NZZ-Artikel vom 4. Mai

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Arabella
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NZZ-Artikel vom 4. Mai

Beitrag von Arabella »

Was meint ihr zum folgenden Artikel?

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Die Perspektive des Kindes ins Zentrum rücken

Miriam Rosenthal arbeitet mit Scheidungskindern

Wenn Eltern sich trennen, leiden immer auch die Kinder. Sie haben eine ganz eigene Sicht der Dinge, werden aber kaum je danach gefragt. Miriam Rosenthal versucht ihnen zu helfen.


cb. In der Schweiz wird heute rund die Hälfte der Ehen geschieden. Von den Folgen einer solchen Trennung sind vielfach auch Kinder betroffen. Die Psychologin und Mediatorin Miriam Rosenthal, die ehemals als Anwältin tätig war, beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Scheidungskindern, deren Eltern und den Problemen, die sich für alle Beteiligten aus der dramatisch veränderten Lebenssituation ergeben. Als Mitbegründerin des Vereins Trialog - der Name signalisiert, dass Vater, Mutter und Kind am Gespräch beteiligt sind - leitet sie mit einem Berufskollegen seit elf Jahren in Zürich Gruppen mit Kindern, deren Eltern sich trennen wollen oder schon getrennt haben. Daneben führt sie eine Praxis, in der sie bei allen Arten von Konflikten berät und vermittelt. Ihre Klienten sind oft auch inzwischen erwachsene Scheidungskinder. Ausserdem erstellt sie in behördlichem Auftrag Gutachten über schwierige Familiensituationen.

Verlust der Familienwelt als Kernproblem

Woher das grosse Interesse an der Trennungsproblematik? Bei Miriam Rosenthal hat es nichts mit der persönlichen Geschichte zu tun. Die verheiratete Mutter dreier Kinder im Alter zwischen 16 und 20 Jahren ist selber kein Scheidungskind. Auf ihrer vielfältigen Berufslaufbahn fiel ihr indes schon bald auf, dass der Fokus bei der Trennung eines Paares meist ganz auf den Problemen der beiden Partner und auf der juristischen Ebene, nicht aber auf der - ganz eigenen - Wahrnehmung der betroffenen Kinder lag. «Die mussten schon auffällig werden, damit man sich um sie kümmerte», stellt sie nüchtern fest. Und so gründete sie im Jahr 1997 in Zürich, was es in der Stadt Bern schon länger gab und wo sie sich ihr Wissen herholte: Therapiegruppen für Scheidungskinder.

Durch die Arbeit mit diesen Gruppen lernte und lernt Rosenthal am besten, was für die Kinder wichtig ist, besser noch als durch Fachbücher und Zusatzausbildungen. «Es klingt vielleicht pathetisch, aber es ist eben sehr, sehr eindrücklich, was die Kinder erzählen. Und oftmals haben die Eltern keine Ahnung davon, was jene vom elterlichen Konflikt wahrnehmen und wie es sich für sie anfühlt.» Nicht selten würden die Kinder von Vater und Mutter gar nie nach ihren eigenen Gefühlen in der schwierigen Situation gefragt, die kindliche Perspektive sei ein Tabu und bleibe es häufig auch noch im Erwachsenenalter.

