Probleme der Stieftochter

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engelherz
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Probleme der Stieftochter

Beitrag von engelherz »

Hallo zusammen

Heute benötige ich mal einige Anregungen betreffend meiner jüngsten Stieftochter (14 Jahre)

Kurz zu unserer Geschichte:
Mein Mann zog mit seinem Sohn aus DE zu mir in die Schweiz.
Die beiden Mädchen blieben bei der Mutter in DE und besuchen Ihren Vater regelmässig in den Schulferien.

Die Jüngste wird in 3 Wochen Konfirmiert und wir fahren selbstverständlich zur Feier hoch.

Nun rief mich letzten Donnerstag die Tochter von meinem Mann an, völlig aufgelöst - Sie sei von Zuhause abgehauen nach einen Streit mit dem Freund von Mama - Mama sei nicht Zuhause.
Nachem ich Sie etwas beruhigen konnte, so das ich zumindest verstand um was es ging, erzählte mir die Kleine, dass Sie mit Mamas Freund das Essen für die Konfirmation besprochen hätte. Mamas Partner wollte ein Menu, welches Sie absolut nicht mochte (Pilze und Fisch).
Auf meine Nachfrage, warum Sie denn das Essen mit Ihm und nicht mit Ihrer Mutter besprach- erklärte mir die Kleine, dass Mamas Freund die Konfirmation bezahlen würde, da Mama kein Geld hätte und er dann auch bestimmt was es zu Essen gibt.
Er würde sich nun nach dem Streit weigern die Kosten der Konfirmation zu bezahlen und es wird keine Konfirmation geben.
Zudem "drohte" er der Kleinen, bei Ihnen Auszuziehen, da er es mit meiner Stieftochter nicht mehr aushalten würde.

Meine Stieftochter hat nun zum einen enorme Angst, das die Konfirmation ins Wasser fallen wird (da konnte ich Sie beruhigen und versprach Ihr, dass wir eine Lösung finden werden) zum andern hat Sie extrem Angst, dass Sie nun Schuld ist, wenn sich Mama und der Freund trennen.

Ich konnte gut mit Ihr reden und zeigte Ihr ein wenig meine Sicht der Dinge auf - Das ich aus meiner Position den Frust von Mamas Freund etwas verstehen kann und das es eigendlich an den Eltern ist, das Fest zu bezahlen und nicht an Mamas Freund.
Die Kleine wusste finanziell sehr gut Bescheid und sagte mir auch, dass Sie nicht wisse was Mama mit dem Geld macht welches Ihr zur Verfügung stehen würde, schliesslich würde Mama Unterhalt für Sie erhalten und Kindergeld und auch noch arbeiten und trotzdem sei nie Geld da und Mamas Freund müsse einspringen.

Nun, das Geld-Thema bei Ihnen Zuhause geht mich nichts an, dass müssen Sie lösen...
Wie aber kann ich der Kleinen Helfen, dass Sie versteht, dass Sie nie im Leben die Schuld daran trägt, wenn der Partner sich von der Mutter trennen sollte?
Sowohl von ihrer Mutter wie auch vom Freund wird Ihr die Schuld gegeben.

Gestern wollte Sie sich bei Mamas Freund entschuldigen.
Dieser wollte aber nicht mit Ihr sprechen und die Kleine nicht sehen.
Mit den Worten "Geh mir aus den Augen ich ertrage dich nicht" hätte er die Kleine in der Küche stehen lassen.

Für die Maus eine enorme Belastung - Sie ist nur am heulen....
Ich musste Ihr aber versprechen, dass Papa nicht mit Mama darüber spricht da sie sonst von Mama noch mehr ärger kriegen würde.

Ärger hätte Sie mit Mama schon genug, weil Mama rausgefunden hat, dass sie mit mir gesprochen hat.
"Mama ist sowieso immer ganz komisch und Sauer wenn ich was von dir erzähle oder deinen Namen sage"...

Die Konfirmation wird der Hammer.... :wink:
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Engelherz

Wieviel kannst du aus dieser Entfernung helfen?

Gerade bei Gefühlssachen ist es doch wichtig, wenn man jemand in der Nähe hat, der einem in den Arm nehmen kann und zu dem man jederzeit gehen kann. Deine Stieftochter hat dich als diese Person gefunden, aber du bist nur per Telefon und email erreichbar. Das ist natürlich immerhin etwas und es ist schön, dass sie soviel Vertrauen in dich hat. Trotzdem fände ich es wichtig, dass ein pubertäres Mädchen Hilfe in der nächsten Umgebung bekommen könnte.
Kennst du oder dein Mann jemanden in der Nähe der Stieftochter, welcher du das Problem der Stieftochter anvertrauen kannst und sie bitten kannst, sich den Problemen des Mädchens anzunehmen?
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Leider nein, alle Personen welche ich kenne und ich der Stieftochter vorgeschlagen habe sich vertrauensvoll an diese zu wenden lehnt sie kategorisch ab.

