Abgrenzung

Meine persönliche Entwicklung, Erfahrung
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carlotta37
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Abgrenzung

Beitrag von carlotta37 »

Liebe Alle,

mich würden einfach mal andere Meinungen/Erfahrungen interessieren....

In einem anderen Thema ging es gerade auch darum, dass Frauen sich zuständig fühlen für das Glück ihrer gesamten Umgebung. Das scheint ziemlich mein persönliches Thema zu sein..... :oops:

Und es bezieht sich nicht nur auf die Familie....
Immer wieder habe ich das Gefühl, dass ich ziemlich am Limit laufe. Nach den Sommerferien werde ich mein Arbeitspensum massiv erhöhen, habe eine berufsbegleitende Ausbildung abgeschlossen und muss nun auch endlich zusehen, dass wir finanziell wieder etwas mehr Reserven haben. Aber ich mache mir etwas Sorgen. In letzter Zeit habe ich wieder öfter erlebt, dass ich mich - in der Familie und im Beruf - immer anderen sehr anpasse. Familiär ist es besser geworden, mindestens gelingt mir die Abgrenzung von meinem Ex und seinen Eskapaden gut :mrgreen:
Aber sonst gerate ich immer wieder in Situationen, in denen ich mich frage, wieviel Kompromissbereitschaft eigentlich noch gut für mich ist....

Folgende Situation heute und gestern: ich hatte gestern ein Treffen mit einer neuen Kollegin abgemacht, eigentlich vormittags. Sie rief dann an, da ihr Kleinkind krank war, dass sie erst am späten Nachmittag kann, wenn ihr Mann zuhause ist. Also war ich bis abends spät mit ihr zusammen. Eigentlich wäre ich mit einer guten Freundin verabredet gewesen, die leicht angesäuert war, dass ich abgesagt habe.....Und meine Kinder waren mal wieder den ganzen Abend/Nachmittag allein.
Heute nun sollte ich ausnahmsweise mit meiner aktuellen Stellenpartnerin noch etwas erledigen. Eine der vielen, vielen Ausnahmen an Wochenenden....die ich eigentlich längst nicht mehr wollte. Aber sie hat auch Kinder und irgendwie packt mich immer das schlechte Gewissen: andere opfern ja auch ihre Freizeit, also muss ich es auch tun?

Nun ja, auch wir waren am frühen Nachmittag verabredet. Und heute Abend hätte ich eine Einladung gehabt mit meinem Partner. Ein Anlass, der für ihn sehr wichtig ist und bei dem er mich unbedingt dabei haben wollte. Die letzten Jahre fiel sowas regelmässig meiner Ausbildung zum Opfer und ich hatte es für dieses Jahr fest versprochen. Alle Partnerinnen/Partner von seinen Kolleg/innen kommen auch. Und ich hätte es auch wirklich gern gemacht...
Aber heute ist nicht mein Tag....Ich musste noch in die Stadt und im Parkhaus hat mich jemand so zugeparkt, dass ich dort stundenlang festhing bis der Abschleppdienst kam. Es war nervig, frustrierend und ich bin einfach total müde und sauer.

Meine Kollegin will nun unbedingt, dass wir uns jetzt abends treffen. Wir stehen für die anstehenden Aufgaben auch ziemlich unter Zeitdruck. Ich hätte auch morgen gekonnt, sie hat da aber einen Familienausflug geplant. Sie arbeitet im Moment sehr viel mehr als ich, ist mit einem höheren Pensum angestellt und ist ziemlich erschöpft. Ich finde es einerseits normal, dass ich da auch Rücksicht auf sie nehme. Andererseits war das ja auch ihre Wahl....Bei ihr klappt die Abgrenzung anscheinend auch nicht.... :roll:
Jedenfalls hat sie ziemlich Stress gemacht in einer Mischung aus Verzweiflung und Ärger und ich habe sofort entschieden, meinem Partner abzusagen und stattdessen mit ihr zu arbeiten. Niemand kann was für meine Situation am Nachmittag, sie ja auch nicht. Ich auch nicht, aber irgendwie fühle ich mich verantwortlich.

Mein Partner war stinksauer, ich bin traurig und frustriert. Und frage mich ernsthaft, wie ich mich in Zukunft besser abgrenzen kann.
Ich arbeite in einem Beruf, in dem es ziemlich "in" ist, den Job über alles zu stellen. Viele machen das und scheinen es auch hinzukriegen. Ich bin nicht übermässig engagiert, sondern tue nur das, was meine Kolleginnen auch tun und was offenbar erwartet wird....Und doch habe ich das Gefühl: nein, ich will das nicht!! Ich habe Kinder, einen Freund, ein Recht und auch das Bedürfnis nach Privatleben!!
Gleichzeitig habe ich Angst vor den Reaktionen der anderen. Ich liebe meinen Job wirklich und mache ihn gut! Aber ich bin nicht bereit, alles andere dahinter zurückzustellen. Nur dummerweise gelingt mir das nicht....