Scheidungskinder haben oft typische, immer wiederkehrende Probleme, wie Rosenthal aus ihrer Arbeit weiss. Für die Kinder ist zentral, dass sie auch nach der Trennung der Eltern zu beiden eine wirkliche Beziehung haben dürfen: «Vater und Mutter sind je ein Teil des Kindes. Wenn dann die Mutter etwa verbietet, dass das Kind über den Vater redet, weil sie wütend ist auf ihn, stirbt gleichsam ein Teil im Kind selber ab.» Und deshalb leiden Kinder sehr darunter, wenn die getrennten Eltern schlecht übereinander sprechen, sie schämen sich, wenn sich Vater und Mutter an den Schulbesuchstagen aus dem Weg gehen und sich nicht einmal mehr grüssen, und sie sind traurig, wenn die Besuche der geliebten Grossmutter ausbleiben, weil die neue Familiensituation das nicht mehr zulässt. Die «Loyalität der Eltern zur gemeinsamen Geschichte», wie Rosenthal dies nennt, sei entscheidend dafür, dass das Kind die veränderte Situation verarbeiten könne. Dazu gehöre auch, dass das Kind mit Dritten offen über die Trennung der Eltern reden dürfe und kein «Doppelleben» führen müsse. Das, was zu einem Trauma führen könne, sei oftmals nicht die Scheidung selbst, sondern das Zerbrechen der Familienwelt, das danach komme. «Wenn die Eltern den Kindern erst sagen, die Trennung sei <die beste Lösung für alle> und danach einen kalten Krieg gegeneinander führen, können die Kinder das nicht verstehen», betont die Therapeutin.

Die Sorgen der Kinder aufnehmen

Konkrete Hilfe leisten kann Miriam Rosenthal den Scheidungskindern, indem sie in Gruppen- oder Einzelgesprächen deren Anliegen und Wünsche aufnimmt und diese - mit Einverständnis des Kindes - mit den Eltern bespricht. Auf diesem Weg versucht sie das vormalige Paar zu befähigen, trotz Trennung als Eltern weiter seine Aufgabe zu erfüllen und gut mit seinen Kindern umzugehen. Denn Eltern würden nicht wegen einer Scheidung automatisch schlechte Eltern - «entscheidend ist, wie sie das Leben nach der Trennung gestalten», betont Miriam Rosenthal.
Zuletzt geändert von Arabella am 05.05.2009 11:12, insgesamt 4-mal geändert.
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Hallo Ihr,

Dieser Artikel hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es ist wirklich schwierig, dieses Thema mit den Kindern zu besprechen. Aber andererseits hat mir der Artikel Mut gemacht, mit den Kindern in der einen oder anderen Art wirklich über ihre Gefühle zu sprechen.

Arabella
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Arabella

Der Artikel ist aus Sicht der Kinder sehr gut. Leider ist es aber so, dass wenn man im Konflikt reingezogen wird, dass man für seine Sache kämpfen muss. In der Regel sind ja die Kinder einem der Scheidungswilligen zugesprochen und dieser hat die zusätzliche Aufgabe, den Weg der Trennung/Scheidung mit den Kindern durchzugehen. Das klingt vielleicht einfacher als für den anderen, der alleine zurückbleibt. Ich empfang es schwierig, da ich doch viel nachgegeben habe aber teilweise auch kämpfen musste. Ich weiss, dass meine Kinder darunter gelitten haben.

Es zeugt von Grösse, wenn eine/r trotz des Scheidungskrieges versucht, die Kinder rauszuhalten. Die nonverbale Kommunikation findet nichtsdestotrotz weiterhin statt. Unsere Kinder interpretieren einiges auch aus unseren Reaktionen, ob wir es wollen oder nicht. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es richtig damals war, in einer kindergerechten Sprache über die Trennung/Scheidung zu sprechen.

Leider gelingt es nicht überall. Wir haben hier zu Hause drei Jugendliche, mit denen praktisch nur oberflächlich oder nicht darüber gesprochen wurde. Irgendwo fehlt ihnen "etwas", nicht dass sie sich nicht normal entwickelt haben. Ich merke einfach, dass über die Trennung der Eltern nicht gesprochen werden mag.

