Null Kommunikation mit dem EX

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grille
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Null Kommunikation mit dem EX

Beitrag von grille »

Hallo Patchworkers

Meine tochter ist für 2 wochen mit ihrem Papi in den ferien und ich habe seit über 1 woche nichts von ihr gehört.
mein ex meldet sich nie und gibt mir ein feedback wie zb das sie gut angekommen sind usw. ich meinerseits melde es ihm via sms das wir zb gut am ferienziel angekommen sind usw.

ok, was ich geschildert habe ist nur die spitze des eisbergs. er kommuniziert gar nicht mit mir. wenn sein wochenende ist und ich sie ihm bringe, dann ignoriert er mich und spricht via unserer tochter mit mir. das er noch verletzt ist, da ich ihn verlassen habe, glaube ich kaum denn es ist schon bald 4 jahre her.
er hat auch schon bemerkungen vor unserer tochter gemacht wie, "du bist gestorben für mich" usw. er hat bis heute keine partnerin und ich frage mich schon ein wenig wie er tickt.
ist er eine zeitbombe?
er hat auch kaum kontakte zu anderen leuten und schon gar nicht mit seiner familie. Er ist immer nur mit unserer tochter alleine unterwegs, geht mir ihr an beachvolley match und an events wie snowboard usw. auch kommt sie nach den wocheneden immer so anders nach hause, so verstellt und unnatürlich und testet dann die grenzen immer sehr stark aus und ist ziemlich anstrengend. vor einem jahr brauchte ich machnmal 1 - 1 1/2 wochen, bis sie wieder die "alte" war und nun geht es schon etwas leichter. Hat das mit dem alter zu tun? wir es einfacher?

mein ex lässt sich keine tips geben, was die kleine anbelangt und fährt seinen zug weiter ohne rücksicht auf ihre verfassung. sie kann bereits nach 1 tag mit ihrem papi heimweh haben und sagte mir bereits während meinen ferien mit ihr, dass sie nicht mit ihrem papi in die ferien gehen will und lieber bei mir sein wolle.
mich beschäftigt das sehr und ich frage mich, was sich zwischen ihnen abspielt an den wochenenden.

ein kleines beispiel noch kurz vor ihren gemeinsamen ferien, da wollte sie nocheinmal für einen tag zu mir kommen, bevor sie dann abgeflogen sind und ich hatte nichts dagegen (wir wohnen ca. 2 min fussweg voneinander entfernt). sie durfte bis nach dem essen bei mir bleiben (wir hatten noch besuch) und ich brachte sie anschliessend schon im pjyama zu ihm und er wusste um 21h nichts besseres zu sagen, "wie bist du den angezogen!". solche aussagen macht er andauernd über ihre kleider oder ihr haar. Im winter letzten jahres sagte er ihr, sie sehe ja aus wie ein jugo (sorry!) oder wie ein schaf.

im letzten sommer war es sogar so schlimm, dass unsere tochter mir hinterher rannte, weil sie nicht bei ihrem papi bleiben wollte (ich bringe sie und er bringt sie zurück) und weinte und schrie. sie war sogar soweit, dass sie es ihm persönlich ins gesicht sagte und ich mir nun vorwürfe diesbezüglich mache, dass ich es so von ihr verlangt habe und sie dann trotzdem bei ihm liess obschon sie ihm ganz erhlich sagte, dass sie nicht mehr bei ihm sein wolle und ihn nicht lieb habe.
ich war so hilflos und er bot keine hand, mit mir darüber zu sprechen, was bei ihnen abläuft an den wochenenden. ich ging mit ihr in eine kindertherapie. im herbst dann des letzten jahres fing es an zu eskalieren, ich ging zu einer kinderpsychologin, welche mir nicht wirklich weiter helfen konnte, da mein ex auch da keine hand bot und nie bei der kinderpsychologin vorbei ging.
ganz erhlich, ich überlegte mir die kleine gar nicht mehr zu ihm zu bringen, denn sie war jedesmal so aus dem häuschen. dann kam dann der spätherbst im letzten jahr und sie hatte eine schlimme schlafstörung welche 3 monate dauerte (keine nacht durchgeschlafen) und da wir langsam aber sicher total am limit waren und mein ex immer noch kein gehör hatte oder hilfe anbot geschweige dann interesse hatte und immer behauptet bei ihm gäbe es keine probleme, liess ich sie ins kispi bringen für eine schlaftherapie (1 woche). natürlich war ich jeden tag bei ihr aber erhlich, es war die höhle, ich hatte und habe das gefühl, eine rabenmutter zu sein. sie wird heute noch traurig,wenn sie davon erzählt und mit mir darüber spricht. ich bin auch heute noch nicht ganz darüber hinweg und verstehe heute noch nicht, wie es soweit kommen konnte und nach wie vor verstehe ich nicht was bei meinem ex und unserer Tochter abgeht. wenn ich die möglichkeit gehabt hätte, die kleine meinen eltern zu geben für 1 woche dann hätte ich dies gemacht, nur leider lebt meine ganze familie im ausland und die familie meines patchwork partner bot sich auch nicht an, wahrscheinlich wegen der loyalität ihrer ex schwägerin . ich weiss es nicht....