Kennt Ihr solche Situationen? Wo eigentlich erwartet wird, dass man immer bis an die Grenzen und darüber hinaus geht? Und es schwierig wird mit der Abgrenzung von solchen Erwartungen? Wie geht Ihr damit um?
val
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Re: Abgrenzung

Beitrag von val »

Liebe Carlotta

... und wie ich das Thema kenne... Burnout vor drei Jahren lässt grüssen... :oops:

Abgrenzen ist das Zauberwort... :D Nur leichter gesagt als getan.

Zur aktuellen Situation: Du hast Dich für die Termine bezüglich Job entschieden und das finde ich absolut legitim. Immerhin ist der Job Deine Existenz. Da kommt er nun mal in der Prioritätenliste ziemlich weit oben. Ich an Deiner Stelle hätte auch den gesellschaftlichen Termin mit dem Partner über die Klinge springen lassen. Davon geht die Welt nicht unter, wenn Du auch dieses Jahr nicht dabei warst.

Zerfleisch Dich jetzt nicht. Die Wogen werden sich wieder glätten. Du hast entschieden. Du hattest Deine Gründe und Überlegungen. Punkt. Allen recht machen kann man es nicht. Steh dazu und mach Dir kein schlechtes Gewissen. Das braucht nur zusätzlich Energie. Das ganze war ja schon stressig und chaotisch genug, jetzt ist's durch.

Ich habe gelernt (bzw. zu lernen versucht :roll:) mir in Situationen, in denen alles auf mich reinprasselt, mir folgendes zu überlegen:

1. Was ist jetzt wirklich wichtig?
Also in Deiner Situation: Job kommt vor Partnerschaft

2. Wofür bin wirklich ich und nur ich verantwortlich?
In Deinem Beispiel könntest Du dich vielleicht fragen, ob bezüglich der Arbeit, die Du mit Deiner jetzigen Stellenpartnerin noch erledigen musstest, die Verantwortung zur Einhaltung des Termines wirklich bei Dir liegt?

3. Ist die Deadline die richtige?
Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mir zu enge Termine setzte. Gerade vor den Ferien neige ich dazu, zu glauben, dies und jenes müsse unbedingt erledigt sein. Warum eigentlich? Mit vielem setze ich mich da nur selber unter Druck, völlig unnötig.
Auf Dein Beispiel gemünzt: Vielleicht ist es der falsche Zeitpunkt, so kurz vor den Ferien sich auf die Flagge zu schreiben, man wolle keine Termine mehr in die Freizeit verlegen. Vor den Ferien bricht wohl überall eine gewisse Hektik aus und es herrscht Chaos. Vielleicht wäre es besser, sich solche Ziele für nach den Ferien zu setzen?

Überhaupt finde ich es hilfreich, wenn ich mir gegenüber etwas grosszügig bin, sowohl im Abgrenzen selber als auch danach. Also wenn ich feststelle, nun hab ich mir mal wieder zu viel aufgeladen, das als Tatsache entgegennehmen und mir zugute halten, dass ich es im Gegensatz zu früher nun immerhin merke. Und wenn's dann schief läuft, ich jemanden vor dem Kopf stossen muss oder etwas nicht einhalten kann: Mich gar nicht ellenlang erklären wollen und auch nicht rechtfertigen, sondern einfach feststellen, ist schlecht gelaufen, tut mir leid, das nächste Mal versuche ich es besser.

Hoffe das hilft ein bisschen weiter.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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carlotta37
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Re: Abgrenzung

Beitrag von carlotta37 »

Liebe val,

der Punkt ist einfach, dass ich selber diesen Abend eigentlich NICHT ausfallen lassen wollte, ich wäre sehr gern dahin gegangen!! Und dann ist es ein wenig typisch: es ist ja nicht das erste mal, dass ich solche privaten Termine zurückstelle. Man könnte auch sagen, ich tue das permanent....Und dann bin ich selber unglücklich darüber. Im ganzen letzten Jahr habe ich mit einer Ausnahme sämtliche Einladungen gemeinsam mit meinem Freund abgesagt und war im letzten Jahr an allen Geburtstagen meiner Kinder bis spät abends ausser Haus (d.h. bis ca. 23 Uhr....). Nötig wäre das nicht gewesen, die Welt wäre nicht untergegangen, wenn einer dieser beruflichen Termine ohne mich stattgefunden hätte....Aber man fühlt sich dann zu Loyalität verpflichtet gegenüber den entsprechenden Kolleginnen....

