Sinn: weil wir spüren wie intensiv die Liebe zu den gem. Kinder ist, wenden wir viel mehr Energie auch für unsere jew. Stiefkinder auf.
Auch die Kids sprechen öfters über ihre "Geschwister-Stiefkinder"-Position mit uns. So sagte doch erst gestern meine Tochter zum (Stief-)Papa: ou ich wünscht ich chönt dini richtigi Tochter si (und strahlte über s ganze Gesicht).

@Sommersprosse:
bei uns "erziehen" mein Mann und ich gemeinsam die Kinder (alle), jedoch werden immer wiederkehende "Probleme" vom leiblichen Elternteil unter die Lupe genommen und wir Erwachsenen sagen uns sehr ehrlich, wenn wir eine abneigende Haltung spüren/sehen und geben dann ab an den leiblichen Elternteil.-

lg Morpheus
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Gerne lese ich Eure Beiträge, denn wir haben keine gemeinsamen Kinder.. :(

Das Thema war aktuell ca 1 Jahr nach unserer Hochzeit (ca 2002). Der Jüngste in unserer Familie war dann 7, mein Mann war dann 47 und ich 38. Zudem wäre eine Schwangerschaft für mich nicht ganz ohne Risiken gewesen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns intensiv mit dem Thema beschäftigt. Im Rückblick habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge. Diese Zeit "verliebt, eigene Familie planen usw." war superschön, andererseits dachten wir, dass es bei diesem einzigen gemeinsamen Kind geblieben wäre, weil 6 Kinder wohl genug sind... :wink: Zudem wäre dieses Kind mit einer "Hypothek" auf die Welt gekommen, es hätte als Bindeglied zwischen den anderen fünf Kinder gelten können. Die drei meines Mannes waren nicht so entzückt, als das Thema ganz allgemein angegangen wurde, während meine zwei sich freuten.

Ich finde es schön für Euch alle, die ein gemeinsames Kind haben. Die Situation zwischen den leiblichen und nicht leiblichen Kinder wird bestimmt entschärft. :)

Liebe Grüsse
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Anita

Beitrag von Anita »

ich möchte mich da nicht zu sehr ins gespräch quetschen und trotzdem liegt mir ein input am herzen;

ungefär jedes 10. kind in der schweiz leidet unter motorischen defiziten.
die meisten dieser kinder können ihre zb ihre hände wirklich nicht ruhig halten und dafür können sie nichts!
hier eine erzieherische massnahme zu ergreifen nutzt also nichts. im gegenteil. diese kinder leiden oft und es mangelt am selbstwert, weil sie den erwartungen der erwachsenen nicht standhalten können :(

eine abklärung dazu kann also sinn machen.


liebe grüsse
anita
Antworten