Wie kann ich meinem Partner beweisen, dass ich es kann...

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Delphia
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Wie kann ich meinem Partner beweisen, dass ich es kann...

Beitrag von Delphia »

:oops:

Hallo zäme

Vielleicht weiss mir jemand einen Rat? :?:

Alle Kinder wohnen bei uns und wir beide haben je das Sorgerecht für unsere Kinder seit der Scheidung von unseren Expartners.

Es gibt Situationen, bei denen ich meine ganze Energie reinpumpen muss, und ich dann in ein völlig leeres Loch falle. Vorgestern Abend zum Beispiel war wieder so ein Tag. Es bringt nicht viel, wenn ich Euch die Situation schildere. Das Ganze läuft immer nach dem gleichen Schema ab: es endet damit, dass man feststellt, dass mir etwas angetan wurde (Beispiele: zerschnittener Pulli, verbogener Schmuck, Uhr, die in den Garten geworfen wurde, zerknitterter Pass, Geld, das „ausgeliehen“ wurde und nicht mehr zurückgekommen ist, verkratzte Lederschuhe, mich angelogen usw.). Alle fünf Kinder werden von mir in einem Topf gesteckt, und ich weiss wirklich nicht, wer das getan hat. Es kann auch jedes Mal ein anderes Kind sein oder vielleicht sind es mehrere zusammen? Ich weiss es nicht. Nach solchen Taten bin ich jeweils streng, ich akzeptiere das nicht, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich fühle mich auch miserabel danach. :cry:

Mein Mann hat mir gesagt, dass er Mitleid mit seinen Kindern hat. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass er dadurch auch kein Vertrauen zu einer anderen Person entwickeln kann, der er seine Kinder anvertraut. :( Ich habe ihm das so geschildert, dass er mit seinen Erwartungen ganz oben ist, und er guckt auf mich herab. Ich bemühe mich, dieses Vertrauen zu gewinnen und werde es nie erreichen, weil es zu hoch ist. Ich bräuchte seine Hilfe, ich möchte, dass er mir die Hand reicht, damit ich auch dort oben sein kann. Jedenfalls können wir das Problem so nicht lösen, weil es nie eine Konsequenz hat, was seine Kinder anbelangt. Meines Erachtens reicht es nicht, wenn man sagt, dass man nicht mehr will, dass es passiert. Mein Mann ist ganz lieb zu mir, er ist der beste Ehepartner, den man sich wünschen kann :D . Seine Kinder lieben ihn sehr. Meine Kinder haben ihn auch sehr gerne, vor allem mein Sohn. Ihm ist es sehr wichtig, was mein Mann meint. :)

Vielleicht zum Guten in unserem Haus, das gibt es nämlich auch und eigentlich viel mehr als das Negative: Die Kinder entwickeln sich alle sehr gut, und wir sind stolz auf sie. :D Sie geben uns keine grösseren Probleme in der Schule, 2 besuchen die Kanti/Gymi, 1 ist jetzt in die 1. Sek gekommen und ist Klassenbeste, 1 ist in der Primarschule und kommt nächstes Jahr auch in die Sek, der Kleinste hat am meisten Schwierigkeiten in der Schule, dafür ist er im Sport fleissig. Zu Hause packen sie an, wenn ich am Anschlag bin. Wir hören nur Komplimente, wenn sie irgendwo eingeladen waren. Eigentlich haben wir immer wieder schöne Momente. Nur mein Mann sieht diese Momente nicht so viel, weil er eben arbeitet. An den Wochenenden und teilweise auch die Woche hindurch, wenn sie bei uns sind, sind sie nicht viel zu Hause.

Also keine einfache Situation für uns Erwachsene... Wer weiss mir einen Rat, wo ich einen Fehler mache und es anders anpacken könnte. Mein Mann weiss es eben auch nicht, er kann es nicht ausdrücken. :idea: :?:

Danke Euch vielmals...
Delphia
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Gast

Beitrag von Gast »

Liebe Sandi

Du machst es dir schwerer als nötig. Du scheinst eine Menge postive Energie zu haben und ich habe auch das Gefühl, dass du es allen Recht machen willst - eine schöne Eigenschaft, aber vergiss dich nicht dabei :wink:

"Es gibt Situationen, bei denen ich meine ganze Energie reinpumpen muss"

Musst du nicht! Aber du tust es. Du hast selber schon gemerkt, dass Strafen nichts nutzen. Der "Übeltäter" scheint ein Problem zu haben und das muss gefunden und gelöst werden. Strafen verschärfen nur und wenns arg kommt, bäumen sie sich auf.