Das Hauptproblem ist aber nicht, dass mein Freund sich darüber beschwert. Er hat auch sehr unregelmässige Arbeitszeiten und viel Verständnis. Das Problem ist, dass ich damit unglücklich bin....

Und ich frage mich: wie kriegen andere das hin? Habe ich nur ein grösseres Bedürfnis nach Privatsphäre? Oder können sich andere doch besser abgrenzen? Es hängt natürlich immer auch ein wenig davon ab, mit wem man arbeitet....und meine aktuelle Kollegin ist so eine 200%ige....Aber ich frage mich dann immer: was ist legitim?

Und ich finde eben nicht mehr, dass der Job absolute Priorität hat. Ich hatte ja auch mal ein Burnout. Vorher hätte ich über solche Themen wie Abgrenzung gar nicht nachgedacht, da war klar, der Job IST mein Leben. Aber jetzt ist das anders und ich leide oft darunter. Ich liebe meine Arbeit wirklich sehr und würde nichts anderes machen wollen!! Ich arbeite viel und engagiert, auch am späten Abend zuhause noch. Aber es gibt doch Grenzen!! Und ich tendiere inzwischen eher zu der Einstellung: ich arbeite, um zu leben. Und nicht umgekehrt: leben um zu arbeiten....so wie früher.
Das ist allerdings eine Einstellung, die man in sozialen Berufen besser nicht laut sagt....und ich habe fast ein schlechtes Gewissen deswegen..... :oops:
tabida
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Re: Abgrenzung

Beitrag von tabida »

Und ich tendiere inzwischen eher zu der Einstellung: ich arbeite, um zu leben. Und nicht umgekehrt: leben um zu arbeiten....so wie früher.
Das ist allerdings eine Einstellung, die man in sozialen Berufen besser nicht laut sagt....und ich habe fast ein schlechtes Gewissen deswegen....
Ich möchte mich asja anschliessen. Diese Einstellung höre ich vor allem von Leuten die in sozialen Berufen arbeiten und gerade da gibt es ja auch viele, die Teilzeit arbeiten. Ich arbeite zwar im Büro, aber in einer Organisation mit vielen aus sozialen Berufen. Wir in der Verwaltung sind oft ganz neidisch, dass eben diejenigen aus den sozialen Berufen immer wieder laut, wenn nicht sogar sehr laut sagen, dass sie Zeit für sich brauche etc. usf. Gleichzeitig ist es für sie völlig klar, dass das Büro/die Verwaltung möglichst immer erreichbar ist. Wir arbeiten ja "nur" 42 Stunden die Woche und den Rest haben wir frei!!!

Am Bespiel von Dir Carlotta, hätte ich NICHT auf den Termin mit Deinem Partner verzichtet. Auch die Geburtstage der Kinder wären mir wichtig. Und wie Du an Deiner Kollegin siehst: Auch ein Ausflug mit den Kindern kann wichtig sein.

Andreseits kann ich das schon auch nachvollziehen "seufz". Ich lasse mich auch immer mal wieder zu etwas überreden, weil ich sehe, dass andere einfach nicht mehr können.....
Bei Terminüberschneidungen, die mir gleich wichtig erscheinen gilt bei mir: der erste gilt!
carlotta37
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Re: Abgrenzung

Beitrag von carlotta37 »

Ja, ich glaube, es sind oft die empfundenen Loyalitäten, die zu solchen Entscheidungen führen. Gerade wenn man mit einzelnen Kolleginnen sehr eng zusammenarbeitet, fühlt man sich mitverantwortlich. Sie hat mich vertreten, als ich krank geschrieben war....

Aber das ist eben genau der Punkt: sie hat das freiwillig getan! Halb freiwillig: es wurde von oben so erwartet. Aber normalerweise gibt es in solchen Fällen Stellvertretungen und sie hätte es auch ablehnen können. Da wir beide die Stelle wechseln, steckt wohl auch Kalkül dahinter, sich nochmal beliebt zu machen und ein paar Pluspunkte fürs Arbeitszeugnis zu sammeln.
Irgendwie ist genau das oft das Problem: die Zusammenarbeit ist eng und das Gleichgewicht funktioniert nicht, wenn die Abgrenzung nur bei einzelnen funktioniert. Dabei - das haben wir hier ja oft genug diskutiert auch im Bezug auf Partnerschaften - wäre eigentlich jeder da auch für sich selbst verantwortlich!
Wenn ich etwas für jemand anderen ungefragt tue, kann ich demjenigen das ja hinterher nicht vorwerfen! Jemand, der in unserem Job 150% arbeitet, kann nicht automatisch von anderen das auch erwarten! Die Realität ist aber leider so.....Und wenn man dann noch eine Chefin hat, die eben genau diese Art des permanenten Überengagements erwartet, dann wird's schwierig.

