Sein Sohn und mein Sohn verstehen sich nicht

[321undmeins]

Hallo zusammen!

Hab in meiner Verzweiflung gegoogled und bin hier gelandet. ;-)
Vielleicht könnt ihr mir helfen!

Ich lebe seit 1 Jahr mit meinem Sohn (9), meinem Freund und dessen 2 Söhnen (12 und 17) in einem Haus, wobei wir unsere eigenen Wohnungen haben (der Kinder wegen).
In letzter Zeit wird die Kluft zwischen unseren Jüngsten immer größer. Mein "Stiefsohn" ist oftmals so gemein zu meinem Sohn, er kommentiert jegliches Tun und Sagen meines Sohnes, lacht ihn aus, verbessert ihn, weiß alles besser und mischt sich in alles hinein.
Mein Sohn kommt desöfteren zu mir und berichtet, dass mein "Stiefsohn" ihn weggeschickt hat, weil er "keinen Bock auf ihn hat". Einen Tag später, wenn er wieder keinen zum Spielen hat, steht er bei uns und will mit meinem Sohn spielen. Das geht dann im Höchstfall 2 Tage gut und dann ist er ihm wieder zu blöd. Ganz schlimm ist es, wenn mein "Stiefsohn" einen Freund da hat. Dann hacken sie gemeinsam auf meinem Sohn herum. Der wehrt sich leider nicht. Ich habe ihm schom mehrmals gesagt, er solle sich nicht ausnutzen und sich nicht immer alles gefallen lassen. Aber ich denke, er traut sich nicht, etwas zu sagen.

Das schlimme daran ist, dass mein Sohn überhaupt nicht weiß, woran er ist. Und ich sehe mittlerweile auch kaum noch eine gemeinsame Zukunft, denn ein Zusammenleben in einem Haushalt (ist in Planung) ist so einfach nicht möglich. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich oft so wütend, dass ich nahe dran bin, meinen "Stiefsohn" zu hassen.

Ich weiß nicht mehr weiter! Ich bin so unglücklich mittlerweile, aber ich will auch meine Beziehung nicht aufgeben.

Habt ihr ähnliches durchlebt? Kann mir irgendjemand einen Tipp geben, was ich bzw. wir machen können?

Liebe Grüße

Nana

[Anita]

Hallo Nana

Ihr seid da in einer nicht ganz einfachen Situation und es wird auch viel Geduld und Offenheit brauchen sie zu bewältigen.

Es ist sehr natürlich, dass der jüngere Bub deines Freundes, deinen Sohn als Rivalen sieht und ihn immer wieder herausfordert. Es ist sozusagen ein normales soziales Verhalten. Dabei gehts darum, seinen Platz zu finden in der neuen Familienkonstellation. Es ist die schwierigste Aufgabe überhaupt, in dem Alter erst recht. Vielleicht hilft dir/euch das schon mal, es etwas offener zu sehen und nicht zu persönlich?

Ganz wichtig wäre es, heraus zu finden, wo jeder seine Bedürfnisse hat und wie ihr diese im Alltag bestmöglich berücksichtigen könnt. Dazu sollte in einer entspannten Stunde (nicht nach einem Streit) ein Gespräch gesucht werden. Vielleicht kann sich auch dein Freund erst mal alleine darüber mit seinen Jungs unterhalten und du dich mit deinem Sohn....und vergesst auch Eure Bedürfnisse als Eltern nicht

Das Ziel ist es, dass sich jeder ernst genommen fühlt. Für Kinder ist das der Halt, der ihnen bestätigt, dass sie geliebt werden. Der Grund für die Streitereien ist nämlich in den meisten Fällen die Gunst um Zuneigung.

Wenig einmischen. Nicht urteilen sondern eher hinterfragen und verstehen. Oft versteht man nämlich beide Seiten. Wenn ihr es schafft ohne Schuldzuweisung zu schlichten, werden auch die Zankereien aufhören.