Kennt jemand so eine Situation und wie geht ihr/du damit um. die psychologen sagten mir nur, dass man halt nun abwarten müsste bis die kleine älter wird und sich somit besser schützen und artikulieren kann. ich habe manchmal nur so angst, dass sie einen schaden davon tragen könnte, denn sie ist gar nicht so unbekümmert wie andere kinder in ihrem alter und ich fühle mich so unentlich schuldig, dass ich ihr nicht besser helfen konnte und sie nicht geschütz habe.

Vielleicht hat jemand die gleichen oder ähnlichen erfahrungen gemacht und weiss etwas zu berichten.

Heute ist es so, dass wir versuchen damit zu leben. mein patchworkpartner und ich haben std damit verbracht darüber zu sprechen und zu verstehn, warum, wieso und überhaupt. wir mussten anfangen uns auch zu schützen.

meine tochter stülpt sich nun ein anderes kostüm über,sobald sie bei ihrem papi ist. es fängt jeweils dann an, wenn wir auf dem weg zu ihm sind, dann beginnt sie anders zu sprechen, ein anderer ton in der stimme und ein anderer gesichtsausdruck, sie scheint so erwachsen......
traurig find ich das und sehr bedrückend......ich habe nach wie vor das gefühl sie auszuliefern (es ist nicht mehr ganz so schlimm wie vor einem jahr....klar vielleicht übertreib ich nun aber es ist ein bedrückendes gefühl im bauch und in der brust......

danke für euer verstädnis
grille
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen grille

ich denke, dass du damit nicht alleine bist. auch hier haben wir schon über "veränderte" kinder nach den besuchswochenenden gesprochen.

natürlich ist es naheliegend, dass kinder deren eltern sich noch nicht von den alten beziehungen gelöst haben, dies auch spüren und auf ihre art mitleiden :( erst wenn wir als eltern reifen, sind wir auch in der lage unsere kinder optimal zu stützen und zu begleiten :!: die verletzte haltung deines ex ist zwar verständlich, aber für eure tochter eine schwere last.
es ist darum wichtig, dass ihr wieder ins gespräch kommt. auch finde ich es wichtig, dass du ihm seine verletztheit erst mal erlaubst. es gibt ihm nämlich die change, sie abzulegen und wieder auf die beine zu kommen :wink:
wenn dir das gespräch nicht gelingt, wäre vielleicht ein brief eine möglichkeit. versuche ihn frei von vorwürfen zu verfassen und bitte ihn darum, der tochter zu liebe, die situation zu überdenken.

hier zum thema ein link für männer (kannst ihn ja deinem ex auch anbieten):

http://www.igm.ch/

dann möchte ich dir gerne vorschlagen, mit der psychologin im gespräch zu bleiben. allenfalls eine neue ansprechpartnerin zu suchen. falls die aussage so stimmt wie du beschreibst ("...die psychologen sagten mir nur, dass man halt nun abwarten müsste...), finde ich sie nicht gerade ideal.

dann finde ich es wichtig, dass du deiner tocher auch erlaubst, beim papi anders zu sein. die vater-tochter beziehung ist nun mal eine ganz andere als die mutter-tochter-beziehung und besonders, wenn sie nicht im selben haushalt stattfindet :!:
du hast dich für die trennung entschieden und euer kind muss sich nun damit arangieren. das kann für sie ganz gut funktionieren, vielleicht aber nicht ganz so, wie du dir das nun vorstellst. erlaube ihr das, genauso wie du dir diesen schritt erlaubt hast.
das selbe gilt für die zeit, wenn sie von den wochenende zurück kommt. wenn sie diese zeit braucht. wir können nicht so einschneidend verändern und erwarten, dass unsere kinder in kürze danach funktionieren.

es ist ein stück weit ein loslassen (vom kind, von vorstellungen und von erwartungen). das fällt immer schwer. aber es lohnt sich für alle :!:

alles gute
anita
grille
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Wohnort: Innerschweiz

Beitrag von grille »

Hallo Anita

Vielen Dank für dein Worte. Es ist nicht immer einfach tolerant und verstädnisvoll zu sein. ich denke, das ist wohl einer der grössteren stolpersteine im leben und ich arbeite immer wieder daran wünsche und vorstellungen, welche sich dann in falsche oder unangebrachte erwartungen umsetzen, bewusst auf die seite zu schieben, gelingen tuts nicht immer.