Nimm ein gemeinsames Essen als Anlass, allen zu erklären, wie traurig es dich macht, wenn deine Dinge zerstört werden und du angelogen wirst. Keine Anklage bitte, nur dein Gefühl dazu.
Sag, dass du froh bist, wenn du ernst genommen wirst und das du bemüht bist, auch sie alle ernst zu nehmen!
Ich denke das ist so?
Vielleicht löst es was aus in der Runde.

Jeder will ernst genommen werden. Gerade da, wo viele Kinder sind, geht manchmal eines etwas unter....negative Aufmerksamkeit kann auch eine sein - immerhin eine ist das Motto :roll:

"ich habe daraus den Schluss gezogen, dass er dadurch auch kein Vertrauen zu einer anderen Person entwickeln kann, der er seine Kinder anvertraut"

Du hast den Entschluss gezogen? Das nutzt dir nichts oder?
Ihr solltet das genauer besprechen. Einfach zu interpretieren ist der Grösste Fehler in der Kommunikation. Vielleicht entlastet ein klärendes Gespräch sehr.
Wichtig dabei. Versucht euch erst mal euren Bedürfnissen klar zu werden und sprecht dies aus. Meist löst sich so schon der grösste Knopf und einem entspannteren Gespräch steht nicht mehr so viel im Weg :wink:

Deine Freude an den Kindern und dein Wille eine gute Stimmung ins Haus zu bekommen finde ich toll :D

Du musst niemandem etwas beweisen. Du gibst dein Bestes und dies mit viel Elan - ich bin mir fast sicher, dass dein Mann das weiss - redet GENAUER darüber!

toi toi toi

Ps: Gordon wäre halt schon ideal *zwinker*
Anita

Beitrag von Anita »

*ups* war nicht angemeldet - äxgüsi

Grüessli
Anita
baboe
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Beitrag von baboe »

Liebe Sandi,

Oh, das tut mir Leid, von deinem Problem zu hören. So wie du das beschreibst, dass du dich dann leer fühlst, das kenne ich ansatzweise auch. Ich habe Angst davor, dass mein Rieseneinsatz für die Patchworkfamilie irgendwann einmal von Misserfolg gekrönt sein könnte. Das Loch in das ich fallen würde, wäre riesig...
Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass ich mir meine Auszeiten gönnen muss, einen Einkaufsmorgen ohne Schuldgefühle geniessen, für jeden glücklichen Familientag dankbar und ihn in vollen Zügen genissen... Was morgen sein wird weiss ich ja nicht und ich kann auch nicht alles selber lenken, da sind noch mehr Beteiligte, Mann und Kinder.
Doch zurück zu dir:

Diese Gemeinheiten sind wahrscheinlich Aggressionen, die bei dir ein Ventil finden. Die Frage ist, ob du die Ursache der dahinterliegenden Frustration bist. Wenn ja, nehme ich an, das Kind möchte dir damit etwas sagen und hat vielleicht Angst, dass es nicht ernst genommen würde, wenn es dir sein Problem persönlich schildern würde.
Welches der fünf Kinder kommt in eurer Gemeinschaft am meisten zu kurz, vielleicht weil es freiwillig dem Familienfrieden zu liebe seine Bedürfnisse zurücksteckt? (Wir haben auch ein solches Kind. Ich selber war ein solches Kind und habe auch mindestens einmal bewusst versucht meinem Vater unbemerkt zu schaden.) Vielleicht helfen solche Fragen weiter, dem betroffenen Kind zu helfen? Ich weiss es nicht...

