Schreck

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baboe
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Schreck

Beitrag von baboe »

Hallo Ihr,

Ich muss mir einen Riesenschreck von der Seele schreiben (hat nichts mit Patchwork zu tun). Um ein Haar ist der Junge unserer Hausmitbewohner schwer verunglückt:
Oben im 3. Stock wohnt eine Familie mit einem achtjährigen Sohn und einer 3jährigen Tochter. Ihre Wohnung ist unter dem Dach. Das Fenster der Zimmers des Jungen ist im Dach und hat aussendran ein etwa 80cm tiefes Sims und da dran ist die Dachrinne angebracht. Unten gehts etwa 12m in die Tiefe. Die Mutter war nicht da, die Kinder in meiner Obhut. Ich schickte sie nach oben, um Jacken anzuziehen weil ich mit den Kindern hinaus in den Wind wollte. Als sie nicht kamen ging ich in die Wohnung hinauf um allenfalls zu helfen. Ich sah dass im Zimmer des Jungen das Fenster offen war und - oh Schreck, das dreijährige Mädchen stand aussen auf dem Sims!!!! Ich rannte zum Fenster und packte sie. Da fiel mir das Herz in die Hose: An der Dachrinne sah ich die Hände des Jungen, der an der Dachrinne hing!!!!!
Da unterhalb der Balkon meiner Tochter ist, rannte ich hinunter und hatte Panik, denn unten angekommen sah ich seine Beine nicht, die ich hätte sehen müssen! Ist er bereits abgestürzt? Ich wagte kaum nach unten zu sehen. Aber da stand er zwei Stockwerke tiefer unversehrt auf dem Boden.
Der Wahnsinnige hatte sich der Dachrinne entlang 6m bis zur Ecke gehangelt und ist dann am Abflussrohr drei Stockwerke in die Tiefe gerutscht!
Gooooooooootttseidank ist nichts passiert!!!!!!!!!!

Wenn er an der Ecke des Daches, wo die Dachrinne aufhört und er dann dem Abflussrohr entlang runtergerutscht ist abgestürzt wäre, wäre er 1. sofort tot gewesen, weil er aus 10m Höhe auf eine Mauerkante geprallt wäre und 2. Er wäre 3m vor den Füssen meiner beiden Kinder, die unten standen und alles mitverfolgt hatten, aufgeschlagen. Nicht auszudenken!!!

Mir zittern immer noch die Knie wenn ich daran denke! Weshalb er das gemacht hat? Er hat die Wohnungstür nicht aufgekriegt und Panik bekommen.

Was hatten wir Glück!!

Babö
Zuletzt geändert von baboe am 01.03.2008 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Anita

Beitrag von Anita »

Uiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :o

da rutscht auch mir das herz in die hose nur schon vom lesen!
hat er nicht sagen können, warum er das gemacht hat?

wirklich ein grosses glück, dass nicht mehr passiert ist!

erhol dich gut und ich frag dann mal nach, wie das gekommen ist - neugier - du weisch ja ;)

liebe grüsse
anita
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Nin
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Beitrag von Nin »

Mir ist auch beim Lesen fast das Herz stehen geblieben....
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo ihr beiden,

Ich muss dazu sagen dass der Junge sehr speziell ist. Eine Mischung aus hochbegabt und ADHS. Sein Verhalten ist für mich in Vielem nicht "normal". Ein Beispiel: ich sah ihn als er fünf Jahre alt war, wie er sein Fahrrad die lange Kellertreppe runtertragen wollte. Dabei stürzte er auf der obersten Stufe und fiel mit dem Fahrrad kopfüber die ganze Treppe runter. Er hatte Schürfungen überall und - hat überhaupt nicht geweint! Das hatte mich doch sehr erstaunt.
Ein anderes Beispiel: Schon mit fünf Jahren konnte er sachlich richtig Entstehung und Hintergründe des Irakkrieges erläutern.

Mein Kleinster stand heute bei diesem Horrorerlebnis unten und verfolgte alles mit. Sein Kommentar - laut Schwester - als der Junge das Abflussrohr runterrutschte: "De rutscht ja abe wiä i dä Füürwehr!!"

Herzlich

Babö - immer noch am Erholen vom Schreck.
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Anita

Beitrag von Anita »

dann kann ich davon ausgehen, dass seine mutter nicht wirklich geschockt ist ab dem vorfall?

...es war dann vermutlich "sein" experiment ;)
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Baboe

Da hast du ein absolut krasser Vorfall erlebt. Ich hoffe, du hast dich inzwischen erholt und jene Mutter hat das Vertrauen in dich nicht verloren.

Wir hatten auch mal eine extreme Nachbarsfamilie. Zum Glück wusste die Mutter, dass die Kinder abends nicht mehr so aussehen würden, wie sie sie mir morgens abgegeben hat. Zudem wurde ich jedes Mal daran erinnert, wer ihr Hausarzt ist.

Einmal hatte der Junge wieder mal absolut Grenzen überschritten und weil er die Konsequenz erahnte, ist er einfach fortgelaufen. Beim Eindunkeln, 30 Minuten bevor die Eltern zurückkehrten.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Babö

Ich meinte, mich haut nicht mehr so schnell etwas aus der Fassung, aber DAS!

Du hast es so gut beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, ein Film läuft vor meinen Augen ab! Es wurde mir beinahe schlecht, ich wusste, es muss alles gut ausgegangen sein, ansonsten hättest Du Deine Geschichte anders angefangen!

Ich würde Schlösser an die Fenster montieren...

Meine Tochter hatte auch mal so was gemacht. Sie war im Kinderzimmer auf dem äusseren Sims geklettert. Klar, es war nicht so hoch, so ca 3-4 Meter, sie war damals 2 1/2. Als ich am Kinderzimmer vorbeiging, habe ich sie dann gesehen! Ihr Zimmer war relativ gross, das heisst es waren so 6 m bis zu ihr. Da bin ich bei der Zimmertüre stehen geblieben und ihr gesagt, ich ginge zur Nachbarin, um Tee zu trinken, was natürlich nicht stimmte, da vorher gar nicht vorgesehen. Da wollte sie natürlich mit. "Ja, dann komm doch zu mir!" war meine Antwort und siehe da, sie ist schön brav runtergeklettert und zu mir gelaufen...

Nachher stand ich unter Schock und habe mich tatsächlich bei der Nachbarin erholen können. Ich habe beim nächsten Einkauf Schlösser für die Fenster gekauft...

Bei Deiner Geschichte gefällt mir die Aussage Deines Sohnes mit der Feuerwehr! :D
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Delphia,

Du hast auch Nerven bewiesen, dass du der Tochter etwas Verlockendes gesagt hast, anstatt dem spontanen Impuls nachzugeben und zu ihr zu rennen!

Als ich da seine Hände an der Dachrinne sah, wusste ich im Bruchteil einer Sekunde, dass ich ihn nie halten und über die Dachrinne hochziehen könnte. Ich hätte ihn mit einer Hand und mich selber mit der anderen halten müssen und auf Hilfe warten. Aber wer weiss, wie lange ich ihn hätte halten können! Die Vorstellung meine Hände hätten irgendwann nachgegeben. Ich darfs mir nicht vorstellen!

Babö
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Beitrag von baboe »

Liebe Anita,

Die Mutter hatte es einfacher als ich, denn als ich ihr die Schreckensgeschichte erzählte, standen ihre Kinder gesund und mittlerweile wieder munter vor ihr. Aber sie ist schon leicht erbleicht!

Herzlich

Babö
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