Möchte hier noch anfügen, dass die Psychologin natürlich unter anderem auch noch andere Sachen gesagt hat aber dies eben die Kernaussage war, dass wenn die Tochter älter wird es einfach sein wird mit ihr zu sprechen und sie zu stützen.

Mein ex und ich leben schon seit 4 jahren getrennt und ich habe ihm lange die zeit gegeben um das alte abzulegen. umso mehr ich ihm zeit gab und versuchte auf ihn zuzugehn, umso mehr war er verletzend mit seinen aussagen und seinen handlungen. ich denke er versuchte sich so zu schützen. seit ich nichts mehr sage und nicht versuche mit ihm zu kommunizieren, geschieht gar nichts mehr, was ich auch nicht gut finde. er muss doch wissen wollen, wie es ihr im kindergarten geht usw.

Unsere Tochter hatte nie viel von ihrem papi und das ist mein vorwurf an ihn, dass er sich nie gemkümmert hat, wie es ihr geht, als sie ins spital musste um die mandeln rauszunehmen oder als sie wegen den schlafstörungen im spital war usw. da gäbe es noch etliche beispiele anzufügen......

Ich lasse und liess ihm und ihr die freiheit um eine vater und tochter beziehung zu haben und zu entwickeln.

was ich hier noch anfügen will und ich denke das ist sehr wichtig, dass ich ihn nicht kritisiere wenn sie dabei ist. wenn ich einmal das bedürfnis habe mich über ihn auszulassen, was immer weniger der fall ist, dann mach ich das, wenn sie im bett ist und nichts davon mitbekommt. bei ihm lief das ja anders.

Ich mache mir eigentlich nur sorgen, wie es wird wenn sie tatsächlich älter wird und er ihr dies erzählt und ich ihr das und wir, die eltern nicht zusammen einen lösung finden können, da wir es verlernt haben miteinander zu reden.

So genug gejammert, ich danke euch für eure tipps und die klaren statements.

herzlich,
grille
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen grille

nein, es ist bestimmt nicht einfach und natürli gelingt es auch nicht immer....aber jedes mal ein stücklein besser ist ja auch schon ein schritt nach vorne :wink:

du kannst es nicht ändern, wenn sich dein ex zu wenig kümmert. ihm das vorwerfen kostet dich nur energie. auch wenn dir seine vaterrolle nicht gefällt und du dir mehr für eure tochter gewünscht hast.
er ist selber verantwortlich für sein verhalten, welches eure tochter irgendwann alleine einschätzen wird.
versuche es, wenns auch traurig ist, anzunehmen und schau, dass ihr es umso besser habt in eurer "neuen" familie. da gehört deine energie nun hin :)

wenn du es schaffst, aus positivem zu schöpfen, wird auch deine tochter ihre sorgen ablegen können.

nochmals alles gute und viel kraft!
anita
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Delphia
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Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Grille

Willkommen bei uns!

Das Kommunizieren mit dem Ex ist so eine Sache...

In einigen geschilderten Situationen erkenne ich uns wieder. Ich hatte damals auch meinen Mann verlassen. Die Kinder waren damals 3,5 und 1,75 Jahre alt. Das war vor neun Jahren! Stell Dir vor, erst seit kurzem darf ich ihn telefonisch oder per E-Mail kontaktieren! :o

Für ihn war ich nur noch Luft! Das hat er laut und deutlich gesagt. Böse Briefe an meine Verwandten, Freunden, in der Gemeinde usw. hat er verschickt. Die Kinder wollte er mir wegnehmen. Deshalb habe ich damals einer Beistandschaft (von ihm beantragt) zugestimmt. Das war zuerst nicht so gut, denn die Beiständin wurde von ihm nicht akzeptiert, zu feministisch! Also zu sehr für die Frau! Das war seine Meinung. Der nächste Beistand (ein Mann) hatte so Mitleid mit ihm, dass ich zu Lasten meiner Kinder Eingeständnisse zu Gunsten vom Vater machen musste. Tja, glücklicherweise habe ich am jetzigen Wohnort einen guten neutralen Beistand. Dieser macht seine Arbeit sehr gut. :)

Im Jahr 2001 hat meine Tochter auch eine ganz schlimme Zeit durchgemacht und wir als Patchworkfamilie auch. Wir mussten die Opferberatungsstelle einschalten! Die Details möchte ich momentan nicht weiter erzählen. :cry: :cry: :cry:

Die IGM kenne ich auch, da mein Ex-Mann dort superaktiv war. Die IGM hat sich irgendwann von ihm getrennt. Das will etwas heissen. Ich finde, dass die IGM sicher gut ist, denn es gibt auch "böse" (bitte entschuldigt dieser Begriff) Frauen...

Melde mich dann wieder, wenn ich Dir weiterschreiben kann, es geht mir doch zu nahe... :(

Freut mich, bald wieder von Dir zu hören und in der Zwischenzeit halt die Ohren steif... :wink:
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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