Wie würde ich vorgehen, wenn etwas passiert? Ich würde die Kinder über den Vorfall informieren und meine Betroffenheit und Traurigkeit äussern. Mehr kann man fast nicht tun. Denn die anderen Kindern verdächtigen, Kollektivstrafenbringt nichts, es untergräbt nur dein Verhältnis zu ihnen.

Ich werde noch nicht schlau aus deinem Mann - sorry die Formulierung - weshalb hat er Mitleid mit seinen Kindern?? Kannst du das noch ein bisschen genauer ausführen?

So, muss kochen gehen...

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Guten Morgen Anita und Babö

Glücklicherweise geht es mir besser. Der letzte Freitag Morgen war nicht gerade mein Tag. :(

Am Abend sind mein Mann und ich auswärts essen gegangen, und wir haben diskutiert im Restaurant und auch zu Hause weiter. Das tat gut! :)

Nun zu Euren Fragen oder Tips: Solche Zwischenfälle den Kindern zu erklären oder zu sagen, dass es mich traurig/verletzt usw. macht, haben nichts gefruchtet. Es ist sogar so, dass ich mich entblösst fühle, und wenn ich in die Runde (meistens passieren solche Gespräche im Rahmen eines Familienrates am Abend) schaue, habe ich den Eindruck, dass es die Kinder manchmal "freut", manchmal interessiert es sie überhaupt nicht, und sie hören gar nicht richtig zu. Sie geben einem das Gefühl: ja, ja die muss wieder mal ihren Frust rauslassen und entsprechend gucken sie dann weg. In solchen Situationen ist es so, dass meine Tochter (12) ganz ruhig wird und sich nach innen kehrt, während mein Sohn (10) wütend wird und entsprechend sich auch äussert "Das ist gemein, das darf nicht passieren". Darum habe ich mich dazu entschlossen, nichts mehr zu sagen, ausser meinem Mann.

Mein Mann weiss, dass ich es mit den Kindern gut meine, aber manchmal zweifelt er daran, weil nach seinem Gefühl ich das offenere Ohr für meine Kinder habe. Ich sehe das anders: wenn so etwas passiert, werde ich mit meinem Zwei strenger, weil ich ja den anderen ja nichts sagen darf oder zumindest nützt es nichts, wenn ich ihnen was sage. Ich weiss, ich weiss, die Kompetenzen sind nicht klar den Kindern mitgeteilt worden... :wink: Auch hier bin ich machtlos, das muss von meinem Mann aus kommen.

Ich glaube nicht oder zumindest vielleicht nur ein kleiner Teil davon, dass ich die Ursache der Frustrationen bin. Es ist aber schon so, dass ich konsequenter als die Mutter bin. Das heisst, die Mutter ist nie konsequent! Die Kinder, die zu kurz kommen: meine Tochter! Bei den drei Grossen versuche ich immer auf sie einzugehen. Ich nehme mir auch die notwendige Zeit für sie, aber ich komme kaum an sie ran, vor allem weil die Mutter auch jeden Tag anruft und entsprechend den Graben zwischen den Kindern und mich vertieft. Ach, ich schaffe das schon dann und wann, aber eben das ist immer mit sehr viel Engagement verbunden und entsprechend muss meine Tochter "warten".

Mitleid meines Mannes mit seinen Kindern: nach den Jahren habe ich aus ihm rausgefunden, dass während der Ehe die Kinder teilweise stark vernachlässigt wurden, sodass auch die Schulbehörde die Vormundschaftsbehörde informieren wollte. Die Kinder sind meinem Mann zugesprochen worden. Am Anfang hat er noch 2 Tage von zu Hause aus arbeiten können und eine Tagesmutter war hier. Die war wirklich gut zu den Kindern, aber auch sie hatte Mühe mit ihnen. Das hat sie mir auch geschildert. Die gleichen Auseinandersetzungen sind einfach mit mir weitergegangen im grossen und ganzen. Aus Sicht meines Mannes ist es nicht einfach, er hat die Verantwortung und die gibt er ab. Wie soll er "kontrollieren", ob ich das gut mache? Er ist darauf angewiesen zu merken, wie die Kinder reagieren. Diese wissen nun die Situation zu nutzen, ist doch klar, oder? :wink: Würden wir das in deren Situation nicht auch machen?