Freundinnen hat Sie leider auch keine einzige, was ein weiteres Problem für Sie ist.

Ich bleiben für sie weiter erreichbar - mehr kann ich leider aktuell nicht tun.
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Beitrag von BabyOne »

Hallo engelherz,

eine schwierige Situation für alle Beteiligten ist das.

Wenn man es mal streng analytisch betrachtet:

- mit dem Freund der Mutter kann sie nicht reden, weil der sich verweigert
- der Vater soll nicht mit der Mutter sprechen
- weitere Personen lehnt sie ab

... da bleibt eigentlich nur eines, sie muss selber mit ihrer Mutter sprechen oder eben den Kopf einziehen und abwarten. Theoretisch könnte sie sich ja aktiv einen Beistand suchen (einen Lehrer oder vielleicht über ein Sorgentelefon) und sich so vorbereiten, und dann einmal versuchen die Mutter darauf anzusprechen, warum sie sie überhaupt in diese Situation bringt, dass ihr Freund die Konfirmation zahlen soll, wenn das doch Aufgabe der Eltern wäre sich darum zu kümmern.

Ich erinnere mich, dass auch in Deinen anderen Beiträgen die Mutter zumindest sehr gedankenlos bis desinteressiert an den Kindern wirkte. Dass Dein Name nicht erwähnt werden darf, das Verhalten des Freundes der Mutter und auch dass der Tochter jetzt die Schuld an allem gegeben und mit Entfallen der Konfirmation gedroht wird, macht irgendwie den Eindruck als würde es sich um ziemlich ungebildete, primitive Leute handeln. Es ist natürlich fraglich ob man an dieser Grundeinstellung etwas ändern kann, aber am ehesten wird das funktionieren, wenn die Kinder sie selber konfrontieren und ihre eigenen Interessen klar aussprechen. Es war ja auch der Mutter vielleicht nicht bewusst, welche Schwierigkeiten daraus erwachsen würden dass ihr Partner nun zahlen soll. Vermutlich denkt sie sich, die undankbare Tochter soll doch froh sein und soll sich wegen dem Essen nicht so anstellen. Wenn ein Außenstehender ihr dann sagt dass das nicht gut war, wird sie sich verteidigen wollen und nichts davon annehmen. Wenn die Tochter selber es schaffen könnte, möglichst vorwurfsfrei, aber trotzdem klar zu sagen, dass die Mutter da ihre elterlichen Pflichten auf unbeteiligte Dritte abschiebt und dass das nicht angeht, dass sie lieber mit dem Vater besprechen soll wie man das lösen kann, dann könnte die Mutter das vielleicht eher beeindrucken. Dazu muss die Tochter natürlich letztlich erwachsener und klüger sein als die Mutter.

Ein klein wenig frage ich mich aber auch, ob es etwas zu bedeuten hat, dass die Tochter sich immer wieder an Dich wendet um Hilfe, wo Du doch in mehrfacher Hinsicht eigentlich nicht die naheliegendste Wahl bist, und Hilfe durch andere, einfacher zu erreichende Personen ablehnt. Soweit ich mich erinnere, war das doch schon mit den Bewerbungsbriefen so (oder war das eine andere Tochter?). Will sie eigentlich überhaupt, dass Du etwas tust? Oder will sie sich nur mal ausheulen bei jemandem, der dann aber garantiert nicht irgendwelche unbequemen Verhaltensänderungen von ihr selber einfordern kann, weil er/sie viel zu weit weg ist und sozusagen nur nach Bedarf aus dem Schrank geholt wird? Was ich damit meine ist, Du musst aufpassen, dass Du selber auch eine gewisse innere Distanz wahrst. Ich glaube, diese immer wiederkehrenden Hilferufe beschäftigen Dich ja sehr, Du suchst nach Wegen wie Du helfen kannst, kannst aber eigentlich nichts tun, was zum Teil auch an Deiner Stieftochter selber liegt, weil sie ja gar nicht will dass Du etwas tust. So schmeichelhaft wie das ist, dass ausgerechnet Du ihre Vertrauensperson bist, aber irgendwie wirkt das auf mich wie zwei widersprüchliche Botschaften. Gesprochen: "Hilf mir", aber unterschwellig "misch Dich bloß nicht ein".
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Beitrag von azza »

Hallo engelherz
Was BabyOne am Schluss sagt, kann ich nur unterstreichen. Es ist sehr wichtig, dass Du Dich abgrenzst, Dich aus den Pflichten der Eltern raushälst. Im konkreten Fall "Konfirmation", delegiert die Mutter an ihren Partner und Du agierst an der Stelle des Vaters, nur die zwei, die es eigentlich angeht, die Eltern, sprechen nicht miteinander. Persönlich finde ich es auch sehr heikel, wenn Du mit Deiner Bonustochter über die Probleme ihrer Mutter sprichst. Du willst ihr ja nur helfen, aber Gespräche über einen nicht anwesenden Elternteil mit einem Kind sind sehr problematisch. Deine Sicht der Dinge gehören für mich eher an die Adresse Deines Partners, mit der Botschaft, dass Dein Partner und seine EX-Frau als Paar "gescheitert" sind und es eigentlich sehr schade wäre, wenn sie als Eltern auch scheitern würden!
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Beitrag von engelherz »

