neue liebe mit kindern

Anita

Beitrag von Anita »

liebe Manu

ich versuche mal auf deine fragen einzugehen - hacke nach, falls ich nicht alle erwische :wink:

das der kleine in die babysprache zurückfällt, bestätigt meine erste vermutung. er kämpft gerade bitterlich um seine position als jüngster. die babysprache symbolisiert das ganz klar.
das verhalten ist typisch und kommt sehr oft vor. viele mütter berichten, dass ein älteres kind in die babysprache zurückfällt, nach der geburt eines geschwisters. in eurem fall ist das halt die geburt einer familie mit stiefgeschwistern, die ja vorher nicht da waren :wink:
es ist ein prozess. ein ganz wichtiger für den kleinen kerl. das kannst du ihm nicht abgewöhnen oder verbieten....aber ihr könnt ihm helfen, seinen platz in der neu strukturierten familie zu finden. gebt ihm ein wenig von dem was er braucht und er wird ganz bestimmt bald damit aufhören!
zb: der papi schmust seinen bub und sagt ihm einfach immer mal wieder wie stolz er auf seinen "jüngsten" ist. du könntest dich mal auf seine positiven seiten achten und ihn dafür speziell loben. ich bin sicher, er dankt es euch bald :wink:
eigentlich gilt das auch für den vorfall im restaurant. er reagiert wie ein kleinster das halt tut. er zeigt euch damit (wenn auch nicht gerade angenehm), dass es ihm nicht wohl ist.
vergiss nicht, es ist ein kind und er will nichts böses...er braucht nur viel liebe, verständnis und zeit, sich neu einzufinden :)

wie du schreibst, eilt es ja nicht mit dem zusammen ziehen.
werdet euch klar darüber, welche bedürfnisse ihr habt. welche als paar und welche für euch selber. ganz wichtig; setzt euch nicht unter druck und stellt die "heile familie" nicht als ziel.

bei uns hat patchworken erst besser geklappt, seitdem wir uns nicht mehr gezwungen fühlen immer als familie aufzutretten. ich mag meine stiefsöhne und bin stolz auf sie. aber ich liebe meine kinder und mache unterschiede - ich darf so fühlen :!:
mein mann liebt alle seine kinder :D
getrennte ferien gehören bei uns genauso dazu wie gemeinsame. zweitere übrigens weniger :wink: ...

vielleicht bringen getrennte ausflüge an den wochenenden (oder auch ferien) entspannung.
wir treffen uns zb meist zum essen, verbringen den tag aber getrennt. zwischendurch sind dann die gemeinsamen ausflüge ganz lustig und viel spezieller :)
du darfst dir deine auszeiten zugestehen und sie machen auch sinn.

sind wir mal ehrlich. beziehungen sind immer ein stück arbeit und verlangen viel von uns ab. wir wachsen mit unseren erfahrungen. egal ob als "normale" familie oder als patchworker....
ob es klappt oder nicht kann ich dir darum leider nicht sagen....aber eine tolle liebe und die bereitschaft an sich zu arbeiten sind bestimmt gute vorausetzungen :D
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Manu,

Willkommen hier im Forum! Ich helfe mal Anita, deinen Fragenberg abzubauen. :wink:

Wow! Mit diesen gemeinsamen Ferien habt ihr ja gleich einen Patchworkfamiliensenkrechtstart versucht! Und - Vieles ist ja erstaunlich gut gelaufen. Nur nicht verzweifeln, ein bisschen mehr Zeit braucht es noch um zusammenzuwachsen. Eilt nicht mit dem Zusammenziehen, das gibt nur Stress!

Mei, was habe ich meinen Mann in unserer Anfangszeit mit Erziehungsratschlägen und Kritik im Umgang mit den Kindern genervt (damals hatten wir an den Wochenenden nur seine)! Mit vielen, vielen Diskussionen haben wir gelernt, die Grundhaltung des Anderen zu verstehen und zu respektieren. Wir haben teilweise verschiedene Haltungen und respektieren möglichst die Handlunsweise des anderen. Immer schaffen wir es nicht, ich will nicht übertreiben, aber dieses Thema hat sich durch die vielen Gespräche beruhigt.

Ich verstehe dich sehr gut, was deine Aversionen dem Jüngsten gegenüber betreffen. Bei uns ist es ähnlich, dass der Jüngste der Grossen immer wieder gerne das Baby wäre. Durch die beiden gemeinsamen Kinder musste er seine Nesthäkchenposition ziemlich abrupt aufgeben. Sein Bedürfnis nach Babysein haben weder mein Mann noch ich gross unterstützt. Glaube mir, ich wäre froh, jemand von uns hätte es gekonnt. Ich bin sicher er hätte sich einfacher mit seiner neuen Rolle identifizieren können, wenn er Baby hätte sein dürfen. Deshalb rate ich dir: Sei froh, dass dein Mann die Bedürfnisse des Jüngsten erfüllt und das offenbar noch gerne. Irgendwann wird der Kleine es nicht mehr brauchen. Lehne dich gleichzeitig zurück, da hast du weniger zu tun.