Nun ja, deswegen gehe ich ja auch....unter anderem. Und am neuen Ort scheint eine allgemein gesündere Einstellung zu herrschen. Die muss ich für mich dann nur auch noch verinnerlichen ;-)

Aber unabhängig vom Arbeitsbereich, tabida: ich habe oft den Eindruck dass es heute sehr "in" ist, sich für den Job absolut aufzuopfern. Auch wenn's dann zu einem Burnout führt.....aber vorher, da gilt doch derjenige, der für seine Aufgabe, seine Firma etc. alles gibt, als absolutes Vorbild für alle anderen Mitarbeiter. Per Handy 365 Tage im Jahr 24 h erreichbar....die mailflut ist erdrückend, abschalten kaum mehr möglich. Ich sehe das bei vielen Kolleginnen, die ganz andere Jobs machen als ich in ganz anderen Bereichen.
Es gibt diejenigen, die sich selber gut abgrenzen können und das tun. Und sehr viele, die es nicht können....
Ich übe gerade :oops:
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Ria
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Re: Abgrenzung

Beitrag von Ria »

Liebe carlotta

Eigentlich hast du dir deine Fragen im ersten Post schon selber beantwortet :wink: Du weisst ganz genau, was du jemand anders in deiner Situation raten würdest und ich wiederhole zum Teil die Antworten, die du schon erhalten hast.

Andererseits ist es auch so, dass wir für all das, was wir tun/nicht tun unsere guten Gründe haben. Deshalb kannst du dein Verhalten auch immer wieder vor dir rechtfertigen.
Dann könntest du ja "eigentlich" zufrieden sein. Aber dein Gefühl bringt noch eine andere Wahrheit zum Vorschein, welche sagt: "So stimmt es nicht ganz." Und weisst du was? Mir erginge es genauso.
Du hattest es deinem Partner doch versprochen, und eigentlich möchtest du gerne ihren Geburtstag mit deinen Kindern feiern.
Da geht etwas nicht auf. Dafür sind eben unsere Gefühle schon nützlich: Sie verraten uns etwas über uns selber.

Ich habe es selber erlebt und beobachte es immer wieder, dass es auf lange Sicht Raubbau an unseren Beziehungen ist, wenn sie dauernd hinter die Arbeit gestellt werden, wenn nicht der Partner die Nr. 1, sondern der Job. :oops:
Glücklich in der Beziehung zu sein, setzt Energien frei und manches wird einfacher.
Natürlich kann es auch einmal sein, dass es nicht anders geht. Aber wie du schreibst, ging das regelmässig so, dass dein Partner verständnisvoll verzichten musste.
Dabei wäre gerade die Partnerschaft der Ort, wo wir einfach sein dürfen, auftanken, uns als Mensch und nicht nur als Leistungserbringer fühlen möchten. Aber das funktioniert nur, wenn der Partner auch seinen Stellenwert erhält. Es besteht sogar die Gefahr, dass dieser sonst irgendwann deinen Versprechungen nicht mehr glaubt und die Nase voll davon hat und nicht mehr Lust hat, ins zweite Glied verwiesen zu werden, wenn die Arbeit ruft.

Anscheinend hast du mit deinem Stellenwechsel jetzt die Möglichkeit, etwas Neues zu begründen, einen Neustart zu wagen. Das ist doch DIE Gelegenheit :)

Wichtig für dein Selbstvertrauen ist, dass du dir selbst vertrauen kannst, dir gegenüber dein Wort hältst. Was ist wichtiger? Dass du über die Zeit gesund bleibst, oder was andere eventuell über dich sagen oder denken könnten?
Wenn du dir erlaubst, dich abzugrenzen, gibst du damit auch anderen die Erlaubnis dafür. Damit bringst du eine Möglichkeit in ein Team, von welchem andere auch profitieren können.
Gerade wir Frauen meinen immer wieder, perfekt sein zu müssen. Aber das macht es wahnsinnig anstrengend, und das Ziel erreichen wir doch nicht, denn es ist nie genug! :|

Eine gute Lehrerin bist du ja schon, was könnte dann dein nächster Entwicklungsschritt sein? Eine gute Lehrerin, die auch noch sich selber nicht aus den Augen verliert? Die sich selber treu bleibt?
Davon würden dann auch wieder dein Partner und deine Kinder profitieren, nicht "nur" du!