Trotzdem bin ich dankbar um Eure Ratschläge, vielleicht gibt es was, dass wir noch nicht ausprobiert haben? Grundsätzlich geht es uns ja sonst gut... :)

Nun, muss ich aber los...

Tschüss und vielen Dank!
Delphia
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baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Sandi,

Ich verstehe, dass das weh tut, sich so zu äussern und es kommt keine mitfühlende Reaktion. Aber: nicht reagieren ist meiner Ansicht nach auch kein Weg. So wie Moni das sagt: das Kind möchte Aufmerksamkeit. Was soll das Kind noch tun, wenn es nicht mal dadurch Aufmerksamkeit erhält?
Mein Mann weiss, dass ich es mit den Kindern gut meine, aber manchmal zweifelt er daran, weil nach seinem Gefühl ich das offenere Ohr für meine Kinder habe.
Liebe Sandi, das habe ich leider nicht verstanden und ich würde es so gerne verstehen.

Was ich aus all deinen Beiträgen höre ist, dass dein Mann und du eine ganz wunderbare Beziehung habt und das ist meiner Ansicht nach die wichtigste Basis für eine gute Patchworkfamilie. Ich denke, ihr werdet das schon in den Griff kriegen. Ich habe den Eindruck, dass du deinen Mann und seine Ansichten auf einen Sockel stellst. Dabei finde ich, dass du mit deinem Einsatz und deiner Leistung mindestens den gleich grossen Sockel verdient hast! Bau doch mal daran. :wink:

Ein andermal mehr, muss weiter

Babö
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Anita

Beitrag von Anita »

Guten Abend Sandi

Es ist nicht nötig, dass du dich entblösst fühlst. Du hast genug Grund stark vor ihnen und "drüber" zu stehen :) :!:

Wenn Kinder "nicht hören" liegt es meist daran, dass sie sich nicht gehört fühlen. Das passiert ganz oft, besonders bei Kinder im Teen alter. Je mehr sie aber merken, dass du sie und ihre Anliegen ernst nimmst, desto eher habe sie auch für deine Wünsche ein Gehör.

Auch "hören" Kinder nicht mehr, wenn sie zuviele Grenzen oder gar Konsequenzen gesetzt bekommen. Lieber wenige, dafür gut ausgesuchte Regeln.

Ich merke schon, anhand deiner Zeilen, dass du mühe hast mit den Kindern deines Mannes. Genauso aber spüre ich auch dein Wille, dass ihr das hinbekommt :) - toll!

Es sind alles Kinder. Junge Menschen die einfach nur behütet und vorallem geliebt werden wollen. Vielleicht sehnen sie sich sogar nach was, dass sie erst selber kennenlernen und schätzen lernen müssen - das braucht Zeit und ne riesen Portion Geduld!

Genau die wünsche ich Dir und deiner Famile von Herzen
Anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Vielen Dank für Eure Antworten. Es ist schön, sich verstanden zu fühlen.

Zum Zitat: es ist für mich schwierig genau zu wissen, wo das Problem liegt, weil mein Mann es nicht ausdrücken kann. Wir können sehr gut miteinander reden, aber auf der Gefühlsebene fehlen ihm einfach die Worte, sehr oft kommen dann die Tränen und ich mag dann nicht mehr weiter fragen, weil es ihm weh tut. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Ich komme da nicht weiter.

Dass Kinder auf zuviele Grenzen usw. nicht mehr reagieren (dies ganz kurz gesagt) ist mir ganz klar. Als ich in unser Familienabenteuer eingestiegen bin, musste ich lernen, wie man vorpubertierenden Kindern, Grenzen setzen kann, ohne dass diese sich eingeengt fühlen. Das war eine Herausforderung. Wir haben einige Regeln klar miteinander ausgehandelt. Diese wurden oft nicht beachtet, sodass die Kinder wollten, dass ich die Regeln schriftlich :!: verfasse... Das Mäppli liegt auf in der Küche, wenn es jemand lesen will... :) Manchmal amüsiere ich mich ab Regeln, die ich auch schon gestrichen habe, weil undurchführbar usw.