Bei unserem Jüngsten der Grossen drei ist das Babysein immer noch ein Thema und eine Psychologin hat mir nun Mut gemacht, geduldig seine Zusatzbedürfnisse (er ist 6 und will beispielsweise immer mal wieder Schoppen) zu befriedigen.

So, meine Familie braucht mich wieder. Ein andermal mehr.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Beitrag von Delphia »

Hallo Manu

Willkommen in diesem Forum... Bin auch noch nicht lange dabei, habe aber schon ganz viel Kraft hier geschöpft... :wink:

Mein Mann und ich kannten uns drei Monate und dann sind wir zu siebt (er hat drei Töchter und ich habe eine Tochter und einen Sohn) eine Woche in die Skiferien gefahren! :!:

Das Alter der Kinder damals: 11, 9, 6 und 6, 5. Meine Zwei (die Jüngeren) standen zum ersten Mal auf die Skier.... :roll:

Es ging alles wunderbar. 5 Monate später sind wir zusammengezogen im Haus meines Mannes, das gross genug ist, damit alle Kinder ein eigenes Zimmer haben. Nur mein Mann und ich teilen uns eins... :wink: Das machen wir natürlich sehr gerne und wir möchten keine Einzelzimmer für uns zwei... Drei Monate ging alles gut und super und mega und ... und... und... Weitere Superlative gibt es nicht. Dann fing es an: die Reviere wurden neu abgesteckt. :cry:

Dies war eine hektische Zeit... Ich habe auch den Fehler gemacht, dass ich meinem Mann allerlei Erziehungsratschläge "erteilt" habe. Gemeinsame Regeln sind schwer zu erarbeiten. Die Kinder einbeziehen ist eine gute Sache, aber mit den Konsequenzen happert es. Die Kinder wissen die Situationen auszunützen. Wirklich geholfen hat, dass ich meine Erziehungsprinzipien über den Haufen geworfen habe und viel Grosszügigkeit an den Tag legen musste.

Fazit: es braucht viel Kraft, um eine neue Familie zu gründen. Die heile Familie gibt es in diesem Sinne nicht, obwohl ich mir das auch gerne vorstelle... :wink:

Mehr dazu ein anderes Mal, ich muss in die Küche, die Familie hat Hunger... :)

Bleib 8) und hab Mut! Melde Dich wieder... :D
Delphia
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vielen Dank

Beitrag von Manu »

An Anita
An Babö und an Sandy

Vielen herzlichen Dank für eure Antworten und Ratschläge....
Ihr habt mir sehr viel Mut gemacht und mir wohl einige Augen geöffnet.
Ich hoffe das es für meine Beziehung nicht zu spät ist um meine Einstellung zu ändern und wenn schon war es wohl nicht der Richtige :(
Aber dank euren Erfahrungen merke ich das es wohl immer wieder solche Diskussionen geben wird und das dies ganz normal ist und in jede gute Beziehung gehört. Habe heute auch mit einer lieben Freundin tel die auch eine Patchworkerin ist und auch sie hat mir das gleiche bestätigt wie ihr auch. Es braucht Zeit.... Und die richtige Liebe zum Partner dann übersteht man auch die schwierigsten Situationen.
Ja habe wohl schon eher die Tendenz alles gleich hin zu schmeissen.
Aber für diesen Mann lohnt es sich wohl noch länger auszuhalten :D
Und daran zu arbeiten. Meine Kinder sind ja auch keine Engel, eher Bengel und er hälts auch aus.....
Vielen Dank ihr Lieben, bin wirklich froh hab ich diese Seite entdeckt.
Danke danke....
Bis bald wär schön

Manu
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Manu

Habe auch einige Male den Bettel hinschmeissen wollen... :oops: Das war ganz schlimm. In solchen Augenblicken habe ich mir immer gesagt: mein erster Mann habe ich "überlebt" (das ist eine ganz andere Geschichte, die ich aber nicht mehr aufrollen will, ist alles verarbeitet für mich), also werde ich auch dies überleben...

Es tut schon weh, wenn die Kinder einem den Ehrenfinger zeigen oder auch verbal sagen: "Dich und Deine zwei Goofen werde ich schon vertreiben" und das im Alter von 11 Jahren! Ganz 8) reagieren gelingt nicht immer. Vielleicht sogar selten... :wink: Das ist grösstenteils vorbei. Trotzdem kommen immer noch gewisse Attacken seitens der Kinder. Vielleicht muss man es so angucken, dass sie soviel Vertrauen haben, dass sie sich hier verbal äussern dürfen. :?:

Du willst für Deine Beziehung kämpfen und trotzdem auch Deine Kinder ein "gutes" Zuhause bieten. Das ist schön und das wollen wir alle. Mach weiter so, ohne Dich zu vergessen.

Ich wünsche Dir viel Kraft dabei... :D
Delphia
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Anita

Beitrag von Anita »

auch ich habe solche momente erlebt und stand am rande meiner kräfte :(
...manchmal staune ich selber, wie gut doch noch alles geworden ist :D
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