Ich wünsche dir einen fröhlichen Abschluss, wundervolle und erholsame Ferien und danach einen schwungvollen Start in einen neuen Berufsabschnitt.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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BabyOne
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Re: Abgrenzung

Beitrag von BabyOne »

Hallo Carlotta,

ich habe mal in einem Interview mit einem berühmten Sänger gelesen, dass er sagte: er musste erst lernen, dass er private Termine genauso wie berufliche Termine planen muss. Zuerst kam ihm das falsch vor und bürokratisch, aber solange er es nicht tat war das Ergebnis, dass die privaten Termine einfach immer zurückstehen mussten, weil immer irgend etwas dazwischen kam. Soll heissen: wenn eines der Kinder Geburtstag hat oder sonst etwas ansteht was wichtig ist, dann wird dieser Termin im Kalender geblockt, genauso wie man das mit einem beruflichen Termin tun würde. Und dann Step 2: es bleibt dabei...

Ich sehe das wie die anderen, wenn Du es fest versprochen und schon die letzten Jahre immer abgesagt hattest, dann hat dieser private Termin einfach Priorität vor allem anderen, es sei denn es ginge um Leben und Tod. Und die Geburtstage der Kinder müssten sowieso tabu sein - Du bist alleinerziehend. Wer soll denn mit den Kindern den Geburtstag verbringen wenn nicht Du?

Ein Chef und Kollegen sind letztlich Gewohnheitstiere. Opferst Du Dich immer, wird es als normal angesehen und es merkt bald keiner mehr dass es eigentlich eine Zumutung ist. Sagst Du auch mal nein, wird vielleicht beim ersten Mal ein wenig verwundert geguckt, aber nach ein paar Malen wird man sich schon dran gewöhnen...
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Babell
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Re: Abgrenzung

Beitrag von Babell »

Hallo Carlotta

Ich habe von Bekannten, die Lehrerinnen oder Kindergärtnerinnen sind, auch schon gehört, dass sie viele Arbeiten nebst ihrem Nur-Schule geben noch haben und sich ausgebrannt fühlen.

Für mich ist es auch so, dass ich die Arbeit nicht mein Privatleben bestimmen lassen möchte. Es klappt aber nicht immer. Auch nicht mit der psychischen Abgrenzung, dem sogenannten Abschalten nach der Arbeit.

Für mich stimmt es nicht mehr mit der Live-Work-Balance, wenn ich mich nur noch unzufrieden und gestresst fühle. Wenn ich meine Termine gar nicht mehr oder nicht mehr pünktlich wahrnehmen kann. Oder wenn ich auf meine privaten Termine keine Lust mehr habe.

Ich habe mein Arbeitspensum im Frühjahr reduziert, weil ich mich überfordert fühlte von allem. Nun stimmt es für mich. Ausserdem hatten wir gerade Ferien! :D

Bezüglich den Geburtstagen denke ich, solltest du dich schon durchsetzen! Am neuen Ort kannst du ja von Anfang an klar machen, dass du an den Geburtstagen abends frei haben musst! Viel Mut! 8)
PatchStift
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Re: Abgrenzung

Beitrag von PatchStift »

Liebe Carlotta

Ich habe von meinem Parter etwas über sollche Termine gelernt... Nicht alle ist sooo wichtig und dringend, wie es manchmal scheint...

Egal ob privat oder beruflich. Fag Dich, für wenn ist dieser Termin wichtig, nötig, gewüscht.
Ist der Termin für Dich sehr wichtig, pass Dich den anderen an. Ist er aber für die anderen wichtig, sollen sie sich nach Dir richten und sicher nicht umgekehrt.
Manchnal werden so sogar ganz wichtige dringende Probleme anderer, um die Du dich sofort zu kümmern hast, plötzlich völlig unbedeutend! Und wenn doch nicht,
müssen sie halt warten bis Du Zeit hast.

Und ja Carlotta, wenn andere sich übernehmen, ist das deren Entscheidung! Sie verdienen ja dementsprechend auch mehr als Du... muss doch jeder selber wissen und auch jeder selber veranworten können! Es gibt keinen Grund dich deshalb schuldig zu fühlen und die Zeit die Dir bleibt, nicht zu geniessen! Oder dankt dir das jemand? Garantiert nicht! Aber, Du bist ev. ein gutes Opfer, dass jedem alles abnimmt wenn der sich überlastet zeigt.... da würde ich auch jammern, bei Dir, ev. zeigst Du ja Mitgefühl und ich hab dank Dir doch pünktlich Feierabend! Und Du? ;-)
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