Beste Grüsse
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

hinter diesem den Artikel kann ich voll und ganz stehen!
auch meine Tochter leidet noch immer und das äussert sich in vielen Situationen.
Ich habe schon sehr viel ausprobiert mit psychologischer Hilfe etc. Kinder psychiater... .
Aber wie kann man einem Kind helfen, wenn der Vater jegliche Hilfe torpediert??? Ein Vater ,der selbst dringenst Hilfe bräuchte.
Ein Vater, der trotz Hilfe so dermassen uneinsichtig ist, weil er einen ganz wesentlichen Punkt nicht kapiert.
Bei allem und jeder Kleinigkeit geht er davon aus, dass er MIR damit entgegenkommt und MIR einen Dienst erweist und deshalb von vorne herein alles und jedes ablehnt, ja sogar mit Wonne alle Erfolge wieder zunichte macht, nur um zu beweisen, dass ich eine schlechte Mutter bin!
Ein Vater, dem es eigentlich gar nicht ums Kind geht, sondern dessen Lebensinhalt darin besteht, MIR zu schaden
Ich habe die Hoffnung aufgegeben und bei meinen Bemühungen, meiner Tochter zu helfen, muss ich meinen Ex einfach ausklammern.
Anita

Beitrag von Anita »

mir gefällt der artikel und das angebot sehr gut :)
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Nin
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Beitrag von Nin »

Das Angebot ist gut, wenn die Bereitschaft zum Dialog da ist.

Was aber mit genau den Familien, in denen die Situation so ist, dass die Kinder wie entzwei geschnitten sind? Ich weiss, bei meinem Ex dürfen die Kinder meinen Freund nicht mal mit seinem Namen erwähnen. Als sie in einer Gruppe für Scheidungskinder waren, hat er sich geweigert, zum letzten Termin zu kommen, das ich ja auch da sein würde.

Was macht man mit einem unversöhnlichen Partner?
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Nin... man kann den anderen nicht ändern (das ist das Mantra dass man sich immer aufsagen muss), man kann nur seine eigene Einstellung zu dem anderen ändern, so dass man den Konflikt vielleicht weniger schlimm empfindet. Es klingt irgendwie fast kindlich , wie Du sein Verhalten beschreibst, so bockig und stur und uneinsichtig. Du hast ja auch an anderer Stelle schon geschrieben, dass er eigene Fehler nie zugeben konnte. Grundsätzlich wird er sich da nicht mehr ändern, so jung ist er ja wohl auch nicht mehr.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Nein. ich werde ihn nicht mehr ändern.

In den letzten Wochen habe ich auch hier sehr wenig geschrieben, weil alles lief. Nur jetzt kommt eine beruflich harte Phase mit sehr vielen Terminen auf mich zu und dann wird es sehr belastend, wenn man nichts besprechen kann. Es sind für mich praktische Dinge, die die Situation von schwierig aber machbar auf unerträglich umschlagen lassen.
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Beitrag von Delphia »

Liebe Nin

Ende Schuljahr naht... Ich kann es Dir nachfühlen und kaum hat das SJ angefangen, muss man sich wieder einarbeiten. Das hingegen ist fast schon Routine...

Gibt es für Dich eine Möglichkeit, etwas abzugeben oder Dich so zu organisieren, dass es einfacher wird?

Liebe Grüsse
Delphia
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Franzie
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Beitrag von Franzie »

Ich finde solche Angebote gut und recht. Aber was mir stört ist das alles was hilfreich ist entweder ein haufen Geld oder Zeit kostet. Geld um das angebot zu nützen, und Zeit um zum Ort zu gehen (das meistens nicht in der Nähe ist). Zeit das die Kinder viel lieber mit ihrem Gspänli verbringen wollen

Sorry, tönt forch ich weiss. Es gebe in unserem Fall sovieles was ich den kindern (und/oder mich) als Hilfe anbieten würde, ich es mir aber nicht leisten kann. Das nervt mich sehr oft
Das wichtigste ist nicht nie umzufallen, sondern immer wieder aufzustehen

Patchwork seit Juli 08. Ich habe 2 Kinder, er auch 2
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Olivio
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NZZ Artikel vom 4 Mai

Beitrag von Olivio »

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