Das mit dem Zusammenziehen würde ich auch mit allen besprechen und abklären, wer sich damit wie fühlt. Vielleicht macht es auch Sinn, noch etwas zu warten. Patchworker müssen weg kommen vom "Heile-Welt-Denken".....es muss nicht nicht alles nach dem alten Familienmuster strukturiert sein....ich finde eure momentane Lösung ganz spannend

Ich hoffe dir damit ein wenig geholfen zu haben und wünsche alles Gute
Anita

[Moni]

Hallo Nana

Ich wollte Dir auch vorschlagen mal die Situation mit den Kindern ausser acht zu lassen und mal zu schauen, wie es denn mit Euch zwei Erwachsenen klappt. Es wird mit dem Zusammenziehen nicht einfacher und die Probleme werden eher grösser. Schau mal wie lieb Du deinen Partner hast und ob Du ein Zusammenziehen wirklich brauchst. ? Mir scheint nämlich, dass ihr beide, du und dein Sohn, das "sich zurückziehen können" noch sehr braucht.
Und ich rate Dir ebenso, wie Anita, schau nicht auf die anderen und wie sie es machen, finde deinen eigenen Weg. Eine Familie hat nicht so oder so zu sein, sondern sie ist wie sie ist!

Dass die grösseren Jungs von Deinem Partner Deinen Jungen so ignorieren ist sehr schmerzhaft. Sie sind zu zweit und Deiner allein. Und weil Dein Junge auf einen Spielkameraden mehr angewiesen ist, als seine Jungs, geht Deiner auch mehr unangenehme Konditionen ein. D.h., dass er es in Kauf nimmt, dass der Ältere bestimmt, wann, wo, wie oft. Das führt unweigerlich zu Enttäuschungen, denn die Bedürfnisse Deines Jungen kommen hier immer zu kurz.
Auch "normale" (mag dieses Wort überhaupt nicht) Geschwister sind oft in dieser Situation, dass eines den anderen mehr braucht als umgekehrt.
Hat Dein Junge nicht noch andere Schulkameraden, einen Freund aus der Nachbarschaft oder vom Sport? Wenn ja, dann fokusiere mehr darauf!!
Macht ab mehr Zeit miteinander zu verbringen und lasst mal die Jungs deines Partner. Man muss sich ja Schmerzen nicht noch vorsätzlich zufügen. (und sich nicht ständig mit jemandem treffen wollen, der dies nicht will). Ist ja im Erwachsenen Leben auch so. Man muss vermeintliche Freunde wieder loslassen können.
Wer weiss, wenn sie älter sind, kann sich wieder einiges ändern und man erkennt erst den Wert eines Menschen, wenn man viel Zeit mit ihm verbracht hat.
Ausserdem, wir Geschwister waren uns sehr oft spinnefeind. Geschwister nicht gleich Freunde! Auch hier gilt es Ideale loszulassen, unter Geschwistern ist nicht oft reinste Harmonie!

Ich denke an Dich und wünsche, dass Ihr Euren eigenen Weg findet
Moni

[Delphia]

Hallo Nana

Die Situation kennen wir. Wenn die 3 älteren (heute: 17, 15 und 12) meines Mann sich gegen meine zwei (heute: 12 und 10) verbündeten. Das war für mich eine Tortur. Wir wohnen alle unter demselben Dach! Die Kinder sind ganz brutal und sie nehmen keine Rücksicht mehr in solchen Situationen.

Heute hat sich die Situation entschärft. Eigentlich ist es nur noch zwischen den zwei Mädels (12 und 12). Die eine schnappt der anderen die Freundin weg, mit den vielen Süssigkeiten, die man sich leisten kann, weil die Mutter beim letzten Besuchsrecht wieder einmal Geld locker gemacht hat, usw. Die andere macht mal auf kindisch, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Die Lösung: guter Rat ist teuer wie immer... Ich musste dann immer Abstand von meiner eigenen Tochter nehmen, um neutrale Gespräche mit meiner Stieftochter zu führen. Meistens enden diese mit Tränen aus Wut ihrerseits, aber sie versteht die Situation. Manchmal hat sie dann dieses offene Gespräch auch missbraucht, indem sie meine Tochter wieder fertig gemacht hat. Mit meiner Tochter spreche ich dann auch und versuche sie auf eigene Wege aufmerksam zu machen, ohne ihre Stiefschwester bei ihr schlecht zu machen. Sie sind beide in einem Alter, in welchem sie eigentlich verstehen, um was es geht.

Ich glaube, das sind die Knaben bei Euch ja auch. Manchmal muss auch mein Mann eingreifen, indem er mit seiner Tochter wieder spricht. Ganz wichtig ist es, dass mein Mann und ich am gleichen Strick ziehen. Wenn seine Kinder merken, dass sie bei ihm den Mitleidreflex "geweckt" haben, habe ich keine Chance mehr. Das ist für mein Mann und in diesem Sinne auch für Deinen Partner eine grosse Herausforderung. Man kann nicht einfach so aus seiner Haut...

Trotzdem wünsche ich Dir viel Glück und lass von Dir hören.