Dennoch kann ich mir verschiedene Szenarien vorstellen, unter denen Kinder so reagieren - ohne dass tatsächlich der wirkliche Grund Desinteresse des Vaters ist....
Was ich definitiv nicht glaube: dass ein paar negative Worte der Mutter allein genügen, um Jugendliche so zu beeinflussen!!! Deswegen denke ich eben auch, dass immer beide Seiten dazu beitragen. und sei es nur, indem sie nicht verstehen, was in ihren Kindern vorgeht und vorgegangen ist!! Es gibt Dinge, die passieren, Situationen die man mit bestem Willen falsch einschätzt...JEDEM von uns kann das passieren!!!
Ich kann mir z.B. lebhaft vorstellen, dass Jugendliche sich auf diese Weise einem jahrelangen Kampf oder Konflikt zwischen den geschiedenen Eltern entziehen. Partei zu ergreifen für ein Elternteil bedeutet in dem Fall nichts weiter, als dass endlich Ruhe einkehrt für die Jugendlichen....Man kann aber nicht erwarten, dass sie das schon so reflektieren können, es ist meiner Meinung nach völlig logisch, dass sie einen anderen Grund dafür suchen.
Auch kann ich mir vorstellen, dass der Vater sich zwar interessiert und kümmert, aber dennoch bei seltenen Kontakten nciht mehr wirklich weiss (wissen kann!!!), was seine Kinder gerade beschäftigt. Er interessiert sich also sozusagen für die falschen Themen im Leben seiner Kinder.....(kein Vorwurf an die Väter, wie wechselhaft und spontan Jugendliche oft sind, sehe ich auch hier an meinen Kindern: was sie gestern noch gehasst haben, ist heute plötzlich "in"...). Sogar ich als Mutter, die täglich mit ihren Kindern lebt, erlebe Situationen, in denen mir quasi mangelnde Gesprächsbereitschaft vorgeworfen wird: einfach weil ich z.B. nach einem Thema frage, das doch bis gestern noch so brennend aktuell war und nun plötzlich total unwichtig geworden ist.....über Nacht....

Dass so der Kontakt gerade zu Jugendlichen für Wochenend - Väter nicht immer einfach ist, ist logisch....Und wenn dazu noch Konflikte im Hintergrund schwelen, die Mutter nicht gut auf den Vater zu sprechen ist - dann....reagieren die Kids....Sie sind (und das ist auch bis zu einem gewissen Grad gesund!) sehr mit sich selbst beschäftigt und auf sich selbst bezogen. Je mehr emotionales Chaos sie miterlebt haben, desto stärker denken sie vielleicht mal nur an sich. Sie können oft wahrscheinlich gar nicht sehen, was sie damit anrichten.....Wenn ihnen Rücksichtnahme etc. nicht vorgelebt wurden (und da hat natürlich die Person, bei der sie ständig leben, den grlösseren Einfluss!), woher sollen sie es dann können?
Ich glaube, bis zu einem gewissen Grad ist die Distanzierung von den Eltern normal und ein Abnabeldungsprozess, der in jeder Familie stattfindet (und wenn nicht, dann stimmt irgendwas auch nicht so ganz!). Der Unterschied ist nur, dass ein Wochenendvater sehr viel weniger Einfluss hat auf seine Kinder und es ihn viel härter trifft bei dem eh schon seltenen Kontakt.
Selbst wenn die Kinder ein 50/50 Modell gelebt haben: ich kenne Scheidungskinder, die das nicht geschätzt haben und sich auch davon distanzieren wollen. Es ist nicht für jeden die gleiche Lösung gut!
Damit so eine extreme Ablehnung garantiert nicht auftritt, wäre eine ganz aktive Zusammenarbeit der Eltern nötig. Eine Mutter, die zwar nicht gegen den Ex redet, aber innerlich gegen ihn ist, signalisiert das nach aussen. Die Kinder spüren es, über Jahre. Und wenn dann irgendwann im Jugendalter Schwierigkeiten auftreten und die Mutter sich vielleicht heimlich freut ("hab ich ja immer gewusst, der Typ ist kein guter Vater!"), dann wird sie auch nicht die Kinder zugunsten des Vaters beeinflussen.
Ehrlich gesagt ist das auch ein grosser Anspruch. Fragen wir uns mal ehrlich: wer von uns schafft das? IMMER? Aktiv für den Ex einzustehen? Man muss sich ja darüber klar sein, dass das jahrelange Prozesse sind, die ablaufen und dann irgendwann mal zu soclehn Situationen führen!
Es ist total hart gegenüber den Vätern: aber ich finde, man kann nicht anders reagieren, als loszulassen. Auch auf die Gefahr hin, dass man sich damit zunächst noch unbeliebter macht und dieVorwürfe bestätigt. Aber letztlich müssen die jungen Erwachsenen irgendwann von selber wieder kommen.
Zur Beruhigung: Kinder werden eben gross und gehen eigene Wege. Auch in ganz normalen Familien, die scheinbar immer glücklich waren, gibt es das, dass junge Erwachsene keinen engen und vertrauten Kontakt mit den Eltern pflegen - mindestens ein paar Jahre lang, bis sie dann wirklich erwachsen sind!
Mira, an Deiner Stelle würde ich auch verstehen wollen, was da passiert ist. Aber vielleicht werdet Ihr darauf noch eine Weile warten müssen....Niemand kann dazu wirklcih etwas sagen, ausser die Kinder selber. Was ich hier geschrieben habe, ist nur eine Idee, ein Versuch, solche Situationen wie bei Euch aus den Augen der Jugendlichen zu betrachten. Aber das tröstet wahrscheinlich auch nicht besonders....
Ich wünsche Euch trotzdem ein sonniges Wochenende!