Ich gebe mir sehr viel Mühe für alle unsere Kinder da zu sein. Ich nehme jedes Kind in unserer Familie Ernst und das ist ja das Schmerzhafte, weil ich mich von den Kindern nicht Ernst genommen fühle. Tja, es gilt wieder vorwärts zu schauen und ein neuer Anlauf zu nehmen.. :)

Mal sehen, was uns zukommt. Auf jeden Fall vielen Dank an Euch beide!

Liebe Grüsse
Delphia
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Beitrag von Nermin »

Hallo Sandi,
vielleicht ist ja schon alles gesagt, aber mir tut sich noch eine Frage zu deiner familiären Situation auf.

Aber zuerst zieh ich mal den Hut: Du managt einen Haushalt mit 5 Kindern. Kinder, die aus unterschiedlichen Vor-Familienleben zusammen kommen und sich als Neu-Familie finden müssen. Viel Arbeit für dich, aber auch viel Arbeit für deinen Mann und besonders viel für eure Kinder. Denn da laufen Ängste, Erfahrungen und Konkurrenzen ab, die das Zusammenwachsen nicht einfach machen. Seit wann lebt ihr gepatcht? Ich frage das, weil auch der Faktor Zeit dabei wichtig ist. Zusammenwachsen und eine Familie zu werden ist ein langer Prozess, der wohl mit viel Aufs und Abs verbunden sein muss - und einen langen Atem braucht.

Was könnte dich auf diesem langen Weg unterstützen? Du schreibst, dass die Kinder deines Mannes am Anfang eine Tagesmutter hatten und dein Mann weniger gearbeitet hatte. Kannst du nicht auch jetzt, da die Phase ja schwierig ist, eine professionelle Begleitung bekommen (durch psychologische Beratungsstellen zum Beispiel)? Dann hätten die Kinder deines neuen Partners die Chance, die Vorerfahrungen zu verarbeiten - aber nicht auf deine Kosten und deine Kraft...
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Nermin

Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und willkommen im Forum!

Wir patchworken schon seit gute 6 Jahren! Mein Mann hat zwar immer 100% gearbeitet, aber am Anfang, als er getrennt war, hat er 2 Tage von zu Hause aus gearbeitet.

Es ist mir klar, dass die Kinder meines Mannes bei der Trennung ihrer Eltern und nach dieser professionelle Hilfe nötig gehabt hätten. Jetzt liegt es nicht mehr bei mir, sie sind auch in einem Alter, in welchem sie das auch freiwillig machen sollten. Zwingen kann man sie nicht. Wir waren ganz am Anfang in einer Familientherapie, weil das 2. Kind sich zwischen mein Mann und mir gestellt hatte. Später haben wir veranlasst, dass sie eine Psychotherapie besucht hat, weil sie drei Male gedroht hatte, sich das Leben zu nehmen. Beim letzten Mal (da war ich dabei) hat sie entsprechend gehandelt gehabt: weglaufen und der Schwester eine SMS schreiben, dass sie zu ihrem toten Meerschweinchen ginge. Ich habe dann massiv Druck gemacht und auch gesagt, ich lasse es nicht zu, dass uns ein Kind so unter Druck setzt und vor allem, es macht das Leben von mindestens sechs weiteren Personen (wir alle) kaputt. Wichtig zu wissen ist noch, dass die Mutter einige Suizidversuche hinter sich hat. Mein Mann meint, dass die Kinder dies nicht wissen, es waren immer "Unfälle". Die Therapie wurde abgebrochen, weil sie nicht mehr wollte. Dies war anfangs 2004, sie war damals 13.

Die Kinder meines Mannes haben in ihrem Leben gelernt, dass sie alle drei zusammen stehen müssen, wenn etwas passiert. Das ist für ihr späteres Leben sicher gut und auch schön, aber es macht es schwierig vor allem für meine Tochter in diesem Clan aufgenommen zu werden... :?

In der Zwischenzeit geht es uns gut, und ich hole mir meine Hilfe oft auch in diesem Forum... :wink:

Liebe Grüsse
Delphia
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