Guten Morgen

Genau das ist auch mein Punkt, in wie weit sind die Probleme Zuhause für die Kleine wirklich so unerträglich wie sie selber sagt und wie viel davon ist einfach nur "Frustabbau".
Wir sind uns, denk ich, alle einige, dass es im Alter von 14 Jahren öfter Ärger gibt Zuhause und alles was man dann möchte ist, den angestauten Frust los zu werden.


Alles was ich schlussendlich in dieser Situation mit der Stieftochter vereinbart habe ist, dass Sie sich jederzeit bei mir ausheulen kann, ich gerne bereit bin mit Ihr nach Lösungen zu suchen, ich Ihr Adressen angegeben habe wo sie sich bei erneuten Problemen hinwenden kann und dass Sie sich in diesem konkreten Fall direkt an Ihren Vater wenden soll, wenn wegen der Konfirmation weitere Probleme auf sie zu kommen.

Ich habe übrigens mit der Kleinen nicht über Ihre Probleme mit der Mutter gesprochen, ich habe Ihr lediglich gesagt, das ich den Partner von Mama irgendwie verstehen kann...
Über die Mutter habe ich in Anwesenheit der Kinder noch nie ein schlechtes Wort verloren (Bei meinen Freundinnen jedoch schon - das gebe ich zu :oops: )

Habt Ihr noch Tipps, wie ich Ende April diese Konfirmation am besten überstehe?
Ich überlege mir schon ernsthaft, ob Alkohol in diesem Fall nicht doch eine Lösung sein könnte :-)
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Beitrag von BabyOne »

engelherz hat geschrieben:
Habt Ihr noch Tipps, wie ich Ende April diese Konfirmation am besten überstehe?
Ich überlege mir schon ernsthaft, ob Alkohol in diesem Fall nicht doch eine Lösung sein könnte :-)
:P

Wir hatten das Thema mal wegen einer Kommunion vor drei Jahren. Letztlich war es gar nicht so schlimm wie befürchtet, hauptsächlich wohl deswegen weil doch einige Gäste da waren und die unsympatischsten Personen dadurch etwas weniger sichtbar waren. Hauptsache, man sitzt sich weder genau gegenüber noch genau nebeneinander.

Ich kann mich nur an eine komische Situation erinnern, da wurden Geschenke ans Kommunionskind überreicht, und die Mutter hat ihrem Sohn eine Goldkette mit Anhänger geschenkt und umgehängt mit der Bemerkung, die würde ihn jetzt immer beschützen. An der Stelle habe ich ordentlich die Augen verdreht...und es wäre möglich dass das auch jemandem aufgefallen ist :twisted: weil ich die Kontrolle über mein Gesicht erst einen Sekundenbruchteil später wieder erlangt habe...
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Beitrag von engelherz »

Vor 1 Jahr habe ich das ganze bei der älteren schon über mich ergehen lassen müssen...

Die Mutter konnte es nicht lassen, meinen Mann UND mich zum Tisch der Tochter zu komplementieren (Nicht bitten, nein - befehlen, dass ich mich da hinzusetzen hätte *würg* - meines Erachtens nur, damit Sie mich den ganzen Nachmittag mit spitzen Bemerkungen pisaken konnte.
Die harmloseste war noch als sie zu Ihrem Partner sagte "Schau mal wie mein Sohn abgemagert ist seit er in der Schweiz wohnt - an Ihm ist ja gar nichts mehr dran- kriegt wohl nix zu essen das arme Kerlchen".
Alles natürlich dann, als mein Mann gerade draussen war am Rauchen.
Ich hielt meinem Mund, wollte dem Kind den Tag ja nicht verderben.

Nun, dieses Mal denke ich, werde ich das Weinglas gaaanz fest umklammern und mir dabei denken, es ist das voraussichtlich letzte Mal für (hoffentlich) gaaaaaanz laaaaange Zeit, dass ich mit dieser Person zu tun habe.

Mit den Geschenken war es letztes Mal so, das Sie die Geschenke von Papas Familie nicht am Konfirmationstag auspacken durfte - die von ihrer Familie aber schon. Das soll aber nicht mein Problem sein :-)
Mit den Geschenken muss ich mich ja nicht profilieren vor dem Kind oder der Verwandschaft.

Trotzdem, das Wochenende liegt mir schwer auf dem Magen...
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Beitrag von BabyOne »

engelherz hat geschrieben:
Trotzdem, das Wochenende liegt mir schwer auf dem Magen...
Kann ich gut verstehen... :drink2:
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